Wachstumswetter und Schwankungen

Der Verlauf des Sommerwetters ist wie in den Vorjahren extremen Umschwüngen ausgesetzt. Leider ist fast alles dabei und geht in einem Auf- und Ab ineinander über. Nur Regen, der unseren Bäumen, Sträuchern und Stauden guttäte, ist in unserer Region leider nicht dabei. Nicht mehr als ein Tröpfeln ist es heute gewesen, nachdem heftige Gewitter und Starkregen als Option vorhergesagt wurden. Und dann sollen auch noch die ganz heißen Tage folgen. Auf unsere Pflanzen müssen dann ganz besonders achten, nachdem sie sich bisher so prächtig entwickelt haben. Manche Arten, wie unsere Weinreben, werden diesen Wechsel mögen, gut möglich, dass sich das auch auf die Qualität des späteren Weins günstig auswirkt, jedenfalls wenn bis Ende August viel Sonne und am Ende kühle Nächte und etwas Regen hinzukommen sollten. Und auch meine Chilis sind sehr angetan von der Wärme der Sonne und den zwischenzeitlichen Erholungsphasen. Die diesjährige Chiliernte dürfte noch üppiger ausfallen als im Vorjahr.

Regenwasser wird knapp

Vom Boden des Springbrunnenbeckens die Gießkanne zu füllen, ist ein akrobatische Angelegenheit. Aber zurzeit ist das die letzte Möglichkeit, an Gießwasser zu kommen, nachdem unsere Vorratstanks alle leer sind. Ich hoffe jetzt auf starken Regen in der Nacht und am Vormittag, der die Tanks möglichst weit auffüllt. Ansonsten wäre ich gezwungen, wie in den Vorjahren schon einige Male, wenn auch nicht allzu oft, tatsächlich Gießwasser aus dem Hahn zu zapfen. Und die Pflanze wirken nach Tage knalligen Sonneneinstrahlung und kaum Feuchtigkeit alle sehr angestaubt und unter der Trockenheit leidend. Das beobachte ich bei den Stauden und Blumen, draußen in der Landschaft aber auch an den Sträuchern und Bäumen, die teils wie dehydriert erscheinen. Den Gartenbäumen ist das noch erspart geblieben, dank ihrer geschützten Lage und dadurch, dass sie sich gegenseitig Schatten geben.

Techniklastige Arbeitswoche

Technik ohne Ende, das Thema begleitet mich wohl den ganze Hochsommer über. Aber es bedeutet auch, kontinuierlich hinzuzulernen und letztlich noch mehr Gestaltungsspielraum und -möglichkeiten zu haben. Nach dieser extrem techniklastigen Arbeitswoche freue ich mich, am Wochenende einmal die Gedanken etwas abschweifen lassen zu können und mich mit Körperlicherem und Naturbezogenem zu beschäftigen. Und wenn es nicht zu schwül wird, wäre eine längerer Spaziergang mit neuen Baumfotografien auch ganz schön, als krönender Abschluss des Wochenendes sozusagen.

Regendurst

Wir hoffen jetzt auf Regen, da die Regenwasservorräte ausgehen. Es wäre schade, den Wasserhahn anzapfen zu müssen. Immerhin ist bisher fast immer noch rechtzeitig Nachschub gekommen. Und bei anhaltender Trockenheit leiden gerade die Kübelpflanzen und Blumen, aber auch die Bäume im Garten, die immer tiefer nach Wasser suchen müssen und hoffentlich ein ausgedehntes Wurzelsystem zur Verfügung haben. Diese Hochsommertage sind auch für uns Menschen austrocknend. So freue ich mich auf die nächsten Schauern und etwas erholsame Abkühlung.

Aktivitätsmuster im Hochsommer

Stickiger Hochsommer begleitet uns den Tag über, und die technische Arbeit, das Kodieren steht für mich neben Wartungsarbeiten auf dem Programm. Fast ein Widerspruch und auf den ersten Blick unpassend erscheinend, ist das doch ein Muster für mich, und eines, das gewissermaßen Sinn macht. Denn diese Art der Arbeit ist mit Energiegaben von außen irgendwie leichter und verliert seine Strenge ein Stück weit. Ein Blick durchs Fenster zwischendurch, ein Gang zum Flussufer oder durchs Dorf, einige Blicke auf die aktuelle Baumlandschaft und ihren Umgang mit der Hitze und Trockenheit genügen, um anschließend mit der eher nach innen gerichteten Konzentration fortzufahren.

Sommerliche Energie von außen

Für einen Einundzwanzigsten war dieser Tag vielleicht etwas unspektakulär, aber immerhin wieder produktiv und mit einer nicht mehr erwarteten Information am späteren Nachmittag, die meine Projektarbeit in Bewegung hält. Dass ich inhaltlich und technisch an verschiedenen Fronten gut vorankomme, passt zur Atmosphäre des Hochsommers und der Energie, die uns von außen, Rudolf Steiner würde sagen aus dem Weltall, auf uns einströmt und die wir nutzen, die wir nicht aus uns heraus erzeugen müssen. Diese Sichtweise, dass sich in den Sommermonaten alles ausdehnt in Richtung des Alls, für uns Menschen, bei den Tieren und ganz besonders bei den Pflanzen, fand ich faszinierend bei Steiner wiederholt zu lesen. Am Beispiel der Bäume aber ist so offensichtlich und anschaulich, dass man es genauer betrachtet nicht ignorieren kann. Es ist vielmehr eine sehr plastische Anschauung unseres Lebens mit den Jahreszeiten und eine gute Erklärung für die biologischen Rhythmen, von denen wir so abhängig sind, dass selbst unsere Stimmungen davon stark beeinflusst sind.

Die Bäume des Sommers bieten Ausgleich

Man spürt tatsächlich, dass der Hochsommer gerade jetzt an seinem Höhepunkt angekommen ist. Es sind nicht nur die Temperaturen, das Licht, die Atmosphäre im Garten und in den Straßen. Auch die Einstellung der Menschen, diese Auszeit-Stimmung scheint jetzt maximal ausgeprägt zu sein. Ich mochte diese Zeit in den letzten drei Jahrzehnten sehr, gerade während der Arbeitszeit und gerade wenn andere Urlaub machen, weil das Arbeiten dann unter ganz besonderen Rahmenbedingungen wirkt. Für mich ist das reizvoll und intensiv, gerade jetzt komme ich besonders gut voran und kann mich bei wenig Ablenkung auf die Ausarbeitung meiner Linien konzentrieren. Ich hoffe, die Pflanzen und ganz besonders die Bäume des Sommers begleiten mich durchgehend und helfen, den entspannenden Ausglich herzustellen.

Schwarzdorn, Weißdorn und ihre sommerlichen Früchte

In der hochsommerlichen Baumlandschaft fallen zurzeit die üppige Frucht tragenden Schwarzdorn- und Weißdornhecken auf. Die einen mit ihren dunkelblauen, mit einem weißlichen Wachsfilm überzogenen Schlehen, die anderen mit ihren leuchtend roten, leuchtenden und glänzenden kleinen Früchten, die sich zurzeit noch in der Umfärbung befinden, teils aber schon ganz ins Rote gewechselt sind. Beide sind reichlich in diesem Jahr, die Schlehen aber neigen sich geradezu unter der Last der ungewöhnlich vielen und schweren Früchte. Viele Äste hängen deshalb schon über den Weg. Ich denke, dass es ich wohl nicht vermeiden lassen wird, im Herbst doch wieder loszuziehen, um 1-2 Eimer reifer Schlehen zu sammeln, um damit z. B. Schlehenlikör herzustellen. Der Weißdorn ist für mich v. a. ein optisches Highlight. Die Früchte sind zwar auch essbar, jedenfalls, wenn sie noch etwas reifer geworden sind. Aber daraus etwas herzustellen, ist mir doch noch recht fern. Es ist erstaunlich, wie früh nicht nur die Weißdornfrüchte so weit ausgereift sind, inzwischen verfärben sich unter der Hitze auch schon ihre Blätter herbstlich, etwas das normalerweise erst eintritt, wenn die Frucht eine dunkelrote satte Färbung angenommen hat. Ich hoffe, die Sträucher werden zwischendurch genügend Feuchtigkeit speichern können.

Schlehdornfrucht in 2020 I
Schlehdornfrucht in 2020 II
Weißdornfrucht in 2020 I
Weißdornfrucht in 2020 II

Die Zeit der unbeschränkten Gartenfreude

Einen ziemlich produktiven Arbeitssamstag durfte ich heute erleben, mit Routinehausarbeiten am Vormittag, gut voranschreitender Projektarbeit am Nachmittag und Abend und zwischendurch mit einiger Zeit im Garten und Gesprächen, die in die gemeinsame vergangene Lebenszeit und zu bekannten Menschen zurückreichten. Der Garten strahlt in diesen Wochen seine ganze entspannende Schönheit aus. Die Zeit, in der man ihn genießen kann und die ganzen Arbeiten am Pflanzen, Zurückschneiden und Erde bewegen abgeschlossen sind. Später kommen noch Arbeiten, die mir der Ernte und gewissen Bereinigungen zu tun haben. Aber bis dahin ist noch einige Zeit und solange erfreuen wir uns an den Gartenbäumen mit ihrer lichten Ausstrahlung und ihrem gleichzeitig angenehm kühlenden Schatten und den vielen Farb- und Formakzenten, die von Blumen, Stauden und Dekorations- und Bauelementen im Garten ausgehen. Schön, dass die Krise zumindest dieses an Positivem mitbringt. Es gibt viel weniger, das von diesen grundlegenden Freuden ablenken könnte.

Sommer und die Präsenz der Bäume

Nach zwei Tagen trüben Wetters mit viel Feuchtigkeit und wenig Sonne ist heute der Sommer langsam zurückgekehrt. Und mit ihm der Durst der Pflanzen, insbesondere der in den Kübeln und sonstigen Pflanzgefäßen. Unsere Gartenbäume kommen bisher auch ohne zusätzliche Gaben ganz gut zurecht. Ich freue mich mit den anderen jetzt auf ein moderates Sommerwetter mit einem Licht, das das satte Grün der Pflanzen aufleuchten und durchscheinen lässt. Diese Semitransparenz ist es, was ich wesentlich mit dem Eindruck des Sommers verbinde – wie so oft ein grundlegender Eindruck, der von der Präsenz und Veränderlichkeit der Bäume lebt.

Zur Rückkehr des Hochsommers

Jetzt ist es aber auch wieder genug mit den Wolken, der kühlen Temperatur und dem Regen. Für Juli ist das doch gewöhnungsbedürftig und passt so gar nicht zur Jahreszeit. Ich freue mich auf die Rückkehr des Hochsommers am Wochenende, und darauf, wieder ein wenig in der Baumlandschaft unterwegs sein zu können. Die hochsommerlichen Eindrücke von Baum- und Landschaftsdetails haben mich zuletzt sehr gereizt, zumal die neue Technik auch neue Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Aber gerade dafür muss das Licht stimmen. Viel klares Sonnenlicht, am besten leicht gefiltert durch eine dünne Hochnebeldecke.

Konzentrierte Hochsommerauszeit

Wie ausgestorben wirken diese Hochsommertage, die so gar nichts Hochsommerliches an sich haben. Und selten konnte ich so anhaltend und konzentriert bei der Projektarbeit bleiben. Das ist eine spezielle Erfahrung, die von mir aus eine Weile anhalten kann. Natürlich gehört irgendwann auch wieder mehr kommunikative Bewegung dazu, damit die Dinge im Fluss bleiben. Aber als Quasi-Auszeit zum Arbeiten ist das schon unvergleichlich. Selbst der Wunschbaum scheint in Urlaub zu sein, denn auch Wünsche sind in diesen ersten Wochen der zweiten Jahreshälfte eher selten geworden. Zumindest verspüren die wenigsten ein Bedürfnis, sie zu äußern.

Erholungssommer für die Pflanzen

Einen so heißen Hochsommer mit brütender Hitze wie in den beiden Vorjahren werden wir wohl eher nicht erleben. Es scheint durchwachsener und weniger extrem. Eigentlich ist das angenehmer für uns und schonender für alle Lebewesen. Gerade die Bäume werden es als Erholung wahrnehmen, haben sie doch allzu sehr unter langen Trockenperioden gelitten, mit teils deutlich in den Folgejahren durchscheinenden Folgeschäden. Eine regelmäßige Durchfeuchtung ist das in der warmen Jahreszeit ein Ausgleich, der die Energieanstrengung der Pflanzen reduziert und sie noch besser wachsen, grünen, blühen und fruchten lässt. Dass das bei manchen Arten, wie wieder einmal bei vielen Baumobstsorten nicht so gut funktioniert hat, liegt an anderen Faktoren. Aber in Sachen Wachstum und Vitalität können wir mit dem diesjährigen Sommer sehr zufrieden sein. Wieder mehr Licht als z. B. heute wünsche ich mir allerdings doch. Damit das Sommerfeeling auch nicht verloren geht.

Hochsommerliche Begegnung mit einem alten Arbeitsort

Einer meiner eher seltenen Außentermine hat mich in die Stadt meiner alten Arbeitsstätte geführt. Schön, im zeitlichen Abstand die Eindrücke der Straßen und Häuser heute mit denen von damals zu vergleichen. Gerade im Hochsommer, der auch für die Zeit damals immer etwas besonders Intensives hatte. Auch wegen dieser Rückerinnerungen, die für mich immer noch überwiegend positiv besetzt sind, hatte diese Arbeitssitzung etwas Entspannendes, fühlte sich fast nicht wie Arbeit an. Und wenn dann ein Kundenprojekt auch wieder ein Stück weiter ins Rollen kommt, ist es ohnehin motivierend und in die Zukunft gerichtet. Der Einsatzort war ganz in der Nähe des alten Schlosses, in dessen Innenhof ich an einem solchen warmen Hochsommertag wie heute, nur vor ca. 15 Jahren, während eines Spazierganges in der Mittagspause just in dem Moment einen großen alten Maulbeerbaumast zu Boden fallen sah, als Gemeindearbeiter ich auf diese Weise zurückschnitten. Von diesem Ereignis stammen meine bescheidenen Maulbeerholzvorräte, die bis heute nicht abgetragen worden sind. Sie einfach zu besitzen, als Rarität sozusagen, ist aber allein schon eine Freude, gerade vor dem Hintergrund dieses Erlebnisses.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.