Gemacht oder natürlich

Nach der Gartenarbeit gestern sieht aktuell alles wieder so aufgeräumt und sauber aus. Seltsam, wie uns gerade das Schaffen von Übersicht und Ordnung in unserem Umfeld zufrieden stimmt, selbst wenn es um Pflanzen geht. Das scheint beim Garten ähnlich zu sein wie mit unserem Verhältnis zur Waldlandschaft. Je geordneter und bewirtschafteter der Wald ist, desto eher entspricht er unserer Erwartung und wird dann auch erst richtig wahrgenommen. Es ist wohl kein Zufall, dass mir regelmäßig die eindrucksvollsten Fotografien von Baumdetails gerade in Parks gelingen. Je natürlicher die Bäume eingefasst sind, desto schwieriger wird es, sie im Bild greifbar zu machen, sie mit klarer Kontur zu versehen. So ist es tatsächlich inzwischen, dass uns das aufwändig Gemachte, das möglichst vollständig Kontrollierte wie das eigentlich Natürliche erscheint.

Zwetschgenkuchentradition

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Technikwoche mit Gartenwochenende

Die Arbeitswoche endete wieder mit einer technischen Aufgabe, die aber nach wochenlanger Entwicklung des Problems schon routiniert von der Hand ging. Da laufen bestimmte Fäden zusammen, die erhebliche Einarbeitung und Spezialisierung erfordert haben. Gut, damit jetzt noch souveränere Möglichkeiten an der Hand zu haben. Nach so viel Projektarbeit will ich das moderate Spätsommerwetter am Wochenende für etwas Gartenarbeit nutzen. Die Efeuhecke wartet auf einen weiteren Rückschnitt. Die Wurzelstöcke der geschnittenen Sonnenblumen müssen ausgegraben werden. Und bei den Gleditschien muss ich mal überprüfen, ob die Anbindungen, die sie in eine geradere Wuchsform bringen sollen, nicht doch an verschiedenen Punkten einschneiden. Das kann die Nährstoffversorgung beeinträchtigen und dem Baum Stress verursachen. Zeit also, auch die jüngeren Bäume im Garten wieder genauer in Augenschein zu nehmen.

Sommerabschied auf Raten

So ungemütlich, dass ich zum ersten Mal in dieser Sommersaison einen Pulli überziehen musste. Dabei soll morgen zumindest für einen Tag der Hochsommer in unserer Region zurückkehren. Für unsere Pflanzen wäre jetzt mehr Wärme schon wichtig. Auch für das Gemüt, das aus anderen Richtungen ohnehin flächendeckend stark belastet ist. Bei moderater Wärme hoffe ich, am Wochenende restliche Gartenarbeit erledigen zu können. Unter anderem benötigen die Efeuhecken wieder einen Rückschnitt. Aber auch die teils schon eingetrockneten Wurzeln der Sonnenblumen müssen aus der Erde. Das sind dann schon die ersten Arbeiten, mit denen der Garten auf die nächste Saison vorbereitet wird. Irgendwie traurig, wenn man sich so auf einmal des Sommerendes bewusst wird.

Eine angenehme Gartenzeit

Der Hochsommer soll gegen Wochenende doch wieder zurückkommen. Vielleicht nur kurzzeitig, aber es wäre auch schade, wenn er so abrupt mit Dauerregen und Temperatursturz geendet hätte. Ich freue mich besonders, wenn wir einen lang ausgedehnten Altweibersommer erleben dürften. Das vereint die Vorzüge des Sommers, nur moderater und die ästhetischen Reize des Herbstes. Eine für mich reizvolle Zeit, die ich gerne auch bei handwerklicher Arbeit im Freien verbringe. Das sind die letzten Möglichkeiten, den Garten und seine Eindrücke bei angenehmer Witterung zu genießen. Und da gibt’s schon noch einiges zu beobachten und zu tun: Die Walnüsse, die noch nicht erntereif sind, die Chilischoten, die demnächst gelbe oder vielleicht auch wieder rote Färbung annehmen werden, die Samenkerne des Rizinus, die hoffentlich noch an der Staude trocknen. Das ist Voraussetzung dafür, sie im Folgejahr nutzen zu können. Wenn die Fruchtstände nicht schon an der Pflanze trocknen, sind die Kerne in der Regel nicht zu gebrauchen. Und ich würde sehr gerne auch im nächsten Jahr wieder Nachfolger züchten, weil die Pflanze einfach ein Hingucker im Garten ist.

Die klare Linie nicht verlieren

Heute einmal Kein-Wetter. Und passend dazu eine Fortsetzung der Krisenstimmung, die derzeit etwas von Stillstand hat. Da kann man gar keine Richtung ausmachen. Selbst der Blick auf die Bäume wirkt an solchen Tagen reizlos, so als ob sie mit mir ausnahmsweise keinen Dialog führen wollten, als ob sie sich aus Solidarität mit den Nöten der Menschen der Krisenatmosphäre anpassten. Das sind belastende und auch unverständliche Zeiten, die uns alle viel abverlangen. Vor allem den Mut nicht zu verlieren und die klare Linie, was uns jeweils ausmacht, nicht aus den Augen zu verlieren.

Erholsames Spätsommerintermezzo

So viel Regen Ende August ist doch recht ungewohnt. Aber wir haben das eigentlich auch schon herbeigesehnt, da alles so ausgetrocknet war. Ich schätze, die Bäume werden es genießen, endlich wieder auftanken zu können. Und gewissen Blumen leben auch auf, die für Dauerhitze und sehr hohe Temperaturen nicht gemacht sind. Jetzt machen die Efeutriebe richtig kräftige Schüsse und müssen demnächst wieder zurückgeschnitten werden. Weniger vorteilhaft ist es für meine Strohblumen, die Dauerregen nicht gut vertragen und die geöffneten Blütenköpfe verblassen lassen. Auch die jetzt schon zahlreich gewachsenen, aber noch grünen Chilischoten mögen es lieber trocken und sonnig. Wenn das so anhält, werden die ersten anfangen zu platzen. Das ist schade, denn gerade jetzt bräuchte dieser Art viel Sonne, um auszureifen. Nun wollen wir hoffen, dass dieses Regentief seine positivsten Wirkungen nicht überstrapaziert und wir sehr bald einen milden, sonnenreichen Frühherbst mit bunten Farben erleben dürfen.

Herbstliche Atmosphäre

Ein ruhiger Sonntag, der ganz gut zur ansonsten arbeitsreichen Woche als Abschluss passte. Wir genießen den Ausklang des Sommers und den am Erscheinungsbild der Gartenbäume absehbaren Anfang des Herbstes. Nachdem ich gestern die meisten Sonnenblumen geschnitten hatte, fällt mir jetzt auf, dass auch die Bäume schon einzelne herbstlich verfärbte Blätter ausbilden. Das allein wäre ein deutliches Zeichen für den Wechsel der Jahreszeit. Aber auch die gesamte Atmosphäre fühlt sich schon überwiegend herbstlich an.

Spätsommerarbeit im Freien

Es war schön, wieder einmal den ganzen Samstag mit kunsthandwerklicher Holzarbeit zu verbringen. Oder fast, denn am späten Nachmittag bin ich zu Gartenarbeiten übergegangen, weitere verblühte Sonnenblumen mussten geschnitten werden. Einige der Köpfe habe ich für die Vögel zum Picken der Kerne ausgelegt, einige wenige besonders schöne zum Trocknen auf die Fensterbank gelegt, als Grundstock für die nächstjährige Sonnenblumensaison. V. war auch wieder den ganzen Tag mit seinen Baumobstaktivitäten beschäftigt, vor allem mit dem Keltern und Einkellern des eigenen Rotweins, aber auch Birnen und Zwetschgen mussten weiterverarbeitet werden. Als Kür sozusagen haben M. und ich uns darum gekümmert, die schönsten Exemplare unter den Physalis zu schneiden und zum Trocknen aufzuhängen. Dieses Jahr ist es mit den Physalis schwieriger. Es gibt zwar recht viele, aber die Extremwitterung, v. a. die langanhaltende Hitze, hat ihnen doch sehr zu schaffen gemacht. So sind viele schon frühzeitig verdorrt und konnte ihre schöne leuchtend rote Farbe gar nicht halten. Andere wiederum sind grün geblieben oder, noch häufiger, es finden sich noch grüne und rote Lampions an einem Trieb. Schade, die Möglichkeiten, sie für dekorative Zwecke einzusetzen, halten sich deshalb in Grenzen. Ich hoffe, am Ende werden es doch noch einige schöne Einzelexemplare werden.

Jahreszeitenprivileg

Die schon selten gewordene Holzarbeit im Freien hat mir den Beginn des Herbstes sehr nahegebracht. Man spürt an der Luft, der Temperatur, dem Licht, wie sich die Jahreszeit im Übergang befindet. Das ist traurig und schön zugleich. Der Sommer, über den wir zuletzt wegen der schwülen Hitze noch geklagt haben, ist auf einmal vorbei, und sogleich trauern wir ihm nach. Aber der Herbst hat eben auch seine Reize. So freue ich mich jedes Jahr aufs Neue auf diese Wechsel und all die Eindrücke und inneren Handlungen, die sie in uns und zwischen uns hervorrufen. Ein großes Privileg der Bewohner mittlerer Breiten.

Traditionelle Weinlese light

Wieder einer dieser schon Routine gewordenen Tage voll mit technischen Herausforderungen. Da war es schon fast eine Erholung, am Abend zusammen mit M. die zurückgeschnittenen Weinstocktriebe zusammenzutragen, die bei Vs heutiger Weinlese abgefallen waren. Diesmal lief das in einem Rutsch ab, da es einfach sehr wenige Trauben gab. Eine Tendenz, die sich in den Vorjahren abgezeichnet hat und sich zunehmend verstärkt. Auch weil V. keine neuen Reben mehr pflanzt, die die starken alten ersetzen könnten. Insgesamt hat es aber genug Umfang, um zumindest eine selbst gemachte Alternative beim Rotwein zu erhalten, auf die V. das ganze Jahr über zugreifen kann.

Vorverlegte Ernte

Eine der Folgen, die sich seit Jahren im Zuge des klimatischen Wandels abzeichnen, ist die Vorverlegung der Erntesaison. Vor zwanzig Jahren wäre es undenkbar gewesen, Weintrauben schon Ende August zu ernten. Das war früher, als wir solche schon großflächig über den Garten geleitet hatten, eine Aktion für die ganze Familie, meist gegen Ende September oder Anfang Oktober. Jetzt ist das schon gut einen Monat vorverlegt. Da lässt sich der vielbesprochene Klimawandel nicht mehr leugnen. Und wie immer kommt alles zusammen. V. wird sich relativ zügig auch an die Birnen und Zwetschgen geben müssen, die in diesem Jahr üppig und in größerer Menge gewachsen sind. Viel Erntearbeit gerade beim Baumobst, die noch Wochen in Anspruch nehmen wird, inklusive der Weiterverarbeitung, u. a. zu Wein, Viez, Saft, Marmelade oder eingemaischt als Grundlage für einen Obstbrand.

Vorgezogener Übergang

Die Abkühlung hält an, etwas ungewohnt nach diesem Dauerhitzesommer. Aber auch erholsam vor allem für die Pflanzen. Gießen muss ich an solchen Tagen auch weniger. Nur die Motivation der Menschen leidet bei mäßiger Temperatur, weniger Sonne und dunkel werdendem, sich teils schon verfärbendem Baumlaub doch erheblich. Eigentlich würde solche Stimmung in die Übergangszeit des Herbstes passen, hat uns aber schon früher ereilt. Tatsächlich hat M. heute früh als erstes angemerkt, dass sich der Tag jetzt schon herbstlich anfühlt. Ich stimme dem zu, bin aber zuversichtlich, dass wir noch einen Spätausläufer des Hochsommers erleben dürfen, bevor die letzten Sommerblüher verwelkt sind.

Baumobst und Herbstanmutung

V. ist jetzt viel in Sachen Baumobst unterwegs. Für den Rest der Familie war das noch nie ein so großes Thema, obwohl wir alle von Klein auf mit der Pflege der Obstbäume auf unseren Streuobstwiesen und der Baumobsternte, speziell von Zwetschgen, Mirabellen, Kirschen, Äpfeln und Birnen, zu tun hatten. V. hält immer noch mit einer scheinbar ungebremsten Leidenschaft daran fest, wenn auch die Zahl der gesunden Obstbäume und der Ertrag viel geringer ist als früher. Gut eigentlich, denn sonst wäre es kräftemäßig auch nicht mehr zu schaffen. Die Mirabellen haben wir ja schon verarbeitet, zu Marmelade und über einem Dutzend Mirabellenkuchen. Aktuell stehen die Birnen auf dem Programm, die roh gegessen und zu einem kleineren Teil später dem Apfelviez zugesetzt werden, dem runderen Geschmack wegen. Und dann haben wir noch ziemlich viele Zwetschgen in diesem Jahr. Ein paar Kuchen werden daraus wohl auch werden, den größten Teil aber wird V. einmaischen und evtl. zu Schnaps brennen lassen. Die nächste Ernteaktion wird sich voraussichtlich auf unsere Weintrauben konzentrieren, mit nur noch geringer Menge im Vergleich zu früheren Jahren, einfach weil die Stöcke sehr alt geworden sind und nicht mehr so gut tragen, aber V. kann eben daraus seinen eigenen Rotwein herstellen. Traditionell letzte Station werden die Äpfel sein. Dieses Jahr gibt’s wieder welche, nachdem es einige Ausfall-Jahre zuvor gab. Auch die sind zum Essen und werden sicher auch zu einem Teil zu Viez und Kompott weiterverarbeitet. Gefühlt ist der Sommer damit eigentlich schon vorbei. Bei so viel Erntethematik fühlt sich die Jahreszeit schon deutlich nach Herbst an.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.