Wenn der Winter wieder so früh einsetzen sollte, könnte die Brennholzsaison diesmal länger werden. Aber man kann es noch nicht wirklich absehen. Bisher zeigt sich der November eben von seiner typischen Seite, die wenigen Tage mit stundenweiser Sonne waren da wohl die Ausnahme. Und so wird auch dieser Monat wieder keine Kompensation der desaströsen Sonnenstundenbilanz bringen. Je unangenehmer des draußen wird, desto mehr kommen mir lange aufgeschobene Projekte rund um den Wunschbaum in den Sinn. Nur die Zeit fehlt einfach, sie anzugehen. Ich hoffe dennoch, wenigstens die Neuauflage des Baumtagebuchs im Winter angehen zu können. Die Seite wäre, da sie im Augenblick noch die einzige darstellt, die noch nie neu gestaltet wurde, nach einer Überarbeitung dann eigentlich die aktuellste und technisch modernste aller privaten Seiten. Vor allem könnten davon Anstöße ausgehen, künftig die Einträge des Baumtagebuchs wieder stärker mit fotografischen Illustrationen zu versehen.
M. hat schon den ersten Schmuckkranz hergestellt. Allerdings diesmal keinen weihnachtlichen, sondern einen mit den diesjährigen getrockneten Hortensienblüten. Die ließen sich mit einiger Mühe auf den mit feinen Fasern gewickelten Kranz aufstecken. Vielleicht wird dieser neue Kranz den gekauften an der Wohnzimmerwand ersetzen und der kommt in den Flur. Wirklich spannend finde ich dagegen die adventlichen Dekorationen. Mal sehen, wie wir es diesmal umsetzen. Wahrscheinlich wieder eine individuelle Erweiterung auf gekaufter Grundlage. Einfach weil es M. zunehmend schwer fällt und mir leider Gottes auch die Zeit fehlt. Mit Sorgfalt und Phantasie wird es sicher aus diesmal die häusliche Vorweihnachtsatmosphäre mitprägen. Für uns alle wünsche ich mir ein bisschen weniger Geschwindigkeit und Hast in diesen Wochen, die doch eigentlich zum Gegenteil einladen würden. Dafür mehr Raum für Gedanken und Taten, die einfach Zeit und Ruhe erfordern.
Ein erstaunlicher Geburtstag, wie ich finde. Am 20. November 2004 habe ich den ersten Eintrag ins Baumtagebuch geschrieben. Seitdem fehlt kein einziger Tag. Das sind 3.288 Blogeinträge, inklusive der 3 Schalttage in 2004, 2008 und 2012. Wie stark mich die Vorbereitung des Weihnachtsfestes immer schon bewegt hat, sieht man daran, dass Gegenstände dieses ersten Eintrags die weihnachtlichen Pflanzen, die erste Sichtung des künftigen Weihnachtsbaums und die eigenen Dekorationen für die Adventszeit waren. Das Thema habe ich seitdem häufig aufgegriffen. Und es wird mich sicher auch weiter beschäftigen. Ein Vorhaben zur Weiterentwicklung des Baumtagebuchs habe ich mir heute als Mindestziel gesetzt: Die Neugestaltung und -programmierung des Baumtagebuch-Website soll auf jeden Fall vor seinem 10. Jahrestag abgeschlossen sein. Ich denke aber, das schon deutlich vorher zu realisieren.
Den Ansturm, den ich im Vorjahr auf die Lebensbaum- und Partner-Armbänder erlebt habe, wird es Ende dieses Jahres wohl nicht geben. Da greifen wieder einmal die globalen Schwingungen, wie ich das gerne nenne. Tatsächlich gleicht sich die Gestimmtheit der Menschen über die Regionen hinweg zu bestimmten Zeitphasen des Jahres einander sehr an. Es gibt solche Phasen mit großen Tatendrang und Zuversicht. Solche, die von Zurückhaltung und Vorsicht geprägt sind. Und andere, die eine Art Unschlüssigkeit ausstrahlen. Ich denke, diese Vor-Adventszeitstimmung liegt irgendwo zwischen den zwei letzteren. Und wenn so etwas auf den Winter fällt, besteht natürlich die Tendenz, dass es länger anhält, um sich irgendwann urplötzlich aufzulösen. Ich bin noch nicht dahinter gekommen, wovon solche Schwankungen letztlich abhängen. Nur erkennbar und bewusst ist es mir immer sofort.
Nun sind also auch die Autos für den Winter gerüstet. Es schien der richtige Zeitpunkt, und so haben wir das zusammen für beide Wagen erledigt. Den Fahrt zu J. am kommenden Sonntag steht also nichts mehr im Wege. Wir hoffen aber, die Reifen so bald nicht wirklich zu benötigen und im November, vielleicht gerade an diesem Wochenende doch noch ein paar Sonnenstrahlen zu erblicken. An meine vier verbliebenen Gleditschien, die jetzt in der kalten Novemberluft ungewohnt kalten Temperaturen ausgesetzt sind, denke ich zwar fast jeden Tag. Aber dennoch konnte ich mich noch nicht dazu entschließen, sie uns Haus zu holen. Wie lange sollen wir das noch in der Form handhaben, zumal im letzten Winter trotz dieser Vorsichtsmaßnahme die Hälfte der Bäumchen nicht überlebt hat. Vielleicht wäre es jetzt an der Zeit, sie tatsächlich den natürlichen Bedingungen im Winter auszusetzen. Wer von ihnen das verkraftet, hat wohl tatsächlich die Chance, zu einem echten Baum aufzuwachsen. Denn viel hat sich in den letzten fünf Jahren nicht getan. Es ist, als ob sie partout nicht wachsen wollten. Da hat auch der Austausch der Erde mit neuer Zusammensetzung nichts geholfen. Es sieht fast so aus, als ob sie sich nicht wohlfühlen, oder aber sich danach sehnen, in die Erde eingepflanzt zu werden, statt immer noch in Blumentöpfen ihre Wurzeln auszubreiten. Könnte sein, dass es daran liegt. Nur als Platz fehlt es uns im Garten dafür leider völlig. Und sie jetzt schon dem noch raueren Klima rund ums Bienenhaus auszusetzen, das wäre auch zu gefährlich. So sind wir zurzeit eher unschlüssig, wie wir künftig mit den Gleditschien verfahren sollen.
Ein sehr ruhiger Volkstrauertag, wie wir ihn uns gewünscht haben. M. und V. saßen am Nachmittag gar im Dunkeln, so wenig Interesse hatten sie, sich vom Ruhen ablenken zu lassen. Ich freue mich, dass diese ungemütliche Jahreszeit eigentlich immer wieder dazu einlädt, sich den symbolischen Dingen stärker zuzuwenden. Ich kann es an meinem eigenen Leseverhalten erkennen, bin aber auch sicher, dass andere dies teilen. Erfahrungsgemäß zeigt sich das nach außen nicht sofort. Mit Beginn der Adventszeit, gerade mal zwei Wochen sind noch bis dahin, wird der Besuch der Wunschbaumseiten dann aber wieder zunehmen und verstärkte themenbezogene Kommunikationen in Gang setzen.
Kaum zu glauben, dass die Menschen jetzt schon von den Einkaufszentren der Städte wie magisch angezogen scheinen. Denn der November ist so unwirtlich wie es seinem Klischee entspricht, so dass man eigentlich keinen Grund hat, vor die Tür zu gehen. Aber da steht eben Weihnachten vor der Tür, und man denkt an Geschenke, an letzte Erledigungen. Dinge, den sich niemand wirklich entziehen kann, auch wenn jetzt diejenigen wie unter Zwang ihre Meinungen äußern, die weihnachtliche Kommerzialisierung und die Unnötigkeit und Oberflächlichkeit des Schenkens, wenn nicht des Festes als solchem glauben betonen zu müssen. Natürlich ändern sich auch im Laufe des Lebens die Einstellungen dazu. Ich kann selbst feststellen, dass mich die frühere Faszination für weihnachtliche Dekorationen nicht mehr in gleichem Maße erfassen kann. Aber die wie kindliche Freude am Glitzern und Funkeln, die ist mir geblieben, wie wohl das Einfache immer am ehesten und längsten haften bleibt. In diesem Glitzern und Funkeln z. B. der Weihnachtsbaumdekorationen liegt vieles, was den Geist der Weihnacht offenbaren kann, was uns hilft, ihn zu vergegenwärtigen. Denn dann sind wir gleich bei dem, um das es geht. Das Licht in der Zeit größter Dunkelheit, die Durchlichtung des Dunkels, die kontinuierlich zunimmt, bis das Licht selbst wieder überhand gewinnt.
Ob sich die sehr gute Vorweihnachtssaison des Armbandgeschäfts wiederholen wird, scheint fragwürdig. Denn die Menschen wirken sehr unentschlossen, abwartend. Gleichzeitig sind viele von den ersten Erkältungswellen stark in Mitleidenschaft gezogen. Schließlich hat der Endspurt des Jahres mit all den Dingen begonnen, die noch unbedingt zum Abschluss gebracht werden müssen. Nicht unbedingt die Zeit, sich nach Innen zu wenden, aber auch nicht mehr die Zeit, Ablenkung und Energie aus der Landschaft zu schöpfen. Jetzt also erst einmal eine Phase der Akklimatisierung, der Gewöhnung an die Winterzeit. Wenn die wirklich angekommen ist und besonders wenn sie sehr lange andauert, kann sich die Aufmerksamkeit wieder stärker auf das nicht Sichtbare wenden, die Chancen dafür sind dann besser. Parallel kann Natur, können die grünen Pflanzen und Bäume in ihrer ruhigen, so gar nicht nach außen gerichteten Lebensphase, am besten in ihrer rein symbolischen Natur begriffen werden. Das wird dann eine der Hochzeiten des Wunschbaumprojekts. Ich hoffe, dass es mir selbst in der Zeit auch gelingen wird, inhaltlich an den Seiten zu arbeiten, um sie noch ein Stück weiter ansprechend und inhaltsreich zu gestalten.
Die Dinge häufen sich an und scheinen sich zu überschlagen. Gleichzeitig klärt sich auch vieles. Die letzten Kübelpflanzen, die keinen Frost vertragen, sind jetzt in ihrem sicheren Quartier in ungeheiztem Innenraum. Und die, die wir nicht verpflanzen können, die empfindlicheren Bäume, erleben gerade ihre ersten Härtetests in den schon ziemlich ungemütlichen Nächten und nicht viel angenehmeren Tagen. Ich hoffe, die Sonnenstundenbilanz fällt nicht schon wieder unterdurchschnittlich aus. Dazu müsste sich in der zweiten Monatshälfte allerdings noch gewaltig etwas bewegen.
Irgendwie rastlos und hektisch. Eigentlich möchte ich das gerade in der Zeit vor Weihnachten vermeiden, nur gelingt die Vermeidung meist nicht. Ich wünschte mir etwas mehr von der Gelassenheit der Bäume, die sich das ganze Jahr über in einem traumlosen Schlafzustand, menschlich gesprochen, bewegen. Im Winter werden sie sich dann vermutlich ganz in anderen Welten bewegen. Schön, wenn man solche Reisen außerhalb des reinen Verstandesalltags zeitweise unternehmen könnte. Eine Fähigkeit, die spätere Menschengenerationen vielleicht von Geburt an besitzen werden.
Heute war die Eibenzeit vorüber, und doch scheint die Welt wie in Schlaf verfallen. Da ist diese gegen Jahresende typische Geschäftigkeit, aber man hat den Eindruck, alles sei nur provisorisch, man warte in vielen Fällen ab, ob sich ein Abschluss oder ein Neuanfang sozusagen lohnt. Und allzu häufig fällt die Antwort in diesen Tagen eher negativ aus. Dabei wirkt das alles wie ein Spiel, wie ein Versuch der Selbstüberlistung, oder vielleicht der Selbstmotivation. Anlässe geben, Äußerungen aussenden mit der gekoppelten Erwartung, dass die jeweils anderen sich rühren. Vielleicht ist das noch eine Nachwirkung der übergangsartigen Jahreszeit, zwischen Herbst und Winter. Je klarer man die Jahreszeit erkennen kann, desto mehr klären sich auch die Gedanken und Wahrnehmungen, die Kommunikationen und Befindlichkeiten. Also freuen wir uns auf die Adventszeit!
Mit der Wintervorbereitung des Gartens hatte M. diesmal den richtigen Riecher. Tatsächlich war heute früh alles mit Raureif überzogen, die erste wirklich frostige Nacht. Da werden die empfindlicheren Pflanzen den Winter erstmals gespürt haben und ihre letzten Energien endgültig unter die Erde zurückgezogen haben. Ich hoffe, unser Feigenbaum hat diese Arbeit schon erledigt und wird diesen Winter überleben. Dass wunschbaum.de immer noch Leser und Betrachter anzieht, freut mich sehr. Und wenn es sich in Form eines Korrekturhinweises zeigt, ist das zum einen gut zur Qualitätsverbesserung. Zum anderen zeigt es, dass die richtigen Menschen zur Seite gefunden haben. Menschen, die Interesse am Themenfeld haben oder auch solche, die sich durch die Seite, ihre Inhalte und Bilder inspiriert fühlen. Wenn auf diesem Wege Anstöße und Kommunikationen entstehen, erfüllt sich der Zweck der Initiative immer wieder aufs Neue.
Was Rudolf Steiner über den Zusammenhang zwischen Menschheits- und Planetenentwicklung sagt, gibt in verschiedenen Passagen auch Aufschluss über die gleichzeitige Entwicklung des Mineral- und Pflanzenreichs. Bisher war mir aber noch nicht bewusst gewesen, dass in seiner geheimwissenschaftlichen Anschauung die Entstehung und langfristige Weiterentwicklung der letzteren offenbar von der Menschenentwicklung abgeleitet wird. Man ist als naturwissenschaftlich geprägter Mensch geneigt, das Gegenteil vorauszusetzen. Pflanzen beispielsweise erscheinen dann quasi als nachträglich entstandene Abfallprodukte der Menschheitsentwicklung. Klingt erstmal skurril, ist aber wie vieles bei Steiner aus dem konkreten Zusammenhang dann eben doch schlüssig abzuleiten und im Kontext auch verständlich. Ich bin sehr gespannt, ob ich diese Grundgedanken in anderen mehr auf die Naturreiche bezogenen Schriften weiter ausgearbeitet finde. Denn es ist auch für mein tiefergehendes Verständnis der Symbolik der Bäume wichtig, welche Bedeutung der Vorstellung der Bäume als ,,schlafende Wesen“ zukommen könnte und ob die geheimwissenschaftliche Sicht auf die Entstehung des Vegetabilen die von uns heute empfundene Symbolkraft der Pflanzen in tiefergehender Form erklären könnte.
Nun wäre auch diese Arbeit geschafft. Ich bin gespannt, ob es gegen Ende des Jahres wieder so einen Ansturm gibt wie im Vorjahr. Bei dem Wetter und wenn der Winter wieder so zermürbend ausfallen sollte, könnte das ganz gut sein. Dann vergrößert sich die Sehnsucht nach dem Baumgrün oder wenigstens nach seiner Repräsentation in Form des Holzes. Es ist, als ob man immer den Ausgleich sucht, indem man sich den Gegenpol in seine Umgebung holt. Und wenn das nicht in der Natur selbst zu erreichen ist, dann leistet die Symbolik des Natürlichen gute Dienste. Vielleicht ist diese Situation überhaupt eines der größten Spielfelder des Symbolischen. Wenn es einen Ehrgeiz hinter den Wunschbaumprojekten gibt, dann ist es der, den Sinn für die weiterreichenden Bedeutungen unter den Oberflächen zu schärfen oder überhaupt erst einmal zu wecken.
Soll noch einer sagen, das Wetter hätte keinen Einfluss auf Stimmungen. Dieses ganz typische Novemberwetter lässt eigentlich alle gleichzeitig in einen Zustand antriebsloser Energielosigkeit fallen. So wirkt es auf mich, wenn ich in diesen Tage Gespräche führe oder Projekte koordiniere. Hinzu kommt bei Wetterfühligen eine verstärkte Anfälligkeit für ohnehin vorhandene Schmerzen, z. B. der Gelenke. Und das verstärkt noch die Hemmnisse in der Kommunikation und die Tendenz, Entscheidungen und Reaktionen aufzuschieben. Die Arbeit mit dem Holz der Bäume ist gerade in solchen Phasen eigentlich ideal, um während der Arbeit das tatsächliche Außen auszublenden und diejenigen Qualitäten des Holzes und der Bäume zu vergegenwärtigen, die ihr Wesen grundlegender prägen. Und das ist gerade, was zurzeit fehlt: Wärme, Licht, Energie. In der Arbeit mit den Bäumen gewinne ich einen guten Teil der Energie sozusagen wieder zurück. Und die späteren Armbandträger hoffentlich ebenso.
Nun konnte ich doch noch draußen arbeiten. Das hätte ich nicht gedacht, war schon auf dem Weg ins Kellerquartier, als ich merkte, dass die Luft sehr mild ist und es noch keine Notwendigkeit dazu gibt. Da ist mir das Arbeiten an der frischen Luft mit natürlichem Licht doch lieber. Nur gegen Abend musste ich dann doch umziehen, da es doch schon recht früh dunkel wird und mein Pensum noch nicht erfüllt war. Ich bin zuversichtlich, die vier Bänder bis zum Wochenende fertigstellen zu können. Eine schöne Zusammenstellung sehr unterschiedlicher Hölzer – und vermutlich Charaktere: Esche, Weide, Eberesche und Zürgelbaum, wobei die drei letzteren zu einer Familie gehören. Eigentlich schade, dass ich die dahinter stehenden Menschen nicht persönlich kennen lerne. Das würde den Erfahrungsschatz in puncto Baumsymbolik noch um einiges erweitern.
Heute einmal wieder einige Hölzer, die sich nicht so gut verarbeiten ließen. Einen der Stäbe, aus Esche, musste ich dann auch zweimal angehen. Da gibt’s immer wieder Unwägbarkeiten, die in der Natur der Sache liegen und bei denen auch größte Sorgfalt nichts nützt. Bei anderen Gelegenheiten geht’s dafür umso zügiger und reibungsloser. So bringt jede dieser Arbeiten wieder ihre eigene Herausforderung mit. Ich freue mich auf die weiteren Arbeitsschritte, die zwar ab sofort im Keller stattfinden müssen, aber sie sind dennoch ein prima Kontrastprogramm zum ungemütlichen Novemberwetter. Die Eibenzeit mit Holzarbeit zu verbringen, was könnte es Passenderes geben.
Jetzt wird’s doch schon ziemlich frostig in den Nächten. Ich denke deshalb daran, die kleinen Gleditschien doch wieder ins Haus zu holen. Den letzten Winter haben zwar einige der Zöglinge auf die Art nicht überlebt. Aber das kann natürlich daran gelegen haben, dass ich sie tatsächlich zu wenig gegossen hatte. Zumindest meint V. das. Umgekehrt kann ich mir nicht vorstellen, dass die kleinen Stämmchen einen sehr kalten Winter im Freien verkraften würden. Da gehe ich lieber auf Nummer sicher. Und für den Feigenbaum können wir nur beten. Der ist ohnehin schon seit Jahren immer wieder geschwächt worden. So bleibt zu hoffen, dass die gesunden Teile widerstandsfähig genug bleiben und es im Frühjahr wieder mit neuer Energie voran gehen kann.
Von den restlichen am Baum verbliebenen Feigen war keine mehr genießbar. Zwischenzeitlich sind alle abgefallen, bis auf einige ganz winzige. Insgesamt also eine ziemlich erbärmliche Feigenernte 2013. Mitte des Jahres hatte ich da noch viel höhere Erwartungen, denn es sah ja fast so aus, als ob die spät erschienenen Früchte noch ausreifen könnten, jedenfalls bevor dann ein monatelanger Stillstand eingetreten ist. Kein Jahr für die Exoten, nur Äpfel, Birnen und Nashi-Birnen, Zwetschgen und Mirabellen gab es jede Menge und sie waren zudem auch noch sehr groß ausgewachsen. So hatte V. immerhin sein Erfolgserlebnis, und uns bleibt die Hoffnung auf einen milderen Winter und bessere Bedingungen für die empfindlicheren Früchte im kommenden Jahr.
Kein Tag für kreative Projekte, eher geeignet zur Kontemplation. So habe ich diesen Sonntag wahrgenommen und verbracht. Denn solche Ruhephasen sind notwendig und sinnvoll, wenn frischer Wind ein Merkmal neuer Arbeiten sein soll. Und wenn das Licht im Außen schwächer und seltener wird, werden sie noch wichtiger. In dieser Zeit entsteht in mir eigentlich immer derselbe Wunsch. Dass die Übergangszeit bis dahin und die Adventszeit selbst nicht von purer Rastlosigkeit und Abschlusslogik geprägt sein mögen. Diese Gefahr ist immer gegeben und man kann ihr schwer aus dem Weg gehen. Einen Versuch ist es dennoch immer wert. Alles andere bedeutete, einen Verlust hinzunehmen, dessen Notwendigkeit man nicht wirklich einsehen kann. Die Gegenwart und Symbolik der weihnachtlichen Pflanzen und Dekorationen werden sicher dazu beitragen. Und die Gespräche, die sich um die Beschaffung und Vorbereitung derselben, einschließlich des Weihnachtsbaums, drehen.
Wenn er so weiter geht, entspricht wenigstens der November dem, was man von ihm gewöhnlich erwartet. Nass, kalt, noch kein wirklicher Winter, aber auch nicht mehr mit dem ausgestattet, was man Angenehmes vom Herbst in Erinnerung hat. Die Eibenzeit beginnt morgen. Ich wünsche mir, dass sie für mich die Konzentration und Innenschau möglich macht, die wohl nur in dieser Zeit möglich ist. Es ist eine Form der Konzentration, die genaues Hinsehen mit einem erweiterten Blick kombiniert. Das entspricht eigentlich auch dem Wesen der Eibe, welches ich mit den Attributen: ,,wesentlich, grundsätzlich, geduldig, zeitlos, wandelbar, anpassungsfähig“ beschreiben würde. Wenn man diese Attribute nimmt, kann die Eibe sogar stellvertretend für die besonderen Eigenschaften der Bäume schlechthin gelten. Denn zumindest Spuren davon sind allen Baumarten eigen. Die Eibe aber bringt sie auf den Punkt. Unbeeindruckbar und offen zugleich. Eine Kombination, die mir außerordentlich gefällt und, da sie einer meiner Lebensbäume ist, ja einfach auch gefallen muss.
Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.
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