In Krisenzeiten an das Gewohnte anknüpfen

Die kunsthandwerkliche Arbeit am Nachmittag war nach Längerem wieder eine anregende Erfahrung. Eigentlich wollte ich mit der Feinarbeit an dem Armband morgen weitermachen, allerdings ist mir eingefallen, dass morgen ja Feiertag ist. An dem kommt das natürlich nicht in Frage. Aber bis zum Wochenende sollte die Arbeit doch abgeschlossen sein. In diesen Krisenstimmungszeiten sind solche Aufträge nicht mehr selbstverständlich. Es scheint, alles wird mittlerweile auf die Waagschale gelegt, selbst zeitlose Symbolformen, die eigentlich nur motivierend und zentrierend sein wollen. So erhalten die Aufgaben, die derzeit möglich sind, einen umso größeren Stellenwert und irgendwie noch mehr Intensität. Es scheint, dass eine neue Art von Bescheidenheit da angebracht und vielleicht auch notwendig geworden ist. Es kann sein, dass dem nicht etwa die Rückkehr zum Gewohnten folgt, sondern etwas anderes, wenn sich an das Gewohnte und bisher Erwartbare nicht mehr anknüpfen lässt.

Freiluftsaison und Manufaktur

Nun ist uns doch noch ein ziemlich sonnenreicher Tag gegönnt gewesen. Vielleicht wird’s ja noch etwas mit dem Umfang der Sonnenstunden des Aprils bis zum Ende des Monats. Zwar traurig genug für einen Maimonat. Aber zuletzt sind wir ja bescheiden geworden. Ich freue mich darauf, bald im so sorgfältig vorbereiteten und für die Freiluftsaison gepflegten Garte wieder mehr Zeit zu verbringen. In den kommenden Tagen seit längerem wieder mit meiner Manufakturarbeit. An Perlen für Lebensbaum- und Baumkreis-Armbänder. Es ist gut und richtig, diese intensive Arbeit mit der Symbolik und Energie der Holz- und Baumarten in dieser Zeit des Grünens und Blühens möglichst umfangreich ausüben zu können.

Schwankungen beim Pflanzenwachstum sind oft unergründlich

Vielleicht erreichen wir bis Ende des Monats gerade noch die Sonnenstunden des Vormonats. Natürlich ist das dann mindestens ein Drittel weniger Sonne als sonst im Mai üblich, der ja bei uns der sonnenreichste Monat überhaupt gewöhnlich ist. Aber meine Statistik zeigt, dass wir 2013 schon einmal einen ähnlich lichtarmen Maimonat erlebt haben. Gott sei Dank ist das eine Seltenheit. Ich hoffe, dass unsere Sommerblumen und das selbst gezogene Gemüse sich trotzdem gut entwickeln und wir wenigstens davon etwas haben. Wenn es mit manchem Baumobst schon übel aussieht in diesem Jahr. Von dem Zustand meines Maulbeerbaums einmal ganz abgesehen. Das sind merkwürdige und schwer erklärbare Kapriolen. Im Vorjahr waren es schon einige Blumen, die nach Jahren fröhlichen Wachstums auf einmal nicht mehr an ihrem Standort gedeihen wollten. Und mit denselben hat sich dieser Zustand auch dieses Jahr wieder bestätigt, z. B. bei den Mohnblumen, die sich an ihrem angestammten Sonnenplatz am Zaun nicht mehr wohl zu fühlen scheinen. Warum auch immer. Ich werde mir über diesen Sommer in Sachen Standorte etwas einfallen lassen müssen. Unter anderem plane ich, einen Teil der Chili-Pflanztöpfe auf den Balkon zu stellen, der besonders am Vormittag sehr viel Sonne abkriegt. Das müsste eigentlich funktionieren, auch wenn das Gießen dadurch nicht einfacher wird.

Jetzt kann die Kür der Gartenarbeit kommen

Wir freuen, in den letzten Wochen den Garten so schön gepflegt und für die Saison vorbereitet zu haben. Nun können wir uns mehr dem Pflanzen widmen, v. a. was die letzten Sommerblumen und das selbst gezogenes Gemüse betrifft. Das ist quasi die Kür der Gartenarbeit, die einfach Spaß macht, während das Zurückliegende auch mit viel körperlicher Anstrengung verbunden war. Demnächst werden noch andere Arbeiten auf dem Plan stehen, die sich am besten in den Sommermonaten erledigen lassen. Zum Beispiel das Auffüllen unserer Brennholzvorrats für den kommenden Winter. Bei richtig heißem Wetter ist das am besten, auch wenn der Schweiß dann in Strömen fließt. Es wird diesmal der Rest unserer Vorräte an Stammabschnitten zur Bearbeitung anstehen. Danach werden wir wohl unseren Holzofenbetrieb einstellen. Weil wir kein Holz von eigenen Bäumen mehr zur Verfügung haben. Und auch, weil sich bis dahin die gesetzlichen Bestimmungen für das Betrieben älterer Öfen verschärft haben werden.

Effektiver Gartenarbeitstag und Sorge um den Maulbeerbaum

An diesen Wetterwechseltagen leiden wir alle unter denselben körperlichen Problemen. Aber erstaunlicherweise hilft die Gartenarbeit das ganz gut zu ertragen, wie M. am Nachmittag ebenfalls bestätigt hat. Und dazu hatte ich heute jede Menge Gelegenheit. Tatsächlich konnte ich alle Vorhaben auch realisieren: Das Befüllen zahlreicher Pflanzgefäße mit Pflanzerde und Dünger, um sie später mit den vorgezogenen Chilipflanzen und vielleicht auch mit den verspäteten Strohblumen bepflanzen zu können. Das Zurückschneiden der Efeuhecken bzw. des Efeus, das die gesamte Mauer an unserer Einfahrt überwächst und zusätzlich noch unsere Mariengrotte. Allein das war, wie gewohnt, ein Riesenaufwand. Aber der Zeitpunkt war gut und richtig, weil es später zu anstrengend und mit den Akku-Heckenschere auch schwierig umzusetzen ist. Dann noch das späte Säen der Strohblumen, die hoffentlich noch rechtzeitig keimen, damit ich sie in 5-6 Wochen draußen in einen Kübel verpflanzen kann. Und der Rasen war auch mal wieder fällig. M. hat sich mit der nachbereitenden Pflege des Efeus und der Rabatte beschäftigt und ist, wie ich selbst auch, mit dem aktuellen Ergebnis zufrieden. Ich denke, dass allmählich der angenehme Abschnitt der Gartensaison beginnen kann. Wenn alles nur noch wächst und gedeiht. Während hier alles ganz gut aussieht, von dem sehr gebeutelten Pfirsichbaum einmal abgesehen, macht mir der Zustand unseres Maulbeerbaums weiter außerhalb doch Sorgen. Wie V. berichtet hat, sind immer noch nur ganz wenige, winzig kleine Blatttriebe an dem Baum erschienen. Das ist nach all dem Regen und der doch überwiegend moderaten Wärme sehr verwunderlich. Vor allem ist kaum vorstellbar, dass selbst ungewöhnlich kalte Nächte im April tatsächlich die Vitalität der Baums in seinem Leitungssystem in der äußeren Rinde so stark reduziert worden sei sollte, dass er im zweiten Anlauf nicht einmal mehr Blätter ausbilden kann. Ich hoffe, dass das, wenn auch schleppend und stark verzögert, doch noch kommen wird. Ich hatte den Maulbeerbaum bisher immer als sehr robust und unempfindlich kennengelernt. Sollte er aufgrund der ungewöhnlichen Wetterlage im April nun wirklich einen ernsthaften Schaden genommen haben? Es wäre jammerschade.

Nach einer Woche mit Technik ein Wochenende für den Garten

Eine ganz schön intensive Arbeitswoche liegt jetzt hinter mir, mit vielen technischen, aber auch redaktionellen und kreativen Herausforderungen. Vor allem die Technik stand wieder einmal im Mittelpunkt und hat mir Einiges an Routine, Fleiß und Gelassenheit abverlangt. Aber letztendlich mit guten Ergebnissen, also alles gut, und auch beruhigend, da langjährige Erfahrung in diesen Dingen Gelassenheit wahrscheinlicher macht. Ich freue mich auf Gartenarbeiten am morgigen Samstag. Dazu gehört auf jeden Fall die Vorbereitung von Pflanztöpfen für meine Chilizucht. Sicher aber auch ein zwar etwas verspätetes, aber dennoch nicht unmögliches Aussäen von Strohblumen. Das hätte ich normalerweise schon zwei Monate früher gemacht, aber eigentlich wollte ich es ausfallen lassen. Nur auf Ms Wunsch hin habe ich jetzt doch noch Samen besorgt. Vielleicht komme ich ja auch noch dazu, den Efeu zurückzuschneiden. Bei den Wetterkapriolen wage ich aber noch keine Machbarkeitsprognose.

Gartenvorhaben am Wochenende

Wenn ich zum Wochenende hin meine Pflanzarbeiten fortsetzen könnte, wäre das schön. Wir waren zuletzt richtig auf die Gartenarbeit eingestimmt und hätten gerne intensiver weitergemacht. Aber bei dem ständigen Regen zwischendurch ist einem das verleidet. Es geht mir als nächstes vor allem darum, die Pflanzgefäße für meine selbstgezogenen Chilipflanzen vorzubereiten. Dafür muss ich zuerst noch mehr Pflanzerde herbeischaffen und dann eben die Gefäße damit füllen und sie schichtweise düngen. Die jungen Pflänzchen selbst werde ich erst später einsetzen, da sie einfach noch zu klein sind. In den letzten Tagen nimmt das Wachstum aber stärker Fahrt auf und lässt erstmals breitere Blätter sprießen. Wenn die Sonne nicht ganz ausbleibt, sieht es insofern ganz gut aus mit den Chilis. Später muss ich allerdings geeignet Standort finden. Möglichst intensive Sonneneinstrahlung ist für das Gedeihen dieser Art schon wichtig. Und die dafür in Frage kommenden Plätze sind im Garten rarer geworden. Bei Dauerregen nicht machbar wäre das Rückschneiden des Efeus entlang der Einfahrt und über der Grotte, was jetzt an der Zeit wäre, da schon zu viele abstehende neue Triebe zu sehen sind. In dem Zustand ist es noch leicht. Wenn die Triebe kräftiger und die Blätter ledriger geworden sind, macht das schon mehr Mühe. So hoffe ich auf zumindest eine längere Regenpause im Verlauf des Samstags, um dieses Vorhaben umsetzen zu können.

Einmal den Alltag außer Acht lassen

In diesem Ausnahme-Mai zeigt sich die Sonne, wenn überhaupt, skurrilerweise nur noch gegen Abend. Verrückter und jahreszeitenuntypischer geht’s nicht mehr. Zudem soll das jetzt noch Tage so weiter laufen. Kein Wunder, dass dieses Wetter den Menschen aufs Gemüt schlägt. Nicht förderlich, wenn die Stimmung wegen unzähliger Unwägbarkeiten und unzufriedenstellender Zustände hierzulande wie in weiten Teilen der Welt sich ohnehin in Bodennähe bewegt. Da kann man beobachten, wie die Menschen bei jedem Sonnenstrahl förmlich aufatmen und sich spontan ins Freie begeben, wie zuletzt am Pfingstmontag, dem seit längerem schönsten Tag. Dann erhalten die einfachen Dinge wieder größere Bedeutung, wie einfach den Aufenthalt draußen zu genießen, die Geräusche, Farben, Lichtspiele in der Landschaft in sich aufnehmen, auch mal Details der Natur näher betrachten und einmal den Alltagswahnsinn, die viele oft nicht wohltuende Kommunikation, außer Acht lassen können. Na ja, vielleicht bekommen wir noch einen wenigstens angenehmen Sommer, mit Sonne und kühlendem Schatten unter üppig belaubten Bäumen.

Immerhin keine Nach-Katastrophe

Wieder ein Einundzwanzigster, und wieder einer, der nicht so spektakulär schien. Jedenfalls fehlte die Aura des Einundzwanzigsten im Vormonat, den ich erfreut hervorgehoben hatte. Immerhin ist der Regen nicht so heftig ausgefallen wie befürchtet, und immerhin ist damit eine Nach-Katastrophe in unserer zuletzt vom Hochwasser so gebeutelten Region ausgeblieben. Das lässt uns alle aufatmen. Die Sonne hat sicher aber wieder einmal sehr rar gemacht und die Sonnenstundenbilanz dieses rekordverdächtig dunklen Maimonats weiter verschlechtert. Gut ist das für alles, was draußen grünt, z. B. unseren Efeubewuchs, den ich demnächst wieder zurückschneiden muss. Aber auch die Gartenbäume hatten Gelegenheit, ihr Blattgrün sprießen zu lassen und Wasserreserven einzulagern. Für den Sommer, der hoffentlich in freundlicher Form auf uns zukommt. Am besten moderat warm und durchgängig hell. Nach den ersten 5 Monaten kann es eigentlich nur noch erfreulicher werden.

Unverhofftes Pfingstwetter mit gewaltigen vegetabilen Raumimpressionen

Nun hat uns, ganz unverhofft, der zweite Pfingstfeiertag doch noch echtes Pfingstwetter beschert. Damit war gestern noch gar nicht zu rechnen. Aber sowohl die Temperatur als auch vor allem das Sonnenlicht war heute einem Pfingsttag wahrlich würdig. Selbst jetzt am Abend ist die tiefstehende Sonne noch wärmend und strahlt ein sehr warmes Licht aus, das den Frühling verkörpert. In der Baumlandschaft war beim heutigen Spaziergang am Flussufer, das zuletzt von dieser Überschwemmungskatastrophe heimgesucht war und an dem sich die Auswirkungen des Hochwassers vielerorts jetzt deutlich zeigen, vor allem die Blüte des Hartriegels augenfällig. Die war bei den vielen Hartriegelsträuchern, die am Rand des Damms gepflanzt sind gerade auf ihrem Höhepunkt angekommen und setzte überall weiß strahlende Farbtupfer auf das vom Regen üppig gewordene Grün. Am faszinierendsten fand ich aber, wie zuletzt meist um diese Jahreszeit, die filigranen und unendlich formenreichen und irgendwie unergründbaren Strukturen und Farben der Frühlingswiese mit ihren vielen kleinen Blüten, Stängeln, Transparenzen und Farbnuancen. Einige Impressionen dieser Wiesensituationen habe ich in Fotos festgehalten. Einige davon wirken wie abstrahierende Malereien. Ich stelle mir vor, sie in Öl oder Acryl quasi malerisch zu interpretieren. Das könnte gewaltige vegetabile Raumwirkungen ins Leben rufen.

Frühlingswiesenimpression 2024 I
Frühlingswiesenimpression 2024 II
Frühlingswiesenimpression 2024 III
Frühlingswiesenimpression 2024 IV

Pfingsten und das schwindende Verständnis für die Bedeutung von Feiertagen

Seit vielen Jahren wohl zum ersten Mal ist der Pfingstsonntag ziemlich ins Wasser gefallen. Erst gegen Abend kamen einige Sonnenstrahlen zum Vorschein, ansonsten ist der ganze Tag in gedämpfter Wetterstimmung mit Nieselregen verlaufen. Nicht gut für die Stimmung, die wir an Pfingsten eher an Frühlingshaftes knüpfen. Aber gut für die Kontemplation, die an Feiertagen wohl angesagter ist als sonst. Zumindest kann ich trotz der desillusionierenden Wirkungen aktueller Zeitumstände doch immer noch für mich sagen, dass kirchliche Feiertage von einer gewissen Aura umgeben sind, die sie von normalen auch Sonntagen unterscheiden. Das ist mir immer noch wertvoll, vielleicht noch wertvoller als früher. Ein bisschen erschreckend ist es dann für mich, wenn im Rahmen einer Unterhaltungssendung im Fernsehen die beiläufige Frage ins Publikum gestellt wird, welche Bedeutung Pfingsten denn habe, ob das denn jemand wisse. So als ob die Frage eigentlich ziemlich abwegig und eher unbedeutend sei. Tatsächlich hat sie dann auch keiner aus dem Publikum beantworten können, sehr traurig. An der Webstatistik, die ich gelegentlich für meine eigenen Projekte durchsehe, fällt mir im Umfeld von Feiertagen immer auf, dass tatsächlich die Zugriffe auf meine Text zu „Feiertags-Bäumen“ in diesen Tagen an Häufigkeit zunehmen. Wie es scheint, gibt’s doch noch Menschen, die sich für diese symbolischen Dinge interessieren, z. B. auch für den Text, den ich vor einigen Jahren über die Bedeutung von Bäumen im Pfingstbrauchtum geschrieben habe. Andere Texte habe ich über den Maibaum, den Weihnachtsbaum und die Baumsymbolik rund um den Palmsonntag geschrieben, die an den entsprechenden Feiertagen ebensolche Aufmerksamkeit auf sich ziehen. So können kleine Akzentuierungen dieser Art doch noch etwas anstoßen, und sei des auch nur ein kurzzeitiges Nachdenken über die eigentliche Bedeutung der Feiertage für uns Menschen.

Ein schöner Sommerblumenpflanztag

Das Pflanzen der Sommerblumen haben wir trotz der Widrigkeiten und trüben Aussichten der letzten Tage, am Ende doch glücklich geplant. Passend zum heutigen Pflanztag hat sich der Dauerregen gelegt und nahezu der ganze Arbeitstag blieb trocken, gegen Nachmittag sogar ziemlich sonnig. Damit machte die Garten- und Pflanzarbeit dann auch Spaß. Beim Einkauf heute Vormittag habe ich noch einige niedrig wachsende Sommerblumen mitgebracht, die noch gefehlt hatte. Insgesamt konnte ich die Auswahl sehr stimmig auf unsere diversen Pflanzgefäße, Tröge und Kübel verteilen und auch farblich, bezüglich der Größen und Blumenarten schön arrangieren. Wie immer mit einigen Zeitaufwand verbunden, aber am Abend konnten wir diese Arbeit zufrieden abschließen. Ich hoffe, dass alle Blumen nun auch gut angehen und sich prächtig entwickeln. Hinterm Haus habe ich die unschöne Beobachtung gemacht, dass die wunderbare Mohnblume, die wir bei der Gartenausstellung gekauft und gleich in den Garten gepflanzt hatten, innerhalb der letzten 2 Tage, an denen ich keinen Blick darauf hatte, von den Schnecken zerfressen wurde. Ich weiß nicht, ob sie sich noch einmal erholen kann, solange die Blütezeit anhält. Ein herber Verlust, gerade jetzt zur Hochzeit der Mohnblüte. Ein wenig Sorgen mache ich mir um die Blumenpflanzungen im Garten. Nicht nur wegen der Schnecken, die man mit Schneckenkorn immerhin bekämpfen kann. Das Dauerthema der Gartenbäume, die zwar prächtig gewachsen und gut entwickelt sind, aber eben auch viel Schatten werfen, wirft eben diesen Schatten wieder voraus und wird gerade über die Sommermonate eine echte Lichtnot für alle anderen Pflanzen bedeuten. Aktuell weiß ich keine Lösung dafür, außer die Bäume im nächsten Winter radikaler zurückzuschneiden und damit mehr Lichtschneisen darzustellen.

Jahrhundert-Dauerregen inmitten eines lichtarmen und nassen Maimonats

Von schlimmeren Auswirkungen solcher Unwetter wie heute sind wir an unserem Standort glücklicherweise immer verschont geblieben. Da wissen Leute aus benachbarten Regionen schon Unerfreulicheres zu berichten. Bei den Katastrophenmeldungen, die uns heute v. a. aus unserem Bundesland erreichten, waren wir deshalb zunächst überrascht. Aus unserer Perspektive waren wir nicht von einem Jahrhunderthochwasser ausgegangen. Es schien einfach nur viel zu regnen. Vor allem anhaltend und ununterbrochen. Zusammen mit dem fast vollständigen Ausbleiben von wärmendem Sonnenlicht ist das für den Monat Mai extrem ungewöhnlich. Der war nie so nass und vor allem auch nie so lichtarm wie in diesem Jahr. Nur den Grünpflanzen, v. a. den von langen Trockenperioden der letzten Jahre immer noch gestressten Bäume, scheint dieser Einbruch von Regennässe eher gut zu tun. Für sie ist es eine Art unverhoffter Erholung, während wir ob der Wetterkapriolen frustriert sind. Das Aussuchen der Sommerblumen am Nachmittag war unter den Bedingungen auch eine Premiere. M. war wegen der Nässe – man sucht die Blumen ja auch im Freigelände aus, ziemlich ungehalten. Auch war die Auswahl eine andere und nicht so üppig wie gewohnt. So war am Ende die Rechnung zwar nicht gering. Ob es genügend Blumen für unsere Pflanzvorhaben sind und ob sie in der getroffenen Auswahl gut zusammen arrangiert werden können, bleibt noch abzuwarten. Ein Projekt für den morgigen Samstag, an dem wir hoffentlich in den Regenpausen dieses Einpflanzen abschließen können.

Übersinnliche Umschwünge im Pflanzenwachstum

Die Vegetation scheint dieses Regenintermezzo bei moderater Wärme positiv aufzunehmen. Ich beobachte ein üppiges Wachstum und Grünen bei den Bäumen, auch bei den Stauden und Gemüsepflanzen. Anders als ich erwartet hatte, gedeihen jetzt gerade die kleinen Chilipflänzchen sehr gut, nachdem sie wochenlang im Stillstand verharrt waren. Seltsam, wo es doch jetzt sehr lichtarm und auch kühler ist. Vielleicht liegt es aber auch an der kleinen Portion Trockendünger, den ich den Pflanztöpfchen zugegeben habe, als Ergänzung zu dem mit Flüssigdünger durchsetzten Gießwasser. Aber oft sind auch kosmische Entwicklungen und Veränderungen für solche Umschwünge im Pflanzenwachstum verantwortlich. Und damit Faktoren, die man nicht wirklich beeinflussen kann.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.