Hundertjährige Maiprognose
Anders als üblich an diesem Frühlingsfeiertag hat es mich heute gar nicht in die Landschaft gezogen. Eine Witterung, die nicht zur Jahreszeit passt und den Biorhythmus ordentlich durcheinanderbringt. Wetterfühlige werden an diesem Tag keine Freude gehabt haben. Und wenn ich auf den Hundertjährigen Kalender schaue, blüht uns für den Rest des Monats Ähnliches. Ich kann nur hoffen, dass der Kalender diesmal daneben liegt. Es würde allzu vieles durcheinanderbringen, was wir biologisch und symbolisch mit dem Frühling verbinden. Von den Auswirkungen auf die Motivation einmal ganz abgesehen. So wünsche ich mir, dass wir den Baumfrühling ganz nah in der Landschaft verfolgen können und uns nicht mit dem Blick durchs regennasse Fenster begnügen müssen.
Wunderschöne Bilder! Du hast die Stimmung dessen, was ich seit ein Paar Tage hier, z.B. im Berliner Tiergarten sehe, eingefangen. Ich liebe ja auch die Traubenkirsche, deren Frische und Dynamik bei Dir gut rauskommt, und habe hier im Arboretum in Baumschulenweg gerade zu meinem Erschrecken festgestellt, dass sie „Gemeine Traubenkirsche, Prunus padus“ heißt. Wie kann die denn „allgemein“ sein? „Padus“ klingt auch böse, aber da belehrt mich das Latein-Deutsceh Lexikon eines besseren, das ist ein Fluss in Oberitalien. Also, der Lateinische Name kommt der Schönheit dieses Gewächses näher.
Nicht selten sind es die „gemeinen“, die eine besonders eindrucksvolle Präsenz haben. Ich denke da zum Beispiel auch an den Gemeinen Schneeball, dem ich fast jeden Tag begegne und der von der Blüte bis zur Frucht, die mit ihrem Knallrot bis in den tiefsten Winter zu sehen ist, immer wieder faszinierend wirkt. Im Frühling ist die Traubenkirsche tatsächlich einer meiner Favoriten, weil sie mit ihren Blütenkerzen das Licht so schön einfängt – für mich eines der Zeichen, dass der Frühling wirklich angekommen ist :-).