Holzarbeit zwischen Routine und Abwechslung

Erneut hat mich die Holzarbeit einen sehr langen Nachmittag über in Atem gehalten. Trotz der Hitze liebe ich diese Arbeit gerade zu dieser Jahreszeit. Holz hat eben diese besondere Beziehung zum natürlichen Sonnenlicht, weil zu Lebzeiten des Baums so viel in seiner Umgebung verarbeitet wurde. Deshalb geht das Holzarbeiten im Sommer so vergleichsweise leicht von der Hand und wirkt irgendwie inspirierend. Die konzentrierte Arbeit an den ca. 10 Holzarten ist abwechslungsreich und routiniert zugleich gewesen. Denn das erforderliche Gleichmaß der Ergebnisse setzt Routine voraus, während die Holzarten eine Vielfalt von Baumassoziationen, Baumästhetiken und Baumenergien ins Spiel bringen, die für mich immer spannend ist. Am spannendsten sicher das für mich noch neue Lorbeerholz, das heute geliefert wurde und während seiner Bearbeitung denselben aromatischen Duft verströmt, den wir von den Lorbeerblättern kennen. Ich nehme an, es sind ätherische Öle dafür verantwortlich, die sich möglicherweise in allen Teilen des Baums wiederfinden, so auch im Holz. Nur ein Abschnitt, der einzige, der auf dem ganzen deutschen Spezialholzhandel überhaupt zu finden war. Aber doch ausreichend für die aktuellen Erfordernisse und sicher auch noch für einige weitere Projekte. So habe ich den Grundstein für ein weitere Manufakturwochenende gelegt.

Feiertagswahrnehmungen

Auch wenn ich mit den rein aus der Kirchengeschichte entstandenen Feiertagen nicht so viel anfangen kann, habe ich M. heute zum Fronleichnamsgottesdienst begleitet. Und wie wenn er es geahnt hätte, hat der Priester auch zu Beginn gleich eine historische Einordnung dieses Feiertags gegeben, weil er wohl vermutet hat, dass der Hintergrund den wenigsten bekannt sein dürfte. Es war ein schöner feierlicher Vormittag bei diesem Anlass und zudem ein weiterer schöner Sonnentag. Aber wir haben vor allem die Ruhe und kontemplative Stimmung des Feiertags auf uns wirken lassen und haben diesen Tag in diesem Rahmen wahrgenommen. Mit den Bäumen habe ich mich heute vor allem vorbereitend beschäftigt, nämlich das kommende morgen sich fortsetzende kunsthandwerkliche Projekt betreffend, bei dem eine ganze Reihe von Baum- und Holzarten eine Rolle spielen.

Sonne, Bäume und dynamische Austauschprozesse

Das war heute der bisher sonnenreichste Tag des Jahres. Zumindest sagt das die Einspeisung aus der Photovoltaik. Aber man kann das auch schon atmosphärisch einschätzen, deshalb habe ich am Abend ja auch den Wert überprüft. So kann man sich Sommer ganz gut vorstellen. Zwar wäre es zu heftig, wenn es dauerhaft auf diesem Temperaturniveau sich bewegt – zu anstrengend für den Organismus von Mensch, Tier und Pflanze. Aber einzelne Tage oder kürzere Phasen solchen Hochsommerwetters sind schon aufbauend. Man merkt, wie sich die Aktivität und Einstellung der Menschen dynamischer, stärker nach außen gerichtet gestaltet. Und man bemerkt selbstbeobachtend und die Umgebung betrachtend, dass im Sommer die verschiedenen Formen des Lebens sich stärker im Gleichklang entwickeln, stärker aufeinander Bezug nehmen, die Lebensdynamik gemeinsam und aufeinander aufbauend nach oben schrauben. Wie sollte man sich z. B. einen wirklichen Hochsommer ohne Bäume vorstellen, die einerseits ihr Maximum an Blättern ausbreiten und sich mit dem Tanken von Sonnenenergie in die Höhe und Breite auswachsen und die andererseits in selben Zuge Schatten spenden, mehr Sauerstoff denn je verströmen und damit alles sonstige Leben erst möglich machen. Im Sommer sind diese über Bäume laufenden Energieprozesse und Austauschprozesse intensiver denn je. Und das ist es letztlich, was uns in dieser Zeit aufrichtet und die stärkere Außenorientierung mit sich bringt.

Kurzzeiturlaub sommerlicher Garten

Wenn alle Tage dieses Sommers so ausfallen wie der heutige, können wir uns freuen. Bei solchem Klima, auch wenn es bei Aufenthalt in praller Sonne unangenehm werden kann, ist der Aufenthalt in beschatteten Bereich wie dem überdachten Hinterhaus bei uns doch sehr angenehm. Dann kann man die Gartenatmosphäre, das Spiel des Lichts, der sommerlichen Naturgeräusche im Hintergrund, die gesättigten Farben, vor allem das transparente, lichtdurchwirkte Grün der Pflanzen, so in sich aufnehmen, dass es wohltuend wirkt. Und wenn einige Zeitphasen im Laufe des Tages dafür freigemacht werden können, wirkt der Aufenthalt im Garten zu dieser Zeit wie ein Kurzzeiturlaub. Ich wünsche vielen die Gelegenheit für dieses nicht selbstverständliche, einfache, aber umso wirksamere sommerliche Erleben mit den Bäumen und allen grünenden und blühenden Pflanzen in ihrer Umgebung.

Bäume, Hölzer, ungewöhnliche Kombinationen

Wenn zwischendurch Anfragen zu ungewöhnlichen Baum- bzw. Hölzerkombinationen auf mich zukommen, ist das für mich besonders spannend. Solche Anfragen gibt’s eigentlich in jedem Jahr 2-3 Mal, zum Beispiel für Gebetsketten, spezielle Armband-Kombinationen für Einzelpersonen, Partner und Vater, Mutter & Kind. Dabei bin ich jedes Mal selbst überrascht, aus wie vielen Arten meine Auswahl schon besteht. Darunter natürlich solche, die nur selten jemals angefragt werden, dann aber eben doch einmal, manchmal mit anderen exotischen Arten kombiniert, die nur wenige Menschen überhaupt kennen bzw. von denen sich kaum jemand vorstellen kann, dass sie als Holz überhaupt jemals verarbeitet worden sind. Das lenkt dann auch für mich selbst nochmal die Aufmerksamkeit zum einen auf die Besonderheiten der Arten an sich. Zum anderen fallen mir dann die Gelegenheiten und Umstände ein, unter denen ich zu dem jeweiligen Material gekommen bin. Allein daraus könnte ich einige Geschichten machen die viel mit der eigenen Biografie und bestimmten Lebens- und Arbeitsstationen zu tun haben.

Sommerliche Eindrücke von Grün, Blüten und Baumlandschaft

Wohl wegen der Hitze waren heute fast nur Radfahrer unterwegs. Spaziergänger haben wohl eher schattige Plätzchen an diesem sonnenreichen und warmen Sonntag bevorzugt. Aber gut, so war die Aufmerksamkeit auf die Landschaft und ihre Details ohne Ablenkung. Der Eindruck war vor allem einer, dem vom Grün dominiert war, zurzeit gibt’s wenige Farbakzente durch Blüten, und wenn vor allem von den Wiesenkräutern, weniger von der Baumblüte. Aber die Brombeerblüte war eine dieser Ausnahmen. Die rosa blühenden Brombeeren fan dich besonders schön. Seltsam, heute habe ich nur die Blütenfarbe gesehen, die weißen gar nicht. Aber das Gleichzeitige der filigranen Blüten und der noch unreifen Früchte finde ich in Kombination mit dem umgebenden Grün einfach schön und typisch für diese Zeit des Sommers. Hier ist eine Biene bei der Arbeit, ich hoffe, unsere eigenen werden wenigstens diese wichtige Tracht zu nutzen wissen. Wenn es schon bald mit der Saison zu Ende geht und eigentlich neben den Brombeeren nur noch die Esskastanien nennenswerte Relevanz für den Honigertrag haben werden. Neben den Wiesenkräutern und den Brombeeren haben mich heute vor allem die Nuancen von Grün, wie hier beim Schilfrohr und die Baumlandschaft im Weitwinkel beeindruckt. Dieser Blick auf die hiesige Landschaft wirkt wie von Baumkronen eingerahmt.

Brombeerblüte in Rosa
Detailaufnahme von Schilfrohr
Landschaftsausschnitt an der Saar im Frühsommer 2022

Der Speicher, deutsche Eigentümlichkeiten und autobiografische Symbole

Während der Saubermachaktion heute unterm Dach musste ich mehrfach an die berühmten Speicherbilder von Anselm Kiefer denken. Ich glaube, es waren Zeichnungen und gehörten zu den Werken, die den Künstler berühmt gemacht haben und die gleichzeitig eine Vorahnung des Gesamtwerks gaben, das sehr viel mit der Selbstbeobachtung der Deutschen zu tun hat. Gerade der Speicher hat wohl für die Deutschen eine Bedeutung, die für andere Nationalitäten so nicht vorkommt. Da spielen auch kaum beschreibbare psychologische Dimensionen eine Rolle, die im Speicher ein Symbol für Unbewusstes, aber Handeln Bestimmendes verorten. Für mich und die Familie hat er aber auch eine konkrete biografische Bedeutung, wenn man einmal von den Gegenständen ausgeht, die dort gelagert wurden und die wir zum größten Teil vor einigen Jahren mit viel begleitender Kommunikationsarbeit und Reflexion schon ausgeräumt haben. Seitdem sind die historischen Relikte überschaubar geworden und die Rolle als Lagerstätte für meine Holzvorräte, sortiert in einzelnen Chargen nach Holzarten, hat die frühere Rolle abgelöst. Die vom Staub und Ruß zu befreien, war eine ganz schön anstrengende Arbeit. Sie hatte den positiven Nebeneffekt, dass mir jetzt die Platzierung der einzelnen Arten wieder geläufig ist und ich zwischendurch auch nicht geeignete Abschnitte herausnehmen konnte. Einige wenige hatten sich den Holzwurm eingefangen, und andere waren nicht typisch für die jeweilige Art, weswegen ich sie für die Wunschbaum-Manufaktur nicht verwenden kann. So ist das Lager jetzt etwas übersichtlicher und vor allem auch so sauber, dass ich mich wieder mit einem guten Gefühl dort aufhalten kann. Zum Beispiel, wenn ich Nachschub von Kanteln aus bestimmten Holzarten benötige und mir dort die passenden Abschnitte zusammensuche.

Sortierte Holzvorräte auf dem Speicher

So richtig wollte die Frühsommerwärme auch heute noch nicht durchdringen. Nur phasenweise zwischendurch, weswegen man zwischen kurzen und langen Ärmeln hin- und herwechseln muss. Aber zum Wochenende soll sie nun kommen, die Sommerwärme, die wir tageweise schon erlebt haben in diesem Jahr. Ich habe mir vorgenommen, den größeren Teil des Speichers zu reinigen, der, in dem der Großteil der Holzvorräte der Wunschbaum-Manufaktur gelagert sind. Es war zuletzt keine Freude mehr, sich dort zu bewegen, da sich über Jahre Staub, Ruß und nach der Dachreinigung jetzt auch noch eingetrockneter Spritzschmutz abgelagert hat. Da muss ich wohl irgendwo anfangen, damit wir uns wieder mit gutem Gewissen dort bewegen und Dinge abstellen können. Und auch für einen aktuellen Überblick über meine Vorräte so viele Holzarten ist das eine ganz gute Gelegenheit, denn sonst bin ich nur recht selten dort.

Regen, Sonne und das Wachstum der Obstbäume

Ich denke, die Regenphase mit extrem wechselhafter Witterung wird jetzt wieder zu Ende gehen. Das war zuletzt gewöhnungsbedürftig, da wir uns eigentlich schon auf einen gleichmäßigen Frühsommer eingestellt hatten und die angenehme Wärme genießen konnten. Aber immerhin sind jetzt die Regenwasserreservoirs wieder aufgefüllt, was über längere Trockenperioden dringend notwendig ist. Denn die Pflanzen rund ums Haus benötigen im Sommer schon viel Regenwasser. Und bei 6-7 Gießkannen täglich sind die Vorräte dann auch schnell zuneige. Manche Arten, vor allem unter den Sommerblumen haben die übermäßige Nässe nicht gut vertragen. Nur die Bäume wirken nach solchen Regenphasen auf mich immer so, als ob sie den Abwechslung eher gut aufnehmen und bei anschließenden Sonnentagen so richtig ihr Wachsen, Blühen oder Frucht tragen wieder auf Hochtouren bringen. So konnten wir schon Kirschen von unserem kleinen Spalier-Kirschbaum ernten, die Früchte des direkt daneben wachsenden Pfirsichbaums sind auf jeden Fall sehr zahlreich und werden hoffentlich wieder dick und saftig werden. Nur bei den Feigenbäumen tut sich in Sachen Frucht nicht so viel. Die leiden wohl unter der Nässe der letzten Tage und können ihr mediterrane Heimat noch nicht wirklich wiederfinden, bevor der Hochsommer auch zu ihnen vorgedrungen ist.

Den Zufall glaubwürdig einfangen

Nun ist doch wieder nichts geworden aus einer Erweiterung meines Baumblütenportfolios. Wohl weil das Frühjahr so reich an projektbezogenen Ablenkungen war, während die Nahaufnahmen von Baumdetails, wie überhaupt die Naturfotografie, schon viel Zeit und Ruhe erfordern. Schnell mal losgehen und Schnappschüsse einfangen, führt dabei erfahrungsgemäß zu keinem guten Ergebnis. Dennoch hoffe ich, im Verlauf des Sommers noch einmal Gelegenheiten zu haben, die in den Vorjahren neu entdeckten Wiesenblumen und Wiesenkräutermotive aufzunehmen. Das ist ebenso spannend wie schwierig, weil dieses Motivfeld von der Flüchtigkeit des Eindrucks lebt und gerade dafür zahlreiche Anläufe notwendig sind, um den „Zufall“ glaubwürdig einzufangen und dem Gewollten möglichst wenig Raum zu lassen.

Mexikanischer Wunderbaum – Arum cornutum

Wir haben die Pflanze auf dem großen Freiluft-Gartenmarkt als Knolle erworben, weil die Abbildung der Blüte uns so gut gefallen hat und die skurrile Besonderheit besteht, dass sie ohne Erde zur Blüte kommt: Arum cornutum ist der lateinische Pflanzenname. Synonyme sind Eidechsenwurz, Mexikanische Wunderblume, oder Mexikanischer Wunderbaum, in Indien und China heimisch. Unter dem zuletzt genannten Namen wurde sie auch auf dem Markt vorgestellt. Interessant, denn es gibt ja noch eine andere Pflanze, den Rizinus, der ebenfalls volkstümlich als Wunderbaum bezeichnet wird. Und wie er handelt es sich hier um eine Staude, keinen Baum im eigentlichen Sinne. Aber anders als der Rizinus kann der Mexikanische Wunderbaum bei richtiger Handhabung auch mehrere Jahre bestehen. Wir haben die beiden erworbenen Knollen zunächst wie beschrieben einfach ohne Erde in einer Schale auf die Fensterbank gestellt. Dort stehen sie jetzt ca. 2 ½ Wochen und lassen einen immer höher werdenden Trieb aus der Knolle wachsen, der wie ein pfeilartig zusammengerolltes Blatt aussieht. Nach ca. 5 Wochen soll daraus zunächst eine sehr schöne Blüte entstehen, die angeblich unangenehm bzw. streng riecht und die dann nach 2-3 Wochen wieder vergeht. Erst dann wächst die eigentliche Pflanze, die aus einem einzigen geteilten Blatt oberhalb der Knolle bestehen soll. Und erst wenn sie verblüht ist, soll man die Knollen in Erde einpflanzen, einen ausreichend großen Topf mit normaler, vielleicht etwas mineralisch angereicherter Blumenerde oder über den Sommer auch im Freiland. Im Herbst soll das Blatt dann vergehen. Wenn es so weit eingetrocknet ist, dass man es an der Basis leicht abziehen kann (man soll es nicht abschneiden) kann man spätestens im Oktober die Knolle wieder ausgraben und trocken und dunkel überwintern. Im neuen Frühjahr dann die Wiederholung. Ich bin mal gespannt, ob das alles so abläuft wie beschrieben und ob sich die Anmutung einer baumartigen Pflanze auch tatsächlich einstellt.

Feiertagsruhe und das Lebenswerk Rudolf Steiners

Zweite Feiertage finde ich super, vor allem, weil sich dann die atmosphärische Wirkung des Feiertags erst richtig auswirkt. So bin ich sehr froh, neben gewissen Routinearbeiten am Vormittag am Nachmittag doch noch dazu gekommen zu sein, in Ruhe die Lektüre und Durchsicht des illustrierten Bildbands zum Leben und Wirken Rudolf Steiners abgeschlossen zu haben. Das Buch hatte ich u. a. zu Weihnachten als Geschenk erhalten und es sukzessive in ruhigen Stunden durchgesehen. Gerade die letzten zehn Jahre seines Lebens sind wirklich beeindruckend, wie das ganze Wirken dieses großen Denkers und spirituellen Lehrers überhaupt. Aber in den letzten Lebensjahren hat sich eben dieses ohnehin extrem dicht getaktete und vielseitige Wirken so intensiviert, dass es die heute noch vorhandene europaweite Wirkung kaum verfehlen konnte. Der Bildband hat die ganze Bandbreite und unfassbare Reichweite dieses Lebens sehr plastisch gemacht, auf andere Weise, als es die einzelnen Texte können, weil sie eben die Zeitumstände und die Entwicklung der Persönlichkeit mitbeleuchten, die aus den Werken und Vorträgen alleine nicht herausgelesen werden können. Mit am eindrücklichsten für mich war für mich die Schilderung der Brandkatastrophe am 1. Goetheanum, das 10 Jahre nach seiner Fertigstellung einem Brandanschlag zum Opfer fiel und später durch einen anders gestalteten Neubau in Stahlbetonweise ersetzt wurde. Aber in dieser ersten Architektur waren in den Kuppelsälen eben die verschiedenen gewaltigen Säulen aus verschiedensten Holzarten gestaltet und eingebaut worden, die symbolisch für die Planetenwirkungen stehen. Eben das Thema rund um „Bäume und Planeten“, das ich vor einigen Jahren einmal aufgegriffen hatte, aber aus Zeitmangel nicht fortsetzen konnte. Es wäre für mich schon spannend, das noch einmal weiterzuführen, um die Zuordnungen der Bäume zu Planetenzuständen im Sinne der Steinerschen Lehre besser zu verstehen und daraus u. U. auch Ideen für meine Wunschbaum-Manufaktur abzuleiten.

Verregneter Pfingsttag

Immerhin, um die Zeit des Feiertagsgottesdienstes am späten Vormittag herum zeigte der Pfingstsonntag noch seine freundlichere Seite. Ein Hauch des sonst eher typischen lichtreichen Pfingstwetters war da zu spüren. Aber wie vorhergesagt ist es dann am Nachmittag in Richtung Bewölkung und Gewitterregen umgeschlagen. Bei uns ist das aber noch moderat ausgefallen. Immerhin hat es uns das kostenlose Nachfüllen des Regenwassertanks ermöglicht. Wer weiß, wann der nächste ergiebige Regen fällt. Ich hoffe, wir haben mit dem zweiten Feiertag das unangenehme Wetter hinter uns und die Frühsommerwitterung kehrt zurück. Nach der Abkühlung und dem Regen dürften sich die Pflanzen auf die nächste Wachstums-, Blattaustrieb- und Blütenperiode freuen und dafür auch gut gewappnet sein. Auch den Bäumen wird die Durchfeuchtung des Bodens guttun, die sonst von den Gießkannengaben der übrigen Pflanzen wenig profitieren und ihren Flüssigkeitsbedarf aus tiefen Bodenschichten heraus decken müssen. Wenn der weitere Verlauf des Sommers die erwartete Gleichmäßigkeit erfüllt, sei der etwas verregnete Pfingsttag entschuldigt.

Apfelbaum, Sägearbeit und familieninterne Bedeutung

Ganz so arbeitsintensiv hatte ich diesen Samstag dann doch nicht erwartet. Ich hatte das Kochen mit meiner Spezialität übernommen und dann schonmal die Werkstatt vorbereitet. Denn ich hatte mir vorgenommen, die schon lange zum Trocknen ausgelegten und inzwischen gut angetrockneten Apfelbaumabschnitte in einem zweiten Schritt in Form zu sägen. Und da V. schon seit Tagen davon redet, die verbrennfähigen Reste des Maulbeerbaums, die größeren aus der riesigen Menge an Ästen von der letzten Rückschnittaktion, ofenfähig sägen zu wollen, hatte ich das für anschließend geplant. Die Apfelbaumabschnitte haben mich dann sehr lange aufgehalten. Von allen Seiten anschneiden, anschließend die Kopfholzenden ebenfalls kürzen, und immer so, dass das Optimum an Material übrig bleibt, das ist schon eine Menge Arbeit. Außerdem hatte ich zuvor noch Abschnitte von drei weiteren Arten, Esskastanie, Zürgelbaum und Eibe, zur Seite gelegt, um daraus neuen Vorrat an Kanteln zu machen. Das kam am Ende des Arbeitstags noch hinzu. Zwischendurch waren die Äste kleinzuschneiden, darunter einige dicke Kirschbaumabschnitte, die V. ebenfalls von diesem Grundstück mitgebracht hatte. Auf -und Abbau des notwendigen Equipments, Saubermachen, eine größere Sache bei so viel Staub. Jedenfalls war das ein mit Sägearbeiten vollständig ausgefüllter Nachmittag, der erst am Abend abgeschlossen war. Anstrengend und doch habe ich gerade bei diesen Aktionen, die mit Holz und speziell dem Sägen zu tun haben, den Eindruck, dass wir darin etwas ganz Familientypisches, etwas uns Eigenes, eine Art Spezialität gefunden haben, deren eigentliche Bedeutung in dem gemeinsam wahrgenommenen Sinne und einer Selbstverständlichkeit liegt. Etwas, das familieninterne Bedeutung hat, von außen wahrscheinlich aber nicht in derselben Weise verstanden werden kann.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.