Warum der Sommer im Juni am schönsten scheint

Nun endet der Juni mit einem doch überdurchschnittlichen Sonnenstundenergebnis. Zwar ist es kein Spitzenwert, da gab es schon Jahre mit noch mehr Sonne im Juni, aber die bisherige Bilanz im Vergleich zum Vorjahr deutet doch eine Steigerung an, wenn das zweite Jahr nicht geringer ausfällt. Ein bisschen wehmütig bin ich schon, weil der Juni für mich eigentlich die schönste Phase des Sommers markiert. Wenn die Vegetation sich im erkennbaren Aufbau befindet und merklich an Volumen und Masse zulegt. Wenn so vieles, je nach Art unterschiedlich, gleichzeitig passiert: Grünen, Blühen, Frucht tragen und manchmal auch schon vergehen, was bei manchen Arten den Herbst vorwegnimmt. Aber die dominanten Vegetationsmarken sind eben die Bäume. Und die präsentieren sich um diese Zeit fast ausschließlich in dichtem hellem Grün, das aber im weiteren Verlauf des Hochsommers in ein sattes Dunkelgrün übergeht. Und das ist eben schon der Höhepunkt des Hochsommers, der den nahenden Herbst erahnen lässt. Deshalb ist mir der Juni eben am liebsten, weil man im Rausch des Aufbruchs noch nicht an den Abschied denken muss und die Perspektive der Sommersonnenwende eben noch überwiegend vor sich hat.

Von der Anpassungsfähigkeit der Bäume lernen

Derzeit müssen wir uns wieder auf extreme Temperaturschwankungen im Laufe der Tage einstellen. Gegen Nachmittag wandelt sich das Wetter sukzessive in Richtung super Hochsommer, während die Morgenstunden und Vormittage oft noch empfindlich unangenehm oder nass ausfallen. Wieder so eine Herausforderung für unseren Organismus. Ich bewundere die Bäume da draußen, die auch bei Extremwetter und solchen Schwankungen immer an ihrem Ort ausharren und sich mit allem, was kommt, arrangieren. Eine bewundernswerte Genügsamkeit und Anpassungsfähigkeit, von der wir wie in so vielen Bereichen etwas von den Baumlebewesen unserer Lebenswelt lernen können.

Der Sommer und das kosmische Eingebundensein

Es ist jetzt die Zeit, in der viele sich schon auf Urlaub einstellen, auch wenn sie gar keinen Urlaub machen und schlicht ihrer normalen Arbeit nachgehen. Aber die Einstellung, die abstrakte Erwartung der Urlaubszeit ist es, was sich auf die Kommunikationen und Reaktionen auswirkt. Dann hat man das Gefühl, alle Abläufe verlangsamen sich, die Reaktionen des Einzelnen werden zurückhaltender, abwartender. Gerade so, als ob man auf etwas von außen, etwas Kosmisches wartet. Aber dieses Kosmische ist eben tatsächlich vorhanden, es ist die Orientierung allen Lebens, vor allem des vegetabilen Lebens, in Richtung der Sonne, des Weltalls. Die Ausdehnung, das Wachstum der Organismen in eine Richtung, die vom Sonnenlicht und dem Lauf der Gestirne bestimmt ist. Es ist wohl diese mehr oder weniger bewusste Wahrnehmung des kosmischen Eingebundenseins und der Abhängigkeit, die im Sommer so deutlich spürbar wird und dann solche Auszeitambitionen provoziert. Ganz gut und irgendwie erholsam ist das für die Projektarbeit, sofern man solche im Plan hat. Denn dann lässt sich deren zeitliche Planung besser im eigenen Rhythmus steuern. So sehe ich gerade im Sommer eine wechselhafte Entwicklung des Baumlebens mit der eigenen und freue mich daran, das im Sonnenlicht und den zyklischen Veränderungen der Bäume vom Blätteraustreiben bis zum Fruchten so schön im Verlauf beobachten und reflektieren zu können.

Lorbeerbaum- und Zwetschgenbaum-Wunschbaum-Armbänder

Den angenehm frischen Nachmittag mit wenig Sonne und ganz gut noch mit kurzen Ärmeln verträglichen Temperaturen habe ich früher als geplant genutzt, um die beiden Muster-Wunschbaum-Armbänder fertigzustellen. Zwetschgenbaum und Lorbeerbaum. Noch einige Tage zum Trocknen, und dann kann ich sie einfädeln und fotografieren. Ich freue mich darauf, die beiden Arten bald in der Kategorie der Wunschbaum-Armbänder ergänzen zu können. Der Zwetschgenbaum ist zwar schon länger dabei, aber war zuletzt ohne aktuelle Abbildung. Und der Lorbeer ist natürlich ganz neu und auch ziemlich exotisch. Bin mal gespannt, wann sich die ersten Interessenten für diese Art bemerkbar machen.

Wetterfühligkeit und ökologisch-physiologisch-psychische Wechselwirkungen

Es kann kein Zufall sein, dass in diesen Tagen so viele, nicht nur ältere Menschen, über Unwohlsein und Abgeschlagenheit klagen. Ich denke, diese spezielle Wetterlage inmitten des Hochsommers macht vielen zu schaffen, den erkannt Wetterfühligen wie auch denen, die es sind, aber davon nichts wissen. Und tatsächlich wissen wir erschreckend wenig über den Zusammenhang zwischen äußeren klimatischen und wetterbezogenen Verhältnissen und konkreten Reaktionen des Organismus. In der Beobachtung der Pflanzen, bei welkenden Blumen und von langer Trockenheit geschädigten Bäumen, sind wir weiter als beim Einschätzen der Abhängigkeiten des eigenen Körpers. Eigentlich müsste es dafür eine eigene Wissenschaftsrichtung geben, die Erkenntnisse aus verschiedenen bestehenden Disziplinen bündelt und nach wirklich fortschrittlichem Wissen auf dem Gebiet der vielfältigen Wechselwirkungen ökologischer und physiologischer, aber auch psychischer und kognitiver Systeme strebt. Vielleicht könnte uns Wissen auf dem Gebiet weiterbringen als so manche ärztliche Diagnose und Einschätzung und auch weiter als rein naturwissenschaftliche Ursache-Wirkung-Forschung.

Repertoireerweiterung bei den Wunschbäumen

Zwei Musterarmbänder habe ich mir vorgenommen herzustellen, da mir für das eine, ein Wunschbaum-Armband „Zwetschgenbaum“ eine aktuelle Abbildung fehlt und ein weiteres, für den Wunschbaum Lorbeerbaum, unter den Wunschbaum-Armbändern neu aufgenommen werden soll. Den Zwetschgenbaum hatte ich zwar immer schon im Angebot, aber leider nur eine Abbildung der früheren Machart, mit 8mm Perlen und weniger deutlich gerundeten Perlenkanten. Deshalb war es an der Zeit, die neue Herstellungsart und Anmutung zu präsentieren. Und den Abschnitt Lorbeerholz hatte ich ja erst kürzlich erworben, so dass ich jetzt ein Demoband daraus herstellen und die Art ergänzen kann. Mit diesen beiden Armbändern bin ich heute gut vorangekommen, es fehlt nur noch das Glätten der Perlenkanten, und das eine wird W. bekommen, einer meiner traditionell größten Fans, gemessen an der Regelmäßigkeit des Armbändertragens, und das andere M., die sich über eine Ergänzung ihrer kleinen Armbandsammlung sicher ebenso freuen wird.

Regenwasserbedarf und Hochsommer

Unsere Regenwassertanks sind jetzt wieder aufgefüllt, da V. Regenwasser aus dem Springbrunnenbecken umgepumpt hat. Und wenn die Gewitterregen der Vorhersage tatsächlich kommen, wird dieses Reservoir auch bald wieder aufgefüllt sein. Gut, wenn die richtig heißen Hochsommertage kommen und der Gießwasserbedarf umso weiter ansteigt. Bisher sind wir in der Hinsicht gut mit dem verfügbaren aufgesammelten Regenwasser ausgekommen. Nun wünsche ich mir einen Übergang in den hoffentlich gleichmäßig warmen und sonnenreichen Hochsommer ohne Extreme, in dem wir die Gartensaison genießen können, und mit ihr die Aufenthalte und das Arbeiten im Freien. Morgen werde ich mit der obligatorischen Holzarbeit wieder daran anknüpfen und die eher stressreiche Arbeitswoche versöhnlich abschließen.

Wechselnder Wasserbedarf

Eine größere Belastung für den menschlichen Organismus ist diese extreme Wechselhaftigkeit des Wetters. Wetterfühlige haben in diesen Hochsommertagen ihre Probleme. Und auch bei den Pflanzen muss man sehr aufpassen, die richtige Dosis an Gießwasser zu treffen. Denn der Bedarf ist an fast jedem Tag anders. Und manche Arten mögen eben keine Staunässe, während andere ständig schlappe Blätter zeigen. Bei den Bäumen passiert das eher selten, es sei denn die Hitze dauert sehr lange an, in dem Fall gieße ich auch unsere Gartenbäume. Aber bei kleineren Gehölzen, wie unserem Schneeball, zeigen sich auch jetzt schon Verfallserscheinungen. Die können aber auch mit dem Alter der Pflanze zu tun haben. Ansonsten ist es schwer zu verstehen, warum ein Teil davon verfault scheint und einzugehen droht.

Neue Wunschbaum- und Familienkombinationen

Heute bin ich endlich dazu gekommen, neue Beispielkombinationen bei den Wunschbaum-Armbändern und den Vater, Mutter & Kind Armband-Sets zu ergänzen. Ich hatte sie längere Zeit gesammelt, bin aber kürzlich erst dazu gekommen, die Fotografien freizustellen und in die webtauglichen Formate zu bringen. Schön, jetzt ist die Auswahl gerade bei den Wunschbaum-Kombinationen mit zwei und drei Arten wieder etwas umfangreicher. Erfahrungsgemäß eine gute Inspiration für Interessenten, sich den je eigenen Kombinationswunsch zusammenzustellen und sich anhand der vorhandenen Beispiele eine Vorstellung des späteren Aussehens zu verschaffen:

Vater, Mutter & Kinder Armband-Set Eberesche, Esskastanie & Pappel
Holzarmbänder mit Wunschbaum-Kombinationen

Baumartenaffinitäten

Es ist gut möglich, dass ich über den Hochsommer ein wenig an der Erweiterung meines Manufaktur-Angebots arbeiten werde. Es geht dabei weniger um neue Angebote als darum, eigentlich schon vorhandene, aber zurzeit aus unterschiedlichen Gründen noch nicht gezeigte, wieder sichtbar zu machen. Einfach weil es den einen oder anderen Interessenten geben könnte, der genau nach dieser Baum- bzw. Holzart sucht. Die Reinigungsaktion auf dem Speicher, auf dem meine Vorräte gelagert sind, hat mir diese Idee nahegelegt. So kann das ohnehin schon umfangreiche Angebot noch kompletter werden und die Vielfalt noch ein bisschen augenscheinlicher machen. Tatsächlich habe ich jüngst wieder erfahren, wie ausgefallen die Vorstellungen der Menschen und deren Affinität zu bestimmten Baumarten sein kann. Es liegt nahe, das aufzugreifen und in die mir eigene Form zu bringen.

Baumwahrnehmung als Beobachtungsgrundlage

Der Sommer schlägt gerade einige Kapriolen, die für die letzten Jahre typisch geworden sind. Kaum denkt man, die Jahreszeit ist angekommen, macht sich schon die nächste Ausnahmesituation breit und akzentuiert die auch auf sozialer Ebene permanente Ausnahme- und Krisengestimmtheit. So kann man schon sagen, dass das Äußere, die natürlichen Lebensbedingungen sich in der inneren Natur der Menschen und ihrer Art, sich zu äußern niederschlägt. Die Menschen sind sehr abhängig von solchen Einflüssen und entwickeln sich quasi im Gleichklang damit. Ich sehe es als einen der großen Vorzüge unserer Beziehung zu Bäumen an, dem im Spiegel der jahreszeitlichen Veränderungen eine kontinuierliche Beobachtungsgrundlage zu bieten.

Produktiv-kontemplativer Sonntag

Entgegen der Gewohnheit hat mich die handwerkliche Feinarbeit auch an diesem Sonntag noch einige Stunden beschäftigt. Aber am Vormittag, wenn die Sonne noch nicht hinters Haus gedreht hat, ist es um die Zeit des Jahres sehr angenehm, so dass die Arbeit leicht von der Hand ging. Aber für den Rest des Tages habe ich den Sonntag dann doch wörtlich genommen und die Stunden im Wesentlichen kontemplativ verbracht. Leider ist es draußen zu heiß gewesen, um sich längere Zeit in der Landschaft aufzuhalten. In den kommenden Tagen will ich aber kühlere Stunden nutzen, um ein neues fotografisches Hilfsmittel wahrscheinlich an Landschaftspanoramen und Himmel-/Wolkenfotografien zu testen. Denn die Baumlandschaft gibt zurzeit wenig her, bis die Hochzeit der Baumfrüchte neue gute Motive mit farbigen Akzenten zur Verfügung stellen wird.

Hitze-Hochsommer-Holzarbeitstage

M. und V. stöhnen regelmäßig bei solcher Hitze wie in den letzten Tagen. Aber ich kann das erstaunlicherweise ganz gut vertragen, auch bei der Arbeit im Freien, wie heute wieder bei der kunsthandwerklichen Detail- und Fleißarbeit, die mich den ganzen Tag beansprucht hat. Solange ich nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt bin, macht mir die Wärme der Luft weniger aus. Ich würde eher sagen, dass mich das beflügelt, weil es gerade bei solcher Handarbeit so wirkt, wie wenn ich in eine warme Hülle gepackt wäre und die Dinge darin wie von selbst ablaufen, einer inneren Logik und Notwendigkeit folgend. Solche Hitze-Hochsommer-Holzarbeitstage haben insofern etwas ganz außergewöhnlich Anregendes, das man so zu keiner anderen Zeit des Jahres erleben kann. So hoffe ich auf einen langen stabilen Sommer mit zahlreichen solcher Gelegenheiten.

Holzarbeit zwischen Routine und Abwechslung

Erneut hat mich die Holzarbeit einen sehr langen Nachmittag über in Atem gehalten. Trotz der Hitze liebe ich diese Arbeit gerade zu dieser Jahreszeit. Holz hat eben diese besondere Beziehung zum natürlichen Sonnenlicht, weil zu Lebzeiten des Baums so viel in seiner Umgebung verarbeitet wurde. Deshalb geht das Holzarbeiten im Sommer so vergleichsweise leicht von der Hand und wirkt irgendwie inspirierend. Die konzentrierte Arbeit an den ca. 10 Holzarten ist abwechslungsreich und routiniert zugleich gewesen. Denn das erforderliche Gleichmaß der Ergebnisse setzt Routine voraus, während die Holzarten eine Vielfalt von Baumassoziationen, Baumästhetiken und Baumenergien ins Spiel bringen, die für mich immer spannend ist. Am spannendsten sicher das für mich noch neue Lorbeerholz, das heute geliefert wurde und während seiner Bearbeitung denselben aromatischen Duft verströmt, den wir von den Lorbeerblättern kennen. Ich nehme an, es sind ätherische Öle dafür verantwortlich, die sich möglicherweise in allen Teilen des Baums wiederfinden, so auch im Holz. Nur ein Abschnitt, der einzige, der auf dem ganzen deutschen Spezialholzhandel überhaupt zu finden war. Aber doch ausreichend für die aktuellen Erfordernisse und sicher auch noch für einige weitere Projekte. So habe ich den Grundstein für ein weitere Manufakturwochenende gelegt.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.