Die Herkunft des Ballistol

Habe heute die beiden bestellten Flaschen Ballistol vom Jagdgeschäft abgeholt. Ist schon verrückt, normalerweise würde ich niemals einen solchen Laden betreten: Trachten, Gewehre und anderes Holladrio. Aber dieses Spezialöl ist nur dort erhältlich. Und das ist so universal einsetzbar, dass es von Zeit zu Zeit eben verbraucht ist. Man kann es für Metall, Stein, Leder, Holz, überhaupt für alle Materialien außer Kunststoffen verwenden. Es ist nicht harzig und so dünnflüssig, dass es in alle feinen Ritze dringt. Das Beste aber ist, dass es die Materialien von innen heraus schützt und nicht einfach nur eine klebrige Schicht darüber legt. Deshalb verwende ich es auch zum Imprägnieren meiner Lebensbaum- und Baumkreisarmbänder. Es gibt nichts hautfreundlicheres, und nichts, was dem Holz in vergleichbarer Weise seinen Charakter belässt. Lange frage ich mich schon, woraus es gewonnen wird? Auf der Flasche ist ein Nadelbaumzweig abgebildet, was vermuten ließe, dass es aus pflanzlichem Material besteht. Leider ist aber nirgendwo eine Auskunft zu erhalten, auch auf der Homepage zum Produkt www.ballistol.de nicht. Dort wird lediglich erwähnt, dass es auf Kohlebasis hergestellt wird. Na ja, Kohle ist ja pflanzlichen Ursprungs, und so freue ich mich, dass sich auch beim Schutz meiner Armbänder und bei der Pflege der anderen behandelten Materialien des Haushalts der Kreis zu den Bäumen einmal mehr schließt.

Verschneite Wunschwelt

Für ein paar Minuten wurde sie selber wieder zum Kind. Gestern abend lehnte M. für einige Zeit über der Fensterbank und schaute regungslos und still hinaus auf den Garten. Es war bereits stockdunkel, nur noch die dicken flauschigen Schneeflocken tanzten wie wild zu Boden und reflektierten dabei das tagsüber gespeicherte Licht der Kollektorenlampen, die wir im ganzen Garten verteilt haben. Sie schien so fasziniert, dass ich zu ihr ging und sie fragte, warum sie so lange an der Fensterbank verharre. Da erzählte sie mir von ihrem Wunsch: dass die ganze Welt einschneien möge, so dass keiner mehr das Haus verlassen könne. Eine vollkommen verschneite Welt, in der die üblichen Abläufe und Regeln nicht mehr gelten, ergänzte ich still für mich, weil ich ihren Wunsch und was sie alles in ihn hineinlegte, sehr gut verstand. Und vielleicht, weil wir beide wussten, was der Wunsch in der jetzigen Situation bedeuten konnte, ging er auch in Erfüllung. Als ich heute Morgen aus dem Fenster schaute, traute ich meinen Augen kaum: Alles war mit einer dicken Schneeschicht überdeckt. Die Bäume überzogen wie mit Zuckerguss, fast wie im Märchenbuch oder auf diesen wunderbar kitschigen Illustrationen von Winterlandschaften. So eine vollkommen zugepuderte Landschaft habe ich hier nie gesehen, jedenfalls so lange ich mich in meinem immerhin 37-jährigen Leben erinnern kann. Und wie der Wetterbericht im Radio erklärt, war das Schneeinferno nur auf eine kleine Region, eben unsere Region beschränkt, die am Rand einer großen Schneefront lag. Wenige Kilometer weiter war gar kein Schnee gefallen. Kein Zweifel, es war der Wunsch es Vorabends, der so passend und so richtig war, dass er sich erfüllen musste. Auch wenn der Schnee wenige Stunden später schon wieder geschmolzen war und auch nicht die ganze Welt einhüllte: für uns und für diesen halben Tag wurde die Wunschlandschaft Wirklichkeit. Und das gibt uns Hoffnung.

Das Licht der Birken

An diesem meist sonnigen Wintertag habe ich die alten und inzwischen mächtigen Birken bewundert. Wie sie das gleißende Winterlicht reflektieren. Nicht nur durch ihre ausladende Krone flirrt das Licht, auch die Rinde der Stämme erscheint in surrealem Weiß, so als ob sie von innen durchleuchtet wären. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Bäume, die meist so zart und zerbrechlich wirken, in Zeiten, die den Menschen noch nicht kannten, die Erde großflächig bevölkerten. Auch in unwirtlichen Regionen mit rauhem Klima konnten sie überleben. Denn entgegen ihrer äußeren Anmutung sind sie sehr stark und widerstandfähig, der Geist ihrer Art hat viele Jahrtausende erlebt und zeugt von einer besonderen Verbindung zum Licht. An Tagen wie diesem ist das spürbar.

Unwirkliche Kontraste

Andere Regionen sollen den Nachrichten zu Folge im Schnee geradezu versinken. Wir sind eben hier im Südwesten Deutschlands in dieser Hinsicht immer etwas gemäßigter. Und so schätze ich, dass es für uns der letzte echte Schneetag dieses Winters war. Ich habe genau die richtigen drei Stunden am frühen Nachmittag für meinen Spaziergang gewählt. Vorher hatte es zu stark geschneit und später wurde es wärmer, so dass der Schnee bereits wieder abtaute. Dank der neuen Wanderschuhe mit dem tiefen Profil und der Wasser abweisenden Wachsschicht blieben mir diesmal die nassen Füße erspart. Es war schön, die Kontraste zwischen dem Einheitsweiß und den durchdringenden dunklen Strukturen der Bäume zu betrachten. Besonders reizvoll heute waren die grellen Markierungen auf den Schnittflächen gefällter und aufgestapelter Baumstämme und auf einigen zum Fällen vorgesehener Bäume, welche Waldarbeiter hinterlassen hatten. Ich habe sie nicht nur wegen der Zahlen festgehalten. Die Kontraste wirken nur bei Schnee so deutlich und irgendwie unwirklich.

Stammmarken

Stammmarken

Stammmarken

Gegen Erkältung

Zurzeit sehe ich überall an den Böschungen frische hellbraune Sägemehlmarken, die als künstliche Tupfer die Landschaft beleben. Einige Tage später werden sie so von der Feuchtigkeit durchtränkt sein, dass sie sich nicht mehr vom Untergrund abheben. Sie zeugen von der intensiven Baumfäll- und Baumschnittaktivität der Forstleute. Bin ganz froh, dass ich in diesem Bereich nicht arbeiten muss. Heute kroch mir die feuchte Kälte wieder in alle Glieder. Und bei so einem Wetter den ganzen Tag im Wald, ich weiß nicht, ob ich das aushalten könnte. Ich hoffe ohnehin, dass mir diesen Winter die große Erkältung erspart bleibt, der tägliche Zitrone-Ingwer-Knoblauch-Trunk soll dabei helfen. Vielleicht lese ich am Wochenende mal in dem soeben eingetroffenen Buch, einer Übersetzung Hildegard von Bingens ,,Das Buch von den Bäumen“, welche aus den Bäumen gewonnenen Heilmittel zur Zeit der heiligen Hildegard zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten genutzt wurden.

Erhabenheit

Mir scheint, die momentane Stimmung beeinflusst die Wahrnehmung wesentlich, auch wenn sich die Beobachtung nach außen, z. B. auf die natürliche Umgebung richtet. Heute habe ich die Bäume am kreisrunden Ruheplatz in D. ganz anders gesehen, obwohl ich ihnen fast täglich begegne. An diesem trocken-kalten und trüben Wintertag wirkten sie größer, mit mächtigeren Stämmen und Kronen als bisher. So als ob sie über Nacht gewachsen wären. Auch als ob sie eine größere Unabhängigkeit und einen individuelleren Charakter ausgeprägt hätten, als Lebewesen, die zwar in dieser Menschenwelt sichtbar sind, eigentlich aber zu einer anderen Sphäre gehören. Vielleicht lag das an den Erlebnissen dieses Tages, die mir alles Wirtschaftliche wie einen schlechten Scherz erscheinen ließen, und die meinen Blick auf das wirklich Beständige und von Natur aus Wichtige in besonderem Maße geschärft haben. Und in meiner bevorzugten Ausrichtung auf die Bäume habe ich all das in diese hineingelegt, was ich in der Menschenwelt gegenwärtig vermisse. Diese Erhabenheit, deren Geschmack wir in der kalten und irgendwie abgestumpften Alltagsroutine verloren zu haben scheinen.

Erinnerungsbilder

Bäume markieren meine Erinnerung an bestimmte Orte. Und so ist das Erinnerungsbild gestört, sobald sie nicht mehr sichtbar sind. So geschehen heute Nachmittag, als ich auf dem Parkplatz am alten Schwimmbad in M. zurücksetzte und in kurzer Folge das Fehlen der Begrenzungsbäume und dann ihre kleinen Stümpfe knapp über dem Boden erkannte. Sie waren noch jung, kleine Spitzahorne, wohl nicht älter als 10 Jahre, aber dennoch vertraut, weil ich beim Einparken immer darauf achten musste, keinen von ihnen zu berühren. Merkwürdig, ich habe mich schon lange gefragt, warum zwei von ihnen nicht entfernt wurden, denn sie sind schon seit zwei Jahren verletzt und in Folge dessen verdorrt. Nicht diese aber wurden entfernt, sondern die auf der Innenfläche des Platzes, also eigentlich gesunde Bäume. Merkwürdige Logik der städtischen Grünanlagenpflege! Aber auch nicht selten: Die Pressenotizen mit Bezug zu Bäumen setzten sich zum größten Teil aus solchen Begebenheiten und den Reaktionen der Bevölkerung darauf zusammen. Das zeigt mir einmal mehr, wie stark unsere Wahrnehmung der Natur schon domestiziert ist. Und dass mittlerweile die Bäume im Wohnumfeld der Menschen am deutlichsten als solche wahrgenommen werden. Außerhalb sind sie selbstverständlicher, verschmolzener Teil des Naturganzen.

Unwahrscheinliches

Wie wohltuend sich doch meine Arbeit mit den Bäumen von der täglichen Kommunikationsarbeit in D. unterscheidet. Die beiden Pole sind aber gleichermaßen wichtig für mich. Keiner der beiden Welten wäre für sich allein und unabhängig voneinander stimmig. Ich glaube, so am besten die Scheuklappensicht zu vermeiden, die mich an anderen so sehr aufregt. Eines aber haben die Bemühungen in beiden Bereichen gemeinsam: Es geht immer darum, etwas eher Unwahrscheinliches und Erklärungsbedürftiges öffentlich zu machen, um damit einen ganz eigenen Kommunikations- und Gedankenraum zu öffnen. Dass sich das dann auch auszahlen soll, in der einen pekuniären oder der anderen interaktiven Weise, das ist für mich eher sekundär. Es muss vor allen Dingen gelingen, den ,,Zauber“ zu erzeugen, der Unwahrscheinliches wünschens- oder besser noch begehrenswert macht. Das ist immer wieder spannend, und ich glaube, ich werde es so schnell nicht aufgeben.

Grausame Stürme

Dann war es also nicht nur mein persönlicher Eindruck. Das Wochenende war klimatisch extrem, und wie ich den Nachrichten entnehme, sind mehrere Menschen allein in Deutschland dem Orkan namens ,,Ulf“ und den von ihm angerichteten Verwüstungen zum Opfer gefallen. Google Alert hat unter dem Stichwort ,,Bäume“ heute ganze 9 Links zu Presseberichten über umgestürzte Bäume ausgegeben. Daraus erkennt man, welchen Gewalten die Bäume ausgesetzt sein können. Bei Windgeschwindigkeiten von weit über 100 Stundenkilometern können dann auch alte Baumriesen entwurzelt werden. Tragisch für die Bäume, aber unfassbar, wenn bei solchen Naturereignissen Menschen verletzt oder gar getötet werden. Was will man es begreifen, wenn ein Mensch nichts ahnend von einem umstürzenden Baum erschlagen wird? Vielleicht sollte man bei schlimmen Unwettern das Haus erst gar nicht verlassen. Und Gott möge diejenigen schützen, die sich aus beruflichen Gründen auch bei Unwetter im Freien bewegen müssen.

Wetterfühlend

Das Wetter spielt total verrückt. Ein ständiges Hin und Her von Sonnenschein und Regen, Nebel und Schneefall. Ein ständiges Auf und Ab von Temperaturen und Luftdruck. Was mir als Wetterfühligem extreme Probleme verursacht und mich einmal mehr wünschen lässt, in eine Region der Welt versetzt zu sein, in der das Klima weniger schwankt. Auf der Heimfahrt von G. haben wir mehrere ,,Klimazonen“ durchfahren: Von ,,leicht regnerisch und nebel-trüb“ über ,,schneeregnend-nass und diesig“, ,,heftig schneiend und sonnenhell“ bis zu ,,winterlich nasskalt und ungemütlich trüb“. Machen die Bäume sich auch so viel aus dem Wechsel wie ich, oder mögen sie ihn gar? Zumindest für die auf der Höhe von K. war es eine unverhoffte Abwechslung, die sich in diesem Winter wahrhaft rar gemacht hat: Die Winterlandschaft war wie so häufig vor allem an dem Schnee-Puder dieser Bäume erkennbar und hat uns für Momente den Eindruck einer Jahreszeit vermittelt, wie wir sie fast nur noch aus der Erinnerung kennen.

Kalte Welt

Es erschreckt mich immer wieder zu beobachten, wie unsensibel heutzutage mit dem Schneiden und Fällen von Bäumen umgegangen wird. Auf der Fahrt zu J. und W. nach G. sah ich entlang der Autobahn über eine lange Strecke ganze ,,Schlachtfelder“, übersät mit frischen Baumstümpfen. Hier soll wohl eine neue Spur entstehen. Zu diesem Zweck hat man einen radikalen Kahlschlag vorgenommen, sieht fürchterlich aus. Vielleicht ist es die schnelle, maschinelle und hochtechnisierte Art, mit der heute solche Rodungen vorgenommen werden, die mich als jemanden erschüttert, der den Bäumen so sehr verbunden ist. Wie lange sind die Bäume gewachsen und wie schnell ist ihr Leben und alles, was sie in diesem Leben dargestellt haben, innerhalb von Minuten einfach ausradiert! Auch in G. selbst waren Spuren dieser Arbeitsweise zu erkennen. Ein Blick aus dem Küchenfenster offenbarte einen zur Hälfte gerodeten Lärmschutzwall, der künftig wohl nicht mehr den meisten Lärm abhalten wird. Alle großen Robinien, die bisher dem Fußgängerweg vor allem im Frühjahr und Sommer einen gewissen Charme verliehen, wurden schlicht weg entfernt, nur noch Stümpfe blieben übrig. Andere eher strauchartige Bäume, die ich jetzt im Winter nicht genau identifizieren konnte, wurden einfach ca. 1m über dem Boden abgeschnitten. So als ob man ein Lineal daran gesetzt hätte. Ich werde den Verdacht nicht los, dass dabei häufig unqualifiziertes Personal zu Gange ist, welches überhaupt keinen Unterschied mehr macht zwischen den verschiedenen Arten. Das geht mehr nach dem Motto: Die Bäume stören hier: also müssen sie weg. Oder: Die benötigen zuviel Pflege: also müssen sie auf ein pflegeleichtes Maß gestutzt werden. Übrig bleibt die kalte Welt. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass es meist nachvollziehbare Gründe für diese Maßnahmen gibt (Im letzteren Fall die Klage der Anwohner über ein Zuviel an rieselnden Blüten und fallenden Fruchtständen der Robinien).

Weihnachten für immer

Mein Bildschirmschoner, der mit dem sich drehenden Weihnachtsbaum, hat noch mehr zu bieten als ich dachte. Nachdem ich aus anderen Gründen einmal den Lautsprecher eingeschaltet hatte, stellte ich fest, dass er auch musikalisch unterlegt ist. Das war eine schöne Überraschung heute Vormittag, als ich nichts ahnend im Hintergrund plötzlich weichnachtliche Klänge hörte. Wer spielt Mitte Februar weihnachtliche Musik, dachte ich mir. Erst als ich der Klangquelle nachspürte stellte ich fest, woher das kam. Ich kann nur sagen, es hat mich verzaubert. So schöne Musik in Kombination mit der Animation aus Weihnachtsbaum, Schneerieseln, Winterlandschaft, Nebelschwaden und umherfliegenden Vögeln. Da wünschte ich mir, diese anrührende Zeit würde das ganze Jahr über dauern.

Aufrecht Stehen

Sicher kann man hierzulande nicht behaupten, die Bäume würden nicht ausreichend gehegt und gepflegt – jedenfalls soweit es um kommunale Grünanlagen in Innenstädten geht. Überall werden die jungen Bäume, bis der Sturm ihnen nichts mehr anhaben kann, aufwändig gestützt, meist mit einer Konstruktion aus drei Pfosten, die oben mit Querlatten verbunden sind und an denen der Baum mittels einer Schnur oder Bandes aufrecht gehalten wird. Meist geschieht dies recht fachmännisch mit gehälfteten Holzstäben, gelegentlich greift man aber auch – was ich scheußlich finde – zu einem alten Autoreifen, der die Querlatten ersetzt. Man weiß nicht genau: Geschieht es zum Wohl der Bäume oder doch mehr zum Wohl des Menschen, der natürlich nur gerade gewachsene Bäume schön finden kann. Zweifellos hat vieles mit dem mathematischen Begradigungswahn zu tun, aber immer auch mit der symbolischen Ausstrahlung eines Baumes: Ein gerader Stamm zeugt von Gesundheit und Stärke, ähnlich wie der aufrecht stehenden oder gehende Mensch. Hier zeigt sich einmal mehr, wie sehr wir uns im Bild und am Beispiel der Bäume selber spiegeln.

Baumkalender

Mit meinem Baumkalender im Riesenformat, den mir M. zu Weichnachten geschenkt hat, bin ich sehr froh. Er enthält großformatige kolorierte Schwarz-Weiß-Fotografien von Heinz Wohner. Durch die nachträgliche sparsame Einfärbung der Aufnahmen vermitteln sie eine Art Übernatürlichkeit. Vielleicht wird gerade dadurch die Aufmerksamkeit in besonderem Maße auf die Bäume und ihre Individualität gelenkt. Natürlich sind es besonders eindrückliche und alte Baumindividuen, die sich der Fotokünstler ausgesucht hat. Auf jedem Blatt ist die Baumart, der Standort und das Bundesland, das ungefähre Alter und der Umfang angegeben. Dadurch, dass ich jedes Motiv einen Monat lang täglich vor Augen habe, fallen mir immer wieder neue Aspekte auf. Ungefähr so, wie ich bei Spaziergängen auf vertrauten Wegen immer wieder Neues sehe, auch wenn es jedes Mal dieselben Bäume und Pflanzen sind, denen ich dabei begegne. In der Hinsicht sind die Bäume wie Menschen, sie verändern sich beständig.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.