Über Efeu und anderes

Es hatte eine ziemlich lange Lieferfrist, aber nun steht es in meinem Arbeitszimmer: das vor Monaten bestellte Glasregal, welches tatsächlich ganz aus Glas besteht. Die Seitenelemente und die Böden sind unsichtbar miteinander verklebt. Unten ruht es auf vier Rollen, so dass es trotz seiner 90 kg Gewicht ganz gut bewegt werden kann. Ich freue mich, es heute endlich eingeräumt zu haben. Wie geplant ausschließlich Baum-Bücher – und einige Objekte aus Glas sowie andere, die in inhaltlicher Verbindung zur Transparenz und Lichte des Glases stehen. Ganz sicher wird es mir noch viel Freude machen, zumal der Vorgang des Sortierens und Anordnens noch lange nicht abgeschlossen ist, und sicher auch kontinuierlich sich fortsetzen wird. Nach dem Besuch in Trier, haben wir noch einige Stunden im Garten gearbeitet. Der Efeu um die Grotte hatte wieder seine Form verloren und musste geschnitten werden, eine Korrekturmaßnahme, die sicherlich im Laufe des Sommers noch 2-3 Mal wiederholt werden wird, weil er erfahrungsgemäß bei der Sonne gar nicht mehr aufhören will, neue Triebe zu bilden. Es stört eben das Gesamtbild, und außerdem droht er regelmäßig die Weinreben mit seinen Haftwurzeln zu erklettern und teilweise zu umschlingen, was diesen sicherlich nicht bekommen würde. Zumal V. an der anderen Seite einige Stränge ganz entfernen musste, da sie abgestorben waren. Bei der Gelegenheit ist mir die Weinstockblüte aufgefallen bzw., dass diese in meiner Sammlung noch fehlt. Leider haben sich die Blüten mit wenigen Ausnahmen noch nicht geöffnet. Ich werden den richtigen Zeitpunkt abpassen und hoffe, es wird mir gelingen, diese sehr filigranen Blütengebilde einigermaßen eindrücklich im Foto festzuhalten.

Tag der Gegensätze

Ein Tag voll klimatischer Gegensätze. Bis zum Nachmittag konnte man den Sommer wirklich schmecken. An der Atmosphäre, der daraus resultierenden Stimmung der Menschen, dem Licht und der zwischen Wohlgefühl und schwülem Unbehagen schwankenden Temperatur. Um die Mittagszeit sind mir eine Reihe guter Blütenfotografien gelungen, solche, die nur bei wirklich strahlendem Sommerlicht möglich sind. Heute abend aber das große Unwetter mit sturzflutartigem Regen und Hagel. Da muss man nicht nur um die gerade erst gesetzten und angewachsenen Blumen bangen, sondern auch um die Bäume und ihre zurzeit so strahlend sich präsentierenden Blüten. Ich hoffe, wir alle kommen noch glimpflich davon und können einem ruhigen, wenn auch etwas abgekühlten Wochenende entgegen sehen.

Und noch einmal der Tulpenbaum

Ich bin derart begeistert von dieser Blüte, dass ich nicht umhin komme, sie bei verschiedenem Licht und unterschiedlichen Perspektiven zu fotografieren. Hier sind also zwei weitere Aufnahmen, die etwas deutlicher machen, warum man den Baum nach der Tulpe benannt hat:

Tulpenbaum-Blüte

Tulpenbaum-Blüte

Und noch eine Beobachtung. Die Holunderblüte bildet wunderschöne Transparenzen, die das Geschlossene der Schirme mit Kleinteiligkeit und dem Blick auf Hintergründe verbinden:

Holunder-Blüte

Bäume und Wahrnehmung

An der durchweg luftigen Kleidung der Menschen erkenne ich, dass der Sommer begonnen hat. Meteorologisch gesehen passt das sogar genau auf den 1. Juni. Es ist so, als ob viele durch die Wahl der Sommerkleidung die Jahreszeit heraufbeschwören wollten, wohlwissend, dass am nächsten Tag schon der zeitweilige Temperatursturz möglich ist. Denn an das ständige auf und ab sind wir hierzulande inzwischen schon gewöhnt und trotzdem wünscht sich fast jeder die ,,klaren“ Jahreszeiten zurück, die es – so glaubt man sich zu erinnern – früher einmal gab. Ich freue mich, dass die Jahreszeiten für mich umso bewusster werden, wie ich die fließenden Veränderungen der Natur wahrnehme und auf vielfältige Art reflektiere und verarbeite. Die Bäume sind für mich der wichtigste Bezugspunkt dabei, ihnen habe ich heute schon sehr viel zu verdanken. Ganz sicher werden sie zur Erweiterung der Horizonte auch künftig Wesentliches beitragen.

Blütenschönheit

Schön, dass heute die Sonne etwas herauskam und ich einige Versuche in Sachen Tulpenbaum unternehmen konnte. Neben der Magnolienbluete gehört das mit zum Schönsten, was ich bisher bei hierzulande wachsenden Bäumen gesehen habe:

Tulpenbaum-Blüte

Tulpenbaum-Blüte

Die Blüte des Tulpenbaums

Welch freudige Überraschung: Heute habe ich zum ersten Mal die Blüte des Tulpenbaums gesehen. Sie ist wirklich wunderschön, mit orangefarbenen Mustern an den Außenblättern und einer schönen, tatsächlich tulpenartigen Form. Leider hatte ich den Apparat nicht dabei, auch hängen sie recht hoch, so dass ich eine Hilfe benötige. Aber ich hoffe, dass die Sonne in den nächsten Tagen wieder da ist und ich sie dann im Foto festhalten kann. In den letzten beiden Jahren sind sie zwar als Blütenknospen erst an einem der Bäume, dann an zweien sichtbar gewesen, seltsamerweise hatten die Bäume aber nicht genug Kraft, die Blüten zu öffnen. Nun war es so weit und ich kann meine Galerie der Baumblüten um eine weitere Rarität erweitern. Was ich kürzlich las, hat mich überrascht und mir diese Baumart noch sympathischer gemacht als sie es bisher war: Die Tulpenbäume waren vor der Eiszeit in Europa heimisch und waren wichtiger Bestandteil des Laubmischwaldes. Durch die Eiszeit waren sie hierzulande völlig ausgestorben und konnten sich danach auch nicht mehr ansiedeln. Erst viel später wurden sie aus Nordamerika wieder importiert. Schade eigentlich, dass man diese reizvolle Art immer noch recht selten, meist in Parks antrifft.

Baum-Literatur auf Abwegen

Schon häufig habe ich es erwähnt: Die Literatur über Bäume ist uferlos. Ich versuche dennoch, mich hindurch zu arbeiten. Dabei stelle ich fest, dass vieles sich inhaltlich eher bescheiden darstellt und über allgemeine Betrachtungen der Autoren nicht hinausgeht, vieles schlecht recherchiert und manchmal sachlich einfach falsch dargestellt ist. So auch in meiner gegenwärtigen Lektüre ,, Von Schicksalsbaum und Weltenesche“, in dem die beiden Autoren Robert Pap und Friedgard Engländer ihre eigentlich umfassenden Themen allzu blumig und in nicht akzeptabler Vereinfachung und Verkürzung bearbeiten. Nichts gegen eine lockere Schreibart und den Versuch, dem Leser sprachlich entgegen zu kommen. Man darf es, wie ich meine, aber nicht übertreiben, denn dann entstehen Verdrehungen und Reduktionen, mit denen niemand wirklich etwas anfangen kann und die teilweise auch einfach nichts mit den Quellen zu tun haben. Ein bisschen mehr Recherche, meine ich, müsste man von einem im Hochglanz-Einband, zudem bei einem bekannten Verlag veröffentlichten Buch eigentlich erwarten können.

Gemäßigter Klimawandel

Das ist ja heute eine geradezu erdrückende Hitze. Eben hochsommerlich, und das in der eigentlichen Hochzeit des Frühlings. Da spielt wieder alles verrückt. Schon sonderbar, wenn man sich von heute auf morgen in den Hochsommer versetzt sieht! Ich kann mir nur wünschen, dass Menschen, Tiere – und natürlich die Bäume und anderen Pflanzen – das gut überstehen. Soweit es die Kübelpflanzen rund ums Haus betrifft, habe ich zumindest für genügend Wasserausgleich gesorgt. Möge uns ein schöner warmer Sommer beschert werden, aber einer, in dem es regelmäßig auch mal regnet, damit alle Lebewesen nicht zu sehr gestresst werden. Mit ein wenig Abwechslung habe ich jedenfalls gegen den viel prophezeiten Klimawandel in unseren Breiten nichts einzuwenden.

Und wieder der Baum

Nach der Entlassung habe ich mich gleich in meinen aktuellen Auftrag gestürzt. Damit es morgen nicht so hektisch wird. Es hat – wie fast immer – Spaß gemacht, nach zwei Wochen Ruhe einmal wieder handwerklich zu arbeiten. Und das bei so gigantisch schönem Wetter. So freue ich mich auf das Wochenende. Heute in ,,Bianca – Wege zum Glück“ ist ein Baum als symbolträchtiges Setting aufgetaucht: Judith und Oliver unter einem mächtigen Baum sitzend und die Bemerkung von Judith, dass dieser Baum für sie etwas Magisches habe. Für den Zuschauer aber steht er wie so häufig in Filmen für eine besondere Verbundenheit, nicht nur einzelner Menschen zu ihrer natürlichen Umgebung, sondern auch einzelner Figuren zueinander, die im Baumsymbol ihren sinnenhaft wahrnehmbaren Ausdruck findet.

Sonne und Wachstum

Nun erwachen auch die Wärme liebenden Bäume so richtig zum Leben. Der kleine Ginkgo im Garten hat bereits viele Blätter und einige neue Seitensprosse gebildet, auch der Feigenbaum meldet sich zaghaft mit ersten Blättern zu Wort. Und andere, wie der Nashi, haben schon ihr üppiges Grün ausgebildet. Was mich wundert: Warum wächst der Zwerg-Säulen-Wacholder nicht mehr in die Höhe? Soll man seinen Namen tatsächlich wörtlich nehmen? Im Übrigen ist es die Feierzeit der Blumen. Habe eben einige Aufnahmen gemacht: von der Mittagsblume und dem Klatschmoon zum Beispiel, und sie J. geschickt. Wir genießen das Licht und die Sonne und freuen uns auf einen hoffentlich beständigen Sommer.

Der erste Sommertag

Der erste echte Sommertag. Im K. war es kaum festzustellen, aber beim nachmittäglichen Spaziergang bin ich in diese wohlige Sommerluft eingetaucht. Es ist die eigentümliche Kombination von Wärme, Licht und dem Duft von Blüten und frisch geschnittenem Gras, was ich meine. Ich wünsche mir in diesem Jahr viele solcher Tage, und dass sie mit noch etwas anderem getränkt sein mögen: mit Liebe und Gelassenheit.

Reiz des Fremden

Bin schon seit 2 Tagen nicht mehr draußen gewesen. So verbringe ich die letzten Tage im K. dösend, soweit keine Anwendungen stattfinden. Ich bin sehr froh, bald wieder nach Hause zu können, denn allmählich geht mir hier alles auf die Nerven. Und dabei vermissse ich weitaus mehr als die Spaziergänge an der Saar und den direkten Kontakt zu den Bäumen. Der Reiz fremder Umgebungen erschöpft sich für mich nach wenigen Wochen, das verhält sich im Urlaub auch nicht anders.

Elfen-Bäume

Ich mag sie sehr, diese Fantasy-Romane, die in der Welt der Elfen spielen. Zurzeit lese ich das neue Buch von Herbie Brennan ,,Der Purpurkaiser“, eine Fortsetzung des Romans ,,Das Elfenportal“. In beiden Romanen ist der Übergang zwischen der Welt der Elfen und der Menschenwelt sowie umgekehrt zentrales Motiv. Je nachdem, in welcher Richtung der Übergang erfolgt, ergeben sich spannende Überlagerungen und Differenzen verschiedener Perspektiven, Denkweisen und Wahrnehmungen der unterschiedlichen Wesen. Für Menschen besonders interessant sind natürlich übermenschliche Fähigkeiten, unbekannte kulturelle Muster, Materialien und Technologien. So ist in dem neuen Buch etwa von einem Reich der Waldelfen die Rede, in dem sich die Bewohner über ein gigantisches Verkehrsnetz in den Wipfeln der Bäume fortbewegen und Waren transportieren. Um dorthin zu gelangen, können sie dank eines besonderen ,,Zaubers“ in die Bäume eintreten und sich wie in einem Schacht bewegen. Das unglaublichste daran scheint mir die grenzenlose Phantasie des Autors. Ein Talent, welches ich aufrichtig bewundere.

Ruhiges Wachstum

Dampfendes Wachstumswetter. Der Frühling holt Anlauf, um in wenigen Tagen wieder einen Temperaturhöhepunkt zu erreichen. In solchen Zeiten scheint alles stillzustehen. Wenige Menschen nur sind unterwegs, die Bäume und Sträucher scheinen im erholsamen Schlaf. Aus der Ferne quillt das Grün in opulenter Form. Und ich selber bin still, ohne großes Bedürfnis nach Kommunikation. Zeit zum Nachdenken.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.