Zedern-Arten

Meine Vorräte verschiedener Holzarten wachsen beständig. Es macht Spaß, das Holz aufzusägen und zu verwertbaren Abschnitten zu verarbeiten. Danach bezeichne ich die Abschnitte, entweder an den Hirnholzflächen mittels eines Stahlstempels oder mit Bleistift an der Seite. Jedenfalls wenn mir bekannt ist, von welchem Baum es stammt. Ab und zu aber kommt mir Holz unter, dessen Herkunft ich nicht kenne und bei dem ich nur mutmaßen kann. So etwa einige Abschnitte, die ich als Eiche identifizieren würde, allerdings einer mir nicht bekannten Unterart angehörend. Oder die schönen orangrot-gelb-gefärbten und den typischen Duft ausströmenden Abschnitte der Zeder von Frau S. Dass es keine Libanon-Zeder war, die damals vor ihrem Haus stand, weiß ich schon. Aber ob es sich bei dem riesigen und voluminösen Baum und eine Atlas- oder Himalaya-Zeder gehandelt hat, das ist mir gegenwärtig noch ein Rätsel. Frau S., die heute zu Besuch war, konnte das Geheimnis leider auch nicht lüften. Kein Wunder, bei den geringfügigen und oft nur mit subtilen botanischen Mitteln feststellbaren Differenzen zwischen einzelnen Arten. Vielleicht aber komme ich durch Vergleiche doch noch zu einer eindeutigen Identifizierung. Wäre schön, denn gerade von diesem Material habe ich jede Menge auf Vorrat.

Geheimnisvoller Nadelbaum

Die sommerlichen Temperaturen des Altweibersommers könnten darüber hinwegtäuschen. Aber die Bäume verraten doch sehr deutlich den Herbst. Jetzt schon haben sich die Blätter des Hartriegel ins Rötliche verfärbt, das ist die nächste Stufe nach dem Ausbilden der schwarzen punktförmigen Verfärbungen. Auch der Haselstrauch trägt schon herbstliches und ziemliches lichtes Blattkleid. Bei der schwedischen Mehlbeere und der Eberesche fallen jetzt die roten Beeren besonders deutlich auf, da die Blätter durch die unverhoffte Hitze bereits vertrocknet und vielfach schon abgefallen sind. Die neue Jahreszeit ist also nicht mehr aufzuhalten. Was mich bei meinen Stapziergängen mehr denn je fasziniert, sind neuerdings die Nadelbäume. Bisher von mir eher weniger beachtet, schenke ich Ihnen jetzt mehr Aufmerksamkeit. Nicht nur den Eiben und dem Wacholder, die ich schon immer mochte. Auch die Zypressen, Kiefern, Lärchen und Zedern haben einen ganz besonderen Reiz, der nicht nur mit ihrer Immergrüne zu tun hat. Das eigentliche Geheimnis der Nadelbäume ist mir aber noch nicht ganz deutlich geworden.

Morgenwanderung

Ich hatte es mir vorgestern schon vorgenommen. Einfach weil der Sommer wiedergekehrt ist und der Indian Summer ohnehin für solch eine Unternehmung den besseren Rahmen darstellt, im Vergleich zum Hochsommer. Und so bin ich tatsächlich heute schon um 4.20 aufgestanden, um punkt 5.00 Uhr zu meiner Morgenwanderung aufzubrechen. Die Luft war angenehm mild, insofern kein Problem, aber die Dunkelheit. Beim Hinweg waren doch einige sehr dunkle Passagen, die ich nur auf Grund meiner sehr guten Kenntnis des Weges abschätzen konnte. Und unten an der Saar war es dann kein Problem mehr: breiter Weg und die Lichtreflexionen am Fluss machten die Orientierung sehr leicht. Zwischendurch habe ich fotografiert, bis auf dem Rückweg schließlich die Speicherkarte voll war. Es ging mir darum die Morgendämmerung einzufangen, und vor allem das besondere Licht dieser Tageszeit. Einige ganz gute Aufnahmen sind mir dann auch gelungen. Das meiste davon auf dem Rückweg, um 6.20 Uhr war ich an der Saarschleife angekommen, habe kurz gerastet und bin dann wieder zurück. Zur gleichen Zeit begann die Dämmerung. Einige der Stufen habe ich hier festgehalten.

Morgenwanderung

Morgenwanderung

Morgenwanderung

Morgenwanderung

Ganz nebenbei sind mir übrigens ganz gute Aufnahmen von Holzstapeln und verschiedene Spiegelungen und Reflexionen des Wassers gelungen.

Morgenwanderung

Morgenwanderung

Morgenwanderung

Morgenwanderung

Morgenwanderung

Das war doch recht erfolgreich. Zur Wiederholung empfohlen.

Großer Säge-Tag

Vielleicht etwas früh im Jahr, aber bei Sonnenschein macht es einfach mehr Spaß: Wir haben uns heute mit der ersten Ration Brennholz für den Winter eingedeckt. Das Holz lag noch am Bienenhaus, musste also erst herantransportiert und dann klein gesägt werden. Damit war der Vormittag und eine Stunde des Nachmittags ausgefüllt. Das dürfte nun für die Hälfte des Winters ausreichen. Es sei denn, es wird ein besonders harter. Fast nur Obstbaumholz von eigenen altersschwachen Bäumen, das gut und lange brennt, insofern wird der Nachschub erst in den Wintermonaten nötig sein. Weil ich schon mal beim Sägen war, habe ich gleich noch eine Reihe von Stäben vorbereitet. Als Vorrat für alle Fälle. Dabei einige für neue Bänder: Platane, Kirschbaum, Libanon-Zeder und Kiefer. Letztere ist mit den typischen Harzadern nicht ganz leicht zu finden. Es ist dann zudem ein Kunststück, genau diese Adern heraus zu schneiden, damit sie später bei den nur 7 mm messenden Perlen auch sichtbar sind. Ist aber ganz gut gelungen. So freue ich mich auf die neuen Projekte.

Efeu-Fraktal

Efeu-Fraktal

Der Efeu gehört wirklich zu den aller überraschendsten Pflanzen überhaupt. Immer wieder, wie zuletzt die Sache mit den herzförmigen Blättern an den Blütentrieben, entdecke ich neue Besonderheiten. So fiel mir heute plötzlich auf, dass die Blätter einen Aufbau zeigen, der dem fraktalen Prinzip entspricht, d.h. die ganze Form setzt sich aus Einzelformen zusammen, die der meist fünflappigen ganzen Form entsprechen. Das Teil spiegelt sich im Ganzen, das Ganze ist ein Abbild des einzelnen Teils.

Zwei anmutige Birken

Ich dachte schon, es würde ein baumloser Tag. Aber auf der Rückfahrt aus W. am Abend hatte ich dann doch noch ein Erlebnis. Zwei schlanke und ungleich alte bzw. hohe Birken standen rechts und links der Straße, ganz nah an der Fahrbahn. Sie waren nicht genau gegenüber platziert, sondern um etwa fünf Meter versetzt. Und doch schienen sie zusammen zu gehören. Wie Mutter und Tochter sozusagen, leicht über die Fahrbahn zueinander geneigt, so als ob sie allein für diese Straße als Begleiter oder Beschützer oder einfach nur zur Verschönerung gemacht wären. In der Abendsonne haben sie ihre ganze elegante und lichte Majestät offenbart und ein glänzendes Bild abgegeben. Wenn ich nur einen Fotoapparat dabei gehabt hätte, das wäre eine schöne Aufnahme geworden. Vielleicht hole ich das ein andermal nach, sofern es möglich ist, denn der Eindruck lebt eben immer vom jeweiligen besonderen Moment und der eigenen Stimmung. Irgendwie ist keiner wiederholbar – schade eigentlich.

Hochzeits-Symbol

Der Ginkgo ist ein sehr schönes Symbol für die entzweite Zweisamkeit. Oder besser: Für das Einssein trotz deutlicher Differenzen. Für die Einheit der Differenz – würden Systemtheoretiker sagen. Jedenfalls habe ich mich heute des Ginkgos erinnert, als es darum ging, eine Glückwunschkarte zur Hochzeit eines Kollegen zu gestalten. Einen besseren Hintergrund hätte ich nicht finden können. Da kam mir die Fotografie eines herbstlich-gelb gefärbten Ginkgoblattes aus dem Stadtpark in M. sehr entgegen, welches ich im letzten Jahr erst aufgenommen hatte. Zumal es auch noch einen inhaltlichen Bezug zum eigentlichen Geschenk bedeutet. Eine wirklich runde Sache, mit der ich sehr zufrieden sein kann. Ich hoffe, der Beschenkte wird die Vielschichtigkeit realisieren.

Kunststoff-Holz

Ich habe selten so ein merkwürdiges Holz erlebt wie das der – vermeintlichen – Zeder. Ich muss noch genauer recherchieren, ob es sich wirklich um eine Zeder gehandelt hat, und wenn, um welche Art genau. Von dem Baum habe ich vor ca 2 Jahren gewaltig dicke Abschnitte erhalten, die ich sogleich zu unterschiedlich geformten Rohlingen verarbeitet habe. Von Anfang an haben mich das Voluminöse, die kräftige organge-rot-gelbliche Farbigkeit, die lebendige Struktur und der intensive von ätherischen Ölen schwangere Duft fasziniert. Seitdem die Teile auf dem Speicher lagern habe ich sie aber weiter nicht beachtet. Nun also doch ein Armband – bei der Arbeit schon war ich überrascht. Das extrem breitringige Holz hatte eine Konsistenz wie Kunststoff, wie mit Hochdruck zusammengepresster Zellstoff, ganz anders im Verhalten wie ,,normales“ Holz. Deshalb hatte ich gleich Zweifel, ob das was Vernünftiges werden kann. Auch schien mir der Rohling sehr stumpf. Nach dem Imprägnieren im Öl scheint es mir nun aber sehr attraktiv, zudem unempfindlich gegen Feuchtigkeit und mit einer sehr differenzierten Mikrostruktur versehen. Mal abwarten, wie es sich weiter verhält. Möglicherweise ist mir da doch ein überraschend guter Fang gelungen.

Die Idee des Lebensbaums

Heute wieder ein Armband – diesmal aus dem Holz der Eberesche. Besonders interessant: Es ist für ein Kleinkind (1 Jahr) bestimmt und als Lebensbegleiter gedacht. Dass es getragen wird, ist dabei unwesentlich, die Schenkerin fasst es als Erinnerungsstück für ihr Taufkind (so heißt das in Österreich) auf. Das kommt eigentlich der Idee des Lebensbaums sehr nahe. Denn in dieser Idee geht es ja eigentlich um eine geistige Beziehung, weniger um den Gebrauchsaspekt. Und wenn ein Kind, das zu diesem Zeitpunkt noch weit davon entfernt ist, über Bäume und der Symbolik nachzudenken, einige Jahre später mit seinem Lebensbaum konfrontiert wird und gleichzeitig erfährt, dass er bereits in seinem ersten Lebensjahr symbolisch ,,gepflanzt“ wurde, finde ich das sehr schön und eine sehr gelungene Anwendung des Gedankens.

Reiz der Arten

Nun hat mich die Begeisterung für einzelne Holzarten doch wieder gepackt. In den letzten Jahren war dieses Thema eher in den Hintergrund getreten, zu Gunsten der allgemeinen Baum-Themen. Aber die Beschäftigung mit bestimmten Arten hat eben doch ihren Reiz, besonders wenn es gelingt, wie im Falle der Armbänder, die Symbolik in eine präsentative Form zu packen. Als nächstes habe ich mir einige Arten vorgenommen, die nicht im Baumkreis enthalten sind: Libanon-Zeder, Kirschbaum und Platane. Auch den Zwetschgenbaum und den Birnbaum könnte ich mir mal wieder vornehmen. Und vielleicht einige Exoten, jedenfalls wenn ich das Holz auftreiben kann. Ich denke etwa an den Ginkgo, den Mammutbaum und verschiedene tropische Hölzer. Mal sehen, wie ich mich selber überraschen werde.

Die neue Flut

Ich bete für die Menschen in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz, dass sie bald von den verheerenden Wassermassen befreit werden. Bedeutende Kulturgüter sind durch das Hochwasser in Gefahr geraten. Um sie ist man ebenso besorgt wie um die Unversehrtheit der Wohnhäuser und Wohnungen. Es soll Schwemmholz sein, welches vielerorts das schnelle Abfließen behindert. Und ganze Bäume, die sich querlegen, anderes Schwemmholz festhalten und somit weiteren Rückstau erzeugen. Wenn so etwas überhaupt irgendeinen Sinn macht, dann doch den, die Aufmerksamkeit einmal mehr auf die ökologischen Folgen menschlicher Eingriffe zu lenken. Und so ist die Frage natürlich berechtigt, ob Hochwasser und Überschwemmungen in so gehäufter Form denkbar wären, lebten wir heute noch in einer Wald-Kultur.

Immer weiter

Der Impuls zur Weiterentwicklung der Internet-Seiten kommt immer wieder wie von selbst. Ich könnte nicht sagen, was jeweils den Anstoß gibt. Aber ich bin dann selbstbetrachtend doch überrascht, wie das eine oder andere Thema sich in den Vordergrund schiebt. Die neueste Aktualisierung betrifft den Armbandshop, den ich neu strukturiert und um ein neues Produkt erweitert habe. Und schon fällt mir alles wieder ein, was ebenfalls längere Zeit brach gelegen hat und nun wieder in Angriff genommen werden müsste. Es geht eben nur nacheinander und mit phasenweisem Engagment. Das ist die Art, wie ich das Projekt voranbringe.

Blickfänge

Manche Menschen haben von ihrer Wohnung aus eine traumhafte Aussicht. So auch Peter M., den ich heute zum vierten Mal aufgesucht habe. Bei der Planung des neuen Hauses hat der Däne (das habe ich heute ebenfalls erfahren) viel Gespür für die Landschaft gezeigt. Der Behandlungsraum der Praxis am Ortsrand eröffnet durch bis zum Boden gehende Glaswände einen herrlichen Blick auf die umgebende Hügellandschaft. Ein wirklich beeindruckender Arbeitsplatz, da könnte man glatt neidisch werden. Und ebenso angenehm und entspannend natürlich auch für die Patienten. Bei der Rückfahrt durch diese mir bisher ziemlich unbekannte Gegend ist mir etwas Interessantes aufgefallen. Auch baumarme Landschaften können einen besonderen Reiz haben. Ich glaube, der liegt in der Weite, die ohne die bäumischen Marken intensiver wahrnehmbar ist. Der Blick wird dann von den Linien des Horizonts, der Feld- und Wiesenbegrenzungen in verschiedene Richtungen gelenkt. Wo aber Bäume vorherrschen, beanspruchen sie sofort die primäre Aufmerksamkeit.

Missbrauchte Platanen

Es gibt verschiedene Arten, die Platanen zu schneiden. Merkwürdigerweise finde ich die radikal gestutzten, die wie lebende Skulpturen wirken und einen sehr begrenzten Blätterschmuck tragen, am markantesten und beeindruckendsten. So wie sie in Innenstädten als Begrenzung von Marktplätzen oder in Alleeform gepflegt werden. Wenn man den Baum seinem natürlichen Wachstum überlässt, wird er dagegen sehr ausladend und relativ hoch, so dass man ihn leicht mit anderen Arten, z. B. dem Spitzahorn verwechseln kann. Für mich aber ist es, vermutlich weil ich ihn meistens in dieser Umgebung wahrnehme, vornehmlich ein Stadtbaum, dessen Charakter vom menschlichen Eingriff geprägt ist. Auf eine Weise, bei der man denkt, es liegt in der Natur des Baumes, solche Eingriffe zuzulassen und sich dabei sogar noch wohl zu fühlen. Vielleicht ist das tatsächlich so. Allzu zweckdienlich eingesetzt aber haben die Platanen gelegentlich eine geradezu ordinäre Ausstrahlung. So heute gesehen in der Fußgängerzone in S., wo die Bäume schon in sehr jungem Alter knapp gehalten wurden und bei ihrer geringen Höhe und den kurzen Ästen übermäßig große Blätter tragen. Dem Zweck dienlich, den Passanten und Cafebesuchern den sommerlichen Schatten zu spenden, aber in einer Weise missbraucht, die selbst den Platanen nicht sympathisch sein kann.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.