Sommerhitze und Regenwassermangel

Jetzt kommt alles gleichzeitig, was sich nicht gut verträgt: Extreme Hochsommerhitze, die möglicherweise einen neune Rekord in Deutschland markieren könnte, und das Versiegen unserer Regenwasservorräte. Tatsächlich habe ich am Abend die letzten Tropfen aus einem unserer Tanks abgefüllt, um die Zierblumen und Nutzpflanzen inklusive der Obst tragenden Bäume im Garten und rund ums Haus ausreichend zu versorgen. Nun bleibt uns noch ein Rest im größten der Tanks, der unterhalb des Zapfhahnniveaus liegt und deshalb durch diesen nicht abgezapft werden kann. Deshalb werden wir morgen versuchen, diesen Rest möglichst vollständig abzupumpen, um damit zumindest die nächste sehr heißen und regenfreien Tage zu überbrücken. Und dann hoffen wir auf Gewitterregen, die in kurzer Zeit viel Wasser nachfüllen können. Nur bitte keine Extremregenfälle, die Bäche und Flüsse anschwellen lassen. Denn von solchen Katastrophen hatten wir zuletzt genug, und gerade war ja auch der Jahrestag der Flutkatastrophe im Ahrtal. Da können wir uns nur moderate Wetterverhältnisse wünschen, und dass es in keiner Richtung in Extreme ausartet.

Rätsel um den Obstbaumertrag

Bei J. und W. in G. ist es in punkto Gartenbäume genauso wie bei uns in diesem Jahr. Alle übrigen Arten entwickeln sich prächtig, aber die Obstbäume tragen kaum Frucht, während sie vom Laubgrün her auch gut entwickelt sind. Ihr Apfelbaum, der in den letzten Jahren sehr reich getragen hat, kann diesmal mit genau 4 Äpfeln aufwarten. Das deckt sich mit Vs Beobachtung, dass ausgerechnet von den Bäumen der Streubobstwiese nahezu nichts zu erwarten ist. Möglicherweise trägt selbst der wilde Mirabellenbaum nicht genug Mirabellen, um damit die obligatorischen Hochsommer-Hefekuchen zu backen. Ein Erklärung für das Ausbleiben der Baumfrüchte hat niemand. Auch kann sich niemand an Nachfröste während der Blütenzeiten oder an eine Invasion der bekannten Insekten erinnern, die ansonsten für einen Abbruch der Blütephase und damit das Ausbleiben von Früchten verantwortlich sind. So gibt uns der fehlende Obstbaumertrag auch in diesem Jahr wieder einige Rätsel auf.

Baumsymbolik und ein Beitrag zur Ausgeglichenheit

Ein sehr langer Holzarbeitstag. Das hatte ich allerdings vorhergesehen, zumal ich wegen einer außergewöhnlichen Samstagsaktivität die Arbeiten heute abschließen wollte, die ich normalerweise auf zwei Tage verteilt hätte. Aber mit dieser Kraftanstrengung war es bis zum Abend zu schaffen. Und damit ist der aktuelle Stau auch schon weitgehend abgebaut, nur zwei Anfragen sind noch in der Schwebe, die ich eventuelle einiges später zum Abschluss bringen kann. Nun bin ich gespannt, ob sich die Beobachtung der letzten Jahre wiederum bewahrheitet, dass das Interesse an der Baumsymbolik stoßweise sich artikuliert, um nach einem konzentrierten Andrang in eine längere Phase der Ereignislosigkeit überzugehen. So war das in jüngerer Zeit immer. Aber das ist auch so ein Zeitphänomen, das sich in vielen Lebensbereichen zeigt: Die klare und an festen Marken ausgerichtete Orientierung ist heute nicht mehr vorhanden. Das führt zu emotionalen, motivatorischen und kommunikativen Ungleichgewichten, die Extremverhalten zur Folge haben. Nicht ganz einfach, damit umzugehen. Aber wenn es eine Initiative schaffen kann, einen Beitrag zu mehr Ausgeglichenheit zu leisten, dann ist es eine, die Züge der Wunschbaum-Manufaktur trägt.

Kein Begriff von Sommer ohne Bäume

Diese Sommertage lassen einen die Zeit vergessen. Nur so ist es zu erklären, dass der Juli schon fast zur Hälfte quasi unbemerkt vergangen ist. Merkwürdig, mir fällt so etwas immer durch die Reaktionen anderer auf, die zurzeit wie so oft im Hochsommer eher Nicht-Reaktionen darstellen. Weil viele in Urlaub, kurz davor oder gerade davon zurückgekehrt sind, weil sie im Hochsommer eine Art Auszeit sehen, die alles in geringerer Geschwindigkeit und mäßiger Dringlichkeit erscheinen lässt. Und das führt eben dazu, dass so einiges liegen bleibt, was nach meiner Vorstellung eigentlich zum Abschluss gebracht oder zumindest weiterverfolgt werden sollte. Nun, das sind die Qualen und Stolpersteine des sozialen Lebens, vielleicht auch das, was die Kommunikation reizvoll bleiben lässt. Nur der Außenbezug, die stärkere Hinwendung zur vegetabilen Natur, vor allem den Bäumen in ihrem sattesten Grün, das ist eigentlich fast allen gemeinsam. Wohl weil das, was wir Sommer nennen und als solche verstehen, ohne die grünenden, blühenden und fruchtenden Bäume etwas anders wäre.

Durstige Sommerpflanzen

Während unsere Blumen und die Zierpflanzen an so heißen Tagen doch über den Tag an Spannung verlieren und ihre Blätter hängen lassen, ist bei den Gartenbäumen noch kein Hitzestress feststellbar. Das ist immerhin gut so, denn das Gießwasser könnte uns in den nächsten Tagen zum ersten Mal für diese Saison ausgehen, dann müssen wir vorübergehend an den Wasserhahn gehen. Gut wären eben ein paar Stunden ergiebiger Regen, der die Vorräte wieder auffüllt. Damit können auch die Bäume ihre Wasserreserven neu auffüllen und längerfristig Hitzeschäden vermeiden. Beim Gießen selbst bin ich jetzt schon so sparsam wie möglich, dennoch benötigen die Blumen zurzeit eben relativ viel Wasser, was die Tanks schnell leer werden lässt.

Kosmisches und innerliches Arbeiten in Sommer und Winter

M. und V. halten sich bei solchen Hochsommertemperaturen nicht mehr so gerne im Garten auf. Aber für mich ist es immer wieder ein besonderes Erlebnis, gerade bei Schweiß treibenden Außentemperaturen an meinen Holzarbeiten zu sitzen oder zu stehen. Die tiefstehende Sonne des Nachmittags im Rücken und die Geräusch- und Bildkulisse des Gartens mit allen seinen Bewohnern um mich herum. Das beflügelt in spezieller Form die Arbeit mit den Holzarten und ihren Bedeutungen, weil ich gewissermaßen näher an den wirklichen Bäumen dran bin. Im Winter, in meinen Kelleratelier, ist es ganz anders. Nicht weniger intensiv, aber mehr innerlich, was gerade zu der Zeit ebenfalls seinen Reiz hat noch ungleich kontemplativer wirkt. Jetzt ist das ganze Arbeiten am Detail nach außen orientiert, in Richtung des Kosmos, wie Rudolf Steiner es ausdrücken würde.

Ideales Sommerwetter für die Holzarbeit

Wieder so ein Super-Hochsommertag, an dem das Licht und die Sonne nichts Unangenehmes hatten. So konnte ich am Nachmittag auch die Stäbe für alle aktuell anstehenden Armbänder herstellen, was eine nicht selbstverständliche Leistung darstellt. Bis auf das letzte, aus Ulmenholz, waren es aber gut zu drechselnde Holzarten ohne allzu große Herausforderung. Die Ulme ist immer mit Anstrengung und kniffliger Detailarbeit verbunden. Das kenne ich schon, diesmal ist es mir sogar an letzter Position meiner Arbeitsliste gut und gleichmäßig gelungen. Sicher auch dank des sehr motivierenden und als Setting für diese Art von Arbeit idealen Sommerwetters.

Renaissance der Sommer-Märkte

Der Antikmarkt in W. war in den letzten zwei Jahren wie so viele andere ausgefallen und konnte heute erstmals wieder stattfinden. Zur Freude der Händler und Besucher, die in nicht verminderter Zahl zu sehen waren. Währen die Stimmung bei den Besuchern durchaus wie sonst auch war, schienen viele Händler weitgehend frustriert. Nicht nur wegen des langen Ausfalls. Offenbar war auch die Kauffreude nicht mehr so ausgeprägt, die Zurückhaltung und Unsicherheit überall spürbar. So hat die andere Funktion der Märkte, einfach als Anlass für einen geselligen Ausflug mit Abwechslung zu bieten, wohl in diesem Jahr den Vorrang. Und tatsächlich hat er diese Funktion gut ausgefüllt. Bei Wandeln zwischen den Ständen bei schöner Sonne, aber erträglicher Temperatur, teilweise unter den Schatten spendenden Bäumen des in Normalzeiten karg gestalteten, aber in seiner quadratischen Form gerade für Märkte sehr geeigneten Platzes, verging die sonntägliche Zeit allzu schnell. Eine der seltener gewordenen Gelegenheiten für entspannte Auszeiten und eine Annäherung an das was, was einmal als Normalität wahrgenommen wurde.

Licht-Baum-Holz

Meine Freude von gestern war berechtigt. Die Arbeit mit diesem Ginkgo-Holz ist wirklich etwas Besonderes, wie ich bei der abschließenden Glättarbeit nochmal feststellen konnte. Dieses extrem helle, leuchtende, dezent strukturierte Holz strahlt etwas Sonnenhaftes aus. Es ist, wie wenn das Licht darin in besonders intensiver Form kondensiert wäre, das der Baum zu Lebzeiten eingesammelt hat. Das kann ich zwar, gerade im Sommer, von eigentlich jeder Holzart sagen. Aber bei diesem Ginkgo-Holz ist dieser Eindruck besonders deutlich. So freue ich mich darauf, das Armband bald versenden zu können, und natürlich auf eine Rückmeldung der Person, für die es als Geschenk gedacht ist, da der Ginkgo auf Nachfrage deren Lieblingsbaum ist.

Besonderes Ginkgo-Holz

Es ist schön, wenn ich über den Sommer meine Aktivität in Richtung des Wochenendes auf die kunsthandwerkliche Arbeit mit Holz verlagern kann. Das hat auch heute wieder gut funktioniert. Am Vormittag noch Projektarbeit und nachmittags konnte ich dann zur Manufaktur übergehen. Diesmal mit einem Baum bzw. dessen Holz, den ich sehr liebgewonnen habe. Nicht nur, weil wir ein Exemplar im Garten haben, die Art hat mich auch früher schon interessiert und fasziniert. Vor Jahren war es ein zusätzliches Highlight, Abschnitte von dessen Holz zu besorgen, in dem Fall aus Duisburg, wo seinerzeit eine größere Anzahl von Straßenbäumen gefällt worden waren. Allesamt weibliche Ginkgos, wie man aufgrund des bestialischen Gestanks feststellen musst, den die verfaulenden reifen Früchte verströmen. Übel für die Anwohner, aber gut für mich, denn auf dem Weg bin ich zu einer ordentlichen Zahl gut bearbeitbarer Abschnitte gekommen. Für das aktuelle Wunschbaum-Armband musst ich erst noch Kanteln sägen, da diese mir ausgegangen waren. Aber der Stab selbst ist immer eine besondere Herausforderung, da das Holz sehr leicht, spröde und ziemlich unberechenbar ist. Mit viel Sorgfalt und Vorsicht ist das Ergebnis aber zufriedenstellend geworden. So, wie es sein muss, um anschließend gut weiterverarbeitet zu werden. Und wenn es dann mal glattgeschliffen ist, offenbart es eine ganz eigentümliche Leichtigkeit und zitronige Helligkeit in seiner Ausstrahlung. Ähnlich wie Holunderholz, wenn man die Anmutung zugrunde legt. Das Armband kann ich morgen schon fertigstellen. Und ich bin sicher, H. wird damit ein sicher gut ankommendes Geschenk zur Verfügung haben.

Weiterhin rätselhafte Schwäche der Bienen

Honigträchtige Baumblüten gibt’s ja durchaus noch. Unter anderem die Brombeerblüte und die Blüte der Esskastanien. Aber die Bienen kränkeln schon wieder, nach Vs heutiger Entdeckung ist auch schon frühzeitig eines der Völker eingegangen. Wie immer, ohne dass man einen Grund dafür ausmachen kann. Insgesamt ist das eine enttäuschende Saison, vielleicht noch etwas enttäuschender als die beiden vorangegangenen, in denen wir etwas Hoffnung entwickeln konnten. Die Theorie letztes Jahr war ja, dass die Einschränkungen der Pandemie u. U. sogar positive Wirkungen auf die Aktivität und Vitalität der Bienen gehabt hätte. Aber nach diesem erneuten Rückgang und Ausfall scheint mir die Erklärung auch nicht mehr plausibel. Es bleibt ein großes Rätsel, das mit den bisher bekannten, wenn auch schon umfangreich diskutierten Erklärungsansätzen nicht wirklich beurteilt werden kann.

Über Basisthemen zum wirklichen persönlichen Fortschritt

Atmosphärisch ähnelt dieser Hochsommer dem der Vorjahre. Dabei ist die Pandemie doch nicht mehr ganz so ausgeprägt. Aber die Auszeit gönnen sich die Menschen trotzdem oder vielleicht gerade deshalb. Denn man findet vermutlich in der Abkehr vom (Arbeits-)Alltag am ehesten eine Art Entspannung, die bei so viel Krisenbelastung schon notwendig geworden ist. Schlimm ist eben nur diese Tendenz zum endlosen Hinauszögern und Verzögern von Entscheidungen, das Verschieben von geplanten Aktivitäten in eine unbestimmte Zukunft, die oft vollständig abhanden gekommene Entschlusskraft. Für mich immer noch sehr irritierend. In solchen Zeiten und bei solchen Eindrücken sind die Basisthemen für mich umso wichtiger, weil man darin sich gedanklich oder praktisch kreativ aufhaltend einfach die ganzen Wirrungen im Kontext der Krisen außen vorlassen kann. Beim Kommunizieren und Arbeiten rund um das Baumthema kann man sich dem Grundlegenden, Facetten des Lebensbegriffs widmen. Und das ist immer gut und motivierend, in und außerhalb von Krisen, weil es den eigenen Standort und die eigene Verfasstheit und Motivationslage hilft zu bestimmen, als Grundlage für wirklichen persönlichen Fortschritt.

Zeitlose Wirkkraft der Bäume

Bei meiner Baum-Lektüre habe ich einiges nachzuholen. Und am Wochenende ist mit dem Besuch der großen Buchhandlungen in T. noch zwei weitere Bände hinzugekommen. Ich hoffe, den Sommer dazu nutzen zu können, um mich wieder etwas mehr im Bereich der populärwissenschaftlichen Baumliteratur einzulesen und auch nach Möglichkeit belletristische Beiträge zu sichten, die den Baum als Symbol oder Energieträger in den Mittelpunkt stellen. Die Webstatistik, von der ich gelegentlich monatliche Zusammenfassungen erhalte, zeigt mir immer noch, selbst nach über zwanzig Jahren in diesem Themenfeld, dass gerade die Baumgedichte, aber auch die eigenen Texte zur Baumsymbolik und den Lebensbaumbegriff immer noch die größte Suchmaschinenwirkung haben. Das zeigt, wie konstant das Interesse an den Bäumen als beeindruckende Lebenssymbole sich gestaltet und dass das eigentlich nicht vom Alter der Besucher, ihrem Geschlecht oder sonstigen Merkmalen abhängt. Die Bäume scheinen ihre Wirkkraft und ihre Spiegeleigenschaften auch über längere Zeiträume nicht einzubüßen.

Bescheidene Honigernte

Das ist eigentlich perfektes Sommerwetter. Warm, aber nicht unerträglich heiß, etwas Wind und sehr hell. Das ist für unsere Pflanzen gut, wenn es auch viel Gießwasser fordert. Die Bäume entwickeln sich prächtig, und wir können endlich wieder mit Früchten von solchen Obstbäumen und Gemüsesorten rechnen, die viel Licht und Wärme erfordern. Das ist eine kleine Entschädigung für die in dieser Saison ziemlich ins Wasser gefallen Honigsaison. Mit Honig war bisher nicht viel. Und ich fürchte auch die letzte Tracht von Esskastanie und Brombeeren wird nicht mehr viel an dem bescheidenen Ertrag korrigieren können.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.