Hoffnungsvolle Nachfolge

V. hat mir erzählt, dass der Kirschpflaumenbaum, dessen frische Blüten ich kürzlich noch fotografieren wollte, wozu ich nicht mehr kam, zwischenzeitlich vollständig umgesägt wurde. Er stand in einer Reihe mit einer hoch gewachsenen Hecke, die ein verwunschen wirkendes altes Anwesen umgab und vor neugierigen Blicken schützte. Im Spätsommer letzten Jahres habe ich mir diesen Baum sehr genau angesehen, um seine pastellfarbenen Früchte zu fotografieren. Bei der Gelegenheit habe ich auch einen Blick auf dieses Haus geworfen, und auf den umgebenden parkartigen, wenn auch ziemlich ungepflegten Garten, in dem so viele alte Bäume standen. Damals war ich richtig neidisch und dachte mir, so eine versteckte Lage muss ihren Grund haben. Sicher schätzten die Bewohner diesen Schutz durch die Hecke, hinter der niemand wirklich ein Haus vermutet hätte, so verlassen wirkte dieser Garten von außen. Nun wurde nicht nur der einzelne Baum entfernt, sondern gleich die ganze Hecke. Erschreckend, finde ich, denn dadurch ist mal wieder so eine zauberhafte Ecke verschwunden, und ich werde nie mehr diese schönen Früchte und Blüten sehen. Immerhin, der Anblick dieses recht seltenen Baums war uns im vergangenen Jahr Anlass, einen kleinen Baum dieser Art zu kaufen, den V. bei seinem Bienenhaus eingepflanzt hat, unweit meines Maulbeerbaums. Dieser mag nun die Nachfolge seines Vorbilds antreten. Bleibt abzuwarten, ob er gedeiht und es V. gelingt, aus dem als Halbstamm gezogenen Exemplar einen Hochstamm zu machen. Besonders gespannt bin ich darauf, die ersten Blüten und Früchte zu erblicken. Aber das wird noch ein paar Jahre dauern.

Frühlingsanfang

Schön dieser Wunsch einer Magnolienflüsterin, die ihren Baum gerne im Garten besucht. Das kommt meiner eigenen Einstellung und meiner eigenen Art, den Bäumen zu begegnen, recht nahe. Tatsächlich habe ich in den letzten Tagen öfter an die Magnolien gedacht, die je nach Spezies teilweise schon im März blühen, in der Regel aber doch später, wenn der Frühling schon so richtig angelaufen ist. In den Nachrichten, die das zurzeit extrem wechselhafte Wetter hervorgehoben haben, habe ich gestern das Bild eines schneebedeckten und in voller Blüte stehenden Magnolienbaums gesehen, an dem die Blütenstände regelrecht eingefroren waren, was dem ganzen ein unwirkliches Aussehen verlieh, denn ich denke, jeder verbindet diese Blüte mit dem Frühling. Jedenfalls kenne ich keine Baumblüte, die so schön an eine Jahreszeit erinnert und in diese Jahreszeit passt, die das Wiedererwachen der Wachstumskräfte feiert. Und vielleicht bringt das Wochenende ja tatsächlich den Durchbruch zum endgültigen Ende des Winters.

Nullpunktkommunikationen

Wieder ein recht hektischer Tag, der völlig frei war von Beobachtungen im Freien. Tatsächlich komme ich derzeit nicht dazu, zu viele Kleinigkeiten müssen geregelt und aneinander vorbei organisiert werden. Auch die Kollegengespräche drehen sich schon ständig um dieses Thema. Ich bin froh, wenn diese Phase vorbei ist und ich mir wieder regelmäßige Freiräume für die Beschäftigung mit kreativen Arbeiten einräumen kann. Das ist wichtig, damit der Faden nicht abreißt, damit ich diverse Fäden weiterspinnen oder wieder aufnehmen kann. Damit die kontinuierliche Reflexion über die Symbolik der Bäume sich entwickeln kann und hoffentlich immer wieder neue Erkenntnisse und Einsichten bringt. Es sind nicht nur die verschiedenen Webvorstellungen, auch auf der Ebene direkter Kommunikation, als Generalthema im Alltagsgespräch, das Gemeinsamkeiten zwischen ganz unterschiedlichen Menschen herzustellen vermag, spielen die Bäume für mich eine zentrale Rolle. Immer wieder erstaunlich finde ich es, wie man die Dinge auf den Nullpunkt zurück führen kann, wie man über die Bäume zum Kern des Menschseins zurück finden kann. Dies gelingt aber nur dann, wenn das Klima hierfür geeignet ist und es gelingt, die Kommunikation in entspannter Atmosphäre zu steuern. Wie immer ist die Situation und das räumliche Umfeld für den Erfolg solcher Initiativen enorm wichtig. Ich versuche, mein Gespür hierfür noch weiter zu verfeinern.

Transatlantischer Dialog

Am Nachmittag habe ich noch das Lesezeichen ,,Eberesche“ für C. ausgedruckt und ausgeschnitten. Neben den Pflegehinweisen und der Grafik zum Keltischen Baumkreis hat dies zur Ergänzung des Lebensbaumarmbandes noch gefehlt. So hoffe ich, dass M. den Brief morgen zum Versand vorbereiten kann, damit er auch noch rechtzeitig vor dem Geburtstag in den U S A ankommt. Wir haben bei früheren Feiertagsgrüßen gesehen, dass das ewig lang dauern kann, nicht zu vergleichen mit der Beförderung innerhalb Europas. Besonders gespannt bin ich darauf, wie C. das Geschenk auffasst und was sie dazu sagt. Wie ich höre, hat sie einen Bildband über die Redwoods an der kalifornischen Westküste für mich besorgt, den sie mir wohl irgendwann schenken will. Ich finde das erstaunlich, wie sehr sie sich für uns interessiert und wie großen Anteil sie vor allem an jedem einzelnen von uns, insbesondere an Judith, M., V. und mir nimmt. Gemessen daran, dass sie lediglich eine Nacht und ein anschließendes Frühstück bei uns verbracht hat, erscheint mir das fast unwahrscheinlich. Offenbar hat sie bei ihren eigenen Verwandten etwas vermisst, was sie in diesem kurzen Besuch bei uns wieder finden konnte. Es ist in jedem Fall erfrischend, wie sich über so große Entfernungen hinweg Verbindungen erhalten können. Ich hoffe, dass der Dialog noch länger andauern wird.

Unachtsam

Jedes Mal, wenn ich an diesem Gartengrundstück vorbei komme, erschrecke ich. Seit schätzungsweise zwei Monaten liegen sämtliche Bäume und Sträucher des Gartens – mit einer Ausnahme – umgestürzt kreuz und quer übereinander. Seitdem hat der Besitzer, bei dem ich mich frage, was er sich wohl dabei gedacht hat, einen solchen Kahlschlag durchzuführen, keinen Finger mehr daran gerührt. Ein Bild der Verwüstung, das mich bestürzt, zeigt es doch, dass diesem Menschen offenbar gar nichts an seinen baumhaften Mitlebewesen liegt. So etwas wäre mir unvorstellbar, viel zu groß ist mein Respekt vor den Bäumen, ob sie nun im Wald stehen oder in unmittelbarer Nähe zu menschlichen Häusern leben. Selbst ein Kahlschlag im Forst offenbart größere Achtsamkeit, denn bei ihm waren professionelle Holzfäller am Werke, Menschen, die sich der Arbeit im Wald und an den Bäumen von Berufs wegen verschrieben haben. Hoffentlich kommt ihm bald ein Einsehen und mit dem Beginn des Frühlings erkennt auch er, dass der Beginn einer neuen Wachstumsperiode mit diesem Zeugnis einer Art Überforderung und Gedankenlosigkeit nicht vereinbar ist. Damit ich auch den letzten Teil meines Dorfrundwegs künftig wieder genießen kann.

Lückenhafte Aussichten

Heute ist so ein Tag, da mag man keinen Hund vor die Tür jagen. Und tatsächlich ist ja für die Nacht von Sonntag auf Montag der große Temperatureinbruch vorhergesagt, dessen Vorboten in Form dieses nieseligen und ungemütlichen Regens erkennbar sind. Bei diesen Aussichten und angesichts der kommenden ziemlich hektischen Monate weiß ich nicht, wann ich noch mal eine längere Wanderung unternehmen kann. Da wird der Nachschub in Sachen Baum-Fotografien wohl langsam ausgehen. Und auch das Tagebuch wird wohl eine längere Lücke erhalten, erstmals seit seinem Bestehen, denn seitdem habe ich tatsächlich keinen einzigen Tag ausgelassen. Irgendwann musste das einmal kommen, hoffentlich mit positiven Effekten auf die Wiederaufnahme in einigen Monaten. Denn diese Texte leben natürlich von der Erfahrung, und wer will schon wissen, ob eine fremde städtische Umgebung nicht auch Auswirkungen auf meine Wahrnehmung der Bäume hat. Natürlich könnte ich versuchen, wenigstens die Wochenenden mit Baum-Inhalten zu füllen. Mal sehen, wie sich das am besten einrichten lässt, damit der Faden nicht abreißt.

Attribut-Bäume

Ein weiteres Gedicht von Songül widmet sich diesmal dem ,,Kraftbaum“. Ich finde es immer wieder spannend und auch überraschend, wie viele Facetten die Beziehung zwischen Menschen und Bäumen aufweist. Bei Songül ist sie meistens durch eine Art Trostverhältnis geprägt, will heißen, dass die Erzählerin, sich in einer schwierigen Lebenslage befindend, Trost wünschend die Nähe eines Baums aufsucht, der dann durch die Art der Begegnung und das konkrete Motiv zu einem Attribut-Baum wird, einem Baum, der menschliche Bedürfnisse und Lebenslagen spiegelt und gleichzeitig als virtueller Raum wirkt, den die Erzählerin zur Problemlösung aufsucht. Wenn ich dazu komme, werde ich ganz sicher einmal die Vielschichtigkeit dieser Gedichte auffalten, um auch auf diesem Wege der Lebensbaumsymbolik ein gutes Stück näher zu kommen.

Autobahnwälder

Die lange Fahrt auf der Autobahn war nicht gerade spannend. Gut nur, dass das Wetter so toll war und uns einen Vorgeschmack des Frühsommers verschafft hat. Interessant an Autobahnfahrten ist auch, dass die Künstlichkeit der bebauten Landschaft bestimmte angrenzende Landschaftselemente besonders hervorhebt und häufig erst sichtbar macht. So erkläre ich mir, dass ich größere Birkenwälder oder Kiefernmonokulturen eigentlich nur am Rand von Autobahntrassen erblicke. Es sind untypische Populationen, die, so könnte man meinen, die Nähe der Technik suchen. Vielleicht aber standen sie einfach immer schon an diesen Plätzen und sind nun, durch die geradewegs an ihnen vorbei oder durch sie hindurch gebaute Autobahn plötzlich beobachtbar. Wenn es so wäre, bleibt immer noch die Frage, warum sie in kleinen Wäldchen auftreten. Ist die höhere Temperatur im Dunst des Autoverkehrs möglicherweise wachstumsförderlicher für manche Arten als sie auf der anderen Seite unter den Emissionen leiden? Diese Fragen wird nur ein Biologe oder Landschaftsökologe wirklich beantworten können. Solange ich keinen solchen fragen kann, erlaube ich mir meine eigenen häufig von der Ästhetik beeinflussten Theorien zu entwickeln.

Platanen-Skulpturen

Die Platanen im Innenhof des CEB Gebäudes sind in derselben Manier geschnitten bzw. geleitet wie in der Innenstadt von S. Dabei werden bereits die jungen Bäume konsequent zurückgeschnitten, wobei der Kronenbereich mit Hilfe eines Lattengerüsts ganz flach wie eine Scheibe gestaltet ist. Das heißt, dass die Äste kurz oberhalb des Austritts aus dem Stamm in die Horizontale gezwungen werden. Das verleiht den Bäumen im Sommer eine schirmartige Gestalt, zum Schutz gegen die gleißende Sonne, und im Winter wirken die voluminösen Stammkörper der Platanen besonders eindrucksvoll, wenn ihre Krone einen fast geometrisch wirkenden Abschluss bildet. Eigentlich schade, dass wir die Fortbildung nicht während des Hochsommers absolvieren, das Ambiente mit dem schön gestalteten Innenhof und den angrenzenden Themengärten wäre sicher noch eindrucksvoller. So bleibt uns immer noch, beim Anblick der winterlichen Platanen-Skulpturen die zurzeit wärmende Sonne dieser Vorfrühlingszeit zu genießen.

Flurbaum

Nach längerer Zeit wieder ein Dokument seiner Malkünste: Das Bild ,,Flurbaum“ im Originalformat von etwa 20 X 30 cm finde ich inhaltlich und formal sehr interessant. Es ist, wie er mir vorab erklärt hat, mit einer Art Temperafarbe gemalt, die in der ehemaligen DDR häufig verwendet wurde und nun auch im Westen neue Anhänger sucht. Dass kurz vor Vollendung durch ein Missgeschick blaue Farbsprengsel das Ergebnis verunstalten wollten, hat A. dann durch einige Korrekturmaßnahmen wieder zurecht gebogen, sie sind hier auch nur noch bei vergrößerter Ansicht zu erkennen. Was mir am besten gefällt, die elementare Baumsymbolik in Form der braunen Linien, die sehr stark meinem Baumsymbol auf der Startseite des Wunschbaums ähnelt. In der Tat spielt es da keine große Rolle, wo unten oder oben ist, was mit dem Kronen- und was eher mit dem Wurzelbereich und dem Stamm in Verbindung gebracht wird. Das Liniensymbol wird intuitiv mit dem Baum als archetypischer Form in Beziehung gesetzt. Besonders raffiniert hier natürlich die Assoziation einer Flurkarte, aus der Vogelperspektive betrachtet, auf der die ,,Baum-Linien“ mit Wegen gleichgesetzt werden könnten. Ebenso ist es aber möglich, an eine Menschenfigur zu denken, wunderbar, denn das kommt dem Thema meiner Seite – der Spiegelung des Menschen in den Bäumen und umgekehrt – sehr nahe. Die Farbigkeit tut das ihre dazu, das Motiv in den Kontext einer Kulturlandschaft zu stellen, in der Natur immer schon eine vom Menschen gestaltete ist. Schön vielschichtig das Ganze, und deshalb erlaube ich mir auch, es hier abzubilden. Weitergehende Interpretationen seien den Kunstwissenschaftlern überlassen:

Flurbaum

Neue Richtung

Von den kurzen Pausen hatte ich heute viel mehr als in den Wochen zuvor. So gut tuen dieses frühlingshafte Wetter und die tagsüber deutlich höheren Temperaturen. Da erscheinen die Dinge sprichwörtlich in einem ganz anderen Licht. Und die noch spärlich anzutreffenden Baumblüten wirken noch strahlender als zuvor. Freilich ist die Erholungswirkung des Wochenendes schnell wieder verflogen, wenn man gezwungen ist, sechs Stunden hintereinander auf einem Stuhl zu sitzen und einem ziemlich unwahrscheinlichen Sprachtraining zu lauschen. Aber auch das hat seine Reize, und sei es, dass man später amüsante Geschichten darüber zu erzählen hat. In diesem Sinne freue ich mich auf unkonventionelle Frühlingswochen und vertraue darauf, dass sich die Dinge in eine sinnvolle und kreativitätsfördernde Richtung entwickeln.

Der Tafelweg an einem Vorfrühlingstag

Heute musste es mal wieder der Losheimer Stausee sein. Irgendwie hat das schöne Wetter dazu eingeladen, und ich habe die Gelegenheit genutzt, um endlich einmal einen dieser so hoch gelobten und prämierten Wanderwege rund um Losheim zu testen. Tafelweg nennt dieser sich und führt vom See aus etwa 7 Kilometer zum Ortsteil Sch., der auf 495 m Höhe liegt, weswegen man einen sehr schönen Ausblick von dort oben auf das ganze Tal hat, und dann wieder 4 Kilometer zurück zum See. Obwohl es nicht der schluchtige Felsenweg war, über den ich kürzlich gelesen hatte, ist die Wegführung und der Wechsel von Waldpassagen, Lichtungen, Höhenwegen und dem Überqueren von Bächen recht gut gelungen. Erstaunlich auch, wie viele Leute dort unterwegs sind, das hätte ich niemals gedacht, trifft man doch gewöhnlich keine Menschenseele im Wald. Beim Start, noch auf dem Seegelände, war ich sehr überrascht, denn dort sind gewaltige Baumaßnahmen im Gange, in deren Zusammenhang große Flächen des Waldrandes vollständig abgeholzt wurden:

Stapelholz

Später hat V. mit erzählt, dass dort wohl ein großes Hotel gebaut werden soll, um den Tourismus in der Gemeinde weiter anzukurbeln. Schade eigentlich, denn möglicherweise geht dabei ein Stück landschaftlicher Charme verloren, vor allem der den See bisher auszeichnende intime Flair. Aber wie so häufig, wenn Menschen die Landschaft tatkräftig verändern, bieten sich dem Auge besonders viele Ansatzpunkte und Anregungen. So diese Schnittflächen eines der Stapel:

Stapelholz

Kurz vor dem Höhe- und Wendepunkt des Wanderweges hatte ich die recht seltene Gelegenheit, eine Birke vor himmelblauem Horizont zu fotografieren. Leider gibt es in unserer Gegend nicht allzu viele Chancen, Bäume quasi freigestellt festzuhalten, einfach weil die Hügeligkeit der Landschaft sich in Grenzen hält und man die wenigen so gearteten Blicke meist nur vom Auto aus in weiterer Entfernung aufschnappt:

Höhenbaum

Mit am schönsten an diesem Weg ist der letzte Teil, der durch einen engen Pfad am Waldrand führt, auf dem man viele Baumwurzeln und umgestürzte Stämme übersteigen muss. Am Rand hat sich das Moos auf dem Totholz großflächig breit gemacht, was diesem Teil eine gespenstische Aura verleiht:

Totholzmoos

Nun wünsche ich mir noch viele schöne Vorfrühlingstage – und die Gelegenheit, die übrigen Wege um Losheim und anderswo zu erkunden.

Gut dass es den Sonntag gibt

Der Tag hat wieder einmal nicht genug Stunden, um alles zu erledigen, was ich mir vorgenommen habe. So geht es eigentlich immer. Immerhin, das Armband für C. ist so gut wie fertig, nachher muss ich die Perlen nur noch aus dem Öl nehmen. Ansonsten war viel zu sortieren, einzuordnen, zu recherchieren und zu archivieren. Diese Arbeiten fallen bevorzugt aufs Wochenende, weil ich während der Woche sehr mit der Fortbildung und dem Lernen beschäftigt bin. Jetzt hoffe ich, dass der morgige Sonntag so schön wird, wie er angekündigt wurde und ich mir die Zeit nehmen kann für den langen Spaziergang, und fürs Fotografieren. Ich brauche einfach etwas Zeit für mich selber, möglichst ohne Bücher, Internet und dieses ganze leidige Suchen nach neuen Möglichkeiten. Gut dass es den Sonntag gibt, und dass er in den letzten Wochen immer wunderschön ausfiel, mit Sonne und angenehmer Temperatur. Ich freue mich drauf.

Wechselhaft

Ich freue mich auf das Wochenende, denn morgen werde ich wieder Gelegenheit haben, handwerklich zu arbeiten. Das ist ein guter Ausgleich zum vielen Sitzen, zu dem ich gegenwärtig gezwungen bin, es macht den Kopf wieder frei. Ich denke, das einzelne Armband morgen fertig stellen zu können. Und vielleicht finde ich ja auch noch etwas Zeit für einen Spaziergang und für den blühenden Kirschpflaumenbaum in M., den ich mir heute schon im Vorbeifahren angesehen habe. Leider war aber heute der Himmel verhangen und das Licht nicht zum Besten. Nun setze ich auf Samstag oder doch besser Sonntag, um die rosafarbenen Blüten ins Bild zu setzen. Ich hoffe jedenfalls, mit dem Makrozoom nah genug heran zu kommen, um die Blüte auch vernünftig fokussieren zu können. Sonst bietet die Landschaft nach wie vor nicht die meisten Reize. Die Pflanzen trauen sich einfach noch nicht so richtig, weil sich die wärmeren und lichteren Phasen immer wieder mit den verregneten, kühlen und bisweilen sogar frostigen abwechseln, weswegen man dem Ganzen einfach nicht trauen kann. Hoffentlich bleiben wir alle gesund, bis der Frühling seine ganz eigenen Vitalisierungskräfte entfalten kann.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.