Blühende Sommerlandschaft

Sommerblumengesteck

M. hat ein sehr schönes Sommer-Wiesen-Blumen-Pflanzen-Gesteck für den Eingangsbereich gemacht. Ich weiß nicht alle Bestandteile zu identifizieren. Auf jeden Fall aber ist die Waldrebe und das Pfaffenhütchen dabei, dazu kommen noch wohlriechende Wiesenkräuter. Das ganz zusammen bildet ein harmonisches lockeres Gesteck, dessen Anblick einen schlagartig in eine blühende Sommerlandschaft hinein versetzt.

Sommerreich

Die Eindrücke von gestern haben mich nicht losgelassen. So führte mich der Weg heute wieder zu den fruchtenden Hecken: … den form- und farbschönen Pfaffenhütchen,

Pfaffenhütchenfrucht

… dem üppig-leuchtenden Weißdorn, der an benachbarten Sträuchern unterschiedliche Reifegrade zeigt, was sich in schönen Farbnuancen von gelb-grün bis dunkel-rot zeigt,

Weißdornfrüchte

und dem dieses Jahr wieder in satten Dolden stehenden Holunder.

Holunderdolden

Das warme Nachmittagslicht und die wirklich angenehmen Temperaturen lassen mich hoffen, dass wir noch viele solche Sommertage erleben dürfen.

Echte Wunder

Es ist ein sehr fruchtreiches Jahr. Bei den Sträuchern sind vor allem die Pfaffenhütchen und die Weißdornbeeren ungeheuer zahlreich. Ich kann mich gar nicht erinnern, jemals eine solche Fülle beobachtet zu haben. Vielleicht liegt das an dieser eigentümlichen, sich ständig abwechselnden Mischung aus Regen und milder Wärme oder starker Hitze, die die vielen Früchte zudem voluminös werden lässt. Besonders abends ist es sehr angenehm, einen Spaziergang entlang der Heckenreihen am oberen Flussdamm zu unternehmen. Es ist dann, als ob die Bäume und Sträucher sich zur Ruhe begeben, nachdem sie, durch das Licht angeregt, den ganzen Tag über enorme Wachstumsleistungen vollbracht haben. Zu dieser Zeit präsentieren sie gewissermaßen das Ergebnis, um am nächsten Tag sogleich in ihrem unermüdlichen Wachsen und Reifen weiter zu gehen. Das sind echte Wunder, die uns in jedem fruchtenden Gewächs tagtäglich begegnen. Wir müssen aber unsere Aufmerksamkeit für diese ebenso alltäglichen wie unfassbaren Wunderwerke noch sehr viel weiter ausbauen. Ich versuche das, und gleichzeitig eine bisschen davon weiter zu geben, wenn es denn möglich ist.

Megacities

Diese Fernsehreportage über Bombay, das heute eigentlich Mumbay heißt, hat mich sehr beeindruckt. Wie überhaupt die ganze Reihe, welche sich verschiedenen ,,Megacities“ in verschiedenen Teilen der Erde widmet. Letzte Woche war es Sao Paolo, dieses Mal eben Bombay, dieser indische Moloch, die schillernder und aus deutschen Augen exotischer nicht sein könnte. Dieses so ganz andere Leben hat, wenn man es so mundgerecht serviert bekommt, sicher etwas sehr reizvolles. Der Reiz hat ein Stück weit mit dem Unbegreiflichen, dem Entrückten und so ungeheuer Fernen zu tun, das allen Geschichten darüber etwas Abenteuerliches verleiht, auch ohne dass man irgendetwas damit zu tun hätte. Natürlich kann es für Hunderttausende dort nicht wirklich lebenswert sein, wenn sie im Alltag ihre Chance zum Überleben suchen. Natürlich sind die sozialen und ökonomischen Unterschiede riesengroß. Aber es gibt auch Verbindendes, vor allem eine verbreitete Spiritualität, die man, wenn sie sich auch in unterschiedlichen Religionen ausdrückt, vielleicht als den kleinsten gemeinsamen Nenner sehen könnte. Eine kurze Passage dieser Reportage hat mich sehr beeindruckt, dabei ging es um ein Bestattungsritual, von dem ich schon einmal in anderem Zusammenhang gelesen hatte: Die Verstorbenen werden in eigens dafür gebauten Begräbnisstätten, die einem römischem Amphitheater ähneln, unter freiem Himmel aufgebahrt und den Geiern zum Fraß überlassen. In dem Buch, aus dem ich erstmals über diese Bestattungsform erfahren hatte, wird dies als Himmelsbestattung bezeichnet. Die indische Bezeichnung kenne ich nicht. Ein Kommentar ist mir aber in Erinnerung: Dass die Geier in den letzten Jahren weniger geworden seien und es deshalb länger dauere, bis die Leichname gänzlich verschwunden seien. Eine dieser Stätten, von denen es nur wenige in Bombay gibt, die allerdings mitten in der Stadt auf sehr hohen Gebäuden untergebracht sind, liegt inmitten des einzigen mit Bäumen bepflanzten Grünfleckens der Stadt, der dem Bauboom noch nicht zum Opfer gefallen ist. Für jemanden, der in einem waldreichen Land groß geworden ist, eine unvorstellbare Lebensumwelt, eine nahezu komplett aus Architektur bestehende Landschaft, durch die sich ständig verstopfte Kanäle ziehen, die zu 60% aus Slums besteht, in der außerhalb der Bollywood-Traumwelten und der von wirtschaftlicher Aktivität bestimmten Alltagswelt kaum ein Platz zur Erholung zu finden sein scheint. Und doch schaffen es die Menschen, sich in all dieser Hektik ein Stück Individualität zu bewahren. Nicht zu beneiden, aber bewundernswert in jedem Fall.

Überarbeitungen

Da möchte man keinen Kund vor die Tür jagen. M. hat es getroffen, indem sie an die im November übliche Witterung erinnert hat. So igelt man sich am liebsten ein, und das einige Tage nach einer wirklich hochsommerlichen Phase – verrückte Welt. Zu tun gibt es auch drin wahrhaftig genug. So habe ich immer wieder Neues zu lernen, zurzeit vor allem in Sache professionellem Webseitenaufbau mit CSS. Eine spannende Sache, die aber immer wieder diesen Touch des Programmierens hat, der mich regelmäßig abstößt. Da muss ich wohl durch, denn letztlich zählen die Ergebnisse. Mit der Nachbereitung, Aktualisierung und Erweiterung meiner bestehenden Präsenzen bin ich so weit durch. Das war nach längerer Pause mal wieder notwendig. Zwar ist auf diesen Seiten allein durch das Baumtagebuch, die Wünsche und den Grußkartenservice täglich Bewegung, aber es gibt auch immer wieder Dinge, die sich erledigt haben, die auf den Prüfstand gestellt werden müssen, oder die mir schlicht im zeitlichen Abstand nicht mehr gefallen. Heute waren es die auf die Baumseiten verweisenden externen Seiten, die ich nach Linkart sortiert und auf Gültigkeit überprüft habe. Dabei sind dann einige rausgefallen, die gar nicht mehr im Netz zu finden sind, oder deren verlinkende Unterseite irgendwie abhanden gekommen ist. Erfreulich finde ich es dennoch, dass im Laufe dieser 4-5 Jahre doch sehr viele Verlinkungen zu Stande gekommen sind. Für ist das ein Zeichen der Qualität und Attraktivität meines Angebots.

Zwischen Wachstum und Erholung

Für die so wunderbar gewachsenen Feigenfrüchte ist dieses Regenwetter ungünstig. Da ist zu befürchten, dass sie nicht richtig ausreifen und letztlich faul vom Baum fallen. Eine Schande wäre das, wo sie doch dieses Jahr so zahlreich sind. Wir brauchen einfach noch ca. drei Wochen schönes Sommerwetter mit viel Sonne, dann kann es noch etwas werden bis Anfang September. Anderen Pflanzen tut die Feuchtigkeit offenbar gut. Unser Mauer-Efeu hat Unmengen an Früchten angesetzt, die wir in der Vorweihnachtszeit in die diversen Advents- und Weihnachtskränze einbinden können. Auch sonst hat sich dieser Efeustock gut gemacht, mit vollem Laub, das hoffentlich in dieser einseitigen Wachstumsrichtung nicht den Halt verlieren wird. Wir wollen zuversichtlich sein und gleichzeitig diese kühlere Phase zur Regeneration und zum Zu-Uns-Kommen nutzen. Solche Phasen können erholend wirken.

Fast grenzenlos

So ein seltsamer Einbruch der Witterung nach einigen hochsommerlichen Tagen. Ich komme einfach nicht dazu, die Lektüre meiner sich stapelnden Baumliteratur fortzusetzen, obwohl ich doch jetzt endlich die Zeit dazu haben müsste. Aber ständig erscheinen andere Projekte vorrangig, auch andere, bevorzugt fiktionale Literatur. Ständig zeigen sich auch neue Herausforderungen in der Gestaltung meiner diversen Webprojekte, neue zeitgemäßere Ansätze des Weblayouts, die es dann zu erlernen gilt. Und natürlich die kunsthandwerklichen Vorhaben, die scheinbar endlos sind, was bei der doch sehr eng definierten Produktpalette fast unwahrscheinlich wirkt. Es ist tatsächlich so, der Gestaltbarkeit des Lebens und der Selbstbeschreibung sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Bei mir jedenfalls. Es sei denn ich stoße an körperliche Grenzen, die gelegentlich Aus- und Zwischenzeiten provozieren, während derer Lernen auf anderen Ebenen möglich wird. Die Sonderzeiten habe ich aber in den letzten Jahren bei mir und anderen so häufig erlebt, dass ich künftig eigentlich darauf verzichten könnte. Wenn es denn in meiner Macht läge. Vieles aber liegt nicht in unserer Macht.

Detaillierte Selbstbeschreibung

Die Arbeit am Detail ist immer sehr zeitraubend. Bei der Überarbeitung und Aktualisierung meines Online-Portfolios www.lux21.info habe ich unzählige Verbesserungen eingebracht, die die Seite dynamischer gestalten, da an vielen Stellen der Seitenaufbau zu schwerfällig schien. Das ist immer wieder eine Herausforderung in Flash. Interessant ist, dass einem zu verschiedenen Zeiten die Dinge auch unterschiedlich erscheinen. Vor einem Jahr, in der heißen Schlussphase der Arbeit an diesem umfangreichen Selbstporträt, war die durch Animation erzielte Verlangsamung des Aufbaus der Navigationsstruktur von mir so gewollt. Heute erscheint sie mir nicht mehr akzeptabel, wirkt eher wie zur Schau gestellt. Deshalb habe ich die Bewegung zwar beibehalten, sie aber in einen kürzeren und teilweise auch veränderten Rhythmus gebracht. Ich denke, das tut dem Auftritt gut, mit dem ich nach wie vor sehr zufrieden bin. Vor allem, weil ich jederzeit neue Inhalte ergänzen kann, ohne das Grundgerüst zu zerstören. Sicher wird es in den kommenden Jahren auch möglich sein, die jetzt noch im Schwerpunkt vorgestellten ,,Baum-Projekte“ durch weitere Inhalte zu ergänzen. Es ist mir wichtig, dass kein einseitiger Eindruck meiner Interessen und meines Engagements entsteht. Diese Gefahr besteht immer, wie ich in den letzten Monaten mehrfach erfahren habe.

Im Sommerlicht

Ein richtiger Sommertag, wie man am Licht dieser Fotografien sehen kann. Einer, der uns mit der Wechselhaftigkeit dieser Jahreszeit versöhnt. Und schon erscheinen im Sonnenlicht viele Kostbarkeiten, die sich wieder ganz anders darstellen als im Vorjahr. So habe ich eine ganze Menge Schlafäpfel gesehen, die jetzt besonders auffallen, wo an vielen Sträuchern das Laub schon verdorrt ist, wie an dieser Heckenrose:

Sommerlicher Schlafapfel

Auch anderes scheint den zwischenzeitlichen Hochtemperaturen nicht stand zu halten. Gewöhnlich sind die Früchte des Wolligen Schneeballs zu dieser Zeit noch teilweise rot. An diesen Sträuchern aber waren kaum noch rote zu sehen, und die schon schwarz gefärbten sind rosinenartig geschrumpft:

Fruchtstand des Wolligen Schneeballs

Eine besondere Überraschung war zu sehen, dass einige Schlehdornsträucher reichlich Früchte tragen. Das habe ich seit drei Jahren nicht erlebt, immer waren die Blüten im Frühjahr erfroren, so dass die Früchte weitgehend ausblieben. Mal sehen, ob das andernorts auch so ist, dann könnte sich vielleicht das Schlehensammeln mal wieder lohnen.

Ästhetische Schätze

Armband aus Pfaffenhütchenholz

Heute habe ich das Armband aus Pfaffenhütchenholz für M. fertig gemacht. Sieht einfach klasse aus, leuchtend zitronengelb, glatt und sehr dicht. M. ist von seiner Ausstrahlung ebenfalls begeistert und meint, dies sei das schönste Armband, das sie bisher getragen hat. Kaum zu glauben, welche ästhetischen Schätze in heimischen und allerorten anzutreffenden Baum- und Straucharten versteckt sind. Manchmal sind es einfach Zufälle, die mich zu neuen Entdeckungen in diesem Bereich führen. In diesem Fall hatte die Stadt die Sträucher am oberen Saardamm geschnitten und die abgetrennten Abschnitte einfach vor Ort liegen lassen. Das stärkste Stück habe ich mir dann von einem meiner Spaziergänge mitgebracht. Leider hatte es nur knapp Daumendicke, und so konnte ich nur zwei Stäbe daraus gewinnen. Aus diesen habe ich dann genug Perlen für dieses eine Musterband gewinnen können. Ich schätze, das war ein Glücksfall. Die gelbliche Färbung scheint dieser Unterart des Pfaffenhütchens vorbehalten zu sein. V. hat mir nämlich einige Wochen später einen weiteren Abschnitt mitgebracht, der ganz gewöhnlich beige-braun mit einem leichten Grün-Stich gefärbt ist. Vielleicht finde ich ja noch heraus, welches die ,,richtige“ Art ist. Wenn nicht, bleibt immer noch dieses wunderschöne Musterband.

Libanon-Zeder

V. kam es spanisch vor, als ich ihm sagte, dass ich das Armband, an dem ich gerade arbeite, aus dem Holz der Libanon-Zeder herstelle. Allein der Name ist schon stark, weckt Assoziationen an dieses Land im Nahen Osten, das in den letzten Jahren fast ausschließlich im Zusammenhang mit politischen und kriegerischen Konflikten im Gespräch ist. Etwas kundigere werden den Baum aber auch kennen, der hierzulande als Solitär gelegentlich in Parks anzutreffen ist. Er fällt sofort auf wegen seines schirmartigen Kronenaufbaus, der auf fast horizontal wachsenden Ästen beruht. Das Holz ist sehr dekorativ, mit einer deutlichen unregelmäßigen Jahresringzeichnung, die hier noch auffälliger wirkt als bei den meisten anderen Nadelhölzern. Die Farbe ist warm, zwischen braun, gelb und orange liegend, und der Duft zeugt von einem hohen Anteil ätherischer Öle. Die Mikrostruktur ist der der Atlas-Zeder ähnlich, die ich schon im letzten Jahr kennen gelernt habe, allerdings lässt es sich noch viel besser als diese verarbeiten. Dieses Musterband ist wieder einmal für M. bestimmt, und nun bin ich gespannt, welchen Gesamteindruck es letztlich machen wird und ob es ihr gefällt.

Erfahrungsaufzeichnungen und Zeitgeist

Ich habe gerade begonnnen, Ingo Schulzes Roman ,,Neue Leben“ zu lesen. Anders als ich damals im Buchladen angenommen hatte, handelt es sich im Kern um die kommentierte Herausgabe von Briefen, Tagebuchaufzeichnungen und fragmentarischen Prosaarbeiten einer schillernden ostdeutschen Persönlichkeit, Enrico Türmer, dessen berufliche Karriere sich sehr bewegt darstellt und von der Tätigkeit als Theaterdramaturg, Redakteur, Schriftsteller bis zu einer beachtlichen und jäh endenden geschäftlichen Selbständigkeit reichte. Mutig, ein schriftstellerisches Projekt auf der gründlichen Aufarbeitung solcher höchst individueller Dokumente zu gründen. Aber zweifellos ein nicht nur schwieriges, sondern auch spannendes Unternehmen, denn so kann Zeitgeschichte, hier die Zeit der ,,Wende“ im Jahre 1990, aus der subjektiven Sicht eines zu dieser Zeit engagierten und einige Jahre später einflussreichen Menschen geschrieben werden. Das bedeutet auch Authentizität. Natürlich habe ich sogleich Vergleiche mit meiner eigenen Selbstbeschreibung, diesem Themenblog angestellt. Grundsätzlich anders gelagert, weil fokussiert auf das Thema Bäume, ist es doch auch ein Zeitdokument. Im Abstand vieler Jahre wird man zwar die tagespolitischen, wirtschaftlichen und kulturellen Nachrichten der jeweiligen Zeit nicht daraus rekonstruieren können. Aber die Stimmung, die sich in der intensiven Beschäftigung mit dem Baumthema ausdrückt, die sagt doch etwas über den Zeitgeist aus, ist Produkt des beobachtenden Mit-Lebens in dieser Zeit. Ich bin sicher, dass sich daraus für mich selber, vielleicht auch für den einen oder anderen Leser, Denkanstöße ergeben, die das Bewerten von Erfahrungen im Jetzt erleichtern und in der Zukunft die Rekapitulation dieser Erfahrungen befördern.

Efeuwaldwelt

War ein schöner Spaziergang heute durch den verträumten Efeuwald. Ab und zu begegnet man zwar auch Menschen, aber dieses Waldstück strahlt eine solche Ruhe und Zeitlosigkeit aus, dass man die meiste Zeit glaubt, in einer abgetrennten Welt sich zu bewegen. Deshalb wähle ich diesen Weg auch gerne an solchen warmen und sonnigen Tagen, denn das meist dichte Grün filtert die Sonnenstrahlen und dämpft die Temperatur. So lässt es sich angenehm gehen, ein Meditationsgang in der Regel. Obligatorisch hier ist ein Fern-Blick auf die dichten, von kräftigem Efeu bis in die Wipfel umrankten Bäume.

Efeuwald

Die Waldrebe ist meist nicht weit und leistet der Kletterschwester Gesellschaft.

Efeuwald

Neben einer Sitzbank mitten im Wald haben sich zwei (offenbar verliebte) verewigt, leider an einem sehr jungen Baum, dessen Rinde starke Reaktionen gegen die Einschnitte zeigt.

Efeuwald

Was ich mich gleich gefragt habe: Warum lässt der Ritzer die 2 der Jahreszahl weg? Oder steht 005 möglicherweise für etwas anderes? Wie auch immer, solche Ritzzeichen sind immer wieder spannend, nicht nur für die Betroffenen, vor allem für die vielen Spaziergänger und Wanderer, die ihnen täglich begegnen und über ihre Bedeutung nachdenken.Dieses an Indianerbauweise erinnernde Stöcke-Zelt, allerdings ohne die deckende Plane, ist mir schon bei meinem letzten Besuch aufgefallen. Da scheinen Kinder regelmäßig am Werk zu sein, so sorgfältig wie die Stöcke hier zusammengetragen und kunstvoll aufgestellt wurden. Direkt zu beneiden. Man möchte wieder ein kleiner Junge sein.

Efeuwald

(Fast) alles Biologie?

Nun ist der Juli auch schon vorbei. Eigenartiges Jahr, in dem mir der Sommer nicht als Jahreszeit greifbar ist. Natürlich, da ist das Lichtgrün der Bäume, da ist gleißender Sonnenschein zwischen warmen Regenschauern. Da sind die Wiederholungen im Fernsehen, die tendenzielle Ereignislosigkeit im beruflichen Leben. Die allerorten anzutreffende Stimmung, deren Motiv sich so beschreiben ließe: Lassen wir’s langsam angehen, im Herbst kann man dann wieder richtig durchstarten. Aber im Grund sind das oberflächliche Attitüden. Natürlich bestehen die Notwendigkeiten und Erwartungen ungebremst weiter. Die Menschen haben sich nur eine jahreszeitlich geprägte Psychotechnik angeeignet, die wohl helfen soll, sich das Leben angenehmer zu machen. Ich glaube, dass das gesund ist. Und ich glaube auch, dass diese Denk- und Lebensgewohnheiten ohne Jahreszeiten wie den Sommer gar nicht in der Form vorstellbar wären. Wir sind stärker abhängig von unserer natürlichen Umwelt, dem zyklischen Geschehen in der Natur, als wir uns im Alltag bewusst machen. Am Ende ist doch (fast) alles Biologie, biologisch gesteuerte Befindlichkeit und biologisch beeinflusste Kommunikation. Die wenigen Prozent Kultur, die dann noch dazukommen, sind aber nicht minder wichtig. Das gerät nur in diesen ach so trögen Zeiten in Vergessenheit. Ich versuche zumindest, meinen Teil beizutragen, Kultur in der Gesellschaft lebendig zu halten.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.