Neue Dimension

Ich stelle immer wieder fest, dass die Erinnerung vergangene Ereignisse und Erlebnisse in ihrer Reihenfolge durcheinander bringt. Relativ weit zurück liegende Dinge scheinen ganz nah, solche jüngeren Datums wirken wie sehr weit zurück liegend. Ich habe das heute wieder bei der Eingabe der alten Tagebucheinträge in die Datenbank bemerkt. Sehr gut kann ich mich noch an jedes einzelne Ereignis, jede Beobachtung und Reflexion erinnern, auf die Frage hin, wann das denn gewesen sei, hätte ich aber regelmäßig falsch gelegen. Da sind Spaziergänge, allein oder mit Begleitung, von denen ich interessante Baum-Beobachtungen mitgebracht habe, da sind Presseartikel, die sich auf Baum-Themen unterschiedlichster Art beziehen. Da sind Baum-Bücher, die ich als Material für eigene Baum-Texte genutzt habe. Immer wieder Verbindungen zwischen der Welt der Bäume und der Alltagswelt der Menschen, insbesondere meiner eigenen. Ich bin sehr froh, dieses Medium im November 2004 für mich entdeckt zu haben. Vieles wäre ansonsten für immer verloren, das so in der selbst auferlegten Routine des Tagebuchschreibens aufgehoben wird. Mit der Datenbank nun jederzeit schnellen Zugriff darauf zu haben, finde ich besonders spannend. Das bereichert das Langzeitprojekt ,,Baumtagebuch“ um eine ganz neue Dimension.

Abwechslungsreiche Armband-Produktion

Puh, das war eine ganz schöne Arbeit. 10 Armbänder in nicht einmal 1,5 Wochen! Das hatte ich zuvor in dieser Dichte noch nicht. Aber irgendwie musste der Stau nach meiner dreimonatigen Produktionspause ja aufgelöst werden. Eine wirklich abwechslungsreiche Zusammenstellung, die teilweise mit sehr viel Mühe und Schwierigkeiten in der Verarbeitung verbunden war, darunter auch einige Kombinationen, die ich zuvor noch nicht realisiert hatte: Ein Set Partner-Armbänder in der Kombination ,,Tanne-Eberesche“ (mit dezentem, aber sehr stimmigem Kontrast der alternierenden Perlen), drei Lebensbaum-Armbänder ,,Apfelbaum“, ,,Walnussbaum“ und ,,Linde“ (schon lange nicht mehr hergestellt), ein Set Partner-Armbänder ,,Kiefer-Ulme“ (mit sehr starkem Kontrast und entsprechend dekorativ wirkend), gleich zwei Wunschbaum-Armbänder ,,Walnussbaum“ (mit alternierenden Perlen aus Kern und Splint), schließlich ein Lebensbaum-Armband ,,Weidenbaum“. Da kommen einige neue Motive zur Abbildung im Wunschbaum-Shop zusammen. Dass die Kunden zufrieden sein werden, da bin ich ganz sicher. Und nun: Auf zu weiteren Projekten!

Überfälliges Sommer-Licht-Baum-Grün

Es kann passieren, dass man sich um 19.00 Uhr abends plötzlich dem grellsten Sonnenlicht ausgesetzt findet. Fünf Minuten vorher strömte der Regen noch, und der Wind blies eine unangenehme Brise, die die Beine erzittern ließ. Das in einer Zeit, die man Hochsommer nennt und die sonst von größter Hitze und Trockenheit gekennzeichnet ist. Anders als die meisten, die sich bisher dazu geäußert haben, glaube ich allerdings noch an den Sommer, ich bin sicher, er hat sich noch nicht verabschiedet. Er zeigt einfach nur mal wieder ein äußerst ungewöhnliches Gesicht, und diesmal bedeutet das: extreme Schwankungen. Zurzeit macht mir das nicht so viel, weil ich eine Menge Handwerkliches zu erledigen habe, und dann die Archivierungsarbeit am Computer. Aber eigentlich steht auch die Renaissance meiner fotografischen Aktivitäten auf dem Sommerprogramm. Und dafür benötige ich dringend besseres und vor allem einigermaßen konstantes Wetter. Also hoffen wir, dass die 30 Grad des Wochenendes sich länger halten werden und ich endlich auf die Spur des Sommer-Licht-Baum-Grün finden kann.

Kommunikation und Themen

Das ist zurzeit so ein Wechsel zwischen handwerklichem Arbeiten, der kreativen Arbeit am Computer und der Erschließung neuer Möglichkeiten. Zwischenphasen dieser Art hatte ich in den vergangenen Jahren immer wieder, es ist eine Art roter Faden, der sich insbesondere durch mein berufliches Leben zieht. Und merkwürdigerweise, gerade diese Phasen sind solche mit intensiver Kommunikation. Es ist so, als ob die Distanz zum beruflichen Eingebundensein, was bei mir qua Profession immer schon kommunikationslastig ist, kommunikative Ressourcen in anderen Bereichen freilegt. Ich empfinde dies als sehr wohltuend, da es wichtige Lebensbereiche zu ihrem Recht kommen lässt, die in ,,normalen“ Zeiten kaum Entfaltungsmöglichkeiten haben, schon aus zeitlichen Gründen. Und es ist auch so, als ob diese kreativen Zwischenphasen die einzigen sind, in denen Denken losgelöst von korporativen Regeln und Routinen sich in nennenswerter Form ausdehnen kann. Natürlich kommen mir dann auch die Bäume noch stärker als sonst zum Vorschein. Und natürlich weiß ich, dass sie mir den freundschaftlichen Hintergrund schaffen, vor dem dieses Denken auch in den professionell gesehen arbeitsreichen Zeiten möglich ist und jegliche Arbeit, wenn auch in ganz anderen Inhaltsfeldern angesiedelt, wirklich befruchtet. Ich weiß um die Bedeutung der kontinuierlichen Beschäftigung mit einem Thema, das einem wirklich am Herzen liegt. Dass das Verständnis eines großen Teils meiner Zeitgenossen hierfür offenbar nicht einmal ansatzweise vorhanden ist, ist mir in den letzten Monaten deutlicher als zuvor klar geworden, kann mich aber nicht wirklich irritieren.

Im Sommerfluss

Die Ebereschenfrüchte leuchten schon wunderbar. Leider sind in diesem Jahr die Blätter der meisten Bäume stark von Insektenfraß in Mitleidenschaft gezogen, so dass sie in dieser sonst so üppigen Jahreszeit irgendwie mager wirken. Auf der anderen Seite grünt es dagegen jetzt sehr schön: bei den Trompetenbäumen mit ihren großen lappigen Blättern, beim Japanischen Schnurbaum, der jetzt auch allmählich seine Blütenstände ausbildet, bei den Haselnusssträuchern, deren Früchte in noch unreifer Form auf mich viel attraktiver Wirken als später. Auch der Gemeine Schneeball zeigt seine Pracht, indem er zu den schönen hellgrünen Blättern nun das leuchtende Rot der Früchte setzt. Zunächst noch opak werden sie schon in wenigen Monaten transparenter werden, bis sie schließlich während des Winters, den sie problemlos überstehen, fast durchsichtig erscheinen. Die Früchte des Wolligen Schneeballs sind derzeit aus der Ferne kaum von denen des Gemeinen zu unterscheiden. Bei näherem Hinsehen zeigen sie sich aber stärker länglich und seitlich leicht abgeflacht, während die des Artverwandten nahezu kugelig sind. Beim Wolligen Schneeball färben sich später einige der Fruchtbeeren auch schwarz, was dem Strauch dann ein außerordentlich attraktives Aussehen verleiht. Auf dem Weg zum Rot sind die Weißdornfrüchte, die in diesem Jahr wieder außerordentlich dicht an den Zweigen stehen. Und auch die Traubenkirsche bewegt sich in Richtung der Reife jetzt noch grüner Fruchtstände. Eine Zeit also, in der die Natur sich an allen Ecken und Enden im Fluss befindet. Jetzt darf es nur nicht passieren, dass neben dem Wachstum fördernden Regen die Energie spendende Sonne zu kurz kommt. Wir haben die Wärme einfach nötig – für die Seele und ein angenehmes Körpergefühl.

Laubschatten und fragwürdiger Sommer

Das subtropische Klima der letzten Wochen hat den Efeu wieder stark wachsen lassen. Überall eroberten sich lange Triebe den Raum um die Grotte herum und ließen sie damit aus der Form geraten. Da war ein Schneiden dringend erforderlich, vermutlich das dritte Mal für dieses Jahr, wahrscheinlich auch nicht das letzte. V. hätte die Heckenschere dazu benutzt, gerade bei Efeu finde ich das aber unmöglich und habe diese Aufgabe deshalb wieder selber händisch übernommen. Es geht eigentlich immer nur darum, einzelne Triebe abzuschneiden, manchmal neue, manchmal auch alte, sich allzu stark ausdehnende. Gleichzeitig lasse ich solche Stellen zuwachsen, die bisher noch zu dünn bewachsen sind, damit die Grotte endlich wieder ihre kegelhutförmige Gestalt erhält. Jetzt fehlt nur noch die Sonne, und wir können uns länger hinterm Haus aufhalten, das jetzt durch Nashi, Feigenbaum und vor allem die Weinstöcke wunderbar beschattet ist. Natürlich hat man nichts vom kühlenden Schatten, wenn der Tag von ungemütlichem Regen bestimmt ist. Genießen wir also den Sonntag, denn Anfang der Woche soll der Sommer-Herbsteinbruch wieder zurückkehren. Lasst uns die zur Witterung passende Aktivität finden und tapfer auf den Spätsommer hoffen.

Das neue Gerüst

Es sieht fast so aus, als ob das Gerüst für die neue Baumtagebuchseite jetzt steht. Das war allerdings nur mit Unterstützung zu schaffen. As Bruder hat die kniffligen Skripte für das Suchfeld und den dynamischen Kalender für mich programmiert und die Stilanpassungen vorgenommen. Jetzt steht allerdings noch die Verfeinerung des Designs aus, und die Überarbeitung des Inhalts, der mir in Teilen redundant erscheint und in anderen Teilen unbedingt ausgebaut werden muss. Ein Projekt zweifellos für die nächsten Monate, da ich noch so viele andere Projekte weiterverfolgen möchte. Ich hoffe nur, dass mein gegenwärtiger Schwindel, der mich nach langer Zeit über Nacht wieder befallen hat, möglichst schnell wieder vergeht und sich nicht so hartnäckig hält wie in vergangenen Jahren. Dass ich demnächst, jedenfalls wenn ich die Datenbank vollständig aufgefüllt habe, einen Überblick über alle Einträge seit Anfang habe, finde ich klasse. Daraus werden sich jede Menge Vernetzungsmöglichkeiten ergeben.

Selbstmusealisierung

Das Einspeisen der zurückliegenden Einträge des Baumtagebuchs in die Datenbank ist eine zeitraubende und ziemlich monotone Angelegenheit. Ich versuche täglich einen Monat weiter zurück zu gehen, so müsste ich in ca. 20 Tagen alles bis zum November 2004 geschafft haben. Kaum zu glauben, im November dieses Jahres feiert das Tagebuch schon seinen dritten Geburtstag. Und kein einziger Tag ohne Eintrag. Spannender als dieses Einspeisen selber ist der erneute Einblick in vergangene Ereignisse, die durch das elliptische Querlesen wieder in Erinnerung kommen. Ich kann mir vorstellen, dass das bei noch größerem zeitlichem Abstand sehr interessant sein kann. Im Spiegel der Baumerlebnisse die jeweiligen Stimmungen, Befindlichkeiten und Aktivitäten der Lebensphasen im Rückblick zu betrachten, ist für mich eine neue Form der Selbstmusealisierung. Dieses Thema hat mich immer wieder beschäftigt, besonders während meines Studiums, als ich Collagen mit Alltagsdokumenten anfertigte. Im virtuellen Raum hat das aber eine neue Qualität, da viele Menschen die Möglichkeit haben, es einzusehen und das eine oder andere für sich selber zu entnehmen.

Eine großartige Geste

Über die beiden Bildbände von C. aus Amerika habe ich mich wahnsinnig gefreut. Ich darf gar nicht daran denken, mit welchen Kosten der Express-Versand solch schwerer Bücher verbunden ist. Eines von den beiden kannte ich von der deutschen Fassung, die ich schon seit Jahren in den Buchhandlungen sehe, die aber noch nicht zu meiner Sammlung gehört. Nun also die originale Version in Englisch ,,Remarkable trees of the world“ von Thomas Pakenham. Ich bin gespannt auf die Lektüre und hoffe, am Wochenende dazu zu kommen. Ganz toll auch der Band mit Landschaftsaufnahmen ,,American landscape“ von David Muench, der einem Lust auf eine Reise nach Amerika machen könnte. Dass ein Mensch, den ich nur von wenigen Begegnungen kenne, sich solche Mühe gibt und mir durch dieses mehr als passende Geschenk eine Freude machen will, finde ich großartig. So etwas erlebe ich selten, würde es aber gerne erleben, denn das Schenken ist auch eine meiner großen Leidenschaften. Nur macht es eben nicht bei jedem den gleichen Sinn. Und wirklich gut ist es eben bei Leuten, die den menschlichen Sinn des Schenkens verstehen und sich dabei nicht nur an der Oberfläche bewegen. Die Bände und diese schöne Geste, so hoffe ich, werden den Auftakt für das Nacharbeiten meiner Baum-Lektüre bilden, die sich zu immer größeren Stapeln auftürmt, weil ständig etwas dazwischen kommt. Jetzt scheint endlich die richtige Zeit gekommen, das Versäumte nachzuholen.

Leicht überfordert

Deutschland versinkt im Regen. Und in den Wettervorhersagen wird immer häufiger das Wort ,,Herbst“ gebraucht. Oh Schreck, wo doch der Sommer noch gar nicht richtig begonnen hat. Es würde uns einfach zu viel entgehen, an Sommer-Licht-Grün und entspannter Sommer-Atmosphäre, an langen warmen Abenden hinterm Haus bei plätscherndem Springbrunnen, an kühlendem Pfefferminztee mit Melisse. Und an vielen anderen Dingen, die nur im Hochsommer denkbar und schön sind. Das Spazieren und Wandern unter kühlenden Blätterdächern inklusive. Schon bin ich geneigt, die geplante Ost-Tour auf den September zu verschieben, auf den ,,Goldenen Herbst“, der in den vergangenen Jahren immer mit spätsommerlichem Wetter in der zweiten und dritten Septemberwoche verbunden war. Aber vielleicht ist es ja nur ein vorübergehendes Intermezzo, dem ein lang anhaltendes Hoch folgt. Zum Energie Tanken wäre das wichtig, und damit der Herbst dann wie ein Herbst auf unser Gemüt wirken kann. Das alles macht eben nur Sinn, wenn wir die Jahreszeiten auch voneinander unterscheiden können. Wenn zu allen Zeiten alles möglich ist, wird der mitteleuropäische Organismus leicht überfordert. Und mit ihm die Wahrnehmung der Wachstumsprozesse und insbesondere des großen Lebenssymbols Baum.

Gut dabei

Ich komme gut voran, obwohl mir die Arbeit am Holz wesentlich leichter fällt, wenn die Sonne scheint. Immerhin am Nachmittag kam sie zeitweise und recht verhalten zum Vorschein. In der übrigen Zeit kann ich sie bestenfalls visualisieren. Mit der konstanten Arbeit am Material kommt auch sehr schnell wieder die Routine, die die Arbeitsprozesse in einen Fluss bringt. Je länger, desto schneller, sozusagen. Ich denke, das hängt damit zusammen, dass man sich immer besser in die Eigenschaften des jeweiligen Materials hineinversetzt und dann den einzelnen Arbeitsschritt gezielter ausführen kann. Gut bei der Vielzahl der Aufträge ist die Möglichkeit, bestimmte Arbeiten in Serie auszuführen. Das spart doch deutlich Zeit, allein schon weil das Einrichten der Maschinen nicht jedes Mal neu vorgenommen werden muss. Dennoch ist abzusehen, dass die ganze Woche den Armband-Projekten gewidmet sein wird, zumal die kniffligen Arbeitsgänge noch ausstehen, inklusive des absolut Geduld fordernden Schleifens der Perlenkanten. Das ist ein Vorgang, der sich einfach nicht automatisieren lässt, wenn die Qualität auf hohem Niveau gehalten werden soll.

Wachstumsfördernd

Der Spaziergang mit W. und Z. am Vormittag ging über den altbekannten Weg entlang der Weinfelder. Nur wirkte die Landschaft ganz ungewohnt, im Vergleich zu meinem letzten Besuch wie verwandelt. Vor allem die Rebstöcke selber haben viel mehr Volumen entwickelt, das Laub ist stark gewachsen und zeichnet nun ein ganz undurchdringliches, sattes Bild der Anbauflächen. Auch das Gras der Wege ist üppig, das Grün der Bäume scheint sein diesjähriges Optimum erreicht zu haben. Die Mischung von regelmäßigen Regenschauern oder längeren heftigen Regenfällen und milder bis warmer Witterung, ausgedehnten sonnigen Abschnitten bei hoher Luftfeuchtigkeit, ist für die Pflanzen offenbar sehr wachstumsfördernd. Für uns Menschen wünsche ich mir aber auch einen schönen warmen Sommer, der hoffentlich nicht erst im August oder September beginnt. Ich möchte das Sommerlicht erleben und gleichzeitig sommerliche Temperaturen genießen. Am liebsten bei ausgedehnten Wanderungen oder längeren Spaziergängen, mit dem Fotoapparat für viele neue Motive, und der nötigen Ruhe, um weiteren Stoff für meine inhaltsbezogenen Projekte zu sammeln.

Gartenbäume

Die Bäume rund ums Js und Ws Haus entwickeln sich sehr gut. Am besten gefällt mir der Walnussbaum, der starke neue Triebe ausgebildet hat. Sein Stammumfang ist auch schon beachtlich. Etwa fünf große Nüsse konnte ich entdecken. Wenn wir im Winter die unteren Ästen entfernen, wird er eine sehr schöne, gleichmäßige Krone ausbilden und zu einem Vorzeigebaum im Vorgarten heranwachsen. Die beiden Ebereschen haben sich zwischenzeitlich auch schon an den neuen Standort gewöhnt und scheinen sich zunehmend wohl zu fühlen. Die Stämme sind allerdings noch zu schwach, was es unbedingt notwendig macht, sie stark zu beschneiden, damit sie mehr Stabilität gewinnen und sich nicht zu viel verzweigen. Jetzt schon können sie ihre Früchte kaum tragen. Sehr charmant ist die niedrige Korea-Tanne, mit diesen einmaligen blaugrünen Zapfen, von denen im Winter nur noch die Spindel übrig bleibt, während die Schuppen rundherum abfallen. Leider hat sie keine richtige Spitze und geht deshalb eher in die Breite. Mal sehen, vielleicht schaffen wir es, eine neue Spitze zu ziehen, wie uns das bei dem Ginkgo im eigenen Garen schon einmal gelungen ist.

Schwierige Holz-Arbeiten

Es ging doch recht schnell mit den zehn Stäben. Natürlich kommt es mir zugute, dass ich sehr viel Erfahrung mit den verschiedenen Hölzern habe und die unterschiedlichen Eigenschaften und Tücken kenne. Am schwierigsten ist immer noch der Rüster, weil seine Struktur nur richtig sichtbar wird, wenn er quer zur Wachstumsrichtung verarbeitet wird. Das bedeutet erst bohren und dann drehen, was den Feinschliff extrem schwierig macht. Außerdem erhält der Stab durch das Einklemmen mit hohem Druck einen ovalen Querschnitt, lässt sich also nicht exakt auf den Durchmesser 7,0 mm bringen. Da muss ich dann besonders genau arbeiten, damit der engste und weiteste Durchmesser im Mittel ungefähr 7 ergibt und die Perlen in Kombination mit den normal verarbeiteten ein gutes Bild ergeben. Trotzdem empfinde ich das Drechseln als den angenehmsten Teil des Herstellungsprozesses. In der nächsten Woche stehen dann das Sägen und die exakte Längenanpassung der Perlen an. Besonders gespannt bin ich auf die neuen Partner-Kombinationen Ulme-Kiefer und Eberesche-Tanne.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.