Im Gleichgewicht bleiben

Einen wirklich schönen Ausblick auf die Landschaft in Richtung Luxemburg hat man von dem großzügigen Firmensitz des Logistikunternehmens aus, das ich heute kennen gelernt habe. Ansonsten konnte ich nur einige Eindrücke von den Erwartungen einer bestimmten Art von Arbeitgeber gewinnen, und von den Sorgen und Nöten einiger anderer. Das hat mein Erfahrungsspektrum erweitert, wird mich aber letztlich vermutlich nicht weiter bringen. So versuche ich meine Energien zu bündeln, immer wieder in neue Richtungen zu lenken und das Feld des Machbaren auszutarieren. Die laufende Beschäftigung mit den Bäumen hilft mir, das Gleichgewicht dabei nicht zu verlieren.

Den Kontakt nicht verlieren

Meine kürzlich gesägten Abschnitte der Weide und des Pfaffenhütchens haben es schwer, um diese Jahreszeit anzutrocknen. Aber das hat auch sein Gutes, so dauert es länger, und die Gefahr, dass sich größere Risse bilden, die die schmalen Stücke beschädigen, wird minimiert. Wenn die Oberfläche trocken ist, werde ich sie dann in trockene Räume bringen, wo sie die Rest-Feuchtigkeit verlieren können. Bei dem nachmittäglichen Blick auf dieses Holz, in einem Moment, als die Sonne ausnahmsweise wieder so schön hervorkam wie in den letzten Wochen länger und häufiger, ist mir ein Gedanke, oder soll ich sagen, ein Vorsatz in den Sinn gekommen. Auch in besonders arbeitsreichen Zeiten, in denen die Schreibtischarbeit kein Ende zu nehmen scheint, darf ich das Außen, die grundlegende Schwingung der natürlichen Umgebung auf keinen Fall aus den Augen verlieren. Es ist wichtig, zwischendurch nach draußen zu treten, um Kontakt aufzunehmen mit dieser Energie, die nur aus und mit der Natur erlebbar ist. Manche nennen das Auftanken. Und das Wort ist auch ganz zutreffend, denn diese einseitigen Tätigkeiten, die verschiedene Organe und das Nervensystem belasten, die aber in der Kommunikationsgesellschaft selbstverständlich geworden sind, diese Tätigkeiten machen uns tendenziell krank. Deshalb müssen wir achtsam sein und Vorsorge dafür treffen, dass es nicht so weit kommt.

Der weihnachtliche Geist

Ich denke, jetzt müssen wir uns doch auf den Winter gefasst machen. Wahrscheinlich habe ich heute die letzten 4 Feigen geerntet. Der Baum trägt zwar noch einige mehr. Aber die werden wohl nicht mehr reif werden, zumal in den kommenden Tagen eher eisige Temperaturen vorhergesagt sind. So richten sich die Gedanken schon in Richtung Weihnachten, und bald wird M. mit dem Sammeln von weihnachtlichen Zweigen und Dekomaterialien anfangen. Tatsächlich haben sich M. und ihre Freundin heute auch schon darauf geeinigt, sich an Weihnachten nichts zu schenken, was ich nicht gut finde. Wenn aus den berühmten Zeit-Hektik-Gründen nun auch schon das Schenken unter den Tisch fällt, geht die besondere Atmosphäre der Adventszeit und ihre heilende Wirkung auf unser Gemüt und unser soziales Leben verloren. Das wäre sehr schade. Ich versuche deshalb auch in Zukunft, den weihnachtlichen Geist, der in seiner schönsten Form in der Gestalt des Weihnachtsbaums zum Ausdruck kommt, zu bewahren und weiter zu geben.

Zeit der Stimmungsbilder

Das ist eine Zeit, die von Stimmungen geprägt ist. Der Herbst hinterlässt eben seine Spuren. Ein Anzeichen dafür ist, dass meine stimmungsvollen Aufnahmen bei fotolia plötzlich wieder auf Interessenten stoßen, nachdem den ganze Sommer über weitgehend Funkstille herrschte. So wurde heute eines meiner Herbstblätter herunter geladen. Vor ein paar Tagen war es ein Motiv mit zwei Grableuchten vom letztjährigen Allerheiligen. Und die Suche nach weihnachtlichen Motiven hat ebenfalls wieder begonnen. Der Weihnachtsengel hat jetzt schon den 15. Käufer gefunden, und ich bin sicher, es werden in der diesjährigen Vorweihnachtszeit noch mehr werden. Deshalb habe ich auch eine Reihe neuer Weihnachtsmotive aus der letzten Saison in meinen fotolia-Shop www.lux21.info
aufgenommen, die glücklicherweise auch alle akzeptiert wurden. Es handelt sich vor allem um verschiedene Weihnachtsbaum-Anhänger, Windlichte in Weihnachtsbaum-Form und eine Weihnachtsgrußschachtel. Nun bin ich gespannt, wann sie von den ersten Agenturen, Druckereien und Grafikern entdeckt werden.

Die letzte Rose

Die letzte Rose

Sie hat sich ganz schön lange gehalten. M. hat die schöne und wohl duftende letzte Rose dieses Jahres sich entfalten lassen und ihren langen Trieb zuvor in Richtung des Lichts gelenkt. Ihre Schönheit erstrahlt im Herbstlicht in einer Form, die den Winter vorwegnimmt und mich irgendwie melancholisch macht. In der anderen Ecke des Gartens fallen gerade die letzten Blätter des Ginkgo:Die letzten Blätter des Ginkgo

Und der Feigenbaum beendet seinen Wachstumszyklus für dieses Jahr gleichzeitig mit dem sukzessiven Verfärben und Abfallen der Blätter und mit dem Reifen der letzten Früchte. Dies hier ist nicht die allerletzte Feige, aber eine der letzten, die noch am Baum hängen, nachdem ich allein heute 14 Stück geerntet habe, die alle zusammen reif wurden. Damit ist unsere Feigenernte von diesem noch so jungen Baum auf 109 angewachsen. Sagenhaft, das macht Hoffnung für das kommende Jahr.Die letzte Feige

Holzarbeit

Wieder ein holzreicher Tag. Die drei Weidenabschnitte von Frau R. habe ich durch die Markröhre aufgesägt, um dem stark Wasser speichernden Holz die Spannung zu nehmen und den Trocknungsprozess zu beschleunigen. Bei der Gelegenheit habe ich auch noch den letzten Abschnitt vom Pfaffenhütchen ,,filetiert“, den V. mir vor zwei Wochen mitgebracht hat. Tatsächlich ist das jedes Mal Präzisionsarbeit bei diesen schmalen Strauchstämmchen, denn auch hier gilt es, die Markröhre möglichst genau zu treffen, damit sie später bei den Perlen nicht an die Oberfläche kommt und sie damit unbrauchbar macht. Das tendenzielle Halbieren bedeutet aber auch, dass zu den Rändern hin nicht mehr viel Spielraum bleibt. Bei den meisten Stücken ist es deshalb fraglich, ob sie letztlich genug Durchmesser haben. Das werde ich erst genau wissen, wenn sie ausgetrocknet sind. Weiden- und Pfaffenhütchenabschnitte habe ich sofort nach dem Sägen ins Wachsbad getaucht, um die auslaufenden Fasern zu versiegeln und das Trocknen zu verlangsamen. Nur so kann wirklich das Reißen verhindert werden. Ich lagere das frische Holz erst einige Wochen in freier Luft, wenn auch überdacht. Später kommt es dann auf den Dachboden, wo es endgültig und langsam austrocknen kann. Vor dem Sägen habe ich das Kombinationsarmband Eibe-Ulme fertig gestellt, eine wunderschöne Zusammenstellung zweier interessanter Hölzer (und Bäume), die der Käuferin sicherlich gefallen wird. Der Garten ist auch für den Winter vorbereitet. So können wir mit unserer Arbeit heute zufrieden sein.

Bäume als Lebensbegleiter

Frau R. aus der Schweiz hat mir heute ein Paket mit drei Weidenbaumabschnitten geschickt. Ich weiß noch nicht genau, wozu sie verarbeitet werden sollen, aber ich vermute wieder zu Lebensbaum-Armbändern. Der Baum wurde gefällt, weil die Familie beschlossen hat, nach 18 Jahren an einem Ort neue Wege zu gehen und anderswo neu anzufangen. Eben diese 18 Jahre zählte auch der Weidenbaum, ein Lebensabschnittsbegleiter sozusagen. Bäume der unmittelbaren Umgebung zu fällen, weil man fortzieht und den Schmerz der Ablösung so klein wie möglich halten möchte, scheint auf den ersten Blick verwunderlich. Aber irgendwie kann ich es auch verstehen, gerade wenn man sensibel für die Verbindungen zwischen Menschen und Bäumen ist und weiß, welche enorme Rolle sie in unserem Alltagsleben spielen. Es ist dann, als ob man einen lieb gewonnenen Menschen hinter sich lässt, der nicht mitziehen kann. Ich wünsche der Familie, für sich die richtige Form des Abschiednehmens und Neuanfangens zu finden. Vielleicht wird ein Armband aus dem Holz eines dieser Lebensbäume ihre Energie ja für die Zukunft konservierbar und erlebbar machen. Ein schöner Zweck, den ich gerne unterstützen möchte.

Herbstgedanken

Der Herbst zeigt in diesen Tagen sein typisches Gesicht, denn jetzt fallen die Blätter auch schon. Dass man damit wochenlange Arbeit im Garten hat, bis das gesamte Laub sich gelöst hat und man es in Biotonne oder Komposthaufen verstaut hat, ist nur eine von vielen Seiten dieser Jahreszeit. Dazu gehört eben auch eine gewisse Schwermut, zumindest bei manchen Menschen, oder aber eine Art Melancholie, ein Gefühl, das mich selber eher mit dem Herbst verbindet. Beide Gefühle fördern die Innenschau und können auch kreative Prozesse voranbringen. Jedenfalls fließt in dieser Zeit vieles besser, gerade weil die Natur sich im Aufbruch befindet, ein Aufbruch, der gleichzeitig auch ein Abschied ist, und wenige Wochen später auch schon in die Wende zum neuen Zyklus übergeht. Ich mag solche Umbrüche, sie setzen Dinge in Bewegung, die auf diesen äußeren Anstoß gewartet haben, und am Ende steht etwas Anderes, vielleicht sogar Besseres, wenn man es im Hinblick auf den Wandel der Zeit und unsere Versuche betrachtet, diesem Wandel adäquat zu begegnen. So wünsche ich allen Menschen einen genussvollen und anregenden Herbst und ein vom Herbst erweitertes Selbst-Bewusstsein.

Zur Aufmunterung

Zur Aufmunterung bei so viel Schreibtisch- und Bildschirmarbeit gönne ich mir heute einen Blick auf meine letzten Pfaffenhütchenbilder. Die Saison ist jetzt vorbei, aber die letzten Aufnahmen der reifen Fruchtkapseln waren auch gleichzeitig die besten, was natürlich nicht nur am Reifegrad der ,,Hütchen“ liegt, sondern vor allem auch am warmen Herbstlicht, das am Wochenende sagenhaft intensiv war:Pfaffenhütchen

Pfaffenhütchen

Transparenz und Inhaltsdarstellung

Gegenwärtig beschäftige ich mich mit transparenten Designs. Das ist mir zurzeit ein Bedürfnis, weil ich denke, dass diese Zeit unbedingt mehr Transparenz braucht. Indem man Inhalte auch optisch klar erkennbar und zugänglich gestaltet, wird ihr eigentlicher Wert und ihre Bedeutung im Ganzen deutlicher. Man kann sich dann diesen Inhalten direkt widmen und muss sich nicht erst durch einen Wust von ,,Verpackung“ durcharbeiten, um den Kern zu finden. Ich glaube, die Menschen, insbesondere die, denen man etwas verkaufen möchte, haben das Recht auf solche Durchsichtigkeit. Diese könnte künftig eine immer größere Rolle als Verkaufsargument und als Hintergrund langfristiger Kundenbindung spielen. Techniken und Gestaltungselemente hierfür zu entwickeln, macht mir viel Freude. Merkwürdig, bisher war mir das klar Definierte vor allem im Bereich der Inhalte vertraut. Jetzt versuche ich die Qualität der Inhalte auf diese Art noch weiter zu verstärken. Mit meiner Wunschbaumseite, deren optische Oberfläche alles andere als transparent ist, die vielmehr von der Differenz zwischen dunklem Untergrund und leuchtend hervortretender Schrift lebt, bin ich dennoch uneingeschränkt zufrieden. Mit dieser Ästhetik lässt sich Atmosphäre schaffen, die bei der Beschäftigung mit den Bäumen unbedingt erlebbar sein muss, damit man nicht rein oberflächlicher Betrachtung erliegt. Diese Ästhetik zieht den Betrachter sozusagen in das Thema hinein, schafft eine neue Teilzeit-Welt, deren Relevanz für den Alltag dennoch schnell erkennbar ist. Also zwei Arten, einen Inhalt aufzuarbeiten und darzustellen, deren Wahl wesentlich von der Art des Inhalts und den kommunikativen Absichten abhängig ist.

Erweiterter Baumhorizont?

Die monatlichen Treffen unserer Dreamteam-Gemeinschaft haben neben der seltenen Gelegenheit, Englisch zu sprechen, auch den Vorzug, dass man mal in Ecken des Saarlandes kommt, die man zuvor noch nie gesehen hat. Und nebenbei lernt man auch die jeweilige Gastronomie kennen. So war das heutige Treffen wieder sehr entspannt und in der schönen Atmosphäre einer urigen Gaststätte verlaufen. Bleibt zu wünschen, dass wir diese Routine in Zukunft beibehalten werden und doch mindestens 4-5 Leute jeweils teilnehmen können. Das wäre umso schöner, wenn es zwischenzeitlich allen gelingen würde neue Arbeit zu finden. Und dann steht ja noch der London-Trip im nächsten Jahr an, vielleicht sogar eine Amerikareise, falls wir auf den Geschmack kommen sollten. Wer weiß, vielleicht wird das für mich der Auftakt für das Entdecken des Reisens. Bei meiner Begeisterung für die Bäume haben mir reisefreudige Bekannte schon öfter die Möglichkeit nahe gelegt, mich auf eine Art Baumtourismus zu verlegen. Es würde meinen Baumhorizont auch in geographischer Hinsicht sicherlich erweitern.

Auf eine Linie

Der Tag stand ganz im Zeichen der Erholung von der gestrigen Aktion, und der Rekapitulation der Ereignisse und Eindrücke. Das stimmte mit der heutigen Atmosphäre überein, die sehr gelassen und ruhig auf mich wirkte. So bin ich dann auch mit meiner kreativen Arbeit ein gutes Stück weiter gekommen. Manchmal liegt es eben nur an kleinen Details, die aber schwer herauszufinden sind. Ich habe heute gemerkt, dass zu viel Konzentration auf eine Tätigkeit die Kreativität einschränkt. Es ist wichtig, zwischendurch die Aufmerksamkeit auf gänzlich anderes zu lenken. Das macht den Geist frei, und bestimmte Probleme lösen sich auf, was ohne die Abwechslung so schnell nicht geschehen wäre, schon gar nicht in der selben Qualität. Ähnlich war es heute Nachmittag. Der kurze Spaziergang an der Saar hat gereicht. Die Sonne, die angenehme Luft, die allesamt ruhigen und die Jahreszeit genießenden Menschen unterwegs. Danach kann man wieder weiter arbeiten – und weiß plötzlich wieder warum, und häufig auch wie man am besten weiter kommt. Die Spezialisierung macht uns krank. Vielleicht habe ich vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis schon vor Jahren diese Lust an der Vielfalt der Interessen entdeckt. Das ist schon lange so bei mir. Neu ist seit ungefähr 7-8 Jahren aber, dass die Arbeit mit Bäumen und im Umfeld der Bäume diese vielfältigen Interessen bündelt, sie gewissermaßen auf eine gemeinsame Linie bringt, den Sinn erkennbar macht, der manchmal nicht im Einzelnen, sondern in seiner Position im Ganzen liegt. Die Bäume helfen mir, dieses Ganze sichtbar und manchmal auch vermittelbar zu machen.

Ein langer Baumarbeitstag

Was für ein Baumtag! Einer, der wirklich fast vollständig im Zeichen der Bäume stand. Freilich bestimmter Bäume, die entfernt oder beschnitten werden mussten. Die ca. 10 Meter hohe Blautanne in Js und Ws Vorgarten war eine echte Herausforderung. Dank der langstieligen Baumastsäge, die V. sich letztes Jahr angeschafft hatte, um vor allem seine Obstbäume bequemer schneiden zu können, war zwar das Entfernen der unteren Äste kein Problem, die Spitze mussten wir dann aber doch mit etwas Risiko entfernen, bevor der Stamm abschnittsweise gekürzt werden konnte. Mittels einer Leiter hatten wir zuvor ein Seil möglichst weit oben befestigt und dann von der dem Haus gegenüberliegenden Seite, an der ein Lärmschutzwall steil nach oben geht, zu zweit gezogen. Auf die Art konnte die Fallrichtung der Spitze ganz gut kalkuliert werden und nichts wurde beschädigt. Das zweite Problem war der Wurzelstock. Zwar handelte es sich um Flachwurzeln, aber die waren bei diesem älteren Exemplar zum einen zahlreich vorhanden und zum anderen sehr stark ausgeprägt. Da hieß es zunächst, die Wurzelstränge freizulegen und mit der Spaltaxt zu durchtrennen. Manche konnten wir erst lokalisieren, nachdem wir den Stumpf mit PKW und Seil aus seiner Verankerung gerissen hatten. Mit einigen Tricks konnten wir so den ganzen Stock heraushebeln. Anschließend haben wir ihn mit der Kettensäge so weit es ging in Stücke gesägt. Das Ergebnis: Eine ganze Anhängerladung voller Äste, die wir mit nach Hause genommen haben – V. will sie demnächst häckseln. Und eine Menge frisches Stamm- und Wurzelholz, das W. später einmal im Kamin verfeuern will. Ws und Js Brennholzlager ist dank unseres mitgebrachten Nachschubs übrigens jetzt auch wieder aufgefüllt, vornehmlich mit gut abgelagertem Buchenholz aus Vs letztjährigem Loskauf. Nach dem Fällen haben wir das unter dem Baum liegende Pflaster wieder neu gesetzt und darin den Steinekranz platziert, in dessen Mittelpunkt wir dann den Nachfolger der gefällten Blautanne eingepflanzt haben, eine noch junge Esskastanie, die hoffentlich bald hoch gewachsen sein wird und dem etwas älteren Walnussbaum in seiner unmittelbaren Nachbarschaft Gesellschaft leistet. Kurz vor dem Nachhauseweg bestand J. noch darauf, nach dem Nussbaum auch die beiden Ebereschen zu schneiden. Ich hatte das zuvor für notwendig erklärt, damit sie sich nicht völlig verwachsen und unförmig werden. Glücklicherweise haben sie dieses Jahr an Stammvolumen zugelegt – gute Voraussetzung für ein weiteres stabiles Wachstum. Zuhause dann noch, schon bei Dunkelheit, das Abladen der Tannenzweige und das Verstauen des Anhängers. Ein riesiger Haufen hat sich dabei aufgetürmt, kaum zu glauben, welch gewaltige Biomasse so ein Baum im Laufe seines Lebens produziert. Jetzt sind wir alle müde, aber auch froh, unser Tagesprojekt plangemäß umgesetzt zu haben.

Vorbereitungen

J. und W. können sich auf eine ganze Anhängerladung voll frischem Brennholz freuen. Zusammen mit einigen Eimern Sand und Muttererde haben wir heute alles aufgeladen, um für den Arbeitseinsatz morgen gut gerüstet zu sein. Aber da wir zu fünft sind wird es an diesem einen Tag, zudem bei dem zu erwartenden schönen Wetter, sicherlich zu schaffen sein. Ich hoffe nur, dass das Entfernen des Baums keine Probleme macht, da er ja sehr nah an der Straße und zu den Nachbarn steht. Da werden wir uns einiges einfallen lassen müssen. Am Feigenbaum habe ich heute wieder zwölf neue Früchte geschnitten. Damit sind wir inzwischen bei 67 angekommen, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Nicht nur das Ernten, auch die Kommunikation dazu hat sich mittlerweile zu einem richtigen Ritual ausgewachsen. Was die Beschäftigung mit den Bäumen doch für schöne Gelegenheiten schafft! Ich freue mich auf die goldenen Tage, die in den Nachrichten ständig angepriesen werden. Hoffentlich hält es auch eine Weile.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.