Bevor der Frühling kommt

Ein guter und abwechslungsreicher letzter Tag dieses ersten Monats im neuen Jahr. Ich bin mit meinen Textprojekten gut weitergekommen und habe meine Software für den mobilen Gebrauch installiert. Da warten nun neue Herausforderungen und die Weiterverfolgung laufender Vorhaben. Gut so, wenn die Witterung einen kaum zu animieren im Stande ist, einen Fuß vor die Tür zu treten. Das spare ich mir für die lichten Phasen zwischendurch auf, und für den hoffentlich bald kommenden und langen Frühling. Dann werden auch die Bäume wieder zu ihrem Recht kommen und sowohl Hauptattraktion meiner Wanderungen und Spaziergänge als auch wichtiger Gegenstand meiner Reflexionen und meiner kreativen Arbeiten sein. Ein wenig davon hoffe ich auch in diesem Jahr wieder an andere weitergeben zu können. Über die interaktiven Webprojekte, über die direkte Kommunikation, und vielleicht erstmals auch über ein gedrucktes Medium.

Kern und Splint beim Apfelbaum

V. hat heute den starken Apfelbaumstamm, den er vor einigen Tagen gefällt und den wir gestern aufgeladen haben, mit der großen Motorsäge zerteilt. Tatsächlich ist der Kern schön dunkel gefärbt. In Richtung Braun-Rot geht das. Zwar hellt sich das Ganze erfahrungsgemäß mit dem Trocknen wieder auf. Nach längerem Lagern und insbesondere nach der Behandlung mit Öl wird die Farbe dann aber wieder satter, so wie man es gewöhnlich mit dem Apfelbaum in Verbindung bringt. Merkwürdig ist es schon. Ich kannte das Apfelbaumholz aus früheren Zeiten immer mit einer intensiven rot-braunen Färbung im Kern, wobei der Kern stark ausgedehnt war. Fast alle in den vergangenen 5-6 Jahren gefällten Stämme aber schienen kaum eine Abgrenzung zwischen Splint- und Kernholz erkennen zu lassen. Bei diesem hier ist es etwas günstiger ausgeprägt. So hoffe ich, wenigstens einige gute Stäbe für meine Armbänder daraus gewinnen zu können.

Makros sagen mehr

Leider habe ich keine aktuellen Landschaftsaufnahmen von unserem Landkreis. Sonst hätte ich mich an der Fotoausstellung im Heimatmuseum beteiligt. Aber Landschaft war in den letzten Jahren nicht so mein Thema. Ich glaube auch, dass mein Talent für dieses Sujet nicht sehr ausgeprägt ist. Ich habe mich stattdessen immer mehr in Richtung der Makrofotografie, vor allem von Bäumen, Baumblüten, Baumfrüchten, Baumblättern und jahreszeitlichen Baum-Impressionen bewegt. Und wenn ich Fotos anderer Fotografen, etwa bei fotolia für eigene Webgestaltungen suche, bleibe ich letztlich immer bei den Makros hängen. Je näher, desto besser sozusagen. Ich glaube, man kann durch gut gemachte Makroaufnahmen der Seele der Dinge, welcher Kategorie sie auch immer angehören, auf die Spur kommen. Das Detail, die Nahaufnahme sagt häufig mehr als die Einbindung in einen Kontext, in dem man sie im Alltag z. B. vorfindet. Durch die isolierte Makrodarstellung erhalten sie ein losgelöstes Eigenleben und können dann symbolische Implikationen ungeschminkt entfalten. Ein Thema, mit dem zu beschäftigen sich wirklich lohnt. Auch technisch habe ich dabei gute Fortschritte gemacht. Vielleicht gibt’s ja irgendwann einen Ausstellung, die auf die inner Welt der Dinge konzentriert ist. Dabei hätte ich dann eine Chance.

Der Kreativitäts-Background

Schon wieder dieser Witterungsumschwung, der mir Nacken- und Schwindelprobleme verursacht. Ich arbeite am Verstehen neuer Systeme, die mein Gestaltungsspektrum im Bereich des Networking erweitern soll. Ein recht ehrgeiziges Vorhaben, da mir diese Art von modulorientiertem Seitenaufbau eigentlich nicht liegt. Da ist mir die ,,Weißes-Blatt-Methode“ einfach lieber, d. h. ich baue einen Auftritt gerne von A bis Z nach eigenen Wünschen auf. Das nachträgliche Anpassen vorgegebener Elemente scheint mir sehr mühsam und führt unweigerlich zu einer Verschiebung der Aufmerksamkeit weg von der Ästhetik hin zur Bewältigung technischer Probleme. Es ist Zeit, dass der Frühling mich wieder in die Landschaft zieht. Die Beobachtung natürlicher Umgebungen, jahreszeitlicher Veränderungen, besonders am Beispiel der Bäume, ist für mich der beste Background für jede Art von Kreativität. Im Winter gerät die in Gefahr zu versinken.

Zur Ruhe kommen

Manchmal ist es gut, zur Ruhe zu kommen. Der Besuch im Museum heute Nachmittag war so eine Gelegenheit. Die Lektüre von Steiner-Texten eine weitere. Und das Fotografieren meiner Spiegellichter am Abend rundete den Tag in diesem Sinne ab.

Spiegellichter

Vergangenheit aufräumen

M. hatte heute wieder ihrem Aufräum- und Saubermachfimmel freien Lauf gelassen. Bei der Gelegenheit sind meine alten Schulhefte, -aufzeichnungen, -arbeitsmaterialien und mehrere Ordner voller Material zum Vorschein gekommen, das ich für die Abfassung meiner Magisterarbeit zusammengetragen hatte. Eigentlich fiel es mir nicht schwer, mich vom größten Teil meiner alten Schulhefte zu trennen. So habe ich nur die zurückbehalten, welche zu Fächern gehörten, die heute noch eine Bedeutung für mich haben: Deutsch, Latein, Musik, Politik. Die ganzen anderen Sachen sind zum Altpapier gegangen. Ich bin sicher, ich hätte ohnehin nie mehr einen Blick hinein geworfen. Auch weil ich diesen Hang zum Rückblicken von meiner Mutter so ganz und gar nicht geerbt habe. Nur zeitweise setze ich die Selbstmusealisierung als Mittel ein, um den aktuellen Standpunkt besser bestimmen zu können. Das hat dann aber nichts Rührseliges oder Bedauerndes, sondern hilft mir, den Fortschritt im Lernen besser zu beschreiben. Das andere Vorhaben mit den Baumscheiben ist leider wegen dieser unvorhergesehenen Aktivität liegen geblieben. Stattdessen habe ich einen kurzen Spaziergang durch die kühle, aber sonnige Saarlandschaft eingeschoben. Das Gehen hat gut getan, nach tagelanger Bildschirmarbeit.

Ein abwechslungsreiches Programm

Eine abwechslungsreiche Woche, bestehend aus Lernen, Programmieren, Texten, Werben und handwerklichem Arbeiten liegt hinter mir. Die Perlen des ersten Baumkreisarmbandes für dieses Jahr konnte ich soeben fertig stellen. Die nächsten Text- und Werbungsprojekte stehen für kommende Woche an, und das Programmieren und Erlernen desselben gehört sowie zum Standardprogramm. Fürs Wochenende habe noch einige Vorhaben in Sachen Objektfotografie im Plan, es geht um Stammquerschnitte bzw. Jahresringe, die vernünftig zu erfassen einige Vorbereitungen notwendig macht. Ein sehr umfassendes Programm also, bei dem so etwas wie Langeweile sicherlich nicht aufkommen kann. Gut so, denn die Witterung im Außen könnte mich für sich allein genommen lähmen. So kann ich bei der Sache bleiben und mich im Übrigen auf den kommenden Frühling freuen.

Probleme bei der Holzbearbeitung

Die handwerkliche Arbeit mit Holz ist immer wieder mit technischen Problemen verbunden. Gegenwärtig ist es vor allem das zentrierte Bohren, was nicht so läuft, wie es soll. Mittlerweile habe ich schon die vierte Variante von Bohrern ausgetestet, um festzustellen, dass außer der langjährig bewährten, aber mittlerweile vergriffenen Sorte keine den Anforderungen wirklich genügt. So muss ich mich vorerst auf die Suche nach Restposten machen und hoffen, dass in Kürze geeignetes Material entwickelt wird. Auch mein Bohrständer leidet unter Altersschwäche und arbeitet nicht mehr so präzise wie früher. Sieht fast so aus, als ob demnächst Neuinvestitionen nötig werden, um die Qualität meiner handwerklichen Wunschbaum-Produkte aufrechtzuerhalten.

Die Wohltat eindeutigen Erkennens

Das erste Baumkreisarmband für dieses Jahr macht mir viel Freude. Das Spannendste an diesen Arbeiten ist der Geruch von 22 verschiedenen Hölzern, der beim Sägen mit der hochdrehenden Minikreissäge in die Nase dringt. Es ist ein unmittelbares Erkennen eines einmaligen Duftes, der jedes Mal mit einem ,,Ach ja“-Erlebnis verbunden ist. Dieses Erkennen hat für mich etwas Faszinierendes, weil es so extrem spezifisch ist. Man kann sich gar nicht täuschen, Beispiel einer Eindeutigkeit, die man im übrigen Leben so gut wie gar nicht vorfindet. Auch das ein Grund, warum ich mich mit aus Sicht anderer exotischen Dingen wie dem Verarbeiten von Hölzern zu Perlen beschäftige. Ich gewinne damit einfach sinnenhafte Eindrücke, die nicht ersetzbar sind. Was den Bereich der optischen und taktilen Oberfläche betrifft denke ich aber, dass das Geheimnis der verschiedenen Bäume/Hölzer in Form der Armbänder auch von anderen erspürt werden kann. Das ist meine eigentliche Motivation für diese Initiative, die ich nun schon seit etwa 7 Jahre immer wieder weiterentwickle. Ich freue mich sehr auf die Resonanz einer Gruppe vorsensibilisierter Menschen und auf das feine Interessennetzwerk, das sich um diese Initiative spinnt.

Seltene Baumscheibenbilder

Bevor die Brennholzsaison zu Ende ist, versuche ich noch einige besonders gut aussehende Stammstücke zurückzuhalten. Ich werde bei nächster Gelegenheit einige Schreiben davon absägen und plan schleifen. Ich denke, dass bei fotolia und in Bilddatenbanken generell die Baumscheibenmotive unterrepräsentiert sind. Tatsächlich ist es auch nicht einfach, gute Baumscheiben zu finden, die so glatt sind, dass die Jahresringe, die Markstrahlen und die Feinstruktur der Hölzer wirklich gut hervorsticht. Durch den Schliff will ich diese höhere Auflösung aber erreichen. Natürlich kommt es dabei auch auf die Wahl der richtigen Baumart an. Kiefern und Eschenstämme sind wegen ihrer lebendigen Zeichnung besonders geeignet. Robinien wären es auch, wenn sie nicht so stark reißen würden. Ich habe jedenfalls den Wunsch, möglichst rissfreie Scheiben zu erfassen, weil es mir um die Struktur geht, und nicht um die Anmutung von ,,Feuerholz“ oder ähnlichem. Diese Arbeit will ich aber für die wärmere Jahreszeit, die ersten angenehmen Frühlingstage reservieren, wenn hoffentlich auch die Armbandproduktion wieder so richtig anläuft.

Das Konzept und die richtigen Werkzeuge

Ich bin gespannt, welche neuen interaktiven Möglichkeiten die datenbankgestützte Technik mit sich bringt. Sicherlich ist es nicht nur positiv zu bewerten. Vielmehr kommen zwei Notwendigkeiten zusammen: Eine schlüssige Entwicklung in Text, Navigation und Design, und eine perfekte technische Umsetzung. Wenn beides so zusammen geht, dass man die Verbindung an der Oberfläche nicht bemerkt, ist es ideal. Meine Beobachtung von Fremdprojekten zeigt aber immer wieder Brüche. Den talentierten Programmierern fehlt der Sinn für gutes Design, und die guten Designer wagen sich häufig nicht an diese Technik. Ich versuche beides wirklich überzeugend zu integrieren. Es muss immer wie selbstverständlich aussehen, auch wenn enormer Fleiß und viel Kreativität dahinter steht. Am Liebsten würde ich die Verbindung an meinem Lieblingsthemenfeld ,,Bäume – Natur – Landschaft“ durchtesten, denn die Nähe zum Content ist für mich wichtig. Vor allem wäre das eine Möglichkeit, die kommunikative Zielvorstellung ganz klar in den Vordergrund zu stellen, der sich alles andere unterzuordnen hat. Es kann immer nur darum gehen, Werkzeuge zu erlernen und geschickt anzuwenden, mit deren Hilfe sich vorgestellt Konzepte umsetzen lassen, eben Mittel zum Zweck.

Nur zweckorientiert geht nicht

Bin nach längerer Zeit wieder dazu gekommen, ein wenig zu lesen. Ich meine, Dinge, die im Arbeitsnormaltag keinen Platz finden, weil anderes vordinglich erscheint. Das tut zwischendurch wirklich gut. Ich habe anders das Gefühl, langsam auszutrocknen und mich im Kreis zu bewegen. Nur zweckorientiertes Arbeit macht mich krank, da muss einfach noch anderes hinzukommen, möglichst regelmäßig. Alverde mit a tempo gehört zum Beispiel zum Wohltuenden, das WELEDA Magazin ebenso. Auch wenn letzteres mich an eine schmerzliche Zurückweisung, eine nicht realisierbare Möglichkeit erinnert, wäre ich doch so gerne in diesem oasenhaften Ambiente einer sinnvollen Arbeit nachgegangen, war leider nicht. So versuche ich, das Verlorene in den eigenen Initiativen wiederzufinden und möglichst energisch auszuformulieren. Das gelingt mir zunehmend besser. Mit Hilfe solcher Lektüre, mit Hilfe der Bäume und dem, was sie mir geben. Mit Hilfe einer Reihe wichtiger Menschen in meinem Umfeld, die zumindest Verständnis signalisieren.

Aufräumtag

Sonst habe ich das in der Zeit zwischen den Feiertagen. Aber in diesem Jahr hat es mich etwas später erwischt. Ich meine den Drang, Ordnung zu schaffen und allzu unübersichtlichen Wust in ein neues, hoffentlich klareres System zu transformieren. So habe ich fast den ganzen Tag mit räumen, (aus)sortieren und ordnen verbracht. Das Ergebnis ist recht zufrieden stellend, der Prozess allerdings noch nicht ganz abgeschlossen. Wenn man einmal angefangen hat. Wie immer habe ich nicht mal annähernd alles geschafft, was ich mir vorgenommen hatte. Aber die Weihnachtssachen sind jetzt verstaut, natürlich ist mal wieder eine Kiste mehr als im Vorjahr nötig gewesen, um alles unterzubringen. Ist ja auch kein Wunder, wenn man zu Weihnachten von allen Weihnachtsbäume geschenkt bekommt. Da sammelt sich eben einiges an. Ein großes Problem sind die Ordner. Ich habe noch Unmengen davon mit Unterlagen aus Studienzeiten. Und was ist seitdem alles dazu gekommen. Jedenfalls finde ich beim besten Willen kein Regal und keinen Schrank mehr, in dem ich neue Ordner verstauen könnte. Langsam wird’s richtig schwierig. Das Aufräumen ist dennoch sehr wichtig. Für mich fängt das klare Denken erst mit einer geordneten Umgebung an. Bei zu viel Chaos ist mir strukturiertes Arbeiten kaum möglich. Deshalb ist die Zeit irgendwann reif für solche Bereinigungsvorgänge. Meistens setzen die Überraschendes frei und geben neue Anstöße. So will ich auch heute wieder hoffen.

Vor dem Wochenende

Den Sinn dieser Illustration meiner CMS-Software habe ich jetzt nach Wochen erst verstanden. Der Name wird ausgesprochen, und die Abbildung zeigt die virtuelle Rekonstruktion eines realen Kochs an der Herdplatte, mit Töpfen und Gemüse. Manchmal steht man eben auf dem Schlauch. Auch wenn ich praktisch gesehen noch nicht sehr weit bin mit meinem Verständnis des Programms fange ich doch allmählich an, Gefallen daran zu finden. Einfach weil ich die Möglichkeiten ahne, die dahinter stecken. Aber auch, weil ich ein wenig stolz auf mich selber bin, dass ich es überhaupt checke. Ist nicht ganz selbstverständlich bei meiner traditionellen Abneigung gegenüber php. Die jüngste Textarbeit ist nun auch auf dem Weg, ich freue mich auf die kommenden Anpassungen an die speziellen Kundenwünsche. Das ist auch immer sehr spannend und vielleicht das Herausforderndste an solchen Projekten. Nun freue ich mich auf das Wochenende. Ich hoffe, dass Wetter lässt einen Spaziergang zu. Ich habe Nachholbedarf und möchte noch eine Aufnahme machen für die Regionalausstellung in M., für die bis Ende des Monats Einsendeschluss ist. Ein Motiv an meinem Lieblingsweg habe ich schon ausgesucht, nur das Licht hat beim letzten Mal noch nicht mitgespielt. Und dann, etwas traurig, muss ich jetzt doch meine Weihnachtsbaumsammlung wieder verstauen, um sie hoffentlich Ende November wieder hervorholen zu können. Bis dahin werden vielleicht noch einige Exemplare hinzukommen. Leider hinke ich mit der Dokumentation etwas hinterher. Aber das Jahr ist ja noch lang.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.