Energie und persönliche Entwicklung

V. wünsche sich einfach, dass ich dahin käme, wohin ich hin wollte, meinte M. heute. Ich konnte ihr nur entgegnen, dass ich mittlerweile gar nicht mehr wirklich weiß, wohin ich will. Vielleicht eine punktuelle Einschätzung, die meiner eher nachdenklichen gegenwärtigen Stimmung zu verdanken ist. Aber tatsächlich zweifle ich immer häufiger an vielem, was mir als Jugendlicher noch erklärbar oder nachvollziehbar erschien. Oder von dem ich damals dachte, dass sich ein Geheimnis dahinter verbirgt, das durch Lebenserfahrung gelüftet werden könnte. So naiv kann ich heute einfach nicht mehr sein. Viele scheinbare Selbstverständlichkeiten erwiesen sich als Illusionen, viele Lebensentwürfe und Überzeugungen als Beispiele für Selbstbetrug. Viele Entwicklungen als solche, in denen man auch bei weit gespanntem Horizont nichts wirklich Gutes erkennen kann. Solche Zuversichts- und vielleicht auch Motivations-Tiefs gehören wohl dazu. Nicht selten habe ich erlebt, dass ihnen ein Aufstieg, eine überraschende Wendung gefolgt ist. Nur weiß ich jetzt, dass die Wendungen nicht so überraschend sind, dass sie vielmehr das Tief, die Umwälzung, die Verabschiedung des Gewohnten voraussetzen. Dann spüre ich für mein eigenes Leben die Kraft der Eibe – des Skorpions – des Pluto – der Einundzwanzig, jener Energien, die eine besondere Verbindung zu meiner Persönlichkeit herstellen und mir helfen, weiter zu kommen. Es ist dies ein Weiterkommen, dass sich vollständig von dem unterscheidet, was V. wohl im Sinn hat. Nur diesen Unterschied, den werde ich ihm wohl so schnell nicht erklären können. Der lässt sich, wenn überhaupt, nur im Alltag zeigen.

Ein richtig guter Weihnachtsbaum

Nach einer zweiwöchigen Pause kommen jetzt doch noch einige Spätzünder auf meine fotolia-Weihnachtsmotive zurück. Merkwürdig, dass einer längeren Flaute plötzlich wieder so ein gehäuftes Interesse kommt. Das ist bei diesen Fotogeschäften eigentlich immer so. Das Highlight des Tages war zweifellos der Einkauf des Weihnachtsbaums. Zwar murrend, aber dann doch noch bereit ist V. gefahren. Dummerweise haben wir bei den ersten beiden Händlern in Wohnortnähe keinen Erfolg. Der eine, bei dem wir im Vorjahr fündig geworden waren, hatte diesmal nur kleine Bäume, die unseren Wunschmaßen nicht entsprachen. Und beim zweiten waren zwar größere, aber in Wuchsform und Stabilität wenig überzeugende Exemplare zu finden. Das war also nicht die Lösung. M. hat mit dann eine weitere Adresse zugesteckt, die allerdings einige Kilometer weiter lag. Letztendlich hat V. zugestimmt und wir sind zusammen dorthin gefahren. War ziemlich schwierig zu finden, hat sich aber gelohnt. Denn die Auswahl dort war groß, und die Bäume hatten eine wesentlich bessere Qualität, auch in der gewünschten Höhe. Zudem war der Händler sehr nett und schien durchaus fundierte Kenntnisse zu besitzen. Wie auch immer, letztlich zählt die Optik und der Gesamteindruck. Sich da zu entscheiden, ist bei meiner Begeisterung für Weihnachtsbäume natürlich nicht leicht. Offensichtlich zu viel für V., der immer ungeduldiger und beinahe schon ungehalten wurde. Egal, das kann ich gut verkraften, wichtig ist nur, dass wir jetzt einen wirklich schönen Baum haben, der am Wochenende schon geschmückt werden soll. Genügend starke und gleichmäßig verteilte Äste und eine schöne dunkelgrüne Färbung der kräftigen Nadeln hat er auf jeden Fall schon mal. Das sind die besten Voraussetzungen, um unsere unzähligen Schmuckelemente auch zur Geltung zu bringen. Der Baum wird sich selber und den gesamten Raum gut schmücken. Ein richtig guter Weihnachtsbaum eben, woraus ich schließe, dass es sich immer lohnt, mehr als einen Blick auf den Wunschbaum zu werfen und sich erste nach einem Vergleich zu entscheiden. Schließlich geht es hier um das schönste Fest des Kirchenjahres.

Besinnlichkeit und Wünsche

Jedes Jahr ist da anders. Üblich ist die Hektik und die mit Annäherung an Weihnachten immer knapper werdende Zeit. Aber es gibt auch Abweichungen, Phasen von Nachdenklichkeit, Besinnlichkeit, der Versuch, anlässlich des christlichen Festes zur Ruhe zu kommen. Dieses Jahr scheint das wieder so zu sein. Ich lese es an der größeren Zahl von Wünschen ab, die am virtuellen Wunschbaum in den letzten Wochen abgelegt werden. Und es ist ganz selten, dass mal offensichtlich materielle Wünsche dabei sind. Meistens geht es doch um wahrhaft Wichtiges, die Gesundheit, die sozialen Beziehungen, den Beruf. Ich finde es sehr schön, einfach weil das dem Sinn dieses virtuellen Wünsche-Portals sehr nahe kommt, wenn sich Nachdenklichkeit im Wünschen seinen Ausdruck verleiht. Vielleicht kann der Wunschbaum ja seinen Teil dazu beitragen, die Wünsche zu artikulieren und ihre Erfüllung vorstellbarer zu machen.

Inhalte und präsentative Formen

Ein weiterer Erledigungstag und der Beginn des Endspurts für meine neue Webgestaltung in eigener Sache. Dabei ist mir erneut klar geworden, dass die privaten Projekte der letzten Jahre gleichzeitig auch die gelungensten Arbeiten darstellen. Die Nähe zum Thema, für mich eben das Erleben und Reflektieren der Bäume, spielt eben doch eine große Rolle, wenn es darum geht, ein stimmiges und ansprechendes Web zu gestalten. Unabhängig davon denke ich, mich mittlerweile auch in andere Themenfelder schnell einarbeiten zu können. Eine große Herausforderung stellt es immer wieder dar, diese visuell umzusetzen. Die Wortsprache ist dabei die weniger große Herausforderung. Präsentative Formen setzen eben doch eine stärkere Vertrautheit voraus, wenn sie überzeugend wirken sollen. Auf dem Gebiet hoffe ich mich in näherer Zukunft weiterzuentwickeln. Die Ansicht meiner vorübergehenden Frankfurter Kollegen sehe ich somit am eigenen Beispiel ständig widerlegt. Es ist eben doch nicht gleichgültig, mit welchen Inhalten man sich beschäftigt. Das wusste ich immer schon.

2. Advent und Vorbereitungsarbeit

Weihnachten hat mich jetzt schon fest im Griff. Der ganze Tag war mit Geschenke- und Weihnachtsgrußvorbereitungen angefüllt. Dazwischen noch weniger angenehme Büro- und Organisationsarbeiten. Insgesamt sehr arbeitsreich und nervend, als solches einem 2. Adventssonntag eher nicht angemessen. Ich denke, wir sind deshalb zurzeit alle so gereizt, weil uns die Erkältungswelle mit unterschiedlichen, aber allesamt unangenehmen Symptomen erwischt hat. Ich hoffe, das legt sich wieder und ich finde die Energie und Konzentration, um meine lange Liste von Vorhaben systematisch abzuarbeiten. Eine neue Weihnachtsbaum-Animation für wunschbaum.de gehört eigentlich auch dazu, ich fürchte aber, ich werde mit Rücksicht auf Vordinglicheres möglicherweise darauf verzichten müssen. Manchmal sind eben Prioritäten nötig, um voranzukommen. Das Thema ,,Weihnachten“, damit kann ich mich trösten, ist jedenfalls auf anderen Ebenen auch dieses Jahr schon ausreichend präsent gewesen.

Weihnachtseinkauf und Kitschkommunikation

War ein langer Einkaufstag. Manchmal lässt es sich einfach nicht vermeiden, besonders wenn man noch nicht alle Geschenke gefunden hat. Dabei hat es von Zeit zu Zeit durchaus seinen Reiz, in diese Welt des Konsums einzutauchen, weniger um am Konsumieren teilzuhaben, mehr, um die Menschen beobachten zu können. Darin liegt eine eigentümliche Ästhetik, die sich nur entfalten kann, wenn man solche Erlebnisse sparsam gestaltet. Auch wenn ich heute bei B. B. keinen neuen Weihnachtsbaum gefunden habe, so konnte ich doch interessante und immer wieder neue und überraschende Dekorationsartikel an anderer Stelle sehen. Das zeigt, wie ausgefeilt und umfangreich die gesamte Weihnachtsindustrie ist. Das pauschale Klischee von der Kommerzialisierung kann ich deshalb nicht ganz nachvollziehen. Ich finde, es zeugt von einer unglaublichen Kreativität, die offensichtlich ihren Ursprung in diesem für wohl fast jeden bewegenden und emotional tief verankerten Fest hat. Den Ergebnissen kann man sich eigentlich nicht entziehen. Und in dieser Situation kann sogar Kitsch seine Berechtigung und seinen Wert in der Weihnachtskommunikation haben und verbindend wirken. Deshalb sehe ich mir gerne Artikel an, die auf den ersten Blick von den meisten Menschen als kitschig bezeichnet würden, die aber näher betrachtet einen Eigenwert im Kontext des Weihnachtsfestes annehmen, der auf eine ganz andere Ebene verweist.

Themen-Baum-Gedichte

Songül hat mir heute nach längerer Zeit wieder eines ihrer thematischen Baum-Gedichte geschickt. Diesmal steht ,,Der Baum für Liebe und Romantik“ im Mittelpunkt. Anders als der Titel vermuten ließe, zeugt der Inhalt nicht nur von Hoffnung und Erfüllung, sondern ebenso von Verlustangst und Traurigkeit. Eigentlich ist diese Differenz von Sehnsucht und Mangel Gegenstand aller ihrer Gedichte. Für mich ist das interessant, denn in dieser Differenz kann sich die Symbolik der Bäume sehr schön entfalten. Sie helfen hier wie anderswo den Menschen, auf die Spur der Selbstbeobachtung und Selbsterkenntnis zu finden. Natürlich muss man danach die Lösung selber finden, aber sie begleiten uns auf diesem Weg als stille Lebensbegleiter, die mehr verstehen als manche vermuten würden. Und selbst wenn man im Verhältnis von Mensch und Baum nicht von Verstehen reden mag, lernen können wir aus der Reflexion unserer Baumerfahrungen allemahl sehr viel. Solche Gedichte sind ein schöner Anlass, sich dies erneut bewusst zu machen.

Nikolaustag

Als ich heute früh meinen letzten Armbandauftrag zur Post gebracht habe, bin ich Herrn L. begegnet, der bei der Postfiliale einen Kaffee trank. Herr L. lebt und stirbt für seine Rolle als Nikolaus, und so fand ich es schön, einen langjährig erprobten Nikolausdarsteller am Nikolaustag selber ohne Verkleidung, aber auf dem Sprung zum ersten Einsatz, zu erleben. In seiner Rede mischten sich Klagen über die enorme Arbeitsbelastung während ca. 5 Tagen hintereinander und dem offensichtlichen Gefallen an dieser Art von Tätigkeit. Von M. weiß ich, dass er vor einiger Zeit voller Stolz mehrere Alben mit einer Dokumentation seines fast lebenslangen Nikolausdaseins vorgezeigt hat. Auch wenn diese eigentümliche Hass-Liebe zu einem Hobby mir gewisse Rätsel aufgibt, finde ich es doch sehr bewundernswert, dass jemand so etwas über Jahrzehnte durchhält. Wenn er es braucht, gönne ich es ihm, vor allem aber den vielen Kindern (jedenfalls denen, die sich nicht erschrecken) und auch den Senioren, die er ebenfalls besucht, wenn sie durch den Auftritt der Symbolfigur für einige Momente eine Freude erleben können, die sie sonst nicht hätten. Bewundernswert deshalb, weil ich selber gar nicht die Tendenz zum langfristigen Dranbleiben habe. Vielmehr teile ich mit M. die Eigenschaft, recht schnell die Lust an etwas zu verlieren und es nur aufrechtzuerhalten, wenn es gelingt, es weiterzuentwickeln. Insofern ist es fast schon ein Wunder, dass dieses Baumtagebuch bereits länger als drei Jahre besteht. Da überrascht mich die eigene Disziplin.

Unruhige Weihnachtsvorbereitung

Nun wird es doch wieder ziemlich stressig mit der Weihnachtsvorbereitung. Wäre ja auch das erste Mal gewesen, dass sich die Vorweihnachtszeit entspannt zeigt. M. will den Weihnachtsbaum so schnell wie möglich besorgen, damit er pünktlich zum 3. Advent aufgestellt und geschmückt werden kann. Der vierte Advent ist genau einen Tag vor Heilig Abend, so dass wir dann ein verlängertes Weihnachtswochenende, bestehend aus 5 Tagen, haben. Und die ganze Familie hat noch unendlich viel zu erledigen. Mit Ruhe ist also nicht allzu viel. So wünsche ich mir, die Vorhaben alle vernünftig zu Ende bringen zu können und wenigstens an den Feiertagen selber einmal denn Alltag hinter mir lassen zu können. Das Erleben dieses Festes würde sonst zu sehr leiden.

Ein guter Tag

Die Gummikordel ist mir zwar noch nicht ausgegangen, aber ich bin doch froh, wieder Nachschub aus Japan erhalten zu haben. Nirgendwo sonst bekommt man diese sehr gute Qualität von textilummantelten Gummikordeln, die so gut zu meinen Lebensbaum-Armbändern passen und sich über Jahre bewährt haben. Ich fand es nett, dass die Mitarbeiterin von Perlen Y. an mich gedacht und uns zu ihrer Weihnachtsausstellung eingeladen hat. So hatten wir heute einen Eindruck der aktuellen Perlenkreationen, haben einige Geschenke für Ms Mitarbeiterinnen gefunden, und einige nette Gespräche in entspannter Atmosphäre geführt. Irgendwie habe ich an solchen Orten, an denen kunsthandwerklich oder gestalterisch gearbeitet wird, immer das Gefühl dazuzugehören. Als ob sich bei solchen Gelegenheiten unsichtbare Verbindungen aktualisierten, wie sie zwischen Gleichgesinnten bestehen. Insofern war das ein guter Tag, aber auch weil ich mit meinen geschäftsvorbereitenden Aktivitäten ein gutes Stück weiter gekommen bin.

Kreative Vorweihnachtszeit

In dieser Adventszeit scheint die ganze Familie enorm kreativ zu sein. J. hat mir heute eine ganze Reihe von Fotos ihrer diversen Weihnachts-Arrangements, – Gestecke und -Kränze geschickt. Einer üppiger als der andere und so, dass sowohl zu Hause als auch in der Firma der weihnachtliche Geist nun wirklich unübersehbar sein muss. Das wird selbst den unsensiblen Zeitgenossen nicht verborgen bleiben können. Demgegenüber glaube ich, dass auf Seiten der gestalterisch tätigen die Umsetzungsphase nun schon läuft. Ein Vergleich mit dem Vorjahr hat ergeben, dass tatsächlich bis Ende November das Interesse an meinen Weihnachtsmotiven sehr groß war und aber dem 1. Advent plötzlich abbrach. Danach kommen nur noch wenige Unternehmen, die für selbst gemachte Weihnachtskarten das passende Motiv suchen. Die professionell gemachten dagegen werden früher in Auftrag gegeben und deshalb erwarte ich nicht mehr den größten Andrang in den kommenden Wochen. Schade, denn gerade die neuesten Weihnachtsbaum-Deko-Objekte haben eine außerordentlich gute Qualität. Dann werden sie vielleicht im nächsten Jahr zu Ehren kommen. Die angesammelten Credits werden werden wohl eine Weile ausreichen, um meinen eigenen Bedarf fremder Motive zu stillen.

1. Advent

M. meinte heute früh, das erste Türchen beim Adventskalender würde erst am 1. Adventssonntag geöffnet. Das ist natürlich ein Irrtum. Vielmehr beginnt die Zählung schon am 1. Dezember, und das war gestern. Ich glaube, wir werden eine schöne Adventszeit haben, das unwirtliche Wetter draußen jedenfalls wird dafür förderlich sein, kommt man doch nicht auf die Idee, auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen und igelt sich stattdessen lieber zu Hause ein. So lässt sich die Adventsdekoration am intensivsten erleben. Besonders froh bin ich mit unserem diesjährigen Adventskranz mit den goldenen Kerzen, den ich für sehr gelungen halte. Fotografieren werde ich ihn erst am 4. Advent, wenn alle Kerzen brennen. Die Einzelfotos von den drei ersten Adventssonntagen fand ich in den Vorjahren nicht so toll, deshalb spare ich sie mir dieses Jahr. Und dann ist da noch das Thema Geschenke. Schwierig wie immer, aber hier und da entwickele ich dann doch die eine oder andere Idee. Na ja, manchmal kann man auch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. So habe ich für M. einige Pins bzw. Broschen in Weihnachtsbaum-Form gefunden, in einem Shop, der für themenbezogene Artikel zu Weihnachten eine wahre Fundgrube darstellt. M. wird sich sicher darüber freuen, und meine Sammlung ist wieder um eine Reihe von Stücken reicher. Was soll ich sagen, die wenigen Wochen des alten Jahres werden mit Arbeit und Planungsaufgaben überfüllt sein. Darunter auch eine noch nicht abgeschlossene handwerkliche Arbeit mit einer ungewöhnlichen Hölzer-Kombination. Vielleicht die letzte für 2007, aber ganz sicher nicht die letzte innerhalb des Projekts. 3 Vorbestellungen jedenfalls liegen jetzt schon für 2008 vor. Das verspricht also gut anzufangen.

Symbolpflanzen

Das Dezemberblatt meines Monatskalenders zeigt die Reproduktion einer Malerei, die in abstrahierender, aber dennoch leicht erkennbarer Form ein Mistelzweigmotiv in den Mittelpunkt stellt. Das zeugt von einem ausgeprägten Sinn für Tradition und die Symbolik der Pflanzen. Die ,,Weihnachtspflanzen“ beschäftigen mich mindestens seit der Lektüre des Buchs ,,Weihnachtsbaum und Blütenwunder“ von Christian Rätsch und Claudia Müller-Ebeling. Und während jeder Adventszeit wird mein Eindruck dieser Thematik intensiviert und erweitert. So sind es gerade die Mistelzweige, welche dem kleinen von M. gebundenen Weihnachtskranz beigefügt sind, die das Besondere dieser vegetabilen Feiertagsdekorationen verkörpern und ihm gleichzeitig einen Hauch von Geheimnis verleihen. Wohl kein zweiter hat einen solchen Kranz für das Grab seiner Angehörigen selbst gebunden, gelegentlich sieht man nur gekaufte und als solche stärker formalisierte Gestecke. Dieser hier ist näher an der Symbolik und in seiner strukturierten Einfachheit und Klarheit viel überzeugender. Mir reicht es vollkommen, dass wir das innerhalb der Familie zu schätzen und einzuschätzen wissen. Die Reaktion Dritter darauf ist für mich ganz und gar unbedeutend, vielleicht sogar hinderlich. Es ist dies ein Kranz, der zwar für jeden Friedhofsbesucher sichtbar, in seiner Bedeutung aber im eigentlichen Sinne privat ist. Ich glaube, das strahlt dieses Symbol auch aus und das ist es, was es so stark macht. Kommuniziert wird nicht ein konkreter Inhalt, sondern allein die Verbundenheit der Familie ihrer verstorbenen Angehörigen gegenüber. Ein privates Symbol mit abstrakter öffentlicher Bedeutung. Für Baum-Symbole gilt das gleiche, sie trennen und verbinden gleichzeitig. Das Gemeinsame aktualisieren, und das Besondere und Private zum Ausdruck bringen, eine Differenz-Einheit, die deutlicher als in unserer Beschäftigung mit den Bäumen und anderen Symbolpflanzen kaum erlebt werden kann.

Dazulernen

Viel handwerkliche Arbeit steht zurzeit auf dem Tagesprogramm. Und da morgen aus dem Weihnachtseinkauf nichts wird, werde ich diese Arbeit wohl am Wochenende fortsetzen. Wenn dann, wie heute wieder, positive Reaktionen auf mich zukommen, freut mich das besonders. Es zeigt, dass die symbolische Kraft, die ich in jedes der Stücke hineinlege, auch wahrgenommen und integriert wird. Und spannend ist die Arbeit mit immer wieder neuen Baum- bzw. Hölzer-Kombinationen ohnehin, jedes Mal lerne ich etwas über die entsprechenden Bäume hinzu, und vor allem über die Bedeutungen, die Menschen in verschiedenen Ländern in sie hineinlegen. Auf der Suche nach Weihnachtsbaum-Pins bin ich auf eine unglaubliche Seite gestoßen, auf der eine Vielzahl unterschiedlicher Broschen, Pins und Anhänger mit dem Weihnachtsbaumsymbol angeboten werden, mehrheitlich von einer bestimmten Designerin, von der ich bisher noch nie gehört habe ,,Lemper“, die aber ein besonderes Faible für dieses Motiv zu haben scheint. Die schönste davon werde ich mir sicherlich besorgen.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.