Vom richtigen Zeitpunkt, die Bäume zu schneiden

Ein Dachbodeneinsatz war heute notwendig geworden, weil einer der Dachkandeln mit Moos und Schlamm überfüllt war. Das hat dazu geführt, dass das Regenwasser nicht mehr richtig abfließen konnte. Damit war mein Körpereinsatz für heute auch fast schon erschöpft. Zu viele Lern- und Forschungsprojekte, darunter die Programmierung einer dynamischen Landkarte, standen auf dem Programm. Und eine Ende ist nicht abzusehen. V. hat heute das Thema ,,Baumschnitt“ angesprochen und damit vor allem den Feigenbaum und den kleinen Ginkgo angesprochen. Natürlich habe ich das nicht vergessen, bin aber der Ansicht, dass wir es um diese Jahreszeit noch nicht wagen können. Zu groß ist die Gefahr von Frösten, und die könnten insbesondere dem Feigenbaum nach erfolgtem Schnitt sehr schaden. Nun hoffe ich, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, ich denke einmal Ende März, damit die Bäume in einem hoffentlich auslandenden und sonnenreichen Sommer 2008 sich kräftig entwickeln und ohne Störungen ihr Wachstum im Frühjahr beginnen können.

Ungeahnte Qualitäten

Lebensbaumarmband Buche

Das war das zweitletzte Lebensbaum-Armband, welches ich bisher in der neuen Technik noch nicht realisiert hatte. Nun konnte ich eine Fotografie davon anfertigen, die eines sehr deutlich macht: dass die Buche eine sehr schöne Zeichnung aufweist, und in Kombination mit dem braun-roten Farbton sehr dekorativ wirkt. Sollte man gar nicht meinen, wenn man diese mächtigen und auf Grund ihrer Häufigkeit irgendwie unspektakulären Bäume von außen betrachtet oder die vielen Haushalts- und Gebrauchsgegenstände vergegenwärtigt, die aus diesem Holz gefertigt sind. Die Perlen geben Gelegenheit, die Art einmal zweckfrei zu betrachten. Und siehe da, wie ich schon häufiger feststellen durfte, kommen in ungewohnter Perspektive ganz neue Qualitäten zum Vorschein.

Die Technik ästhetischer Übereinstimmung

In meinen neuen CMS-Studien war heute von Verzeichnisbäumen die Rede. Ansonsten war mein Lieblingsthema weit entfernt, tiefer gehend berücksichtigt zu werden. Es ist sehr herausfordernd, bisweilen aber auch nervtötend, in die Geheimnisse aktueller Gestaltungstechnik einzutauchen. Man kann dabei viel Neues entdecken, das Spektrum ausweiten und gleichzeitig zeitgemäßer und variationsreicher die eigenen ästhetischen Vorstellungen mit Kundenwünschen in Übereinstimmung bringen. Ich wünsche mir noch viele solche Erkenntnisse und weiterhin viel Lust am Ausprobieren.

Bäume und Kulturkonserven

Der Anblick der gestutzten Platanen an der Hauptstraße in D. hat mich heute Nachmittag an meine Arbeitsjahre dort und die tägliche Fahrt an diesen Bäumen vorbei erinnert. Zwischendurch hatte man sie zu einer stattlichen Höhe frei wachsen lassen, fast bis zum 3. Stock des dahinter liegenden Mietwohnungsgebäudes. Im letzten Jahr aber müssen sie wieder geschnitten worden sein, in der für Stadtplatanen typischen radikalen Form, die nur noch den Stamm und den unteren Abschnitt der Hauptäste stehen lässt. Von den Stümpfen aus sprießen dann bald wieder neue Äste, die in nur einem Jahr eine Länge von über einem Meter Länge erreichen können. Obwohl sie so extrem kultiviert werden, wirken so doch für viele als besonders urwüchsig. Seltsam, wo man doch ihr Wachstum immer wieder rüde unterbricht, um einen neuen Schub zu provozieren und das Skelett, die wulstigen Stämme und Hauptäste immer mehr in die Breite wachsen zu lassen. Bei meinen wenigen persönliche Dinge betreffenden Gesprächen mit Arbeitskollegen letztes Jahr in F. richtete sich die Aufmerksam ebenfalls auf die Platanen. Fast schien es, als ob man dort sonst kaum andere Bäume kennen würde. Die Menschen in Großstädten, jedenfalls wenn sie das Großstadtleben lieben, benötigen in Punkto Natur vor allem eines: die Möglichkeit, sie sich möglichst bequem anzueignen. Und dann werden Natur und Kultur, Natürlichkeit und Formwille häufig in einen Topf geworfen und nicht selten in ihr genaues Gegenteil verkehrt. Das sagt einiges über unser Naturverständnis und unsere Entfernung von den natürlichen Wurzeln, die wir eigentlich nur noch als kulturelle Konserven wahrnehmen.

Stillleben mit Efeu und Grablicht

Gedenken am Efeubaum

Ein Motiv in der Manier eines Stilllebens. Genauso arrangiert wirkt es. Und gleichzeitig wie von Symbolik aufgeladen. Ob der- und diejenige daran wohl dachte, als er/sie das Grablicht in einer Nische des von kräftigen Efeuranken umschlungenen Baumes abstellte. Genauso wie das Licht das Gedenken an einen Lebenden oder Verstorbenen und die Hoffnung auf dessen Wohlergehen und Frieden symbolisiert, so steht der Efeu für immerwährendes Leben und Ewigkeit. Ein sehr schönes Arrangement, das noch dadurch in seiner Ausdruckskraft intensiviert wird, dass es direkt neben einem religiösen Gedenkstein zu finden ist, der das mosaikgestaltete Abbild eines Heiligen zeigt. Allein für dieses schöne Bild hat sich der nachmittägliche Spaziergang gelohnt. Aber auch wegen der Sonne und der guten Luft.

Selbstzweck Holz

Dieses Arbeiten im Keller ist zwar nicht sehr erfrischend, aber um diese Jahreszeit ist ein anderer Arbeitsort auf Grund der Temperaturen leider nicht möglich. Einen Vorteil hat es jedenfalls: Ich habe meine Ruhe, jedenfalls wenn V. nicht im Nachbarraum an seinen Projekten arbeitet. Und durch die Kellertür dringt wenigstens auch etwas Tageslicht nach unten, heute besonders strahlend. So ist die handwerkliche Arbeit für heute beendet. Zusammen mit einigen Sortier- und Räumaktionen nahm sie fast den ganzen Tag ein. Das hat sich fast schon so eingeschliffen: Der Samstag ist der Handwerkstag. Eigentlich gut, denn so kann ich nach einer Schreibtisch lastigen Woche mal das rationale Denken abstellen und mich auf diesem Wege entspannen. Das Gespräch am Nachmittag zusammen mit V. im Keller drehte sich u. a. um die Holzvorräte, die sich dort, wie andernorts im ganzen Haus, angesammelt haben, darunter wunderbare Bohlen aus Esche und Birnbaum. Bei aller Begeisterung steht natürlich immer die unbeantwortbare Frage im Raum, wofür es denn wohl einmal verwendet werden könnte. Seltsamerweise stellt weder V. noch ich diese Frage. Das haben wir im Punkto Holz gemeinsam: Uns verbindet eine Art selbstverständlicher Affinität und Bewunderung für dieses Material. Da erscheint das Verarbeiten und Lagern desselben wie ein Selbstzweck, der nicht weiter erläutert werden muss. Natürlich auch, weil wir immer wieder tatsächlich etwas daraus arbeiten, nur geht das in derselben Selbstverständlichkeit unter.

Zwei Seelen in einer Brust

Die Buche war so hart, dass sie mir wieder einmal Blasen an den Fingern verursacht hat. Immerhin, nun ist der Job erledigt und die Perlen sind schon auf die exakte Länge gekürzt. Morgen kann’s mit dem Bohren weitergehen. Ist schon eine interessante Kombination, auch wenn sie nicht in einem Armband zusammen treffen, sondern auf zwei verteilt sind: Pappel und Buche. Gegensätzlicher geht’s eigentlich nicht mehr. Und besonders bemerkenswert: Diese wesenhafte Differenz hat ihr Pendant in der Struktur und den Verarbeitungseigenschaften der Hölzer. Die Pappel superweich und die kleinste Unregelmäßigkeit der Oberfläche zeigend. Die Buche extrem hart und dicht und weitaus formresistenter bei ungleichmäßiger Bearbeitung. Die Pappel sehr hell, mit schwacher Struktur und leicht. Die Buche rötlich-braun, mit starker Zeichnung und akzentuiert durch die Markröhren, natürlich auch schwer. Beide also für ein und dieselbe Person. Ruhen da möglicherweise zwei Seelen in einer Brust? Ich werde es wohl nie erfahren.

Unterschätzte Arten

Die Pappel gehört zu den Bäumen, die mir in Punkto Armbänder am häufigsten begegnen. Das könnte daran liegen, dass sie in der Systematik des Keltischen Baumkalenders gleich drei Zeitphasen einnimmt, und also entsprechend mehr Menschen in ihren Phasen Geburtstag feiern. Die jüngste Bestellung umfasst wieder ein solches Pappel-Armband und ein zweites, das allerdings eine wirkliche Ausnahme darstellt: Die Rotbuche fällt auf den 22.Dezember, der die Wintersonnenwende markiert. Ich kenne zwar einen Menschen, der an diesem Tag geboren ist, aber eine Bestellung zur Buche habe ich bisher noch nie erhalten. Umso schöner finde ich es, dass ich jetzt erstmals die Gelegenheit habe, es für einen Kunden zu produzieren. Besonders weil das Holz eigentlich sehr dekorativ wirkt. Das könnte man beinahe vergessen, wenn man bedenkt, dass die Buche zu den häufigsten Gebrauchs- und Möbelhölzern im Haushalt gehört. Gerade diese so bekannten Hölzer habe ich in letzter Zeit schätzen gelernt. Dazu gehören auch die Tanne und die Kiefer, überhaupt alle Nadelhölzer, die in ihrer energetischen Ausstrahlung und ästhetischen Attraktivität oft unterschätzt werden.

Spiegel der Bäume

Das sind irgendwie abgeschlossene Tage. Kaum einen Schritt setze ich an solchen Tagen vor die Haustür. Einfach weil die Kommunikationsprojekte so sehr viel Zeit und Energie in Anspruch nehmen. Natürlich ist es wichtig für die Wahrnehmung der Natur um uns herum, dass auch freie Zeiträume bleiben, die einladen zum zweckfreien Nachdenken, Gehen, Räume erschließen, im Inneren wie im Außen. Ich wünsche mir, dass es mir gelingt, diese Zeit immer wieder zu finden, nicht nur als Ausgleich, vor allem als ruhenden Bezugspunkt. Und in dessen Zentrum der Baum als universelles Lebenssymbol, das alles leistet: Trost und Beistand, Schönheit und Anmut, Stärke und Ausdauer, Wachstum und Veränderung. Den Spiegel der Bäume möchte ich nicht missen.

Vermisste Baum-Bekannte

Wenn wir schon Frühsommer hätten, wäre ich vielleicht auf dem Rückweg aus D. an meinem langjährigen Mittagspausen-Park vorbei gefahren und hätte dort nach langer Zeit einmal wieder eine Runde gedreht. Allein schon, um den Tulpenbäumen einen Besuch abzustatten und zu sehen, wie es Ihnen in letzter Zeit ergangen ist. Wenn ihr Wachstumsdrang sich so weiter entwickelt hat, müssten sie schon ordentlich an Höhe hinzugewonnen haben. Und ihre geradezu unwahrscheinlich schönen Blüten könnte ich vielleicht auch bewundern, jedenfalls wenn sie nicht nur in den Kronen wachsen. Aber auch die anderen Bäume dieses Parks und die anderen entlang des damaligen Spazierwegs vermisse ich irgendwie. Das war eine wirkliche Wohltat, jeden Tag während der halben Stunde Ruhepause zu Mittag. Meine besten Fotografien habe ich während dieser Zeit gemacht. Wer weiß, ob Vergleichbares jemals wieder kehrt.

Ein Welt-Baum-Projekt

Ich hatte heute einen ebenso unverhofften wie netten Anruf einer Dame aus der Schweiz, die sich das ehrgeizige Ziel gesetzt hat, für jeden Menschen auf der Erde einen Baum zu pflanzen. Ein Baum-Community-Symbol-Projekt, wie es nicht viele gibt. Wohl auch weil es mit großem organisatorischen Aufwand verbunden ist und außerdem noch einen langen Atem erfordert. Interessant ist es gerade deshalb. Besonders freut es mich, dass sie auf Ihrer Internet-Plattform www.1tree4one.com einen Link auf meinen Text ,,Ein Baum ist mehr als ein Baum. Das Lebenssymbol zwischen Ökologie und Mystik“ setzt. Ein wirklich guter Text, wie ich mir bei der Gelegenheit nach längerer Zeit noch einmal selber versichern konnte. Und schön komprimiert. Wer weiß, vielleicht wird dieser Linktausch ja die eine oder andere neue Mensch-Baum-Mensch-Verbindung herzustellen helfen. Das jedenfalls ist der Sinn meiner interaktiven Bemühungen.

Frühlingsvorfreude und Symbole

Ein wunderbarer Tag zum Spazierengehen. Durch die Sonne trotz der Kühle wärmend. Und eine gewisse Leichtigkeit in der Luft, die Lust auf Frühling macht. Meine Motiv-Ausbeute lässt den Geist dieses Tages eigentlich nicht erahnen, hat etwas eher Düsteres. Aber ich mag eben das Symbolische, das Sinn- und Denkräume öffnet.

Kettenschloss

Baum-Zeichen

Baum-Zeichen

Totholz-Marke

Holzvorräte und milder Winter

V. hat für den Holzofen noch etwas Nachschub geholt. Nun ist die Heizsaison doch noch länger geworden als geplant, und der Vorrat war aufgebraucht. Wenn es sich so hält, werden wir wohl wieder auf die Zentralheizung umsteigen müssen. Bei dauerhaft 10 Grad über Null ist der Holzofen einfach etwas zu heftig, auch wenn diese Phase sehr viel Öl einspart und unsere ziemlich reichhaltigen Holzbestände auf die Art wenigsten schrittweise abgetragen werden. Das ist notwendig, denn allein durch den alljährlichen Schnitt unserer Obstbäume fällt soviel Material an, dass das allein schon beinahe für den Winter ausreicht. Da wäre die 20 Festmeter Industrieholz, die V. vor zwei Jahren gemacht hat, gar nicht nötig gewesen. Bisher haben wir diesen Stapel praktisch noch nicht angerührt.

Pappel mit Tücken

Die Pappel ist am Anfang des Arbeitsprozesses nicht ganz unproblematisch. Denn sie ist einerseits sehr weich, andererseits im Feinschliff aber auch sehr spröde. Da ist es dann nicht ganz einfach, exakt den richtigen Durchmesser zu treffen. Auch ist es notwendig, den größten Teil des Stabes mit feinem Papier abzutragen, damit sich die Spuren der Körner nicht zu tief eingraben und am Ende sichtbar bleiben. Die weiteren Schritte morgen werden dagegen recht mühelos ablaufen, denn Pappel lässt sich leicht sägen und hinterlässt keine Brandspuren an den Sägeflächen, so dass das Feintuning weniger Mühe bereitet. Und auch das Bohren und Kantenglätten ist nicht so aufwändig wie bei anderen eher feinfaserigen Hölzern. So freue ich mich auf die kommenden sonnigen und wärmeren Tage, an denen die handwerkliche Arbeit mit Holz wieder Freude macht.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.