Lichtnadeln

So schöne Nadel-Bilder konnte ich heute im Stadtpark festhalten. Das Licht war hierfür ideal. So hell, dass es sogar die Nadeln der Chinesischen Wasserfichte transparent werden ließ:

Baumnadeln im Licht

Baumnadeln im Licht

Baumnadeln im Licht

Baumnadeln im Licht

Baumnadeln im Licht

Baumnadeln im Licht

Allzu gelassen

Die Vegetation schwingt sich zu ungeahnten Höhen auf. Und in gleichem Maße scheinen sich die Menschen auf Sommerzeit eingestellt zu haben. Das bedeutet meistens eine etwas gelassenere Art, an die Dinge heran zu gehen. Gut für das allgemeine Empfinden, aber schlecht für professionelle Fortschritte. Ich hoffe auch in diesem Bereich auf Entspannung, oder besser umgekehrt: auf etwas mehr Spannung und fokussiertes Engagement der Interessenten. Unterdessen erfreue ich mich am Erfolg meiner fotografischen Arbeiten. Die Baumscheibe der Kiefer mit den so klar abgegrenzten Jahresringen erweist sich als Renner – sogar während des Sommers. Das gibt mir einmal mehr Anlass, eine ganze Reihe solcher Jahresring-Makroaufnahmen in den Plan zu nehmen.

Buchensommeroase

Während des kurzen Aufenthalts in M. habe ich die Gelegenheit genutzt und eine Runde durch den Park gedreht. Diesmal war es die gewaltige Rotbuche mit den bis zum Boden hängenden schnurartigen Ästen, die mich besonders angezogen hat. Wahrscheinlich, weil sie einen so schattigen, kühlen und fast undurchsichtigen Raum um ihren Stamm herum geschaffen hat, in dem man sich wie in einer Höhle bewegen kann. Die Blätter dieser Buche wirken im abgedämpften Licht wie gemeißelt:

Buchenblätter

Buchenblätter

Buchenblätter

Maulbeerüberraschung

Auf der Rückfahrt aus S., wo wir die aktuelle Rosenausstellung besucht haben, konnte ich einen Abstecher zum Bienenhausgrundstück unternehmen. Ich wollte unbedingt den Maulbeerbaum sehen, den wir im vorletzten Jahr dort eingepflanzt haben und der sich seitdem, insbesondere nach den Frostschäden des vorletzten Winters, nicht sonderlich gut entwickelt hat. Dachte ich zumindest. Denn heute habe ich zu meiner Überraschung jede Menge Früchte an ihm entdeckt. Zurzeit sind sie zwar noch klein, aber dafür umso zahlreicher an allen noch ziemlich spärlichen Ästen vorhanden. Umso erstaunlicher als auch das Blattkleid noch nicht sehr üppig ausgeprägt ist. Dass er dennoch so reichlich Frucht trägt, knapp zwei Jahre nach seiner Anpflanzung, zeigt mir, dass er sich dort wohl fühlt. Wir hatten uns ja auch sehr viel Mühe gegeben, einen attraktiven und rundum sonnenbeschienenen Standort zu finden. Auch die Pflanzgrube hatte wir akribisch vorbereitet, anschließend noch eine professionelle dreiteilige Baumstütze installiert, damit er gerade wächst und dem häufig an diesem Standort windigen Wetter gewachsen ist. Diese Rechnung ist aufgegangen. Nun hoffe ich, auch die Wurzeln werden sich tief eingraben und die Äste werden bald schön kräftig. Na ja, auch die äußere Form spielt natürlich eine Rolle, wenn es darum geht, einen Baum zu mögen. Dieser ist auf dem besten Weg, einer meiner Lieblinge zu werden.

Holzbewegungen

Eine echte Plackerei. Den ehemaligen Hühenstall ,,auszuräumen“, d. h. von unnötigen Zwischenwänden und Stützpfeilern zu befreien und Raum zu schaffen für unsere Holzvorräte, war eine wirklich anstrengende Aufgabe. Vor allem weil anschließend der gesamte Stapel aus Eschen-, Eichen- und Kiefernbrettern und -bohlen dorthin umgelegt werden musste. Dabei sind natürlich viele Stücke weggefallen, die zwischenzeitlich vom Wurm zerfressen worden waren, was den Brennholzhaufen gleich wieder hat anwachsen lassen. Bei uns ist es tatsächlich so, dass wir durch unsere vielen Baum- und Holzaktivitäten nie frei von Abfall- und damit Brennholz werden. Es ist fast wie ein perpetuum mobile, ein endloser Prozess von Sägen, Hobeln, Lagern, wieder Sägen, bearbeiten u. s. w. Gewöhnlich mag ich solche Arbeiten, aber heute war es eindeutig zu viel auf einmal. Und dann noch diese Unmenge an Staub, die ich wohl geschluckt habe. Am morgigen Sonntag ist Rekreation angesagt, denn gesund war das heute sicherlich nicht gewesen. Dafür wird aber unser Hinterhausambiente in Kürze wieder aufgeräumter wirken.

Ende der Hühnerära

Das ist das Ende einer Ära – V. hat die Hühner abgeschafft, will heißen, er hat die letzten noch verbliebenen heute geschlachtet und ist jetzt gerade dabei, den Hühnerstall innen auszuräumen. Wir werden unsere Vorräte an Fichten-, Eschen und Eichenbrettern und -balken dort unterbringen und dann hoffentlich etwas mehr freien Raum zum Sitzen hinterm Haus haben. Leid tut es mir schon, denn die Hühner gehören, seitdem ich denken kann, zum vertrauten Umfeld. Das Krähen des Hahns, das Gackern, die frischen Eier, die immer schon anders schmeckten als gekaufte. Von mir aus hätte er andere Prioritäten zu Gunsten der Hühner setzen können. Zum Beispiel seine Obstbaumbestände endlich radikal reduzieren. Aber V. hat da seinen eigenen Kopf, und außerdem hängt die Entscheidung auch mit gewissen gesundheitlichen Problemen zusammen, die ihm die Zubereitung des Hühnerfutters zuletzt bereitet haben. Also irgendwie auch verständlich. Und doch ein trauriger Tag, der sich im diesig-regnerischen Wetter spiegelt. Wie wenn die Natur unsere Erlebnisse kommentieren wollte.

Freude am Grün

Am Wochenende stehen wohl wieder Garten- und ähnliche Arbeiten auf dem Programm. Ich hoffe nur, der Regen lässt nach, denn damit geht uns diese Arbeit weniger leicht von der Hand. Vorher aber noch eine Armbandarbeit, erholsam nach einigen Wochen fast ununterbrochenen Lernens. Dass die Schläfer aus ihrer Versenkung kommen, wünsche ich mir. Dass die Temperatur gleichmäßig hoch bleibt, ein schönes Hochdruckwetter außerdem. Und dass das Licht uns täglich die Freude am Grün der Pflanzen und besonders der Bäume vermittelt. Auch das vermisse ich an Tagen wie diesem, an denen die Dinge still zu stehen scheinen.

Sommermärchen

So helles Licht! Nur die Schwankungen machen mir etwas zu schaffen. Ich glaube, das wird ein guter Sommer. Für mich arbeitsreich, lernintensiv und kreativ. Für M. ein Lesesommer, nach vielen Jahren wieder. Und für V. eine ziemlich ruhige Zeit, da ein extrem geringer Honigertrag zu erwarten ist. Ganz im Gegensatz zu Vorjahr. Also eine Art Sommermärchen, jedenfalls wenn keine Katastrophen dazwischenkommen. Ich hoffe, meine Sammlung der Sommmer-Blätter-Bilder ausweiten zu können. Das Licht wäre richtig, aber eigentlich müsste ich mehr Ruhe dafür finden. So hoffe ich auf die Nischentage und Wochenenden – und auf viel Lust am kreativen Schaffen.

Zeitlosigkeit liegt in der Luft

Im Garten und in der Landschaft wuchert das Grün. Die feuchte Wärme ist ideal für das Wachstum der Pflanzen, auch wenn sie uns Menschen eher zu schaffen macht. Wir sind krank, oder zumindest müde und abgeschlagen. Im besten Falle entspannt. So ist mein gegenwärtiger Eindruck tatsächlich, dass die Menschen sich auf Sommer eingestellt haben. Es liegt diese Unwahrscheinlichkeit, oder sollte ich sagen: Zeitlosigkeit in der Luft. Und wenn Gegensätzliches sich anzieht, kann ich vielleicht sogar erwarten, dass sich der über Monate hinweg entstandene Auftragsstau meines neuen Geschäfts endlich einmal auflöst und ich über die Sommermonate wirklich gut ausgelastet bin. Lernen ist gut, aber dann müssen auch die Gelegenheiten kommen, das neu Gelernte anzuwenden. Diese Chancen wünsche ich mir jetzt.

Phasen symbolischer Artikulation

Eben habe ich noch schnell einen Haselstab hergestellt, der jüngste Auftrag. Der letzte enthielt bereits Perlen dieser Art. Und das kann ich öfter beobachten. Dass sich nämlich die Wünsche und Anfragen in Bezug auf bestimmte Hölzer phasenweise konzentrieren. Schwer zu sagen, woran das liegt, ob es einer wie auch immer gearteten Logik folgt. Ich denke aber, dass die universalen Schwingungen, von denen ich in diesem Buch so häufig spreche, sich tatsächlich auch in diesem sehr speziellen Bereich symbolischer Artikulationen bemerkbar machen. Dann ist beispielsweise der Hasel ,,an der Zeit“. Weil er seinem Träger etwas gibt, ihn möglicherweise unterstützt, seine Gedanken klärt, ihm hilft, die richtige Richtung zu finden. Wenn ich zu solchen Prozessen etwas beitragen kann, und sei es auch nur durch handwerkliche Arbeiten, ist der Zweck der Wunschbaum-Initiative erfüllt.

„Geburtstagsbild“ einer Gleditschie

Ich hatte das ja eigentlich schon vor Jahren einmal ins Auge gefasst. Jetzt will ich endlich damit beginnen, nämlich eine Langzeitbeobachtung eines einzelnen Baumes von seinen ersten Tagen an. Die kleine Gleditschie ist immerhin jetzt schon so groß, dass man auf dem Foto etwas erkennen kann. Den genauen ,,Geburtstag“ kenne ich zwar nicht, aber es dürfte so ungefähr zwei Wochen zurückliegen. Das also ist das offizielle Geburtstagsfoto:

Gleditschie am 1. Juni 2008

Die Fiederblätter kann man schon schön erkennen, insofern gibt es keinen Zweifel an der Art. Jetzt muss ich mir noch überlegen, in welchen Intervallen ich den Baum fotografieren will, damit auch ein Baumtagebuch im weithin geläufigen Sinne des Wortes daraus wird. Hier noch meine aktuelle Inhaltsbeschreibung vom „Land der Tausend Bäume von Amanda Hampson“:

coverDas Land der tausend Bäume liegt in Australien. Es bildet den symbolträchtigen und emotionalen Bezugspunkt einer Familiengeschichte, eine Art Ursprungsheimat, in der alle Fäden schicksalhafter Wendungen zusammenlaufen. Als der Großvater der Protagonistin Adrienne in Australien einwandert, sind es einige mitgebrachte Olivenbäumchen, aus denen schließlich ein ganzer Hain aus 1.000 Bäumen entsteht. Sein Traum, in einem Land, in dem Oliven kaum bekannt sind, vom Verkauf derselben oder von der Vermarktung des Olivenöls zu leben, sollte zu seinen Lebzeiten nicht in Erfüllung gehen. Seine beiden Töchter Isabella und Rosanna aber werden in der Gegend seitdem die ,,Olivenschwestern“ genannt. Dass die Schwestern trotz ihres geradezu gegensätzlichen Temperaments dennoch eine sehr enge Beziehung zueinander haben, findet im väterlichen Landerbe seinen symbolischen Ausdruck. Dass dies auch praktische Auswirkungen hatte, erkennt Adrienne, als sie nach dem Tod ihres Großvaters erstmals in das Land der tausend Bäume reist. Dort erfährt sie, für sie ganz überraschend, dass ihre Mutter Isabella eine Schwester hatte. Schrittweise lüftet sie das Geheimnis ihrer Vorfahren und lernt ihre Herkunft in einem neuen Licht zu sehen. Nachdem ihre Rolle als ehemals erfolgreiche Businessfrau zu diesem Zeitpunkt bereits ins Wanken geraten ist, findet sie auf dem geerbten Land des Großvaters eine neue Liebe und macht dessen unvollendeten Traum zu ihrem eigenen.

Arbeit im Freien

War schön heute, die Arbeit im Freien. Efeu zum wiederholten Male geschnitten, weil es wieder sehr üppig geworden war. Dem Ginkgo eine Stütze gegeben, damit er nicht mehr so sehr im Wind schwanken muss. Die grün gestrichene Eisenstange ist recht dezent und fällt kaum auf. Zudem ist sie leicht biegsam und passt sich den Bewegungen des Baums deshalb teilweise an. Leider ist sie aber, nachdem ich sie eingeschlagen hatte, zu kurz, so dass der Wipfelteil des Baums doch dem Wind ausgesetzt ist. Ich hoffe, das geht gut. Das Problem mit der Befestigung habe ich gut gelöst. Kleine offene Ringe aus flexiblen Kunststoffrohren halten Abstand zum Stamm und schützen gleichzeitig vor Einschnürungen der Drähte. So kann der Baum noch ein gutes Stück an Breite zulegen, ohne dass irgendeine Gefahr der Einengung besteht. Die kleine Gleditschie entwickelt sich tapfer, wenn auch sehr langsam weiter. Und V. hat mir heute drei weitere Keimlinge gezeigt, von Samenkernen kommend, die er vor etwa drei Wochen in Erde gesetzt hat, und von denen mindestens einer ebenfalls ein Gleditschienspross zu sein scheint. Es ist also nicht unmöglich. Wo aber genau die Kriterien sind, bleibt mir verborgen.

Struktur in Form gebracht

So sieht die Struktur des Webs baumtagebuch.de in graphischer Form dargestellt aus. Ich finde, das illustriert sehr schön das Thema der Seiten, insofern es an vegetabile Formen erinnert. Und weiterhin zeigt es die Offenheit Vielschichtigkeit und Erweiterbarkeit des Webs:Grafische Struktur von www.baumtagebuch.de

Man kann solche Grafiken für jede beliebige Seite erstellen lassen.

Kuriose Beobachtung mit Gleditschiensamen

Schon kurios, als ich heute die drei Blumentöpfe, aus denen keine Gleditschien-Bäumchen gewachsen waren, entleert habe, kamen die völlig unberührten Samenkerne zum Vorschein. Mit anderen Worten: Die Samen sind trotz der wochenlangen Feuchtigkeit und kräftigem Gießen in keiner Weise auch nur aufgequollen. Vielmehr hatten sie genau denselben Oberflächenglanz wie zu dem Zeitpunkt, als ich sie eingesetzt habe. Ich erinnere mich gelesen zu haben, dass diese Samen von Tieren aufgenommen werden und in deren Verdauungstrakt keinerlei Schaden nehmen. Das würde zu meiner Beobachtung passen. Fragt sich nur, wie man sie zum Keimen bringt. Und warum einer der Kerne doch gekeimt hat. Zum Test habe ich jetzt einige einmal in ein Glas mit Wasser gelegt. Mal sehen, ob sich durch das Bad vielleicht etwas bewegt. Dann könnte ich sie eventuell nachträglich in Erde setzen.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.