Maibaum 2008

Maibaum auf dem Schulplatz in B.

Maibaum auf dem Schulplatz in B.

Auch wenn mein Text zur Symbolik des Maibaums gerade in diesem Jahr großes Interesse gefunden hat, bin ich doch in einer eher Maibraucharmen Region zu Hause. Aber immerhin, in meinem Dorf wird von einem der ansässigen Vereine seit einigen Jahren ein Maibaum auf dem Schulplatz aufgestellt. Man entscheidet sich immer für eine schlanke Birke von nicht unerheblicher Höhe, die bis auf den Wipfel entastet und mit bunten Bändern behängt wird. Sonstigen Schmuck gibt’s nicht, aber man belässt den Baum recht lange, mehrere Wochen in seiner Verankerung. Ich finde es gut, wenn so etwas auch im in dieser Richtung unbewussten Saarland praktiziert wird. Nicht sicher bin ich mir allerdings über die Motive, die ich eher im Bereich der begleitenden kulinarischen Genussaktivitäten vermute, und weniger bei der ursprünglichen Bedeutung der Maifeiern. Wenn aber die Menschen im Schatten des Maibaums wieder stärker in Feierlaune kommen, so hat dies sicherlich auch mit dem Frühling und dem Mehr an Licht zu tun. Auch in dieser abgespeckten Form also schließt sich der Kreis der Maibaumsymbolik und offenbart sich selber als universal.

Gartenträume 2008

Morgen beginnen wieder die Gartenträume. Schade, dass wir hier im Südwesten Deutschlands gerade nicht das stabilste Wetter haben. Gegenwärtig sind die üblichen Verhältnisse umgedreht und der Nordosten ist mit Sonne und frühsommerlichen Temperaturen verwöhnt. Trotzdem freue ich mich sehr auf diese alljährlich auf dem Linslerhof stattfindende Ausstellung rund um das Thema ,,Garten“. Die Atmosphäre dort ist immer entspannt, man kann schlendern und sich völlig zwanglos genau die Stände ansehen, die einen interessieren. Nun müssen wir die richtigen Stunden während der nächsten vier Tage abpassen, damit der Besuch trocken und möglichst sonnig ablaufen kann. Die Blüten der Linden am Eingang zum Hof erinnern mich jedes Jahr daran, dass der Frühling nun unaufhaltsam da ist. Und die Bäume im Innenhof vermitteln eine heimelige Atmosphäre während gelassener Ausflugsstunden.

Neuer Baum-Methusalem

Eine Nachricht, die mir schon vor einigen Tagen zugespielt wurde, geht mir nicht mehr aus dem Sinn. Manche Bäume sind in der Lage, ihr Leben quasi endlos zu verlängern, indem sie immer wieder aus ihrem Wurzelstock identische Klone ausbilden und sich damit von unten heraus wieder erneuern. Bisher galten die Grannenkiefern der White Mountains als die ältesten Bäume. Diese neue Entdeckung verschiebt die Zeithorizonte noch viel weiter auf annähernd 10.000 Jahre, die man als Lebensalter dieser – man glaubt es kaum – Fichte vermutet:

 

Der älteste Baum der Welt
Schwedische Fichte ist 9.550 Jahre alt
Ein struppiger Nadelbaum in Mittelschweden ist der älteste Baum der Welt. Zumindest die Wurzeln einer unscheinbaren Fichte, die sich einsam über eine karge Landschaft aus Steinen, Flechten und Heide im Nationalpark Fulufjället in der Provinz Dalarna erhebt, stecken bereits seit 9.550 Jahren in der Erde, berichten Forscher um Leif Kullmann von der schwedischen Universität Umeå.
Die Forscher hatten unter einer Fichtenkrone Holz und Zapfen gefunden, deren Erbmaterial exakt mit dem des darüber wachsenden Baums übereinstimmte. Eine Altersdatierung zeigte, dass die Überreste vier Generationen von Fichten angehörten: Sie waren 375, 5.660, 9.000 und 9.550 Jahre alt. Da sich Fichten durch Ableger fortpflanzen können, lebt der Baum, der sich vor fast zehntausend Jahren dort ansiedelte, in einem genetisch identischen Klon fort. Bislang galten kalifornische Kiefern als älteste Bäume der Welt. Sie erreichen ein Alter von 4.000 bis 5.000 Jahren.
Fichten wurden bisher als Neuankömmlinge in den schwedischen Bergen betrachtet. „Nun zeigen unsere Ergebnisse, dass das Gegenteil richtig ist“, sagt Kullmann. „Die Fichten zählen zu den ältesten Bäumen in der Gegend.“ Von Lappland bis Dalarna haben die Forscher noch 20 weitere Methusalem-Fichten gefunden, die mehr als 8.000 Jahre alt sind. Die Bäume überlebten, obwohl die Sommer dort in der Vergangenheit kälter waren als heute. Wahrscheinlich half ihnen ihre Fähigkeit, aus der Wurzel einen neuen Stamm wachsen zu lassen, wenn der alte abgestorben war, vermuten die Forscher. „In den vergangenen hundert Jahren ist die Temperatur in den Bergen um ein Grad angestiegen“, berichtet Kullmann, „gleichzeitig haben sich die Fichten stärker ausgebreitet. Die Bäume können uns also wahrscheinlich Informationen über den Klimawandel liefern.

Die Herkunft der zähen Nadelbäume gibt den Forscher ebenfalls Rätsel auf. Eigentlich nahm man bislang an, dass sie von Osten aus nach Schweden einwanderten. Doch dort war der Weg während der Eiszeit durch Gletscher versperrt. Kullmann vermutet nun, dass die Fichten ursprünglich westlich oder südwestlich von Norwegen wuchsen, wo das Klima milder war. Große Teile der heutigen Nordsee fielen während der Eiszeit trocken, der Meeresspiegel lag mehr als hundert Meter tiefer als heute. Kullmann: „Entlang eines eisfreien Küstenstreifens in Schweden konnten sich die Bäume dann nordwärts bis in die Berge ausbreiten.“

18.04.2008
www.wissenschaft.de

Baum-Resonanzen

Die winzigen Gleditschienbäumchen scheinen sich jetzt zu stabilisieren. Das freut mich besonders, denn in den ersten Wochen sahen sie ziemlich erbärmlich aus, und ich hatte die Befürchtung, es wird gar nichts draus. Ich denke, dass ich die 6, welche sich aus den gesetzten Samenkernen entwickelt haben, in ein paar Wochen einzeln in kleine Blumentöpfe umpflanzen kann. Und wer weiß, vielleicht habe ich schon im nächsten Jahr ein paar echte Bäumchen mit verholztem Stammteil. Bisher denkt man eher an Grashalme mit zufälligen Blattspitzen. Meine Handwerksarbeit entwickelt sich unterdessen gut weiter. Zwei weitere Aufträge für Kombinationsarmbänder mit ungewöhnlichen Zusammenstellungen machen mein ,,Soll-Maß“ für Mai schon voll. Und alles, was darüber hinausgeht, ist mir natürlich gerade jetzt ebenfalls willkommen. Besonders gut ist die Resonanz auf meinen Maibaum-Text. Ich bin sehr erfreut, dass ich auch noch eine Woche nach den beiden Veröffentlichungen Reaktionen erfahre. Im unmittelbaren Vorfeld des Maifeiertages war das Timing für die Beschäftigung mit dem Thema aber auch ideal.

Beobachten und Kommunizieren in der Weltstadt London

Die Nacht war für mich zwar etwas unruhig, aber zur Erholung unbedingt notwendig. So konnte ich wieder etwas Energie zurückgewinnen und hatte etwas mehr von diesem zweiten Tag unseres London-Weekend. House of Parliament, Tower und Tower Bridge, Covent Garden und Piccadilly Circus standen auf dem Programm. Das war gut, um noch mehr Eindrücke von der Vielseitigkeit dieser Stadt zu gewinnen und ihren ganz eigenen Charme kennenzulernen. Die Menschen sind sehr freundlich dort. Im Vergleich kommt man sich als Deutscher geradezu ruppig vor. Eine Beobachtung, die man immer nur unter Deutschen in Deutschland lebend niemals macht. Was mich an Großstädten generell fast wahnsinnig macht, ist der ständige Zwang öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Überhaupt scheint man immer nur unterwegs zu sein, kommt nie zur Ruhe. Auch deshalb könnte ich wohl niemals ein Stadtmensch werden. Auf der Rückfahrt zum Flughafen, hat mich eine Kollegin auf eine der Baumreihen angesprochen, die die Straße flankierten und ihr durch ihre kugeligen Früchte auffielen, und wollte wissen, um welche Art es sich handelt. Es waren natürlich wieder Platanen, was an der Rinde leicht zu erkennen war, auch wenn diese im Alter aufbricht und nicht mehr ganz so typisch wirkt. Aber vor allem die Früchte sind charakteristisch. Der Kollegin waren die zuvor wohl noch nicht aufgefallen. Jedenfalls hatte sie sie nicht mit der Art in Verbindung gebracht. Mein spontanes Fazit: London ist eine Stadt für Menschen, die Lust am Beobachten und Kommunizieren haben. Weniger geeignet für Träumer und solche, die den Dingen tiefer auf den Grund gehen möchten.

Parks sind entspannend

Die Voraussage war nicht schlecht – ziemlich anstrengend und hoffentlich spannend sollte es werden. Das ist eingetreten. Dass ich aber das Fliegen derart schlecht würde vertragen werden, hätte ich dann doch nicht erwartet. Jedenfalls ist die Reiseübelkeit schon beim Start aufgekommen, hat sich während des Fluges gesteigert und dazu geführt, dass der ganze folgende Tag eine ziemliche Quälerei für mich wurde – Spannung einmal anders. Es tut mir wirklich leid, dass ich für meine KollegInnen nicht der beste Kommunikator sein konnte, was wahrscheinlich der Stimmung ein wenig Wind aus den Segeln genommen hat. Interessant, neben vielen weiteren Eindrücken von dieser freundlichen Weltstadt, war, dass Parks überall auf der Welt auf mich außerordentlich entspannend wirken. Nur so war es denkbar, dass ich trotz meines desolaten Zustandes mein Kurzreferat über den Hyde Park im selben halten konnte – unter einer blühenden Eiche sitzend, was auch die anderen nach der vielen Lauferei am Nachmittag richtig genossen haben. Kurz zuvor hatte ich sogar die im Reiseratgeber erwähnte Weeping Beech entdeckt, die ganz in der Nähe des Serpentine Lake in Wegnähe steht. Ein Baum, dessen Äste sich schirmartig von der Krone aus auffalten und bin zum Boden reichen. Ansonsten überzeugt der berühmte Park weniger durch seine Botanik. Hier wie auch anderswo in London überwiegen Platanen in oft beträchtlichem Alter. Das Besondere am Hyde Park ist seine vielfältige Nutzung durch die Bevölkerung und Touristen und sein Wechsel zwischen großflächigen Wiesenstrecken, die den Blick schweifen lassen und großstädtische Groszügigkeit suggerieren, und Knotenpunkten, die landschaftsarchitektonisch verstärkt sind und damit zu Treff- und Kommunikationspunkten werden.

London and Hyde Park

Ich schätze, das Wochenende wird ziemlich anstrengend – und hoffentlich ebenso spannend. 2 volle Tage London – der erste Besuch einer Stadt ist immer reizvoll, einfach weil man die Möglichkeit hat, etwas neu zu entdecken. Und London soll ja nach Meinung vieler einen außergewöhnlichen Weltstadtcharakter besitzen. Eigentlich hätte ich es vor ziemlich genau einem Jahr, als wir unsere Abschlussprüfung ,,Business English“ hatten, nicht für möglich gehalten, dass die Gruppe zusammen bleibt. Aber aus dem damals noch anders definierten Dream Team ist eines aus 7 Teilnehmern geworden, die sich einmal im Monat zusammen finden, um Englisch zu sprechen. Jetzt also der erste ,,Live-Einsatz“. Und ich bin gespannt, wie es sein wird, Übung haben wir ja, nach zwei Monaten Ganztagsschulung und auf engstem Raum zusammen müsste das doch konfliktfrei möglich sein. Bei den Referatthemen ist meine Wahl natürlich auf den Hyde Park gefallen. Auch wenn die anderen sich wohl für andere Inhalte interessieren werden und es sicherlich viel Historisches und Politisches dazu zu sagen gibt, mich interessiert vor allem die Atmosphäre und Landschaftsarchitektur des Parks, mit angeblich ca. 4.000 Bäumen und gewissen botanischen Kuriositäten wie der ,,Weeping Beech“, deren Äste in überzogener Trauerweidenmanier bis zum Boden reichen und dem Baum etwas Haubenartiges verleihen. Ich hoffe, am morgigen Abend schon davon berichten zu können.

Maibaum- die Zweite

Nun ist der Maibaum also innerhalb zweier Tage gleich zweimal zu Ehre gekommen. Ich hatte die Anfrage schon fast vergessen, umso überraschter war ich heute, den Hinweis Ishtars auf das Posting des Artikels auf www.sternenkreis.de zu erhalten. Ein Kommentar zum Text liegt auch schon vor. Sternenkreis ist eine sehr schöne und informative Seite zu naturreligiösen Themen mit einer offensichtlich aktiven Community. Schön, dass die Betrachtungen zur Symbolik der Bäume in diesem Rahmen ebenfalls Beachtung finden. Im Bereich der Feiertage gibt’s noch vieles für mich zu entdecken. Aber natürlich stellt der Focus auf Baumthemen eine gewisse Selbstbeschränkung dar.

Zwischen Himmel und Menschen

Es freut mich, dass mein Text zu den Maibaumbräuchen ,,Der Maibaum – Zwischen Himmel und Menschen“, sehr passend kurz vor dem Maifeiertag, nun in einer Sonderbeilage der Heidenheimer Zeitung erschienen ist:
www.hz-online.de Unter dem Generaltitel ,,Brenztal – Brauchtum – Blasmusik“ informiert der Text Feiertagsbegeisterte und solche, die es werden könnten, über die Hintergründe der Maibaumtradition. Das ganze schön illustriert durch zwei Maibaumsituationen aus der Region und kommentiert mit einem (nicht von mir stammenden) kurzen Text über die Symbolkraft der Bäume im Allgemeinen. Etwas traurig stimmt mich nur, dass der Brauch in meiner Heimatregion nur rudimentär ausgebildet ist und wirklich beeindruckende Maibäume eigentlich gar nicht zu finden sind. Von aufwändigen Zeremonien des Aufstellens mit den zugehörigen Festlichkeiten einmal ganz abgesehen. Den schlimmsten Abklatsch eines Maibaums habe ich vor einigen Jahren auf einem Parkplatz in D. entdeckt: Eine Eisenstange, die mit rot-weiß-gestreiftem Kunststoffband spiralförmig umwickelt war. Ich bin mir nicht sicher, ob sie überhaupt jemandem aufgefallen ist. Feiertagsgefühle, die mit den wachstumsfördernden Kräften des Frühlings zu tun haben, sind im gegebenen Falle aber ganz sicher nicht aufgekommen. Für alle, denen die Maibäume auch in diesem Jahr nicht zugänglich sein werden, hoffe ich, dass sie auch ohne rituelle Verstärkung den Frühling genießen können – am Wachsen und Blühen der lebenden Bäume.

Die Baum-Tür

Interessant, wie sich Ms Ansichten bezüglich neuer Hauselemente innerhalb weniger Tage revidiert. Zunächst ist sie grundsätzlich unzufrieden und stört sich an irgendwelchen Details. Dann, nach ein paar Tagen, überwiegt in der Argumentation die Aufzählung positiver Aspekte. Was sie allerdings an dem durchleuchtenden grünen Schatten der riesigen Zypresse des Nachbarn auszusetzen hat, ist mir rätselhaft. Es ist richtig, dieser Schatten war vorher nicht wahrnehmbar. Das feiner strukturierte Glas nimmt die Farben der Umgebung aber deutlicher auf und macht den Baum so erstmals sichtbar -im oberen rechten Viertel der Glasscheibe. Mich freut das natürlich: Ein Baum mehr, der mir jeden Tag kostenlos mitten ins Haus hinein flattert. Nun warte ich noch eine Weile ab, bis auch M. diesen neuen ,,Gast“ willkommen heißt und das Thema ,,Eingangstür“ hoffentlich zu einem Abschluss findet.

Vielgestalt Efeu

Es dürften schätzungsweise 200 Efeusamenkerne sein, die ich gestern zum Trocknen aus den fleischigen Fruchtkugeln herausgepult habe. Jetzt liegen sie in einer Schale auf der Fensterbank und werden vermutlich schon in wenigen Tagen anfangen, ihre Hülle in eine halbtransparente Haut zu verwandeln, die zunehmend heller und bald wie Papier aussehen wird. Ich schätze, das ist die weit und breit größte Efeusamensammlung. Wenn überhaupt schon mal jemand auf die Idee gekommen sein sollte, solche Samen zu gewinnen. Was mich daran interessiert, kann ich so genau nicht sagen. Es ist einfach die Faszination dieser Pflanze, die mich in der lebenden Form ihrer Blätter, Blüten, Früchte, Triebe und Haftwurzeln genauso anspricht wie in Form ihres Holzes, das ich schon in starken Abschnitten aufbereitet und gelagert habe. Efeu steht je nach Situation und Stimmung für Vielfalt, Veränderlichkeit, Kreislauf, Ewigkeit, Wachstums – und Aufstiegsdrang, Unergründlichkeit, Genügsamkeit, Bedrohung oder Symbiose. Er ist so vielgestaltig, dass es schwer fällt, eine Zusammenfassung zu formulieren und Wesentliches herauszuarbeiten. In dieser Nicht-Fassbarkeit liegen sein Geheimnis und seine Attraktion für den Menschen. Ein Thema, das mich noch lange begleiten wird.

Frühlingszeichen

Auch wenn er noch ein paar kleinere Anläufe benötigt. Jetzt ist der Frühling endlich da. Man merkt es an den Vögeln, dem Licht und nicht zuletzt an den Bäumen, die sukzessive Blatttriebe und Blüten ausbilden. Dies konnte ich beim nachmittäglichen Spaziergang unterscheiden –
Die Blüte der Felsenbirne:

Blüte der Felsenbirne

Die ersten Blütenstände der frühblühenden Traubenkirsche:

Blüte der Traubenkirsche

Sich entfaltende Blätter des Feldahorn:

junge Blätter des Feldahorns

Und die des Spitzahorn:

junge Blätter des Spitzahorns

Die ersten Haselblätter:

junge Haselblätter

Auf den ersten Blick ähnlich: die Hainbuche:

erste Hainbuchenblätter

Der gewöhnliche Schneeball entwickelt sich auch schon:

erste Blätter beim Schneeball

Efeuaktionen

Komischer Tag. Als sonniger Frühlingstag die ganze Woche über angekündigt, entpuppte er sich als verregnet – fast ohne Ende. Meine spaßmäßige Ankündigung gegen 16.00 Uhr, dass das heute noch was wird, hat sich dann eine Stunde später bewahrheitet. So konnte ich zwar mein Vorhaben, die Reifen zu wechseln nicht mehr realisieren, aber der Efeuschnitt ließ sich noch erledigen. Und nachdem ich damit angefangen hatte, sind auch M. und V. nachgezogen und fingen an, im Garten zu arbeiten. Manchmal muss eben einer das Zugpferd spielen. Der die Begrenzungsmauer bewachsende Efeu war tatsächlich sehr üppig geworden. Deshalb war es notwendig, ihn sehr radikal zu schneiden und sehr viele Äste und Ausläufer auszudünnen. Ich denke, es wird schnell nachwachsen, und dann schließen sich die jetzt noch unschön hervor scheinenden Lücken, die das verholzte Geäst im Untergrund erkennen lassen. Ähnlich war es bei der Grotte, bei der die neuen Triebe, mit zahlreichen starken Fruchtdolden dieses Jahr vor allem in die Höhe geschossen sind. Auch dort musste ich eimerweise Triebe entfernen, um der Grotte ihre Form zurück zu geben. Dabei sind jede Menge kleine Zweige mit Früchten abgefallen, die M. morgen in einer Vase zusammenstellen will und die uns eine ganze Weile noch an die Fruchtsaison des Efeus erinnern werden. Für mich selber sind auch noch einige Kugeln übrig, die ich wiederum aufzudrücken will, um die Samenkerne zu isolieren. Die letzten sind inzwischen schon weitgehend ausgetrocknet. Nun fehlen nur noch die angekündigten 21 Grad am morgigen Sonntag. Wäre gut für einen längeren Spaziergang, der schon länger nicht mehr möglich war. Am kommenden Wochenende habe ich dafür umso mehr zu laufen (London). Hoffentlich macht das Land seinem Negativ-Wetter-Image als chronisch verregnet diesmal nicht alle Ehre.

Erfolgreicher Abschluss

Mein Zeitplan für die Realisierung der letzten Armbänder ist aufgegangen. Zusätzlich habe ich aus einem flachen Randstück noch eine Holzklinge hergestellt. Das war eine Premiere, ein völlig ungewohnter Gegenstand. Aber die Form des Abschnitts hat eine Überformung in dieser Richtung nahe gelegt. Sie musste nur noch verstärkt werden. Aus dem ebenfalls geplanten Handschmeichler wird dagegen nichts. Das vorgesehene Stück hatte sich durch den Trocknungsvorgang sehr stark reduziert und wäre nach dem Oberflächenschliff einfach zu klein ausgefallen. Aber schön, nun ist diese Arbeit abgeschlossen, und ich kann mich morgen profaneren, aber dennoch notwendigen hauspraktischen Aufgaben widmen – bei hoffentlich frühlingshaftem Wetter.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.