Heißer Augusttag

Ich habe es heute noch einmal mit meinem Lebensringe-Bild bei fotolia versucht. Mal sehen, ob der gerade aktive Redakteur diesmal einverstanden ist. Zusätzlich habe am Nachmittag in M. noch zwei Aufnahmen eines Einbahnstraßenschildes machen können, die ich sehr gut gelungen finde. Auch das soll mein Portfolio erweitern. Aber man weiß natürlich nie im Voraus, was die Auswählenden so präferieren. Ein wirklich heißer und echter Sommertag war das. Die Dachdecker, die heute eine Seite des Hausdachs den ganzen Tag über vom Moos und den Flechten befreit haben, mit der Spachtel in mühsamer Kleinarbeit, habe ich nicht beneidet. Das ist ein echter Knochenjob, im Hochsommer sicherlich ein enorme körperliche Anstrengung. Dafür muss man wohl gemacht sein, ich glaube jedenfalls nicht, dass ich es aushalten könnte. Einer unserer Kübelbäumchen, die wir zum Schutz vor herabfallenden Moosbrocken mit einer Plastikplane abgedeckt haben, hat sich unter dieser Plane, bei vermutlich wüstenhaftemTemperaturstau, seine oberen Blätter verbrannt, die wir dann entfernen mussten. War auch unvorsichtig, wir hätten uns denken können, dass die Plane mehr Abstand haben muss, um den Blättern Luft zu lassen.

Neues entdecken

Es wird wieder warm. Ich fürchte, wenn ich mein Vorhaben, eine thematische Armbandserie mit Symbolbaum-Hölzern ins Leben zu rufen und das Thema ,,Handschmeichler“ anzugehen, nicht endlich realisiere, dann wird das dieses Jahr wieder nichts. Schlimm, wenn man ständig Gefahr läuft, sich zu verzetteln, und doch jedes einzelne Projekt volle Aufmerksamkeit erfordert. Irgendwie muss ich die Kurve kriegen, und zwischendrin jede Menge Neues lernen. Natürlich dient das dann irgendwann auch dem Ausbau kreativer Potenziale. Das umzusetzen und manchmal auch neue Möglichkeiten zu entdecken, dazu ist der Sommer sehr gut.

Ungläubig

Ein starker Wechsel heute zwischen Dauerregen und zum Abend wieder sonniger werdendem Wetter. Es wäre klasse, wenn ich mich beim nächsten Projekt im Umfeld der Bäume bewegen könnte. Bei so viel Grün und Wachstum. Am Abend beim English meeting, das diesmal am Stausee in L. stattfand, habe ich den KollegInnen meine Baumstamm-Skulptur am Rundweg gezeigt. Es bot sich an, da wir uns im Seehotel getroffen haben, und die Skulptur liegt ja schräg gegenüber dessen Eingang. Ich denke, sie waren etwas ungläubig, dass diese Arbeit tatsächlich von mir stammt, haben sich aber höflichkeitshalber nach dem Sinn des Projekts erkundigt. Auch wenn sie wohl mit dieser reduzierten Arbeit nicht das allermeiste anfangen konnten. Ein nettes Treffen war es allemal, und natürlich eine seltene Gelegenheit, Englisch zu sprechen.

Baumwuchsoase

Es war zwar schwierig, aber letztlich ist es uns doch gelungen, den feinen Schößling aus dem Blumentopf zu befreien. Die kleine Gleditschie war nachträglich im selben Topf gewachsen wie ein schon um einige Wochen älteres Exemplar. Wenn wir länger gewartet hätten, wären die beiden Wurzelwerke sicherlich miteinander verwachsen, und es wäre noch schwieriger geworden, sie zu trennen. Nun also haben wir gleich drei winzige Gleditschienbäumchen, säuberlich verteilt auf drei kleine Blumentöpfe. Ich hoffe, sie werden überleben. V. hat heute die berechtigte Frage gestellt, wo wir denn die irgendwann höher gewachsenen Bäume einpflanzen sollen. Das ist im Grund bei allen neuen Bäumen mittlerweile schwierig, weil wir kaum noch ein Fleckchen Erde frei haben. Eine Möglichkeit, die er sieht, ist, sie auf dem Bienenhausgrundstück unterzubringen, und zwar in die niedrig gehaltenen Zypressenhecken integriert, also am Rand platziert. So hätten sie genug Sonne, was bei dieser Art wichtig ist. Nur müssen sie erst einmal so hoch werden, dass sie sich gegen die Zypressen behaupten können. Das wird ansonsten ein harter Kampf ums Licht. Ähnlich war es bei dem aus einer Baumschule vor einigen Jahren gekauften Schnurbaum. Der war jahrelang vor sich hingedümpelt, bis er im letzten Jahr endlich einen gewaltigen Schuss in die Höhe geschafft hat und nun doch so wirkt, als könne er zu einem stattlichen Baum heranwachsen. Wenn unsere diversen Pflanzvorhaben allesamt gelingen, wird sich das Grundstück in eine paar Jahren zu einer Art Oase ausgewachsen haben.

Drei schöne Dinge

Mindestens drei schöne Dinge an diesem warmen Sommertag: 1. Nach langer Zeit wieder ein Ausflug nach T., der absolut zu diesem Tag gepasst hat. Oder der Tag zu diesem Ausflug. Bei dieser Gelegenheit wieder die große Libanon-Zeder aus der Entfernung gesehen. Einer der beeindruckendsten Bäume in der Region. 2. Ein Projekt abgeschlossen, das nun online ist: werner-lotz.info. 3. Nach ungefähr einem Jahr wieder schwimmen gewesen. Ich hoffe, wieder Geschmack zu finden. Eigentlich war es immer richtig, bis es irgendwann falsch wurde. Aber die Dinge können sich eben ändern.

Wechselhafte Nähe und Interaktion mit den Bäumen

Die Zeit fliegt wieder einmal. Nun schon Anfang August. Wo, frage ich mich, ist der Sommer geblieben. Obwohl wir doch mitten in ihm stecken. Rundherum scheint alles unbeweglicher denn je. Kaum jemand zu erreichen. Und doch kommen Anfragen, führe ich Gespräche, bringe ich Projekte zum Abschluss, wie auch heute wieder. Gleichzeitig merke ich, dass das Thema ,,Baum“ im Augenblick in einer Tiefphase sich befindet. Dass die Gedanken aller potenziell interessierten Menschen sich in andere Richtungen bewegen. Aber irgendwann hat auch dieses sich wieder überholt, und die Nähe und Interaktion mit dem Bäumen und dem zyklischen Wechsel der Jahreszeiten ist wieder da. Diese Abhängigkeit von Naturprozessen, die Wechselhaftigkeit unserer Wahrnehmungs- und Empfindungsfähigkeit gegenüber der natürlichen Welt um uns und in uns interessiert mich sehr. Diese Wahrnehmung hilft, die Scheuklappe zu vermeiden und auch das Baum-Thema zu idealisieren. Nein, es ist für mich eher ein Langzeitthema, ein Lebensthema, das seinen Reiz aus der kontinuierlichen Entwicklung in der Zeit schöpft. Dabei kann ich bisweilen auch in den Spiegel sehen, eigenes Erleben in seiner Veränderung besser begreifen und Erfahrung in klarerem Licht betrachten.

Motiv wurde abgelehnt

Bei meinen neuen Makromotiven mit den ,,Lebenslinien“ der Koppelzaunpfähle habe ich fest mit einer Annahme bei fotolia gerechnet. Stattdessen wurden beide Varianten des Motivs abgelehnt, ebenso die schöne Aufnahme der Pfaffenhütchenfrucht. Begründung: es gibt angeblich schon zu viele vergleichbare Motive. Unsinn ist das natürlich. Nachdem diese Begründung das letzte Mal angeführt wurde und ich beim zweiten Anlauf das Motiv dennoch ergänzen konnte, habe ich es in kurzer Zeit schon 18 Mal verkauft. Was zeigt, dass mancher Bildredakteur dort auch nicht den Durchblick hat in Punkto Kundenbedürfnisse. Ich glaube dafür einen ganz guten Riecher zu haben. So werde ich diese Holzstruktur-Bilder ganz sicher erneut einreichen. Vielleicht funktioniert es mit einem anderen Redakteur ja beim zweiten Versuch.

Idealer Sommertag

Heute hatte ich zum ersten Mal den Eindruck, der Sommer ist bei sich selber angekommen. Ein richtig schön heißer Tag. Das war zu spüren, obwohl ich mich kaum im Freien aufgehalten habe. Aber das finde ich gerade so schön: Im Schatten sitzen, wohl wissend, draußen brütet die Sonne. Diejenigen, die ihre Probleme damit haben, im Freien arbeitende Menschen und die Kübelpflanzen, welche nicht ausreichend bewässert werden, bleibt der Trost: der nächste Herbst kommt bestimmt. Allen anderen gönne ich mit mir den doch noch durchgebrochenen Sommer. Unterdessen suhlt sich der Feigenbaum im Licht und in der Wärme des Tages, und seine Früchte wachsen sichtbar täglich zu ihrer Endgröße an. Ich hoffe, die Bäume des Waldes werden unter der Hitze nicht leiden. Die Gefahr scheint in diesem Jahr weniger groß, da zwischendurch teils heftige Regenschauer oder längere Regenstütze für Abkühlung und vor allem ausreichende Bodenwässerung sorgen. Das wäre doch ideal: Tagsüber Sonne satt, und über Nacht dann der abkühlende Regen. Und das bis Ende September.

Kaum merkliches Wachsen

Unsere erste selbst gezüchtete Gleditschie hat nun doch noch eine Begleiterin gefunden. Im selben Topf habe ich heute einen kleinen Sprössling entdeckt. Man kann ihn von dem ebenfalls zwischendurch wachsenden Unkraut dadurch unterscheiden, dass er zwei große, ledrige und dunkelgrüne Keimblätter aus dem Boden stößt. Die ersten beiden gezüchteten Exemplare wachsen außerordentlich langsam. Der erste ist nun ja auch schon mindestens zwei Monate alt und wächst kaum merklich in die Höhe und in die Breite. Bei dem extrem dünnen Stämmchen muss ich wohl um sein Überleben während des Winters bangen. Keine Ahnung wie ich das gefahrlos einrichten soll. Aber vielleicht ist er bis dahin ja schon stabiler. Von Bäumen sehe ich ansonsten dieser Tag nicht viel. Es ist einfach zu schwül, um sich längere Zeit unter freiem Himmel zu bewegen. Gesünder scheint es mir in diesem Ausnahmefall tatsächlich, in schattigen Ecken und Räumen die Körpertemperatur auf Normalmaß zu halten, zumal ich durch Insektenstiche und nervöse Armmuskeln zurzeit ohnehin ziemlich angeschlagen bin.

Tropisch

Nach dem die ganze Nacht anhaltenden Dauerregen hat sich heute über den Tag ein tropisches Klima breit gemacht. Ich stelle mir das so ähnlich im tropischen Regenwald vor, nur dort vermutlich noch unangenehmer. Die Luft scheint tatsächlich von Feuchtigkeit übersättigt, die sich dann auf der Haut absetzt, den Kreislauf und das Atmen belastet. Gut fürs Pflanzenwachstum ist das, zumindest was die Fruchtbäume betrifft. Nur die Blumen leiden teilweise, da sie Feuchtigkeit häufig lieber aus der Erde ziehen und allzu viel Luftfeuchtigkeit die Spannkraft ihrer Blütenblätter beeinträchtigt. Auch der stundenlange Regenfall selber zerstört viele Blüten und hinterlässt sie erst einmal in zerrupftem Zustand, den nachwachsende Blüten wieder ausgleichen müssen. Ähnlich zerrupft fühle ich mich selber zurzeit.

Lebensringe

Ich habe sie spontan ,,Lebensringe“ genannt. Diese Endflächen verwitterter Zaunpfähle von der Kuhkoppel in St. G. sind zwar Zeichen des Verfalls, der Verwitterung und Zersetzung, aber die ehemals noch jungen Stammabschnitte zeigen eben auch die Spuren ihres Lebens in sehr markanter Form und in einem durch die unterschiedlichen Witterungseinflüsse und Mineraleinlagerungen erstaunlichen Farbenspektrum. Sie muten deshalb wie Lebenssymbole an, deren Schritt in Richtung eines beflügelnden Neuanfangs auf der Grundlage des bereits Erreichten sehr nahe liegend scheint:

Verwitterte Endfläche eines Zaunpfahls

Verwitterte Endfläche eines Zaunpfahls

Verwitterte Endfläche eines Zaunpfahls

Verwitterte Endfläche eines Zaunpfahls

Verwitterte Endfläche eines Zaunpfahls

Gleichgesinnte Baumbetrachtungen

Die Beobachtungen und Überlegungen Helmut Schreiers in seinem Buch ,,Bäume – Streifzüge durch eine unbekannte Welt“ sind erstaunlich, und kommen meinem eigenen Zugang zur den Bäumen recht nahe. Dies Fähigkeit, in den unterschiedlichsten Lebenszusammenhängen Bezüge zum Thema Baum zu entdecken und diese einmal anekdotenhaft locker, einmal wissenschaftlich-philosophisch reflektiert zu fassen, ist mir sehr sympathisch. Ich versuche Ähnliches, wenn auch vor einem nicht ganz so wissenschaftlichen und lebenserfahrenen Hintergrund. Mindestens genauso abwechslungsreich ist sie aber, meine Beschäftigung mit den Bäumen. Vielleicht sogar noch vielfältiger, wenn man meine kunsthandwerklichen, künstlerischen und fotografischen Aktivitäten miteinbezieht. In jedem Fall ist es schön, ,,Gleichgesinnte“ zu finden. Dass ich so spät erst auf dieses Buch gestoßen bin, wundert mich ein wenig. Vielleicht weil es im normalen Buchhandel nicht zu finden war und nur über Zweitausendeins zu beziehen ist.

Feigenfreuden

In den Vorjahren waren die Vorfeigen immer abgefallen, wenn die richtigen kamen. Dieses Jahr gab es merkwürdigerweise nur eine einzige Vorfeige. Und die hängt nach wie vor am Baum, während die anderen von Tag zu Tag größer werden. Und diese eine Vorfeige nähert sich sogar der Reife. Das ist mir ganz neu, dass diese sich auch vollständig entwickeln. Vielleicht ist das eine Frage des Baumalters. Überhaupt scheint der Baum, in seinem schätzungsweise 6. Jahr so richtig in Schwung zu kommen. Heute fühlt er sich offensichtlich wohl in seiner Ecke, hat kräftige Wurzeln ausgebildet, wird im Stammgerüst allmählich stabiler und verzweigt sich, dank unserer Schnittkünste des Winters, nun auch nach innen, so dass sich eine ausgeglichene Krone ausbilden kann. Natürlich strebt er auch nach oben, um mittels seiner lappigen handflächenförmigen Blätter so viel Sonne wie möglich aufzunehmen. Davon benötigen wir noch recht viel, wenn die Feigen gut ausreifen sollen. Erfahrungsgemäß vergeht mindestens ein Monat, nachdem sie ihre volle Wuchsgröße erreicht haben, bis sie sich vom Grün allmählich zum Rötlichen und dann zum Schwärzlichen hin entwickeln. Ein Zeichen dann, dass es an der Zeit ist, sie zu ernten. Ich freue mich auf die neue Feigensaison. Und auf das Brechen des bisherigen ,,Rekords“ von 144.

Ärgerlich

Zwei neue Armbänder sind derzeit in Arbeit. Dennoch, der Verlust dieses Briefs ist wirklich kaum zu fassen. Zweieinhalb Tage Arbeit völlig umsonst. Wenn es dabei bliebe, wäre das sicherlich das ärgerlichste Ereignis seit Entstehung des Wunschbaumshops. Da fragt man sich, was Menschen veranlasst, sich so unmöglich zu verhalten und sich einfach unrechtmäßig fremdes Eigentum aneignen. Bei solchen Erlebnissen könnte mir die Lust an dem ganzen Projekt vergehen. Ich hoffe, soweit kommt es nicht, und das Ereignis wird einmalig bleiben. Was daraus zu folgern ist, weiß ich allerdings nicht wirklich zu sagen.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.