Neue Holzerfahrungen

Die Arbeit an den drei Hölzern war schwieriger als ich erwartet hatte. Na ja, gleich zwei Nadelhölzer, die ohnehin so ihre Tücken haben, und dann ein mir bisher unbekanntes Holz, von der Stechpalme, die wie sich herausgestellt hat, auch nicht ganz einfach zu bearbeiten ist. Zwar dicht und fest, so dass es sich gut polieren lässt, aber über die Länge des Stabes gesehen muss man sehr vorsichtig sein, um eine gleichmäßige Stärke zu erreichen. Offenbar ist die Mikrostruktur nicht so homogen, wie man auf den ersten Blick vermuten würde. Nun, das weiß ich jetzt also auch. Und beim nächsten Mal bin ich gewappnet. Auch die Bergfichte war trotz ihrer sehr feinen Jahresringstruktur nicht einfach in Form zu bringen. Ich musste mehr schleifen als gewöhnlich, d. h. die Endform vor allem über das Papier herstellen. Dann ergibt sich am Ende aber eine sehr feine Struktur, deren Raffinesse sich erst beim genaueren Hinsehen offenbart. Und schließlich die Zypresse, bei der ich mich aus dem neuen Material bedient habe. Wie vermutet gehört es nicht zu den vom ätherischen Öl gesättigten Abschnitten, die ich in den vergangenen Jahren gewöhnt war, sondern ist eher trocken. Nach dem Schliff zwar auch sehr dekorativ, aber eben nicht sehr homogen und deshalb unmöglich wirklich rund zu drehen. Ein leicht ovaler Querschnitt war nicht vermeidbar. Das wäre nur mit dem anderen Material zu realisieren, das mir allerdings inzwischen fast ausgegangen ist. Vielleicht ein Grund, einmal wieder einen Ausflug nach Hamburg zu machen.

Der Silber-Gold-Baum

Die gestrigen Baumerrungenschaften haben mich heute fotografisch beschäftigt. Genau das richtige für dieses Mistwetter. Am faszinierendsten finde ich den Silberglasurbaum, der auf dem Foto letztlich zum Goldbaum mutiert ist. Je nach Beleuchtung und Blickwinkel wirkt der Baum ganz unterschiedlich und immer geheimnisvoll. Mich fasziniert einfach alles Glitzernde und Funkelnde:

Silber-Gold-Baum
Silber-Gold-Baum
Silber-Gold-Baum
Silber-Gold-Baum

Drei neue Weihnachtsbäume

War ein schöner Ausflug heute nach T., wo wir schon seit Monaten nicht mehr waren. Natürlich standen die weihnachtlichen Dekorationsartikel im Zentrum unserer Aufmerksamkeit. Ich wie immer auf der Suche nach neuen Weihnachtsbäumen. Und zumindest in dieser Hinsicht bin ich auch fündig geworden. Das Glanzstück: ein sehr großer Weihnachtsbaumanhänger aus grünem Samt, Goldstickerei, Perlen und Pailletten. In der Art, die ich aus früheren Jahren bereits kenne, sehr gut verarbeitet, aber mit ca. 20 cm Höhe deutlich größer als die früheren. Und das Grün finde ich auch einmal sehr schön. Weiterhin gehört ein 4er Set silberfarben glasierter Weihnachtsbaumanhänger zu meinen Errungenschaften. Sie sind flach, zeigen das Motiv in stark stilisierter Form und scheinen aus einer Art Kunststein oder Gusskunststoff zu bestehen, was man an der Rückseite noch sehen kann. Den dritten Anhänger habe ich im Buchladen entdeckt. Er ist goldfarben, aus Stoff, mit Stickereien und Kunststoff-Edelsteinimitaten. Alles zusammen keine große Investition, aber eine nette Erweiterung meiner Sammlung. Da werden sicherlich noch einige weitere bis Weihnachten hinzukommen.

Spiegel eines ungewöhnlichen Jahres

Für einen Geburtstag war das ziemlich arbeitsreich. Aber es passte zum Charakter und Verlauf dieses ganzen für mich recht ungewöhnlichen Jahres. Und das Wetter war auch nicht so, dass der ansonsten zu diesem Anlass obligatorische lange Spaziergang große Freude bereitet hätte. Da war die Mischung aus Organisatorischem und Handwerklichem eigentlich die richtige Wahl. Und in Form eines fertigen Lebensbaum-Armbandes aus dem Holz der Pappel habe ich zudem auch noch ein greifbares Ergebnis. Ganz nach meinem Geschmack. Den Ausflug holen wir dann morgen nach. M. hat nach dieser auch für sie anstrengenden Woche das Bedürfnis, endlich einmal etwas anderes zu sehen. Da kommt das Wochenende und die Aussicht auf eine Fahrt nach T. gerade recht. Bei der Gelegenheit wollen wir auch Ws Mutter im Krankenhaus besuchen. Mal sehen, wenn wir rechtzeitig zurück sein sollten, könnte ich noch die restlichen Hölzer aufsägen. Da hat sich wieder einiges angesammelt.

Zypresse, Stechpalme, Bergfichte

Der Nachmittag war so schön und angenehm mild, da konnte ich nicht anders, als meine neuen Holz-Errungenschaften gleich näher zu betrachten. Die für mein anstehendes Projekt notwendigen Stäbe aus Stechpalme, Zypresse und Bergfichte habe ich schon fertig gesägt. Gleichzeitig habe ich einige größere Abschnitte dieser Hölzer in Form geschnitten, um später leichter darauf zugreifen zu können. Interessant, es sind gleich drei sehr helle Hölzer, am farbintensivsten wird wohl später die Zypresse sein, aufgrund ihrer saftigen Konsistenz und der schönen gelblich gestreiften Zeichnung. Am weißesten die Stechpalme. Und am feinsten in der Ausstrahlung die Bergfichte. Natürlich kann sich durch das Ölen einiges verändern, insofern lasse ich mich gerne im Laufe des Verarbeitungsprozesses überraschen. Das Stechpalmenholz hat beim Sägen erstaunliche Qualitäten offenbart: sehr dicht, hart, fest und schwer. Sehr hell, fast weiß zudem. Das hätte ich so gar nicht erwartet. Zum Drechseln wird es sich mit großer Wahrscheinlichkeit gut eignen. Gespannt bin ich vor allem auf die Oberflächenwirkung nach dem Feinschliff. Da gibt’s also noch viel zu entdecken. Mal sehen, vielleicht kann ich die Arbeit schon morgen fortsetzen.

Augen-Öffner

Nun steht dem weihnachtlichen Armband nichts mehr im Wege. Auch die Brettabschnitte aus Stechpalme sind eingetroffen, ein sehr dichtes, helles und schweres Holz, das sich vermutlich gut wird verarbeiten lassen. Auf die Kombination mit Rottanne und Zypresse bin ich sehr gespannt. Die Autofahrt zu einem externen Termin hat mir noch einmal herbstliche Eindrücke vermittelt. Das Bunt ist noch nicht vorbei, auch wenn man es in der Geschwindigkeit des Arbeitsalltags nicht immer in seiner Qualität würdigen kann. Aber das Leben mit den Jahreszeiten kann uns sehr viel geben, so wie auch dem heimischen Bildhauer P. Sch., der sich gestern in einem Fernsehinterview darüber geäußert hat. Er versteht sich als ein Augen-Öffner auf diesem Gebiet. Ähnliches versuche ich ebenfalls, nicht mehr mit bildhauerischen Arbeiten, wie noch vor einigen Jahren, aber doch auf anderen Wegen, meinen Webangeboten zum Thema Bäume etwa. Auch dieses Tagebuch kann seinen Teil zu dieser Bewusstseinsarbeit beitragen. Das genaue Hinsehen und Festhalten des Beobachteten und Wahrgenommenen mag auch für die Leser Anhaltspunkte der Veränderung ihres eigenen Erlebens bieten.

Immerhin ein Engel

Heute immerhin ein Engel bei fotolia. Das ist nicht schlecht, obwohl ich von den letzten Tagen her durch das große Interesse der Weihnachtsmotivsucher verwöhnt war. Und gestern waren sogar zwei Baummotive dabei, so ganz außer der Reihe. Diese Bildagenturinitiative ist eben immer wieder mit Überraschungen verbunden. Ich finde das klasse und habe viel Freude daran. Heute ist das feinjährige Fichtenholz aus Österreich eingetroffen. Sehr eng gewachsene Abschnitte. Bei hiesigen Bäumen muss man danach schon sehr lange suchen. Einige Male konnte ich solche Abschnitte finden, aber dieses Material war ausgegangen. So bin ich froh, Nachschub gefunden zu haben. Wenn jetzt die Stechpalme auch noch eintrifft, könnte am Wochenende das lange geplante Themenprojekt eigentlich starten. Ich bin gespannt.

Vegetabile Motive im Weihnachtsdekor

Demnächst werden meine beiden ,,Recherche-Hölzer“ aus NRW und Österreich eintreffen. Und dann kann ich endlich mein Weihnachts-Armband-Projekt angehen. Darauf freue ich mich schon. Ich denke, es wird aus drei Arten zusammengesetzt sein: Rottanne, Stechpalme und Zypresse. Das sind nun wirklich Bäume, die traditionell für die vegetative Weihnachtsdekoration verwendet werden. Insbesondere der Tannenzweig und die gestachelt-geschwungenen Blätter der Stechpalme zieren zudem unzählige Weihnachtsaccessoires und weihnachtlich gestaltete Gegenstände aus verschiedensten Materialien. All das wird in diesen Armbändern mitschwingen, auch wenn die rein dekorative Ausstrahlung vermutlich gar nicht so spektakulär ausfallen wird. Ich lasse mich gerne überraschen.

Allerseelen und Feiertagskultur

Das war ein gemütlicher Tag. Überhaupt habe ich dieses Allerheiligenwochenende fröhlicher und entspannter empfunden als in den Vorjahren. Vielleicht hat das milde Wetter eine Rolle gespielt. Vielleicht das Wiedersehen mit einigen alten Bekannten, die sich im Umfeld kirchlicher Feiertage familiärer zeigen als gewöhnlich. Das sind Gelegenheiten, Gemeinsamkeiten (wieder)zufinden und gemeinsam Erlebtes lebendig werden zu lassen. Immer also auch ein Stück Wehmut. Highlight war zweifellos die Fahrt zum Fährhaus zur Kaffeezeit. Dort ist es um diese Jahreszeit besonders heimelig. Und allein die Abwechslung kann gut tun, bevor die Routine der neuen Arbeitswoche zuschlägt. Die kleinen Spaziergänge heute haben mir den Herbst noch einmal gegenwärtig gemacht. Mit farbig beblätterten Bäumen, warmem Licht bei kühler Luft und einer dem Feiertag entsprechenden Atmosphäre. So soll es sein.

Enge Vertraute

Der kurze Gang durchs Dorf hat heute neben dem unwirtlichen Vorgeschmack auf die Novemberwitterung auch den Höhepunkt des Blätterherbstes offenbart. Die Kastanien und Ahorne rund um die Grundschule und den Bürgerplatz sind nun vollständig herbstbelaubt und werfen eine täglich zunehmende Menge an trockenen Blättern ab. Beim Gehen raschelt das so schön. Als Kind habe ich das besonders gemocht. Übrigens eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen überhaupt. M. hat heute die Blumen in den Kübeln vorm Haus für den Winter vorbereitet bzw. Vergißmein-Nicht gepflanzt, die sich gut für die kalte Jahreszeit eignen und außerdem eine schönen Farbtupfer hinterlassen. Sie hat die Erde um die Blumen herum, geradeso als ob man sie beschützen wollte, mit Moos ausgelegt. Eine wärmende Decke, so scheint es, obwohl die Blumen an sich natürlich der Kälte ausgesetzt sind. Aber der Blick auf diese Kübel suggeriert diesen Eindruck. Ja, die Pflanzen gehören einfach zu unseren engsten Vertrauten, in die wir eigene Empfindungen und Befindlichkeiten, Wahrnehmungen und Wünsche hineinlegen. Und sie spielen dieses Spiel gerne mit, danken es sogar noch mit ihrer oft atemberaubenden Schönheit.

Wenig Erfreuliches und ein Lichtblick

Ich habe mir bisher große Mühe gegeben, aber leider hatte die KG bisher nicht den gewünschten Erfolg. Im Gegenteil ist der Schuss heute deutlich nach hinten losgegangen. Jetzt hoffe ich sehr, dass sich eine gute Lösung finden lässt, vielleicht nach dem Ausschlussverfahren, das viel Zeit in Anspruch nimmt, und nicht zuletzt die Nerven strapaziert. Einziger Lichtblick dieses Tages: Das neue Partner-Armband Hainbuche-Linde ist ganz fertig und kann morgen verschickt werden. Eine sehr schöne, farblich nahe beieinander liegende Kombination, die gerade aus dieser feinen Differenz ihren besonderen Reiz erhält. Bis zum Stichtag, an dem sie als Geschenk ihren ersten Auftritt haben, werden sie in jedem Fall angekommen sein.

Allerheiligen, Advent und ein Star-Engel

Die Weißtannenzweige haben geradeso ausgereicht, um das mittig platzierte Oval von Gs Grab in konzentrischen Ringen auszulegen. Das Ergebnis ist dem des letzten Jahres sehr ähnlich. Darauf gestellt haben wir anschließend noch die Blumenschale, die immer noch mit leuchtenden Blüten etwas Farbe in das graue Oktoberende bringt. Ich denke, für Allerheiligen ist es jetzt schön vorbereitet. Am Freitag dann werden wir sicherlich noch die Pflanze mit den schönen roten Früchten ergänzen, deren Name mir entfallen ist. Und für die Adventszeit wird M. einen Kranz binden, aus Tannen, Zypressen, Stechpalme und Mistel, der das Zentrum des Zweigteppichs zieren wird. Das hat schon Tradition. Und in meinem Archiv sammeln sich die Fotografien der verschiedenen Advents- und Weihnachtskranz-Jahrgänge, die immer wieder neue Gesichter zeigen. Unterdessen ist mein Adventskranz-Foto mit dem musizierenden Engel zum ,,Star“ bei fotolia avanciert. Heute haben sich gleich vier Unternehmen dieses Motiv gesichert. Keine Wunder, denn bei Eingabe des Suchbegriffs ,,Adventskranz“ ist es doch tatsächlich an 1. Stelle zu finden. Finde ich prima. Überhaupt kann ich dieses Jahr feststellen, dass die Vorbereitungen auf Weihnachten, sofern es um Grüße und weihnachtliche Öffentlichkeitsarbeit geht, sehr früh eingesetzt hat. Sonst war Anfang bis Mitte November die Zeit. Jetzt fangen die Unternehmen schon in der zweiten Oktoberwoche damit an. Ich bin gespannt, ob das nur eine Vorverlegung bedeutet oder sich die ,,Saison“ tatsächlich ausgedehnt hat.

Herbst aus dem Sinn

Der Herbst scheint aus dem Bewusstsein schon fast verschwunden. Auf der heutigen Autofahrt habe ich ihn nicht mehr wirklich wahrgenommen. Der November streckt uns vielmehr seine Fühler schon einige Tage im Voraus entgegen. Mit allen körperlichen Umstellungen, die die Annäherung an den Gefrierpunkt mit sich bringt. Ich hoffe dennoch auf flüssige Projekte und weniger zähe Kooperationspartner als in den letzten Wochen. Ein Lichtblick wird sicherlich das Erscheinen des Sammelbandes mit meinen beiden Baumtexten sein, auf das ich täglich warte. Drucktermin sollte Mitte Oktober sein. Dann kann es ja eigentlich nicht mehr lange dauern. Bin gespannt, wie sich die Texte im Ganzen des Bandes machen. Und auch auf die Lektüre der übrigen Beiträge, die ich im Vorfeld nur überfliegen konnte.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.