Die Eibe und individuelle Lebensthemen

Die Arbeit mit dem Eibenholz war die genau richtige Aufgabe zum richtigen Zeitpunkt. Nicht nur, weil an diesem Samstag wieder super Sonnenwetter war und Holzarbeit bei viel Sonnenlicht am stimmigsten ausfällt. Auch weil nach so viel auf Kommunikationsprojekte bezogener Arbeit das Kunsthandwerk ein willkommener Ausgleich ist. Und die Eibe ist eben auch einer meiner beiden eigenen Lebensbäume und schon deshalb für mich etwas Besonderes. Auch unabhängig von diesem persönlichen Bezug ist der Baum an sich und auch sein Holz eine Sensation, die eigentlich mit keiner heimischen Baumart zu vergleichen ist. Es ist vor allem die Symbolik des Ewigen, des langsamen Wachstums, der Beständigkeit, Zähigkeit und Weisheit, die mich anspricht und wiederum etwas Persönliches zum Klingen bringt. Diese Baumart steht schon für etwas, das mit meinen individuellen Lebensthemen zu tun hat. Leben und Tod, und der Tod in seiner positiven Konnotation als Transformationsphase, als Vorbereitung auf ein Leben, als Veränderungs- und Umwandlungsmöglichkeit, sind in der Eibe thematisiert und in lebendiger Form repräsentiert. Sicher sagt all das dem späteren Träger des heute hergestellten Wunschbaum-Armbandes ebenso etwas. Und das Armband ist eine sehr passende Möglichkeit, das immer am eigenen Körper zu vergegenwärtigen, wenn es am Handgelenk getragen wird.

Zur Reaktivierung des bisher Fraglosen

Es ist schön, an diesem Wochenende wieder Gelegenheit zur kunsthandwerklichen Arbeit zu haben. Die ist zuletzt seltener geworden, ein Umstand, der wohl mit der anhaltenden Krisenstimmung zu tun hat. Kaum zu glauben, aber wahr, dass sich das nun sogar auf die Aufmerksamkeit dämpfend ausgewirkt hat, die die Menschen den archetypischen Symbolen entgegenbringen. Das war bisher etwas, das ich als zeilos eingestuft, das ich so behandelt habe und das auch verlässlich zeitlose Wirkungen und Reaktionen mit sich brachte. Diese neue Krisenlage ist aber schädlich und abtötend für alles, was immer als konstant und grundlegend gültig wahrgenommen wurde. Wir müssen mit diesen Zeitumständen vernünftig umgehen, sie zum einen ertragen und zum anderen unbedingt eine Gegenreaktion zeigen, die dem bisher Fraglosen seinen lebenswichtigen Stellenwert zurückgibt. Nicht, dass dieser Stellenwert verloren wäre, er muss aber wieder wie selbstverständlich erkannt und als Basis fürs Denken und Handeln reaktiviert werden.

Geistige Kompensationen

Viele technische Fleißarbeit hat mich an diesem sonnenreichen Tag auf Trab gehalten. Und doch bin ich in Gedanken zwischendurch immer bei den Bäumen und den vegetabilen Ereignissen dieser Frühlingszeit. Das gehört zu den aufbauenden Elementen des geistigen Alltags, die einen Sinn überall da wiederherstellen, wo er mit Blick auf die beobachteten Zustände in der Welt und ihre mediale Verarbeitung zunehmend verloren zu gehen droht.

Filigrane Blütenstände

Ein toller Sonnentag und jede Menge technische Herausforderungen, die diesmal leider keine Auflösung erbracht haben. Aber das Thema wird mich noch länger begleiten, so ist die Fehleranalyse auch gründlich und langfristig nützlicher. Leider konnte ich heute aus Zeitmangel den Fortschritt der Baumblüte nicht in Augenschein nehmen. Aber es ist klar, dass aktuell der Schlehdorn in voller Blüte steht und vermutlich bei einigen Sträuchern auch schon der Weißdorn in Lauerstellung ist. Beim Spitzahorn werden jetzt täglich mehr Zweige von erkennbaren Blütenständen besetzt und verleihen den Bäumen immer grüner werdendes Kronendach. Ein Grün, das vor allem von den Blüten stammt, nur in zweiter Linie von den noch spärlicher vorhandenen Blättern. Ich freue mich auf die Gelegenheit, vielleicht am Wochenende, neue Versuche mit Nahaufnahmen dieser Blüten zu unternehmen. Erfahrungsgemäß ergeben viele Versuche nur wenige wirkliche gute Ergebnisse. Die aber sind dann immer sehr eindrucksvoll, weil diese Blütenstände etwas ungemein Filigranes und Formschönes mit sich bringen.

Sonnenreicher Aprilstart

Ein schöner, weil sonnenreicher Start in den 1. April hat uns heute früh auf einer Überlandfahrt erfreut. Der Weg ist landschaftlich toll, nur die Anlässe sind es meistens nicht. So konnten wir zumindest wichtige Dinge klären und ein Stück voranbringen, die sich in den letzten Wochen als Fragen und Aufgaben gestellt haben. Die schönen Seiten dieses Ausflugs konnten wir, von der Sonne und dem Landschaftseindruck einmal abgesehen, heute aus Zeitgründen nicht genießen. Aber es werden noch einige Gelegenheiten folgen. Hoffentlich dann durch eine üppig grüne und blühende Baum- und Feldlandschaft.

Akzentuieren der Jahreszeit

Immerhin ist das drittbeste Sonnenstundenergebnis für den März in den letzten 15 Jahren herausgekommen. Auch dank des überraschend ausgedehnten Sonnenscheins noch heute. Das wird die Ahornblüte noch einmal ein Stück weiter in Gang gebracht haben. Auf der Rückfahrt von M. heute Morgen habe ich schon einige gelb-grüne Zweige mehr am Straßenrand entdeckt. Das wird mit den Blütenbüscheln jetzt recht schnell vorangehen. Das finde ich immer sehr erfrischend und schön, weil es den wirklichen Frühlingsbeginn anzeigt. Leider haben wir keine Bienen mehr, so dass es für die Tracht diesmal keine Rolle spielt. Aber auch schon das Akzentuieren der Jahreszeit mit typischen Farben und Formen ist für mich eine Freude und ein ästhetischer Gewinn.

Kurz vor dem Frühlingserwachen

Heute mal weniger Sonnenschein, aber das passte auch gut zum Ruhe-Sonntag, der uns allen willkommen war. Nach einigen Wochen, die an Turbulenz, hektischem Erledigungszwang und frustrierenden Erlebnissen kaum zu überbieten waren. Dann tut das eher beruhigende, weil nicht so nach außen drängende gedämpft helle und kühlere Frühlingswetter auch gut, weil es den Ruhemodus unterstützt und hilft, einen Gang zurückzuschalten. Ich bin sicher, auch die Bäume und andere kurz vor dem Frühlingserwachen stehenden Grünpflanzen werden diese Unterbrechungen auch schätzen, weil es gerade die Pausen sind, die ein Sammeln und Mobilisieren von Kräften ermöglichen, die schon in Kürze für den Start in die aktive Vegetationsphase benötigt werden. Und der kann jetzt von uns aus gerne kommen. Innenschau und Rückzug hatten wir jetzt genug, die Richtung sollte jetzt umgekehrt werden und einen Neustart in Bewegung bringen.

Märzsonne, Frühling und Pflanzenwachstum

Die Meteorologen haben es heute bestätigt, was ich selbst schon beobachten konnte: dieser März war ein sehr sonnenreicher. Wenn auch nicht der allersonnenreichste aller Zeiten. Denn in meiner Sonnenstundenstatistik der letzten 15 Jahre sind mindestens 2 Jahre, die im März noch mehr Sonnenlicht verzeichnet haben. Dennoch wollen wir uns nicht beschweren, mir ist das immer recht, weil es für das Säen und Pflanzen gut ist. Die Landwirte sehen das dagegen eher skeptisch, wegen der zu gering ausgefallenen Regenmengen. Für die Bäume und ihren Aufbruch in den Frühling ist neben der Sonne sicher von Bedeutung, dass in den ersten Phasen der Blüte und auch nach dem Austreiben junger Blätter keine empfindlichen Nachtfröste mehr kommen. Die können das gerade erst neu entstandene Grün und die Blüten dann gleich wieder ruinieren und machen dann einen mühsamen zweiten Anlauf notwendig, der die Bäume immer viel Kraft und Vitalität kostet. So hoffe ich auf einen baldigen Übergang in den Frühling und auf einen kontinuierlichen Temperaturanstieg, der keine Ausreißer mehr nach unten zulässt. Bei meiner diesjährigen Chiliaussaat bin ich wegen der ansonsten zunächst künstlichen und geschützten Wachstumsbedingungen ganz gute Aussichten, v. a. wegen der Unterstützung durch das Sonnenlicht von außen. Und die Gartenbäume machen bisher auch einen guten Eindruck. Ginkgo, Gleditschien und Walnussbaum zeigen schon erkennbare Knospen, die auf ein baldiges Erwachen aus der Winterpause schließen lassen. Und Nashi-Birnenbaum sowie Pfirsichbaum zeigen tatsächlich schon Blüten, beim Pfirsichbaum diesmal nur die hohen Kronenzweige, die unteren dagegen gar nichts. Nach dem Totalausfall der Pfirsiche im Vorjahr ist doch ein ermutigendes Zeichen.

Ausgleichende Wirkungen der äußeren Natur

Das Schönste an diesem Tag war eindeutig die strahlende Sonne und der wolkenlose Himmel. Bei ziemlich kühler Luft hat das schon an einen richtigen Hoch-Frühlingstag erinnert, mit einer gewissen von außen motivierten Gelassenheit, die unter den Menschen spürbar war. Ansonst verlief der Tag in der hektischen und zermürbenden Logik, die wir in den letzten Wochen im Übermaß erleben mussten. Geprägt von formalem Denken, Skurrilitäten des Gesundheitswesens, Überforderung der Verantwortlichen und einer allgemein wahrnehmbaren Abkehr von der praktischen Vernunft. Die kurzen Fahrten durch die Vorfrühlingslandschaft und das Beobachten der ersten Frühlingsanzeichen im Vegetationszyklus der Bäume sind an solchen Tagen für mich ein Ausgleich, der alles verträglicher und schöner erscheinen lässt, was ohne das völlig unverdaulich wäre.

Punktuelle Frühlingsakzente

Jeden Tag zeigt sich die Baumlandschaft jetzt in einem minimal verschobenen Bild, verschoben in Richtung besserer Sichtbarkeit des Frühlings. Heute war es die Schlehdornblüte, die erstmals an ganzen Sträuchern in voller Pracht zu beobachten war. Das fällt einfach auf, diese großen weißen Blütenbüsche, die inmitten einer sonst noch ganz kahlen und grauen Baumgerippe-Landschaft hervorstrahlen. Das sind bisher nur punktuelle Highlights, die sich aber bald schon verdichten werden, bis irgendwann die kahlen Stellen die Ausnahme sind. Ganz kahl ist z. B. auch noch der Maulbeerbaum. Aber ich bin froh, ihn so frühzeitig zurückgeschnitten zu haben. Dann können die meisten der jetzt entstehenden Triebe auch in den kommenden Frühling hineinwachsen. Hoffentlich, ohne zu erfrieren.

Eine Vorankündigung der Ahornblüte

Manchmal kündigt es sich auch schon ganz unauffällig an. Tatsächlich konnte ich heute auf der Rückfahrt von M. an den am Straßenrand dicht aneinander gepflanzten Spitz-Ahorn-Bäumen ansatzweise erkennen, dass die Blüte kurz bevorsteht. Noch ganz blass und unscheinbar wirkende erste Blütenstände waren schwach zu erkennen gewesen. Kann sein, dass sich das ganz schnell innerhalb weniger Tage ausweitet, bis dann durch die ungewöhnliche Form der Blütenstände und ihre hell leuchtende Farbe der Ahornbaumfrühling unverkennbar sein wird.

Wieder verzögerter Baumfrühling

Der Baumfrühling macht tatsächlich bisher keine Fortschritte. Besonders ist mir das heute daran aufgefallen, dass die Spitzahorne noch keinerlei Aktivität zeigen. Es sind jetzt Ende März noch keine Blüten und auch keine Blätter zu sehen, die Bäume stehen nach wie vor in kahler winterlicher Anmutung da. Dabei hat das gelbliche Grün der jungen Blütenstände des Spitzahorns schon häufig Mitte März erste frühlingshafte Farbakzente in die Baumlandschaft gezaubert. Dieses Jahr scheint aber, wie schon das Vorjahr, wieder mit starken Verzögerungen verbunden zu sein. Die waren in 2024 sehr stark ausgeprägt. Ich würde sagen, alles trat in ca. 6-wöchiger Verspätung erst in Erscheinung, mit einer entsprechenden Verzögerung der nachfolgenden Vegetationszustände. Einen frühen Frühling würde ich mir einmal wieder wünschen, einfach weil man dann von der helleren Hälfte des Jahres mehr hat. Vor allem das Sonnenlicht könnte so verlängert zur Verfügung stehen, ich denke weniger an die Temperaturen.

Symbolthemen als feste Bestandteile des Alltagslebens

Dass die Untersuchung heute keine schockierenden Ergebnisse brachte, ist uns allen eine große Erleichterung, v. a. natürlich M. selbst. Morgen geht es dann gleich mit einer anderen Untersuchung weiter, mal abwarten. Wir hoffen, dass dies alles auch einen Fortschritt und verwendbare Erkenntnisse mit sich bringt. Damit wir eine Orientierung haben und wieder mehr Mut, dauerhafte Lösungen zu finden. Da sind mir die Lösungsfindungen im Bereich meiner Kommunikationsarbeit schon lieber. Dort gehören sie zum festen Bestand der Aufgaben, machen wahrscheinlich sogar die eigentliche Leistung aus. Wenn dahinter jede Menge Erfahrung, mit Inhalten, aber auch mit Methoden und kreativen Prozessen steckt, ist es immer wieder eine Freude, kontinuierlich und unvoreingenommen den Herausforderungen dieser Art zu begegnen. Das hat gar nichts Erschreckendes, aber immer etwas Anregendes. Wenn es gelingt, dass konstant in die Zukunft zu tragen, ist auf der Ebene alles gut. Schön ist, wenn es mir zudem gelingt, die Grundlagenthemen durchgehend zu berücksichtigen und nicht nur in den Pausen und Zwischendurch. Denn diese Grundlagenthemen, u. a. rund um die Lebenssymbolik der Bäume, sind genauso wichtig, auch wenn das in der Alltagshektik leicht untergeht und gerne als Nebensache abgetan wird. Das ist es sicher nicht, allerdings erfordert es sehr viel Konstanz, Durchhaltevermögen und Selbstreflexion, die Grundlagenthemen wirklich zum festen Bestandteil des Alltagslebens und -denkens werden zu lassen.

Erste Baumfrühlingszeichen in einem aus den Fugen geratenen Klima

Die Sonnenperiode ist zwar schon wieder vorbei, aber immerhin hat sich die frühlingshafte Erwärmung auch heute gehalten und an diesem wolkenverhangenen, aber nicht regnerischen Sonntag viele Menschen in die Landschaft gezogen. Am Nachmittag auch mich. Dabei konnte ich feststellen, in den letzten Wochen, in denen ich kaum Zeit für Spaziergänge erübrigen konnte, in Sachen Baumlandschaft und Frühling nichts verpasst zu haben. Denn es beginnt erst jetzt, dass sich bei den frühen Baumarten Frühlingszeichen zeigen, die aber bald schon zu einem sichtbar veränderten Landschaftsbild beitragen werden. Es sind v. a. die Weißdornsträucher und die Schwarzdornsträucher, die sich bemerkbar machen. Der Weißdorn in Form von schon teils aufgefalteten Blatttrieben und der Schlehdorn in Form noch geschlossener Blütenknospen. Die sind aber auch schon weit fortgeschritten. Man kann die weißen Blütenblätter von außen schon sehen, auch wenn sie noch geschlossen sind. Ich schätze, das kann jetzt über Nacht kommen, wenn die Temperatur mitspielt und die Sonne nicht ganz ausbleibt. Dann haben wir auf einmal dieses irre „Schlehweiß“, wohl einer der auffälligsten unbunten Farbmarkierungen im ersten Baumfrühling. Dass um diese Zeit, ziemlich typisch übrigens, die Schlehenblüte sichtbar wird, ist nun nicht überraschend, aber mir schien es heute im ersten Moment überraschend, dass die Blätter des Weißdorn zeitgleich erscheinen. Das hatte ich so nicht in Erinnerung. Wohl, dass die Weißdornblüte erst deutlich später kommt, aber die Blätter schienen mir gewöhnlich auch erst später entwickelt zu werden, nicht zeitgleich mit der Blüte der Schlehen. Entweder habe ich damit wieder etwas dazugelernt, oder in diesem Jahr ist wieder einmal alles anders als gewöhnlich. Das allerdings würde mich nicht überraschen, denn die Unvorhersehbarkeit und konstante Abweichung von aus Kindheitstagen vertrauten vegetabilen Zyklen, ist eine Merkmal unseres aus den Fugen geratenen Klimas.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.