Der Reiz eines Ortes

Die Kommunikation mit den beiden Zimmergenossen war letztlich doch ganz zufrieden stellend und hat mir gezeigt, dass ich mit fast jedem kann, wenn er nur ein wenig zugänglich ist. Persönliches habe ich dabei bewusst herausgehalten, denn die Erfahrung zeigt, dass das zu nichts führt. Vielmehr geht es um eine Zweckgemeinschaft, deren Sinn aus den Umständen entsteht, und da ist es besser, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu suchen, ganz entspannt. Die Wiederholung des Spaziergangs vom Vortag hat mir den Kopf zwischendurch noch einmal freier gemacht. Dabei sind mir vor allem die Zypressen aufgefallen, die wegen ihrer starken Stämme und schlanken Kronen eher nicht in ihre Umgebung passten. Aber der Reiz eines Ortes kann gerade davon abhängen: von der Unwahrscheinlichkeit seiner Komposition, wenn ich das einmal so nennen darf, und den Eindrücken des Widersprüchlichen, auf die sich die Aufmerksamkeit auf Grund dieser Unwahrscheinlichkeit richtet.

Wald, Parks und bleibende Erinnerungen

Für Parks und Waldstücke habe ich ein außerordentlich gutes Gedächtnis. So wusste ich genau, obwohl das nun schon ca. 10 Jahre zurück liegt, dass ich am Rande dieses Campus schon einmal verschiedene Spaziergänge durch einen kleinen Waldstreifen unternommen hatte, neben dem sich hochhausartige Wohnblöcke mit Studentenwohnungen Platz gemacht hatten. Und tatsächlich, ich habe es wiedergefunden und bin den kurzen Rundweg erneut gegangen. Nur die Anhöhe habe ich diesmal nicht erklommen, da heute anders als damals im Sommer Schnee lag und mir das zu gefährlich schien. Wie auch immer, es hat gut getan, dieser kleine Ausflug, und der Druck war in der Messung danach besonders niedrig. Leider hat mir das die ernüchternde Nachricht am späteren Nachmittag nicht erspart. So bin ich auch gezwungen, mich erneut mit einem Gedanken vertraut zu machen, den ich lieber als alles andere wegdrängen möchte.

Spannende Parfumgeheimnisse

Das Buch ,,Die Kunst der Alchimisten“ von Mandy Aftel entspricht ganz dem, was ich mir versprochen habe, als ich es auf dem ,,1kg Bücher für 2 EUR“-Wühltisch entdeckt hatte. Dabei geht es, wie der Klappentext bereits verriet, um Ästhetik und Sozialgeschichte des Parfums, von einer praktizierenden Parfumeurin geschrieben. Und in dieser Geschichte spielt eben die Alchimie, quasi als Vorläufer, eine gewisse Rolle. Abgesehen von den historischen Hintergründen finde ich vor allem die Beschreibung der unterschiedlichen Ingredienzen außerordentlich interessant. Auch wie diese gewonnen, aufbereitet und für die Parfumkreation verarbeitet werden. Ätherische Öle spielen da eine wichtige Rolle, aber auch andere Substanzen, die aus pflanzlichen und tierischen Bestandteilen gewonnen werden. Bezüglich Bäumen und Holz werden folgende Arten als häufig verwendet genannt: Zeder, Wacholder, Guajakholz, Zypresse. Und speziell bezüglich der verwendeten Baumrinde: Sandelholz und Zimt. Auch Baumharze, wie das berühmte Weihrauch, oder Benzoe, ein Wundsekret des Baumes Styrax Tonkinense werden für Parfums verwendet. Ich bin gespannt, welche Erkenntnisse die weiteren 100 Seiten des Buches mitbringen. Und noch ein schönes Zitat, in dem ich meine eigenen Beobachtungen zum eigentümlichen Geruch von Holzstäuben wieder finde:

,,Ein erinnerter Geruch überflutet das bewusstsein mit einer Woge aufkeimender Erinnerungen und den mit ihnen verbundenen Gefühlen und durchtränkt die emotionale Aura der Erinnerungen mit einem exquisiten und zugleich vagen Reichtum.“
(Mandy Aftel, ebd.: S. 28)

Tatsächlich, das erstmalige Erleben eines Duftes prägt sich so tief ein, dass man, noch Jahre danach, die Situation deutlich vor Augen hat. Das Buch gibt dafür eine quasi-wissenschaftliche Erklärung:

„Die Riechschleimhaut ist die einzige Stelle im menschlichen Körper, an der das Zentralnervensystem quasi in unmittelbaren Kontakt mit der Umwelt tritt, denn die dort erzeugten Nervenimpulse gehen durch eine eigene Struktur, den Riechkolben, direkt zur Gehirnrinde. Alle anderen Sinnesinformationen durchlaufen zunächst eine zentrale Schaltstelle, den Thalamus. Die Impulse des Geruchssinns erregen zudem das limbische System, einen der ältesten Teile des Gehirns und zugleich Sitz sexueller und emotionaler Impulse. Mit anderen Worten: Noch bevor wir wissen, dass wir es mit einem Geruch zu tun haben, haben wir ihn bereits wahrgenommen und darauf reagiert.“

(Mandy Aftel, ebd.: S. 23f.)

Reizlos

Seltsame Wetterkapriolen sind das. Gestern dieses wunderbar sonnige Winterwetter. Heute eine extrem diesige Atmosphäre, die den Schnee erahnen lässt, der in der Nacht kommen soll. Ein Schlafforscher hat heute in einer Fernsehsendung empfohlen, gerade im Winter möglichst viel Zeit bei Tageslicht im Freien zu verbringen. Damit das Gehirn die Botschaft ,,Es ist Tag“ erhält, und das ansonsten dominierende Schlafhormon in Schranken hält. Da ist was dran. Nach dem 4-stündigen Spaziergang gestern fühlte ich mich richtig aufgetankt, und der Schlaf war tief. Der kurze nur etwa 1-stündige Gang heute konnte da nicht mithalten, zumal nur wenig Sonnenlicht durch den Hochnebel drang. Nun hoffe ich, dass das Hochdruckgebiet sich in den nächsten Tagen durchsetzt, das bekommt mir sehr viel besser. Die Vegetation zeigte sich heute von der reizlosesten Seite des ganzen Jahres. Lediglich einige Hagebutten sind an vereinzelten Heckenrosensträuchern noch zu sehen und hübschen das frostig-trostlose Landschaftsbild etwas auf. Erstaunlicherweise sind sie trotz der Fröste noch nicht matschig, vielmehr immer noch sehr fest. Wenn die ebenfalls abgefallen sind, ist der Winter auf seinem Höhepunkt angekommen. Und kann für meinen Geschmack auch gleich einem frühen Frühling weichen. Damit mehr Licht und Wärme die Lebensgeister wieder erweckt.

Lebenskreise

Der lange Spaziergang am Nachmittag auf meinem geliebten Maria-Croon-Weg tat sehr gut. Die Ruhe und die kalte Luft bei sonniger Atmosphäre hat mir Energie gegeben. Ganz nebenbei sind mir ein paar ganz gute Fotografien gelungen. Erstaunlich, denn die Landschaft lädt zwar zur Meditation ein, bietet aber sonst nicht allzu viel Reizvolles. Die Reste von Eiszapfen, vor allem in der Nähe von Brunnen, gehörten zu diesen seltenen Reizen. Und ein Stapel Nutzholzstämme, den ich fast am Ende des Weges vorgefunden habe. ,,Lebensringe“ habe ich als Titel der Serie dieser Baumscheibenbilder gewählt. Dies hier erscheint mir gegenwärtig am stärksten:

Lebenskreise

Die Judenbuche

Es ist recht schwer, den baumsymbolischen Gedanken aus der Novelle ,,Die Judenbuche“ herauszuarbeiten, die Annette von Droste-Hülshoff im Jahre 1842 veröffentlicht hat. In einer abgelegenen ländlichen Gegend Westfalens ermordet Mitte des 18. Jahrunderts Friedrich Mergel im Streit den Juden Aaron und flieht. Dies geschah unter einer alten ausladenden Buche, in deren Stamm dessen Glaubensgenossen die Inschrift anbringen: >>Wenn du dich diesem Orte nahest, so wird es dir ergehen, wie du mir getan hast.<< Ebenso geschieht es: 28 Jahre nach seiner Flucht erhängt sich Mergel an eben dieser seitdem so genannten Judenbuche. Derselbe Baum war stiller Zeuge einer Bluttat. Viele Jahre später ist er Schauplatz des Schuldbekenntnisses, ohne dass dem Schuldigen noch der Prozess gemacht werden konnte. Ich denke, die Art spielt in dieser Symbolik keine Rolle. Jedenfalls kann ich die Buche nicht mit Begriffen wie Schuld, Sühne, Rache, Wahrheit in Verbindung bringen. Es geht wohl mehr um den Baum, der lange Zeiträume unverrückbar überlebt und das Treiben der Menschen gewissermaßen beobachtet. Dem Täter bietet er die Möglichkeit, sich zu bekennen und gleichzeitig den noch Lebenden eine klare Gewissheit zu hinterlassen. Der Baum also als Mit-Lebewesen, das sich menschlichen Schwächen gegenüber neutral verhält, sich gleichzeitig als Schauplatz von Schuld und Sühne zur Verfügung hält. Bei mir hinterlässt das ein merkwürdiges Gefühl, da ich den Baum in der Regel mit bereichernden, Energie vermittelnden Kräften in Verbindung bringe. Aber natürlich: Es gab in früheren Jahrhunderten auch Gerichtsbäume und Bäume, an denen Feinde und Verbrecher aufgehängt wurden. Vielleicht ein Thema, das so brisant ist, dass es sich gut im Rahmen des großen Themas ,,Lebensbäume“, eng geführt am Beispiel der Todesassoziationen, aufbereiten ließe. Ich hoffe, dieses Jahr endlich dazu zu kommen, meine Arbeit am Lebensbaumbegriff weiter zu führen.

Sich gegenseitig ernst nehmen

An diesem ersten Tag des neuen Jahres habe ich es endlich geschafft, die Messe zu besuchen. Nachdem die Christmette und die Weihnachtsmessen nicht geklappt haben, tat das gut, zumal sich nicht viele Besucher eingefunden hatten, was ich persönlich angenehmer finde, wenn man in einen Zwiesprache mit Gott kommen möchte. Wirklich gerührt war ich von der liebevollen Art, in der die Kirche für die Festtage geschmückt war. Neben den beiden großen beleuchteten Weihnachtsbäumen links und rechts des Altars waren weiter vorne ebenfalls zu beiden Seiten kleine erhöht stehende ,,Tischbäumchen“ platziert, die wunderschön kugel-spitz gewachsen waren und mit Glocken behängt waren. Auch die Krippe war wie jedes Jahr sehr schön arrangiert. Wir können sehr froh sein, dass Pastor M. noch so enorm rüstig ist und trotz seines Pensioniertenstatus eigentlich pausenlos für die Gemeinde, vor allem in den Gottesdiensten, im Einsatz ist. Bleibt ihm eine gute Gesundheit auch in 2009 zu wünschen und vielleicht eine Rückkehr der aus Sicht der Kirche besseren Zeiten. Tatsächlich ist zwischenzeitlich, das dürfte so 1 Jahr her sein, so etwas wie ein neues Gemeinschaftsbewusstsein im kirchlichen Rahmen entstanden. Irgendwie scheint das jetzt wieder verflogen. Unsichere und kaum verortbare Zeiten sind das. Vor allem mehr Übersichtlichkeit und ein gegenseitiges Sich-Ernst-Nehmen wünsche und erwarte ich vor allem in 2009.

Jahresabschluss mit weihnachtlicher Symbolik

Es war mir wichtig, noch im alten Jahr meine diesjährige Weihnachtsfotografieserie abzuschließen und zu ordnen. Am Abend ist mir eine Reihe sehr schöner Aufnahmen gelungen, die ich mit der Nachtfotografier-Einstellung der Kamera umgesetzt habe: Eine weihnachtliche Kirchenszene, die wesentlich vom Leuchten von Innen nach Außen lebt. Ein Teelicht macht’s möglich. So hatte wenigstens auf diesem symbolischen Wege Teil am Jahresabschluss, den M. diesmal alleine besucht hat. Ich denke daran, die Messe an Neujahr zu besuchen. Noch unschlüssig bin ich mir, ob ich die Szene, wie hier dargestellt, vor Weiß freigestellt oder vor einem nächtlich anmutenden dunklen Hintergrund platzieren soll. Es kommt eben immer darauf an, wie das Material weiterverwendet wird.

Weihnachtliche Kirchenszene

Da ist wirklich alles Wesentliche enthalten: Licht, Kreuz, Sterne, Weihnachtsbäume, Schnee, das zwar nicht sichtbare, aber ableitbare Zusammensein von Gläubigen. Eine sehr dichte visuelle Darstellung des weihnachtlichen Geistes, wie ich finde.

Zur symbolischen Tiefe einfacher Formen

Ich nutze die Zeit ,,zwischen den Tagen“ gerne, um meine neu hinzugekommenen Weihnachtsbaum-Objekte zu fotografieren. Es ist eine gute Möglichkeit, die neuen Errungenschaften im Detail kennenzulernen und Ideen für ihre Verwendung zu entwickeln. Zwei der heute abgelichteten Objekte habe ich bereits freigestellt. Es ist ein stilisierter Weihnachtsbaum aus Filz, der – sehr originell – mit Nähten und Knöpfen versehen ist, die wohl stellvertretend für den Christbaumschmuck stehen sollen. Der Baum besteht aus zwei ausgeschnittenen Filzflächen, die über jeweils einen senkrechten Einschnitt verfügen, so kann man sie im Winkel von 90° ineinander stecken und erhält ein rundplastisches Baumgerüst. Diesen Baum habe ich vor einigen Wochen für wenige Cent im Baumarkt unter den Weihnachtsdeko-Artikeln gefunden.

Filz-Knopf-Weihnachtsbaum

Das zweite Objekt ist ebenfalls rundplastisch und aus Glas geformt. Eine stark vereinfachte Baumform, die auf einem Sockelartigen Element ruht. Nur die in goldene Farbe getauchten Zweigspitzen zeichnen ihn als Symbolbaum aus und ordnen ihn dem Weihnachtsfest zu. An diesem Beispiel kann man sehr schön sehen, dass dieser sehr weite Symbolraum tatsächlich an nur einem besonderen Merkmal, eben den Goldspitzen, ansetzen kann, ohne andere mit dem Weihnachtsbaum assoziierte Elemente, wie eine Sternspitze, Schmuckelemente u. ä. auch nur anzudeuten. Diese kleine Plastik, die mir Frau M. geschenkt hat, gefällt mir insofern außerordentlich gut, bringt sie doch mit minimalen Mitteln die symbolische Tiefe des Weihnachtsfestes zum Ausdruck.

Gold-Zweig-Weihnachtsbaum

Hoffnung und Vertrauen

Es ist ein ständiges Auf und Ab. Dennoch hoffe ich, dass sich das Problem vernünftig und in der Form in den Griff bekommen lässt, dass sich alle Beteiligten wirklich Gedanken machen. Sicherlich hätte ich mir einen schöneren Start ins neue Jahr gewünscht. Das hier konnte ich mir aber nicht aussuchen, und jetzt muss ich ,,durch“. Ich versuche so viel Saisonales wie möglich vorab zu realisieren. Dazu gehören die Engel-Bilder, für die ich heute eine endgültige Favoritenauswahl getroffen habe. Dazu gehört aber auch die Dokumentation der anderen weihnachtlichen Motive, z. B. meiner neuen Weihnachtsbaum-Errungenschaften. Auch den richtigen Weihnachtsbaum habe ich endlich fotografiert, mehr zu Archivzwecken, denn der eigentliche Eindruck des Baums in seiner Individualität und mit all seinem Schmuck, der lässt sich nicht wirklich einfangen, der entfaltet sich nur in der lebendigen Anschauung und in der erlebten Situation der Feiertage.

Unser Weihnachtsbaum 2008

Eine positive Erfahrung im Zusammenhang mit dem Fest ist es, dass es eben doch noch Menschen gibt, auf die man sich verlassen kann, die auch das umsetzen, was sie angekündigt haben. Nach einem Jahr mit in dieser Hinsicht teilweise unmöglichen Interessenten und Auftraggebern, hätte ich ansonsten ein grottenschlechtes Fazit ziehen müssen. Also: Hoffnung und Vertrauen sind die Begriffe, die in 2009 für mich bestimmend sein werden.

Flöten- und Trompetenengel

Heute sind mir wieder einige sehr gute Engel-Aufnahmen gelungen. Vermutlich weil ich mich jetzt richtig in dieses Motiv hineingearbeitet habe und phantasie- und variantenreicher geworden bin. Voraussichtlich morgen will ich die besten hier vorstellen. Für fotolia habe ich die Motive der letzten Tage noch einmal genauestens unter die Lupe genommen und neben dem Motiv vom Heiligabend folgende beiden dem Redaktionsteam geschickt:

Weihnachtsengel

Weihnachtsengel

Hier steht der ,,Flötenengel“ wiederum im Zentrum. Die heutigen Aufnahmen dagegen hatten den ,,Trompetenengel“ zum Gegenstand, der ins rechte Licht gerückt mindestens genauso attraktiv erscheint. Schwierig ist nur immer die ganze Trompete mit zu erfassen. Ich muss sagen, diese Arbeit macht mir immer noch jede Menge Freude. Ich hoffe, in der kommenden Weihnachtssaison, sicherlich vereinzelt auch schon im Verlauf des Jahres, möglichst viele damit inspirieren zu können.

Winterpause und Neubeginn

Die Raunächte werden nun wohl doch eher rau. So könnte man angesichts der nicht enden wollenden Unsicherheiten meinen. Aber das Wort kommt natürlich von ,,Rauch“ und verweist auf ein Ritual, bei dem die Wohnräume, evtl. die Ställe der Bauern mit Weihrauch durchräuchert wurden, um böse Mächte fern zu halten und eine gute Grundlage für den Neubeginn des Frühlings zu schaffen. Ich würde mir für mich selber einen möglichst kurzen Winter und baldigen Neubeginn wünschen, zumal das Wiedererwachen in der Natur erfahrungsgemäß auch eine Vitalisierung der Lebensgeister und eine Stärkung der körperlichen Konstitution mit sich bringt. Vor allem letzteres könnte ich jetzt gebrauchen. Morgen verschicke ich das letzte Lebensbaum-Armband-Set für dieses Jahr. Und werde anschließend eine Winterpause hiermit einlegen. Es ist mit dem Holz wie den Bäumen, von denen es genommen ist: Es braucht Wärme, Sonne, Licht. In der übrigen Zeit lebt es von der Ruhe und Zurückgezogenheit. Deshalb ist das Arbeiten am Holz in der Winterzeit, zumindest was meine kunsthandwerklichen Arbeiten betrifft, eine krampfige, irgendwie unstimmige Sache. Ich denke eine Pause tut da gut. Im Frühjahr sieht es dann schon wieder ganz anders aus.

2. Weihnachtsfeiertag und heilsame Wirkungen

Meine Adventskranz-Engel-Serie ist noch nicht abgeschlossen, obwohl die Nadeln der Kranzes schon vor Trockenheit zu rieseln beginnen. Die absolut überzeugende Aufnahme ist mir noch nicht gelungen. Unter ,,sterilen“ Bedingungen ist es zwar möglich, den Engel isoliert sehr tiefenscharf abzubilden, aber das ist natürlich nicht der Sinn der Sache. Vielmehr soll das weihnachtliche Licht im Zentrum stehen und der Szene Atmosphäre verleihen. So werde ich die Versuchsreihe fortsetzen, bis alle Faktoren gleichermaßen überzeugen. Ich freue mich, dass wir mit der Familie ein paar zweckfreie Tage verbringen konnten. Einmal nicht an den Alltag in dieser geschäftigen Form denken. Ich wünsche mir solche Ruhe, vielleicht noch etwas mehr, weil dann auch die kommunikativen Verpflichtungen wegfallen, für die Zeit der ,,Raunächte“, von denen ich hoffe, dass sie, anders als die Bezeichnung im ersten Moment vermuten ließe, ihre heilsame Wirkung entfalten. Das haben wir gegenwärtig am dringendsten nötig. Und die Sonne, wenn sie denn wie heute wirklich gleißend hell hervortritt, die Sonne kann in jedem Falle ihren Beitrag dazu leisten.

Weihnachten

Wir haben die Ruhe des Festes genossen und uns an den schönen Dingen der Weihnachtsdekoration erfreut, die in den vergangenen Jahren eine so große Rolle für alle in der Familie gespielt hat. Ich bin sicher, dass diese Gemeinsamkeit bleibend sein wird. Seltsam, der Weihnachtsbaum, obwohl er in diesem Jahr ausnehmend schön geworden ist, scheint in den Hintergrund zu treten. Er steht in den Tagen zuvor und dann wieder nach den Feiertagen im Mittelpunkt, bis wir ihn am Dreikönigstag wieder abschmücken. Ich habe mir deshalb vorgenommen, ihm am morgigen 2. Weihnachtsfeiertag größere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Adventsengel haben mich auch heute wieder beschäftigt. Hier einige Variationen des Originals:

Weihnachtsengel

Weihnachtsengel

Weihnachtsengel

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.