Ahornleuchten

Ich genieße das Ahornleuchten an diesem vorösterlichen Sonnentag. Wünsche mir für die Feiertage ein paar schöne Spaziergänge bei strahlendem Wetter und mehr Zeit und Ruhe als gewöhnlich. Ostern bei Sonne ist mir immer lieber. Ich erkenne dann besser die Verbindung von natürlicher Konstitution und spirituellem Leben.

Farbtupfer zeugen vom Frühling

Während der Autobahnfahrt konnten wir heute die wenigen zurzeit schon blühenden Baum- und Straucharten sehr schön beobachten. Sie bilden schöne Farbtupfer – in Weiß vom Schlehdorn und Hellgrün vom Spitzahorn. In Kürze wird noch das strahlende Weiß der Traubenkirschen folgen und das sattere Weiß des Weißdorns, der immerhin schon zum Frühling durch seine frischen Blätter beiträgt. Ich hoffe, die Osterfeiertage lassen uns Gelegenheit und das richtige Wetter für Spaziergänge, mit oder ohne Hund. Wir werden den Frühling dann in seiner so beeindruckenden Startphase sicher ausgiebig in uns aufnehmen können.

Die Interaktion zwischen Honigbienen, Baumblüten und Witterung

Die Bienen werden dieses Jahr wohl eine anstrengende Saison vor sich haben. Denn sie müssen weiter fliegen als gewohnt. Am Bahndamm entlang haben Arbeiter sämtliche Weißdornhecken bis zum Wurzelstock herunter geschnitten. Vermutlich um für einige Jahre Ruhe zu haben. Wie das heutzutage häufig bei öffentlichen und kommerziell genutzten Grünanlagen geschieht. Das heißt für die Bienen, dass die so schön nahe gelegenen Nektarquellen ausfallen und weiter weg liegende angesteuert werden müssen. Weitere Wege aber bedeuten weniger Honigertrag. Einen kleinen Ausgleich bieten während der Frühtracht die Spitzahorne, die vor einige Jahren neu entlang der Hauptstraße und der direkt am Bienenhaus vorbeilaufenden Nebenstraße gepflanzt wurden. Diese Bäume sind zwar noch ziemlich jung, blühen aber schon recht kräftig. V. meint, die Bienen nutzen deren Nektar, um sich in dieser Zeit selber zu ernähren bzw. Ihre Brut zu füttern. Die Honigräume sind noch gar nicht geöffnet, d. h. die Insekten decken zurzeit nur den eigenen Bedarf. Später aber, wenn die Honigräume mehr Platz schaffen, wird ein Teil der angesammelten Vorräte dann auch in den ,,Vorratbehälter“ verfrachtet, was uns dann zugute kommt. Eigentlich eine spannende Sache, diese Interaktion zwischen Bienen, Baumblüten und Witterung. Ich hoffe, dass alle Faktoren dieses Jahr gut und gleichmäßig zusammenspielen. Jetzt aber genieße ich dieses herrliche Hellgrün der Ahornblüte, die noch vor den Blättern erscheint, von weitem aber einem Ahnungslosen wie ein junges Blätterkleid scheinen könnte. Einige Fotografien wären dazu auch nicht schlecht. Auf dem Gebiet habe ich erheblichen Nachholbedarf.

Feiertage und ihre Strahlwirkung

Es ist wie damals bei D. K.. In der Woche vor und nach Feiertagen ist in professionellen Bereichen kaum mehr jemand zu erreichen. Und wer dennoch ansprechbar ist, hat keine Lust, sich um eigentlich dringende Projekte zu kümmern. Da soll noch einer sagen, Feiertage hätten keine Bedeutung mehr. Die Atmosphäre und Lebenseinstellung beeinflussen sie in jedem Fall. Auch bei denen, die ihren eigentlichen Sinn nicht mehr erfassen und sie einfach nur als willkommene Auszeit begreifen. Für mich sind alle Feiertage etwas ganz Besonderes. Bei denen des Frühlings erkenne ich zudem sehr deutlich die heute noch spürbare Anbindung an vorchristliche Tradition. Denn mit dem Palmsonntag und der folgenden Karwoche ist gewöhnlich, in diesem Jahr sogar erstmals wirklich, der Frühling im Aufschwung. Und man merkt, auch ohne kultur- oder religionshistorische Kenntnisse, dass es um Erneuerung, Wiederaufbau, Wachstum, Transformation geht. In der Natur wie im Gemüt, der Aktivität, dem spirituellen Leben der Menschen. Im Haus haben wir das gestern nach der Messe mit den dort gesegneten Palmzweigen gefeiert, die wir hinter den Türkreuzen angebracht bzw. mit denen wir die letztjährigen ausgetauscht haben. Die begleiten uns nun das ganz Jahr, im ganzen Haus verteilt. Und wenn dann die wärmende Frühlingssonne durchs Fenster scheint, wird alles eins: die Natur, wir Menschen und die gemeinsame Quelle allen Lebens. Eine schönere, hoffnungsfrohere Feier der Einheit ist kaum vorstellbar. Ich wünsche mir, dass viele Menschen diesen Aufbruch im Spiegel der Jahreszeit auch in sich selber und ihren Kommunikationen erfahren. Damit die Feiertage keine isolierten Inseln sind, sondern ihre Strahlwirkung auf alle übrigen Tage entfalten.

Kein Halten mehr

Erstmals konnte ich heute einen wirklichen Durchbruch in der Vegetation feststellen. Viele Bäume und Sträucher beginnen jetzt gleichzeitig, ihre Blattknospen zu öffnen: Weißdorn, Heckenrosen, Traubenkirsche, Schwedische Mehlbeere sind mir beim Spaziergang aufgefallen. Der Schlehdorn steht kurz davor aufzublühen, und beim Spitzahorn war es schon so weit. Über Nacht müssen sich die ersten Blüten geöffnet haben. V. sagte dazu, im Bienenhaus sei der erste Honig schon zu riechen. Erstaunlich, denn außer dem Ahorn kommt derzeit eigentlich nichts als Nektarquelle in Frage. Wenn es in den nächsten Wochen so schön warm und gleichzeitig durchwachsen bleibt, könnte es doch ganz gut für die Frühtracht aussehen. Es darf aber eben nicht zu extrem werden. Nicht zu warm und auch nicht zu feucht. Besser ist eine Mischung zwischen beidem, denn dann halten die Blüten länger und die Bienen haben mehr Zeit, ihre Arbeit zu tun. V. ist zu Beginn der Saison zwar grundsätzlich pessimistisch, wenn er bemerkt hat, dass einige Völker den Winter nicht überlebt haben. Aber meist berichtet er zwei Monate später vom Gegenteil. An der Stärke und Anzahl der Völker wird’s wohl auch in 2009 nicht scheitern. Aber die Witterung ist für den Ertrag schon sehr entscheidend. Wünschen wir uns also, nicht nur wegen der Honigernte, einen ausgeprägten Frühling und einen langen, nicht ganz so heißen Sommer.

Gut gearbeitet

Der Plan ging wirklich auf. Einen so arbeitsreichen Draußen-vor-der-Tür-Tag hatten wir schon seit langen nicht mehr. Reifenwechsel, Werkstattbesuch, Rund-ums-Haus-Säuberung, Trockenbeetpflege, überwinterte Pflanzen nach draußen gebracht und für die Zeit im Freien vorbereitet. Gartensitzgarnituren herausgeholt, gereinigt und an ihren Platz gebracht. Ohne Ende Aufgeräumt. Jetzt kann die Gartensaison tatsächlich beginnen. Mitspielen muss nur das Wetter. Den Feigenbaum habe ich zuletzt noch von seiner Drahtverspannung mit dem benachbarten Nashi-Baum befreit. Ich denke, jetzt wächst er in die richtige Richtung und kommt ohne diese Hilfe klar. Beim Ginkgo habe ich die ersten Blattknospen entdeckt. Die müssten bei anhaltend warmer Witterung in Kürze aufbrechen. Der Feigenbaum braucht natürlich noch viel länger. Überraschend: Der Wandelröschenstock hat im Keller bei schummrigem Licht bereits erste Blatttriebe gebildet. Das gab’s so früh im Jahr noch nie. Vielleicht ja ein gutes Zeichen, dass es jetzt richtig aufwärts geht. M., V. und ich jedenfalls freuen uns auf die kommende Zeit. Schon der größeren Abwechslung wegen.

Beginn der Sommer-Gartensaison

Das sicherlich sonnige Wochenende will ich nutzen, um den Stau an praktischen Erledigungen aufzulösen. Dazu gehört z. B. der Reifenwechsel und das Vorbereiten der Sommer-Gartensaison. Da müssen die Rattanstühle raus, der Garten muss gesäubert und die Hollywood-Schaukel wieder nutzbar gemacht werden. Ein handwerkliches Projekt steht nicht an. Das ist gut, so bin ich nicht abgelenkt und kann mich doch im Freien aufhalten. Den Pfaffenhütchenstamm konnte ich noch gerade so retten. Er war, da ich tagelang nicht mehr daran gedacht hatte, schon an der Oberfläche angerissen. Wohl auf Grund der rasch angestiegenen Temperaturen. Jetzt jedenfalls ist er nicht nur an den Enden mit Paraffin abgedichtet, sondern rundherum mit einer Bienenwachslösung eingepinselt. Der Wachsfilm wird das weitere rasche Austrocknen verhindern und den Prozess stark verlangsamen. So stehen die Chancen ganz gut, dass ich in 2-3 Jahren einen sehr schönen abgetrockneten Abschnitt zur Verfügung habe, den ich weiterverarbeiten kann. Vielleicht einmal wieder back to the roots, ich könnte daraus eine stark formbetonte Holzskulptur herstellen. Damit würde ich an meine ersten ernsthaften Arbeiten anknüpfen. Spannend wäre dann zu sehen, was sich verändert hat. Genau gleiche Ergebnisse sind 25 Jahre später sicher nicht zu erwarten. Dafür ist zuviel geschehen.

Kunst mit anderen Mitteln

Die Zeit der Studiofotografie wird zwar nicht vorbei sein. Aber mit dem mehr an Frühling wird sich der Schwerpunkt sicherlich wieder nach außen verlagern. Das andere ist eine Sache für die Arbeitslücken, als sinnvolle Überbrückung beim so häufigen Warten auf Daten und Informationen. Für die Landschaft dagegen muss man sich wirklich Zeit lassen. Man muss sie regelrecht ,,ergehen“. Und wenn ich mir die Landschaft gehend aneigne, dann ist das Einfangen von Motiven ein schönes Abfallprodukt. Ein Produkt allerdings, das sich anschließend selbständig machen kann. In jedem Fall sieht man den Fotografien der Bäume, Blätter, Früchte, Blüten und anderer Details an, dass sie in einer ausgeprägten Nähe zur den Pflanzen und ihrer Lebenswelt entstanden sind. Das Empfundene des Augenblicks ist idealerweise in der Fotografie konserviert. Und wird dann dem Betrachter später nachvollziehbar. Ich weiß, dass das gelingen kann, auch außerhalb aufwändig inszenierter Kunst. Für mich ist das eine Form, meine frühere künstlerische Arbeit mit anderen Mitteln fortzusetzen.

Losgelöst von Zweck und Arbeitsprozess

Ich hoffe, die Menschen lassen sich nicht allzu sehr von dieser depressiven Grundstimmung anstecken, die sich breit gemacht hat und jeden Tag von neuem durch schlechte Nachrichten gefüttert wird. Es soll ja vielfach eine Art ,,Jetzt-Erst-Recht-Haltung“ daraus erwachsen sein. Nach dem Motto: Wenn es mit der Wirtschaft schon den Bach runter geht, lasse ich es mir wenigstens noch im privaten Bereich gut gehen. ,,Hauptsach gudd gess“, wie man diese Einstellung bei uns im Saarland als eine Art Überlebensstrategie zusammenfasst. Das Essen zu bestimmten Zeiten ist mir zwar wichtig, aber weniger das Essen an sich. Das hat mich traditionell eher genervt. Und auch die meisten anderen Dinge, die in Krisenzeiten eine Hochkonjunktur als Frustalternative entwickeln, können mich nicht wirklich reizen. Bei mir ist es eher ein Rückzug aus der Kommunikation, die mir im gleichen Augenblick aus dem Rahmen geraten scheint. Eine gleichzeitige Hinwendung zur Beobachtung unserer natürlichen Umwelt, der Landschaft, der Bäume, der Menschen losgelöst von Zweck und Arbeitsprozess. Das ist zweifellos eine Art Luxus, den ich mir regelmäßig gönne. Solche Ausflüge können befreienden Charakter haben. Sie können aber auch weniger spektakulär einfach den ganz normalen Alltag mit seinen Widersprüchen und nervlichen Belastungen steuerbar machen. Keine schlechte Lösung für mich.

Aus der Natur lernen

So schön warm war es heute in der Sonne. Das erscheint schon fast verdächtig, hat man doch nach diesem extrem langen Winter immer noch den Verdacht, es könnte wieder umkippen. Aber diese Serie mit 2 Grad mehr jeden Tag macht doch Mut, dass es jetzt endlich los geht mit dem Frühling. Die Spaziergänge am Mittag genieße ich zurzeit am meisten. Eigentlich unbegreiflich, dass ich das so lange nicht mehr praktiziert habe. Da entging mir einiges, gerade in der Wahrnehmung der Jahreszeiten und ihrer fortwährenden Veränderungen. Pflanzen in der Landschaft selbst zu beobachten ist einfach unverzichtbar, wenn man sie besser verstehen will. Auch ihre Rolle im menschlichen Alltagsleben. Wenn es nur solche Tage gäbe, das Beobachten und Lernen hätte kein Ende. Da fällt mir dieses Zitat von Bernhard v. Clairvaux, meinem Namenspatron ein:

Du wirst mehr in den Wäldern finden
als in den Büchern.
Die Bäume und die Steine
werden dich Dinge lehren,
die dir kein Mensch sagen wird.

Irgendwie selbstverständlich

Es liegt wohl auch am Frühling, dass in den letzten Wochen so viele Anfragen von der Wunschbaumseite ausgehen. Die Wünsche sind eher weniger geworden, irgendwie auch passend zu dieser Zeit und ihrer Stimmung. Aber viele interessieren sich für Links, spezielle Baum-Illustrationsgrafiken, oder für einen meiner Texte. Manche fragen mich in Fragen rund um die Bäume auch um Rat. Z. B. welche Art zu welchem menschlichen Persönlichkeitstyp passt. Solche Fragen zu beantworten fällt mir nicht schwer, ist die Symbolik der Bäume, die ,,Selbstspiegelung im Baum“ doch eine meiner liebsten Themen. Ich hoffe, einiges von den Ratschlägen oder Empfehlungen findet auch Gehör und entfaltet die eine oder andere Wirkung. Das würde diese Art anonymer Webkommunikation dann mit genug Sinn anfüllen, um sie gegenüber alternativen, naturnäheren Formen der Begegnung mit und der Reflexion von Bäumen zu rechtfertigen. Aber eigentlich benötige ich eine solche Rechtfertigung nicht wirklich. Das Thema liegt mir quasi in der Natur, es ist irgendwie selbstverständlich. Und wird mich gerade deswegen wohl noch lange begleiten.

Erfreuliche Aussichten

Gut, nach dem heutigen Spaziergang bin ich in Sachen Frühling versöhnt. Auf dem gesamten Hinweg konnte ich zwar keine Neuigkeiten erkennen. Aber am Wendepunkt des Weges ist mir dann doch eine Überraschung in Form goldgelb blühender Saalweiden begegnet. ,,Flaumig es blüht“ kommt als eine Zeile in meinem siebenzeiligen Lebensbaumtext zum Weidenbaum vor. Der Flaum war allerdings bei den beiden Bäumen nur noch an wenigen Kätzchen zu sehen. Die übrigen waren alle schon aufgebrochen und zeigten teilweise die gold bepuderten männlichen Staubblätter, die den Baum schon von weitem erkennbar machen. Vor allem in dieser noch so winterlich-trostlosen Landschaft hebt sich diese Farbe so schön vom Grau-in-Grau ab. Hier sehen wir es also, was ich gestern als Möglichkeit ins Auge gefasst hatte. Der Frühling ist an diesen Bäumen regelrecht aufgebrochen. Gewöhnlich sah man die blau-grau-silbern schimmernden Kätzchen länger in geschlossener Form. Da gibt es wohl einiges nachzuholen. Und jetzt täglich 2-3 Grad mehr. Wenn das keine erfreulichen Aussichten sind.

Für einen erkennbaren Frühling

Der Feigenbaum zeigt nach dem Rückschnitt bisher keinerlei Anzeichen, neue Asttriebe auszubilden. Eigentlich sollte man meinen, die Pflanzen spüren den kommenden Frühling im Voraus. Und alles sieht doch danach aus, dass er in den nächsten Tagen durchbricht. Und doch bewegt sich nicht viel. Nur beim Weißdorn sind die Blattknospen, zwar noch geschlossen, aber doch schon deutlich verdickt. Wenn es denn so kommen sollte wie vor etwa drei Jahren, dann kommt der Frühling dieses Jahr spät, aber umso explosiver. Dass er dann erkennbar wird, ist zwar schön, aber das verkürzt ihn eben auch, und man hat nicht so viel von der Jahreszeit. Ganz schlecht ist es zudem für die Bienen, denn dann blüht plötzlich alles gleichzeitig. Und der Ertrag fällt entsprechend nicht so rosig aus. Aber das hängt auch von der Feuchtigkeit und davon ab, ob zwischendurch punktuelle Nachfröste zurückkommen. Ich wünsche mir jedenfalls einen als Jahreszeit erkennbaren Frühling, in dem sich das Grün und verschiedenen Pastellfarben der Blüten den Arten gemäß nacheinander entfalten und sich immer weiter verdichten, bis man irgendwann weiß: Jetzt ist Sommer.

Wirkungen hinterlassen

Am Wochenende will ich einen Blick in den Sammelband mit Schrift von Dr. Edward Bach werfen. Das Thema Bach-Blüten habe ich in den letzten Jahren immer nur am Rande wahrgenommen. Nach dem Ausprobieren der Rescue-Tropfen bin ich jetzt wirklich interessiert, mehr über den Hintergrund, die Zuordnungen und vorgestellten Wirkungsweisen zu erfahren. Vor allem interessiert mich, wie dieser Mensch so gedacht hat, wie er zu seinen Erkenntnissen und Einstellungen gekommen ist. Toll, wenn jemand durch seine Arbeit an einem Konzept noch über 80 Jahre später Wirkungen in den Köpfen und im Verhalten vieler Menschen verschiedener Länder hinterlässt. Der Mann ist wirklich zu beneiden. Ob ich jemals Wirkungen dieser Art auf meine Nachwelt haben werde? Vielleicht darf man das aber nicht so substantiell sehen. Etwa wie ein Steinbildhauer, der die Wahl seines bevorzugten Materials damit begründet, er wolle Dinge für die Ewigkeit schaffen, oder zumindest für eine längere Zeit, die seine eigene Lebenszeit übersteigt. Oder ein Schriftsteller, der selbiges für seine literarischen Produkte anstrebt. Vielleicht sind es einfach diese Lebensspuren in der so genannten Akasha-Chronik, die letztlich auf alle nachfolgenden, und natürlich auch auf die aktuell gleichzeitig lebenden Menschen wirken. Das wäre eigentlich schon genug. Viel mehr muss man nicht erwarten.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.