Die Sackgasse vermeiden

Ich freue mich auf den 1. Maifeiertag. Dieser eigenartige April geht mit einem recht unspektakulären Tag zu Ende. Auch beim Spaziergang schienen die Leute ganz mit sich selber beschäftigt. Man weiß nicht, ist es die viel beschworene Wirtschaftskrise oder eine Form körperlichen Unwohlseins, was solche überall gleichzeitig auftretenden Stimmungen hervorruft. Wie auch immer, ich denke, die Menschen haben jetzt Gelegenheit, den eigentlichen Wert der Dinge neu zu überdenken und einzuschätzen. Vielleicht hat die Krise dann ja einmal tatsächlich etwas Heilsames. Zu denken gibt mir allerdings, dass sich von dem, was Ende der Neunziger noch als kurz bevorstehender Durchbruch erwartet wurde, das Erreichen einer ,,kritischen Masse“ in Sachen erweiterten Bewusstseins (James Redfield), derzeit leider nicht mehr viel erkennen lässt. Ich versuche durch meine Projekte im Themenfeld ,,Baum – Wald – Landschaft“ einen Beitrag zu leisten, den Blick wieder etwas zu weiten. Die Beschäftigung mit dem, was gerade nicht im aktuellen Strom befindlich ist, kann gerade den Fortschritt bringen. Alles andere kann schnell in eine Sackgasse führen, die unsere Entwicklung blockiert.

Herzblatt

Heute war kein Spaziergang möglich. Stattdessen stand die zweite Runde Sport auf dem Programm, auch nicht schlecht. Nun freue ich mich auf den 1. Mai, denn der soll sonnig werden. Gut für Spaziergänge und hoffentlich neue Fotografien. Ich bin sehr froh, dass eine meiner jüngsten Blatt-Symbol-Fotografien bei fotolia angenommen wurde. Damit hatte ich nicht wirklich gerechnet. Aber ich finde die Symbolik des ,,Herzblatts“ wirklich bestechend deutlich:

Blatt in Herzform

Blütenkonkurrenzen

Derzeit übertreffen sich die Bäume und Sträucher in der Opulenz und Schnelligkeit ihrer Blüte. Die spätblühende Traubenkirsche macht immer noch Freude, mit ihrem strahlend hellen Weiß. Die ebenfalls weißen Blüten der roten Heckenkirsche stehen kurz davor, sich zu öffnen. Und auch der Weißdorn kommt langsam in Fahrt, die ersten geöffneten Einzelblüten konnte ich schon entdecken. Hoffen wir, dass die Wärme nicht schlagartig zurückkommt. Denn dann hätten die Bienen dieses Jahr mehr vom Weißdorn. Nach diesem in Sachen Temperatur spät einsetzenden Frühjahr könnte eine ausgiebige Weißdorntracht jedenfalls nicht schaden. Das wäre ein guter Auftakt in die Saison.

Taubenbaumbluete

Der Mittagspaziergang fiel heute aus. Stattdessen hatte ich schon am Vormittag Gelegenheit zu einem längeren Spaziergang im und rund um den Stadtpark. Dabei ist mir bei meinem zweiten bewussten Wahrnehmen des ,,Taubenbaums“ aus der Distanz klar geworden, woher dieser Name kommt. Die Namensschöpfung muss mit den sehr ungewöhnlichen, großlappigen weißen Blüten zu tun haben, die immer paarweise auftreten und, wenn man die Phantasie etwas bemüht, den Eindruck vermitteln könnten, der Baum sei von weißen Tauben bevölkert. Eine andere Assoziation hat ihm den alternativen Namen ,,Taschentuchbaum“ eingebracht. Eine Art, die ich zuvor noch nie irgendwo gesehen habe. Aber der Stadtpark hat einige solchen Exoten aus fernen Ländern in seiner Population. Glücklicherweise mit beschrifteten Tafeln versehen, so dass man noch etwas dazulernen kann. Dieser schöne Baum kommt aus China:

Blüten des Taubenbaums

Im Frühlingslicht

Gleich drei Spaziergänge im Dienste des Frühlingslichts. Ich versuche es immer in den Blättern der Bäume einzufangen. Im Abteipark in M., im Stadtpark in M., sowie am Nachmittag auf dem Mühlenweg bei B.. Es ist wie immer nicht einfach, den Eindruck 1zu1 in die Fotografie umzusetzen. Einige Male ist es dennoch gelungen:

Blätter im Frühlingslicht

Blätter im Frühlingslicht

Blätter im Frühlingslicht

Blätter im Frühlingslicht

Blätter im Frühlingslicht

Gartenarbeit und Efeusamen

Am Vormittag sah es noch gar nicht danach aus, dass man im Garten würde arbeiten können. Aber dann zog die Temperatur doch stark an. So konnten wir unsere ersten Kübel bepflanzen, vor allem das Wandelröschen und der Agapanthus. Bei beiden mussten wir erst einen Teil des Wurzelwerks und der dazwischen hängenden Erde entfernen und frische Erde auffüllen, damit sich die Pflanzen wieder neu entwickeln können und möglichst schöne Blüten tragen. Außerdem haben wir verschiedene kleinere Pflanzen eingetopft oder für späteres Pflanzen vorbereitet. Ein guter Teil unserer Erde ist dabei schon verbraucht worden. Als nächstes werden dann die festen Tröge vorm Haus dran sein, aber ich denke, das braucht noch etwas Zeit, bis die einjährigen Sommerblüher so weit sind. J. sagt, sie habe schon alle Pflanzen für dieses Jahr an ihren Platz gebracht, sie zieht sie allerdings alle selber, auch Gemüsepflanzen. Baum-Highlight war heute das Schneiden der Efeuhecke in der Einfahrt, die wieder flächendeckend neue Triebe ausgebildet hatte und sehr dick geworden war. Jetzt wirkt sie wieder aufgeräumt. Allerdings werde ich das dieses Jahr wohl noch einige Male wiederholen müssen, da unser Efeu sehr wuchsfreudig ist. Zum Abschluss habe ich die letzten Früchte aufgepult und die Samenkerne isoliert. Die trocknen jetzt wieder auf der Fensterbank, bis sie ganz hell, transparent und leicht geworden sind. Dann kommen sie zu meinem Vorrat dieser Samen, die mich immer wieder aufs Neue faszinieren. Wie die ganze Pflanze und ihre Art zu leben und sich zu entwickeln.

Bach-Blüten-Erkenntnisse

Die eigenen Schriften Edvard Bachs aus der Zeit der 1930er Jahre haben einen ganz eigentümlichen und durchgängig erkennbaren Charakter. Ich finde es immer spannend, die Originalgedanken großer Persönlichkeiten zu lesen. Man ist dann dem Besonderen der Ansätze nah, anders als bei der Lektüre späterer Verarbeitungen. In dieser Zusammenstellung der Schriften Bachs wirkt besonders lebensnah, dass es sich nicht nur um zur Veröffentlichung gedachte Texte handelt, sondern auch um teilweise unvollständige Textskizzen, Briefe, Notizen unterschiedlichster Art. Daraus kann man die tägliche engagierte Arbeit dieses Mannes sehr schön ablesen, auch seinen Wunsch, Wirkungen in der Welt und zum Wohle der vielen Kranken und Hilfesuchenden zu erzielen. Natürlich fasziniert mich vor allem die deutliche Präsenz der Bäume im Heilpflanzen-System Bachs. Denn viele der 38 Bach-Blüten sind eben solche von Bäumen. Zu dem zentralen Artikel der 12 Heiler bin ich noch nicht vorgestoßen, aber darin werden dann auch konkrete Baumarten und ihre gedachten Wirkungen auf die Gemütszustände der Menschen erläutert. So viel konnte ich aus dem bisher Gelesenen immerhin schon deutlich herauslesen. Zentrale und immer wieder in seinen Schriften und Vorträgen wiederholte These Bachs ist es, dass sich mit den von ihm ausgewählten Pflanzen die Gemützustände beeinflussen und auf diesem Wege Krankheiten unterschiedlichster Art behandeln, ja heilen lassen. Dabei betont er häufig, dass die Art der Krankheit unwichtig ist, vielmehr setzt er an der Reaktion, z. B. Angst an, die mit einer Krankheit verknüpft ist und sie erzeugt bzw. am Leben erhält. Mit der Beseitigung oder Verminderung z. B. von Angst verschwinden nach dieser Vorstellung dann auch angstgenerierte Krankheitszustände. Ein wirklich faszinierender Ansatz, zumal man genauer differenzieren kann. Um welche Art von Angst z. B. handelt sich. Bach ordnet dem Angsttyp dann eine Heilpflanze als Angstlöser zu. Und ähnliches auch für andere Gemütszustände. Ich werde sehen, welchen Gewinn ich aus dieser Lektüre für mein eigenes Leben ziehen kann. Sollte es sich bei den Bach-Blüten um etwas handeln, das nicht nur zeitbedingt war, sondern im Sinne Bachs eine universal einsetzbare Möglichkeit der Umgangs mit Krankheiten darstellt? Ich kann mir das vorstellen, aber natürlich muss so Vorstellbares auch praktisch integriert werden.

Rasant zur Opulenz

Die Schwarzdornblüte ist durch den Regen der letzten Tage vollständig vergangen. Zwischenzeitlich haben sich weitere Bäume und Sträucher weiterentwickelt. Kurz vor dem Aufblühen stehen der Weißdorn und die Rote Heckenkirsche. Beides sehr schöne Fotomotive, jedenfalls wenn es gelingt, die Details der vergleichsweise kleinen Blüten ins rechte Licht zu rücken. Ich schätze, die kommenden Wochen werden in puncto Frühling mit am interessantesten, weil sich vieles gleichzeitig zu einer Art Höhepunkt hin bewegt: Die Blätter und die Blüten vieler Pflanzen machen sich zunehmend Konkurrenz. Und wenn man den Gesamteindruck der jetzigen Landschaft vergleicht mit dem Bild noch vor wenigen Wochen, mag man es kaum glauben. Wie ungeheuer rasant sich Vegetation ausbreiten und ihre Opulenz in Farben, Formen und Volumen entwickeln kann, wenn nur genügend Licht vorhanden ist.

Walnussblüte

Eigentlich wollte ich einige dieser interessanten männlichen Blütenstände des Walnussbaums mit nach Hause nehmen, die ich lose unterhalb des alten Baumes auf dem Bürgersteig entdeckt hatte. Diese Blüte hatte ich also verpasst, wie so vieles, das schon verblüht ist, bevor man es richtig wahrgenommen hat. Die Form finde ich faszinierend, auch die Fotos, die ich vor Jahren einmal davon gemacht hatte, offenbaren eine verblüffende, farbenfrohe und formauffällige Ausstrahlung. Ich hätte den einzelnen Blütenstrang als Makro fotografieren können. Vielleicht hätte sich ein gutes Bild daraus ergeben. Na ja, wieder einmal verpasst. Dafür bewegt sich auf anderen Gebieten genug. Inklusive meines erstmaligen Versuchs mit RG, der gar nicht so schlecht funktioniert hat. Bleibt zu hoffen, dass es sich längerfristig positiv auswirkt.

Sicher Frühling

Am prächtigsten blühen zurzeit die Traubenkirschen, die über und über mit Blütenständen übersät sind. Das blendet geradezu, da sie in ihrer Weiße das Licht stark reflektieren. Dasselbe konnte ich heute bei der kleinen Zierkirschenallee im Bürgerpark sehen. Diese Blüten erscheinen gleich büschelweise, wobei die Teilblüten schon eine buschige Form ausbilden. Manche sind zart-rosa, andere stärker ins rötliche gefärbt, obwohl die Bäume in Wuchsform und Rinde keinerlei Unterschiede erkennen lassen. An diesen Blüten sieht man, dass der Frühling sich endgültig durchgesetzt hat. Wenn es jetzt einmal kühler ist, kann man sagen, es sei ein Intermezzo. Bisher konnte man dagegen nicht sicher sein, ob wir den Winter wirklich schon hinter uns gelassen haben.

Bessere Stimmung

Nun liegt die Zypresse ebenfalls schon im Öl und kann in den nächsten Tagen fertig gestellt werden. Und der nächste Auftrag fürs Wochenende kann kommen. Ich denke, das konstanter werdende Frühlingslicht versetzt die Menschen in eine fröhlichere, lockerere Stimmung. Positiv wirkt sich das auch auf die kommunikative Offenheit innerhalb meiner aktuellen Webprojekte aus. Das will ich nutzen, bevor es wieder umschlägt, um bestimmte Vorgänge voran zu bringen, die wochenlang eher dahingeschleift wurden. Jetzt ist die Zeit, Versäumtes nachzuholen, vielleicht sogar mit einem Plus an Qualität. Was mich jüngst verwundert, ist die Schwierigkeit, mit der Spiegelreflexkamera wirklich gute Pflanzenmakros zu erreichen. Immer wieder habe ich Schwierigkeiten mit dem Ausschnitt, mit der Schärfe oder dem richtigen Licht. Irgendwie hat der Amateurapparat da viel weniger Probleme gemacht, die magischen Eindrücke waren leichter einzufangen. Wenn es aber einmal gelingt, sind Auflösung und Tiefe natürlich wesentlich besser. So hoffe ich auf Fortschritte auf Grund wachender Erfahrung und ein möglichst ruhige Hand bei lohnenden Motiven.

Leuchtende Traubenkirschen

Blüten der Traubenkirsche

Blüten der Traubenkirsche

Blüten der Traubenkirsche

Der Tag stand unter dem Einfluss des wunderbaren Leuchtens der Traubenkirschenblüten. Am Nachmittag klang er mit einem längeren Besuch bei Pastor M. und seiner Schwester aus. Um deren Garten könnte man sie beneiden. So schön mediterran angehaucht, wegen der Palmen und des Oleanders. Und schön schattig in einer seiner Ecken, wegen der großen und auslandenden Zeder. Am beeindruckendsten ist aber eine nicht-botanische Erscheinung, nämlich der schöne Engel, de ursprünglich von einem Friedhof stammt und neben verschiedenen ebenfalls nicht mehr gebrachten Grabsteinen platziert ist.

Mehr Konstanz

Ölbaum und Zypresse, das waren die Hölzer des Tages für meine handwerkliche Arbeit. Das Set für Vater, Mutter und Kind ist jetzt fertig und muss nur noch eingefädelt werden. Bei der Zypresse fehlt noch das Glätten der Perlenkanten. Insgesamt also ein recht erfolgreiches Wochenende. Morgen noch eine Layoutarbeit und am Nachmittag eine Einladung zum Kaffee. Ich hoffe, es wird trotzdem ein ruhiger Sonntag und der rasante Temperaturanstieg macht mir nicht zu schwer zu schaffen. Wenn es denn nur endlich so bliebe. Mehr Konstanz im Außen würde uns allen gut tun.

Unterschiedliche Auffassungen

Es ist mir einigermaßen unbegreiflich, warum dieses schöne Motiv auslandender Magnolienzweige bei fotolia wegen angeblicher technischer Mängel abgelehnt wurde:

Magnolienzweige

Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Es kommt eben immer darauf an, wer gerade in dieser Auswahlredaktion sitzt. Offenbar sind die Auffassungen und Wahrnehmungen da recht unterschiedlich. Bei diesem Bild jedenfalls kann ich selber keinerlei Unschärfen oder ähnliches feststellen. Im Gegenteil habe ich es gerade wegen dieser ganzflächigen Schärfe ausgewählt. Solches bei einem so differenzierten Motiv zu erreichen, ist nämlich recht selten. Nun gut, meine Sicht wurde in diesem Fall nicht geteilt. In vielen anderen war ich da schon erfolgreicher. Also, auf ein Neues.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.