Vor dem unwirklichen Grün

Die Weihnachtsbäume stehen immer noch hier auf meiner Fensterbank. Es sind die drei neuen vom letzten Jahr, und irgendwie stören sie gar nicht. Denn wenn man nach draußen blickt oder sich für einige Zeit im Freien aufhält, kann man sich Weihnachten leicht zurückdenken. Aber es kommt jetzt doch etwas hinzu: Die Vorboten des Frühlings, den man gegenwärtig eher ahnt als beobachtet, der in kurzzeitigen Phasen schon aufblitzt, in Form ungewöhnlich hellen Lichts und unvermuteter Wärme, sofern man sich während dieser Phasen in der Sonne aufhält. Das ist die Zeit, in der der Winter gewissermaßen mit dem Tode ringt, wissend, dass er keine wirkliche Chance mehr hat und dem aufstrebenden Wachstumsstreben nachgeben muss. Und wenn er dann endlich verloren hat, dann geht alles sehr schnell. Dann kommen über Nacht die ersten Blattknospen, und bei andere Bäumen und Sträuchern die ersten Blüten. Ich freue mich vor allem auf das betörende Grün der Ahornblüte, die ich im März erwarte. Überhaupt auf alle Hellgrün-Töne, die der Natur etwas für mich Unwirkliches verleihen und sie damit in gewisser Weise überhöhen.

Natürliches Licht ist unvergleichlich

Mit meinen Entwurfsarbeiten bin ich heute gut vorangekommen. Es kann eben auch von Vorteil sein, wenn das Wetter nicht gerade zu längeren Spaziergängen einlädt. Aber die Sonne kam heute kräftig hervor, hoffentlich ein gutes Omen für die morgen beginnende Fastenzeit. Es möge eine Zeit der Konzentration auf das Wesentliche sein. Die ist bei mir zwar ohnehin ganzjährig ausgeprägt, am mit einem sinnhaften äußeren Rahmen kann man das Thema besser reflektieren. Das bald kommende Frühlingslicht ist gut für Makroaufnahmen von Rinden und Holzstrukturen, ein Teil des Programms, das ich mir für 2010 vorgenommen habe. Eine Vorahnung hatte ich heute beim Abfotografieren der jüngsten Holz-Armbänder unter freiem Himmel. Die starke Helligkeit, gesteigert noch durch die Reflexionen des Schnees, hat zu ungeheuer detailgenauen Aufnahmen geführt, etwas, das mit künstlichem Licht noch so großer Stärke nicht zu erreichen ist. So will ich künftig noch mehr auf die richtigen Stunden und Momente achten, um wirklich gute Aufnahmen zu realisieren.

Neues Wunschmodul für den Wunschbaum

Möglicherweise wird der Wunschbaum um eine weitere interaktive Möglichkeit reicher. Das jedenfalls hat mir heute eine externer Kreativer vorgeschlagen. Es geht darum, im Motivbereich des Baums Menschen die Möglichkeit zu geben, sich anhand vorgegebener grafischer Symbolelemente und mittels Attributselektoren online eine eigene Wunschgrafik zusammenzustellen. Dabei stehen Wünsche für andere im Mittelpunkt. Und die Ergebnisse können auf Gebrauchsgegenstände wir T-Shirts, Grußkarten und Tassen gedruckt werden. Eine recht interessante Idee, technisch nicht ganz unkompliziert, und natürlich in gewisser Weise eingeschränkt. Schließlich lassen sich nur vorgegebene Elemente verwenden. Wenn diese Elemente zur Illustration des Wunsches nicht passend erscheinen, hat man Pech gehabt. Aber immerhin, eine Annäherung an die Realisierung eigener Kreativität, mit Rückgriff auf ästhetische Erfahrung professioneller Grafiker. Warum nicht, ich kann mir so etwas ganz gut vorstellen. Natürlich bin ich gespannt, wie und in welchem Umfang das später wahrgenommen wird.

Das fehlende Licht im Außen kompensieren

Aus dem angedachten Spaziergang am Nachmittag ist heute nichts geworden – unverhoffte Rückkehr des Schnees. Damit hatte ich beim morgendlichen Blick aus dem Fenster nicht gerechnet. Schippen war zwar nicht notwendig, denn mit dem großen Straßenbesen ließ sich der lockere Pulverschnee ganz gut wegkehren. Aber die Verhältnisse haben sich wegen der Kälte den ganzen Tag über nicht verändert. Und das soll jetzt auch noch so bleiben. Verrücktes Jahr, und so etwas auch noch über die Fastnachtstage. So werde ich die nächste Woche wohl für Indoor-Aktivitäten nutzen und hoffe, von der kunsthandwerklichen Arbeit einmal für die Zeit der klirrenden Kälte befreit zu bleiben. Wirklich Freude macht die Arbeit am Holz ohnehin nur, wenn die Sonnenstrahlen durchdringen. Es ist diese Herkunft des Holzes, die gewisse Anforderungen an seine Verarbeitung stellt. Wenn diese Idealbedingungen nicht erfüllt sind, fordert die Arbeit von mir persönlich einen höheren Energieaufwand. Es geht dann darum, das fehlende Licht im Außen zu kompensieren, um das Lichte im Holz zum Vorschein zu bringen.

Gute Woche

Ein kurzer Ausflug nach M. hat uns aus der Arbeitsroutine des Alltags befreit. Wie schon während der letzten Tage ist mir die Zeiteinteilung diesmal wieder gut gelungen. So konnte ich nach dem Ausflug auch schon die Versandvorbereitung im Zusammenhang der Bestellungen erledigen. Letzte Woche musste der Sonntagvormittag dafür geopfert werden. Aber da war es auch noch 1 Armband mehr. So kann ich mit dem Verlauf und Ergebnis dieser Woche sehr zufrieden sein. Eine Reihe weitere Projekte, vor allem die Fortführung zahlreicher begonnener steht schon auf dem Plan für die zweite Fastnachtswoche. Die Baumthemen werden dann aber wohl eine eher untergeordnete Rolle spielen.

Kommunikationen in Gang setzen

Mein Arbeitsplan ging heute auf. Darin zeigt sich, dass ich inzwischen ziemliche Routine in dieser handwerklichen Arbeit entwickelt habe. Na ja, die enorme Übung der letzten zwei Monate ist wohl nicht ganz unschuldig daran. Aber auch die Erfahrung der vergangenen ca. 8 Jahre, die ich nun diese Bänder bereits herstelle. Unglaublich, wie die Zeit verrinnt. Die Bekanntheit dieser meiner Erfindung, die Resonanz, die sie findet und die Rückmeldungen von Interessenten und Käufern haben sich aber kontinuierlich ausgeweitet. Das finde ich schön, denn eine gewisse Resonanz ist Voraussetzung für das, was ich immer schon damit intendiert habe: Kommunikationen in Gang zu setzen, die sonst nicht stattfinden würden. In dem Fall über die Bäume und ihre Symbolik. Ich freue mich sehr, dass mir das über dieses handgreifliche Produkte sehr gut gelungen ist.

Großer Respekt vor der Eibe

Ich bin gespannt, wie es in geöltem Zustand aussieht. Die Verarbeitung jedenfalls ist bei den längs zur Wuchsrichtung verarbeiteten Ölbaumstäben weitaus angenehmer und berechenbarer. Insofern würde ich bei dieser Methode nach Möglichkeit gerne bleiben. Morgen kommt nach längerem einmal wieder die Eibe an die Reihe. Vor dem Holz meines Lebensbaums habe ich jedes Mal wieder aufs Neue einen großen Respekt. Es gibt keines, das mich mehr beeindruckt. Wohl wegen seiner gefühlten Tiefgründigkeit, oder besser Unergründlichkeit. Aber natürlich spielt für diesen Eindruck auch seine ästhetische Ausstrahlung, dieses irre Orangebraun mit den oft wild gewundenen Faserverläufen eine wichtige Rolle.

Motivfeld Baumrinden und Holzstrukturen

Die erste wirkliche Sonne für dieses Jahr. Und die hat auch endlich wieder ordentlich Strom produziert. Da gibt es einiges aufzuholen, wenn es denn einmal so bleibt. M. meinte, der Frühling sei am Vormittag schon zu spüren gewesen, trotz der Eiseskälte in der Luft. Aber Spaziergänge machen bei solchem Wetter natürlich wieder mehr Spaß. Und auch für die Fotografie sehe ich die Zeit gekommen. Baumrinden und Holzstrukturen will ich mir dieses Jahr vornehmen, aus diesem Motivfeld kann ich sicherlich einiges herausholen. Allein schon wegen meiner Nähe zum Gegenstand. Mit der Feigenbaumrecherche bin ich indessen keinen Schritt weiter gekommen. Merkwürdigerweise ist nirgendwo gesundes Feigenbaumholz aufzutreiben. Selbst kleinere auf Raritäten spezialisierte Händler winken regelmäßig ab. Es ist aber auch ein verdamm schwieriges Holz, so empfindlich, wenn es nur einige Tage im Freien liegt. Vielleicht kommt deshalb niemand auf die Idee, es für kunsthandwerkliche Zwecke zu konservieren.

Kraftvoll ins Jahr hinein finden

Endlich einmal wieder ein Lichtblick nach Tagen der Ereignislosigkeit in meinem Microstock-Portfolio. Das Bild mit den Buchenblättern im Sommer hat Gefallen gefunden – und mich an die wärmere Jahreszeit erinnert, nach der wir uns derzeit alle sehnen. Endlich wieder Grün, vor allem das Hellgrün des Frühlings wäre eine Wohltat. Und diese angenehme Wärme der ersten anhaltenden Sonnenstrahlen. Mit den Haselsträuchern und den Ahornen wird er beginnen, dieser Grünrausch, der die Pflanzen Energie aus der Sonne tanken lässt und den neuen Wachstumszyklus in Gang setzt. Sie werden einiges von dieser Energie an uns Menschen weitergeben. Damit wir kraftvoller ins Jahr hineinfinden.

Güterabwägung

Jede Menge Bäume müssen dem jetzt begonnenen Bau unserer Ortsumgehung weichen. Ein Fall von Güterabwägung, denn andererseits werden über Jahrzehnte viele Menschen entlastet, von Lärm, Abgasen und Unfallgefahren. Obwohl ich mich so an die Geräuschkulisse gewöhnt habe, dass mir das hier, zwar in einer Nebenstraße, aber doch relativ nah an der Durchgangsstraße gelegen, kaum noch auffällt. Aber wenn es später auch noch ein Verkehrsberuhigung innerorts geben soll, dann könnte es tatsächlich spürbar angenehmer, und vielleicht auch wieder kommunikativer im Dorf werden. Möglicherweise wiegen solche Argumente schwerer als die Bäume. Zumal wir ohnehin im grünen Kreis leben, und Bäume bei uns nicht gerade Mangelware sind. Ich hoffe nur, es wird keine Auswirkungen auf unsere Bienen haben, denn die fliegen auch in die Richtung, in der jetzt bald gebaut wird. Leider haben die Bienen in den letzten Jahren außer mit ihren eigenen Krankheiten auch immer wieder mit solchen Veränderungen in ihrem natürlichen Umfeld zu kämpfen gehabt. Ihre ohnehin schwächelnde Konstitution könnte so weiter beeinträchtigt werden.

Tot-Holz

Der heutige Spaziergang war bei dauertrübem Wetter eher eine Gehmeditation denn ein Erholungsausflug. Jedenfalls lässt die Landschaft ihre Reize derzeit nicht spielen. Wohl, weil sie weiß, der Winter ist noch nicht ganz vorbei. So richtete sich der Fotografenblick auch auf die Verfallsprozesse. Leider sind die Originalformate nicht tiefenscharf geraten:

Totholzstamm

Totholzstamm

Kopf-Frei-Werden

Wieder ein dichter Arbeitstag, der mit dem Schreiben des Tagebucheintrags noch nicht zu Ende ist. Am späten Abend sind noch die Perlen für vier Armbänder aus dem Ölbad zu nehmen, abzutupfen und feinsäuberlich zum Trocknen aufzureihen. Diesmal muss ich aufpassen, dass nichts durcheinander gerät. Gleich zwei Sets Partner-Armbänder, d. h. vier verschiedene Hölzer (Ölbaum-Feigenbaum sowie Apfelbaum-Hasel), wobei die Umfänge der beiden Partner jeweils recht eng beieinander liegen. Das lässt sich schnell einmal etwas verwechseln. Gut, dass ich diese Mammutaufgabe abschließen konnte. Nächste Woche warten schon die nächsten beiden Bänder. Und schließlich ist die ,,eigentliche“ Arbeit ebenfalls nicht aufzuschieben. So hoffe ich, den morgigen Sonntag zu einem längeren Spaziergang nutzen zu können, das ist immer gut zum Kopf-Frei-Werden.

Vorfrühling verspricht intensive Projektarbeit

Viel Arbeit an diesem trüben Immer-noch-Winter-Tag. Und leider auch ärgerliche Erlebnisse mit einer offenbar nicht richtig adressierten Sendung. So etwas muss ich wohl einmal im Jahr mindestens erleben. Ich hoffe aber, mit der Änderung der Versandkonditionen künftig eine bessere Kontrolle zu haben. Sieht so aus, dass das Frühjahr ein projektintensives wird, gut so, denn dann lassen sich die Frühlingsgefühle gleich produktiv umsetzen. Und so lang versuchen wir, den Winter munter zu überstehen. Irgendwie habe ich im Gefühl, dass er nicht mehr so lange dauern wird. Auch wenn die Bäume noch nicht von Veränderung zu verraten scheinen. Die Extreme haben wir sicher hinter uns.

Ob ein Baum im Winter wohl leidet?

Manchmal sind die täglichen Sprüche und Empfehlungen des Bauernkalenders ganz nützlich und zutreffend. Was die Wechselwirkung zwischen Befindlichkeit und Wetterverhältnissen draußen anbelangt, so bin ich aber selber der verlässlichere Experte. Kann ich doch Klimaumschwünge, vor allem Temperaturanstiege und -differenzen generell, schon Tage vorher wahrnehmen. Wetterfühligkeit nennt man das, und gebraucht damit ein verharmlosendes Wort. Tatsächlich hat solche besondere Feinfühligkeit für die energetischen Schwingungen des Erdklimas ziemlich starke Auswirkungen auf das Befinden. Das wirkt sich dann manchmal auch auf die Kommunikation aus, auch wenn ich, mit professioneller Distanz, ganz gut darin bin, die Qualität derselben dadurch nicht leiden zu lassen. Gerade im Winter frage ich mich gelegentlich, wie sich so ein Baum da draußen wohl fühlt. Wie er mit der Kälte und dem heftigen Winden, dem Regen und dem Nebel klarkommt. Ob er darunter leidet? Oder ist es für ihn genauso wie Sprießen, Blühen und Fruchten, nur der kalten Jahreszeit entsprechend. Vielleicht ,,versteht“ er die Ruhephase ohne großen Stoffwechsel ja als notwendigen Teil des Zyklus, möglicherweise gar als Erholung, bevor es im Frühjahr wieder ans Wachsen und Hervorbringen geht. Trotz meiner Nähe zu den Bäumen kann ich diese Frage nicht beantworten.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.