Jahreszeitliche Durchsetzungsprobleme

Der Altweibersommer will sich noch nicht so richtig durchsetzen. Für heute war das zwar angekündigt, aber die kühle Luft und die Dominanz der Wolken sprachen eine andere Sprache, die eher an November erinnerte. Andere scheinen dagegen von der Jahreszeit inspiriert zu werden. Jedenfalls kann ich eine deutliche Nachfragesteigerung am Microstockmarkt erkennen. Und meine Baumscheibe ist bereits bei Nr. 212 angekommen, unglaublich. Bei anderen Motiven bin ich optimistisch, dass sie in die Fußstapfen treten können. Morgen noch einige formale Arbeiten, und dann können wir hoffentlich zusammen mit J. und W. einen entspannten Rest-Samstag genießen.

Aufschwungstendenzen

Auf dem Microstockmarkt scheint sich jetzt tatsächlich etwas zu bewegen. Ich werte das als eine verspätete Reaktion auf den leichten Wirtschaftsaufschwung, den wir nach Zahlen und in bestimmten Branchen erleben durften. Bis das bei den Kreativen angekommen ist, vergeht eben immer etwas mehr Zeit. Bleibt zu hoffen, dass dies keine kurzzeitige Erscheinung darstellt. Dass uns ein wirklich durchgängiges Wachstum bevorsteht. Nach einer so langen Durststrecke mit einer Kommunikation, die vor allem durch das Wort ,,Krise“ gekennzeichnet war. Interessant, dass mein Baumscheibenfoto bei allen drei Agenturen, die derzeit Bilder von mir zeigen, das erfolgreichste ist. Das zeigt, dass sich seltene und möglichst breit einsetzbare Motive automatisch durchsetzen, unabhängig von Ländergrenzen und der speziellen Ausrichtung der Agentur. Das sind für mich ganz wichtige Ansatzpunkte, mein Portfolio weiter zu optimieren. Erste Anzeichen für einen Erfolg der neuen Vintage-Serie kann ich auch schon erkennen. Zu dem Bereich werden sicherlich noch zahlreiche Aufnahmen folgen.

Traubenlese fast abgeschlossen

V. ist heute Nachmittag noch gerade rechtzeitig mit der Traubenlese fertig geworden. Ich hatte zuvor das ganze Laub zusammengetragen und gekehrt. Jetzt wird er nur noch am Bienenhaus lesen müssen. Die Traubenernte fällt dieses Jahr vergleichsweise dürftig aus. Die Rebstöcke waren stark geschwächt, wohl auf Grund ihres Alters. Und dann hat eben auch die Extremwitterung im Sommer, und das Fehlen von Licht jetzt in der Schlussphase des Reifens nicht den günstigsten Einfluss. Nun, für den Eigenbedarf an Rotwein wird es in jedem Fall reichen. Und wie die Qualität ausfällt, das werden wir in einigen Tagen nach dem Keltern wissen. Die Entsorgung des bereits geschnittenen Laubs wird diesmal kein Problem sein. Nach dem zu erwartenden warmen Wochenende wird der Haufen auf die Hälfte geschrumpft sein und ist dann leicht zu transportieren. Ich vermute, V. wird die Reste dann wieder häckseln, kompostieren und später auf seinem Grundstück zum Düngen verteilen.

Thematische Netzwerke

Es ist an der Zeit, das Wunschbaumprojekt wieder interaktiv weiter voran zu bringen. Tatsächlich entwickeln sich die thematischen Netzwerke immer weiter, neue kommen hinzu, andere verblassen oder verschwinden ganz. Es ist deshalb für mich spannend zu beobachten, wie Inhalte im Zeitverlauf unterschiedlich eingeordnet und wahrgenommen werden. Ein erster Schritt ist die Analyse der Toplistenlandschaft. Um solche Dinge habe ich mich lange nicht gekümmert. Und doch haben sie eine nicht zu unterschätzende Bedeutung, wenn es darum geht, den Zugang zu dem eigenen Thema möglichst vielen einfach zu gestalten. Ich bin gespannt, inwieweit sich aus den neuen Listen neue Verbindungen ergeben. Aber natürlich ist auch das Inhaltliche unbedingt ausbaubedürftig. Nicht weil es so reduziert wäre. Nein, die Seite hat jetzt schon einen enormen Umfang. Aber es gibt einfach noch sehr viel zu sagen: Über die Symbolik der Bäume, den Lebensbaumbegriff, so vielen Begrifflichkeiten, die mit der Wahrnehmung der Bäume und ihrer Bedeutung im Alltagsleben zusammen hängen. Ich hoffe, dazu nach dem technischen und gestalterischen Relaunch nun auch wieder dafür die nötige Ruhe zu finden.

September- und Ernteverläufe

V. hat heute schon mit der Lese der Weintrauben begonnen. Anders als die Prof-Winzer schneidet er die Stöcke gleich anschließend schon zurück. Eigentlich soll man damit bis zum Winter warten, aber andererseits hat dieses Vorgehen bisher auch nie wirklich geschadet. Wenn die Traubenernte seit einigen Jahren rückläufig ist, dann liegt das vor allem daran, dass die meisten unserer Stöcke schon die Altersgrenze erreicht haben und allmählich gegen neue ersetzt werden müssen. Bis die aber so weit sind, das braucht einfach seine Zeit. Genügend Wein für den Eigenbedarf wird in jedem Fall zusammen kommen. Und schließlich haben wir ja auch noch eine größere Menge andernorts zu ernten. Also nichts Ungewöhnliches in diesem Jahr. Ich hoffe, nach dem zu angekündigten Regenschauer-Intermezzo der kommenden Tage wird der spätsommerliche September wieder kehren. So wie heute noch bis in den Oktober hinein, das würde mir gefallen. Und dann können die Blätter ruhig fallen. Bitte aber langsam und so, dass wir den Herbst mit seiner typischen Farbenpracht der Gold-Rot-Braun-Töne bewusst erleben können.

Herbstliches Weinlaub

Wenn das hiesige Linsenfest gefeiert wird, neigt sich der Sommer seinem Ende entgegen. Das heute war ein typischer September-Spätsommertag. Einer mit so einer wohligen Sonnenstrahlung bei gleichzeitig kühlerer Luft und viel Wind. Auch die Pflanzen sind bereits auf Herbst eingestellt. Das Laub erscheint durchweg schlaff und das Chlorophyll ist bereits dabei, sich zurückzuziehen, trotz des vielen Regens der letzten Wochen. Sehr deutlich zeigt sich das bei unseren Weinreben, von denen ich für fotografische Zwecke ein paar Enden schneiden wollte. An keiner Stelle waren mehr diese zarten grünen Ausläufer zu sehen, mit denen sich die langen Weinstockranken kringelnd festhalten. Die sind schon alle verholzt und trocken. Aus dem ursprünglich angedachten ,,Grünes Weinlaub um Weißweinflasche gewunden“ wurde deshalb notwendigerweise das Projekt ,,Herbstliches Weinlaub um Weißweinflasche drapiert“. Letzteres brachte aber auch ganz ordentliche Ergebnisse. Die Motivreihe ist aber noch nicht abgeschlossen.

Weinranke um Weißweinflasche

Die Tagua-Nüsse sind fertig

Nun habe ich das Tagua-Projekt endgültig abgeschlossen. Insgesamt sind es 17 Nüsse, die ich in mehreren Stufen glatt geschliffen und poliert habe. 14 davon sind mit Intarsien aus Zwetschgenbaumholz versehen. Dieses in seiner Konsistenz und Optik elfenbeinähnliche Pflanzenmaterial ist fast so vielgestaltig wie eine Holzart. Ebenso wie ein Holzabschnitt je nach Lage im Stamm sehr unterschiedliche Anmutung haben kann, ist auch jede Nuss ganz individuell. In Größe und Form sowieso, aber auch in der Färbung und bezüglich ihrer Homogenität. Was mich am meisten fasziniert, neben dieser besonderen Materialeigenschaften, ist die Wärme, die die Nuss auszustrahlen scheint, wenn man sie als Handschmeichler benutzt. Es scheint dann so, als ob die Wärme als energetische Ausstrahlung der Nuss auftritt, und nicht umgekehrt die Körperwärme sich auf die Nuss überträgt. Vielleicht ist es aber auch ein Wechselspiel, in der Form, dass die Nuss in der warmen Hand quasi zum Wärmespeicher wird. Jedenfalls sind gerade die mit punktförmigen Holzintarsien versehenen Nüsse ein echtes haptisches Erlebnis. Ich denke, sie eignen sich besonders gut als persönliches Geschenk. Aber darüber muss ich noch mal nachdenken.

Sonne entschädigt

Ganz schön anstrengend war dieser Tag. Aber die Sonne entschädigt für vieles. Bei so viel Septemberlicht ist mit einem schönen Spätsommer zu rechnen. Und vielleicht wird es ja doch noch etwas mit unseren Weintrauben, den wenigen Äpfeln in diesem Jahr, und mit den Feigen. Eigentlich war es in Bezug auf die Feigen im Vorjahr genauso. Ende September bis Anfang Oktober konnten wir endlich einige ernten. Mediterrane Stimmung kommt bei diesem Timing zwar nicht auf. Aber auf die Art müssen wir auf das schöne Ritual des täglichen Nachsehens und Pflückens der gerade reifen Früchte nicht verzichten.

Kraftvolle Kombinationen

Morgen gebe ich das Armband und die Halskettenperlen für die Bestellerin aus Österreich auf den Weg. Eine recht schöne Arbeit, mit einer ungewöhnlichen Kombination verschiedener Hölzer: Apfelbaum, Weide, Kirschbaum, Tanne, Linde, Birke, Walnussbaum, Hasel und Ahorn. Die haben bestimmt jeweils eine ganz persönliche Bedeutung. Das trifft genau das, worum es in diesem Projekt geht: Die Symbolik der Bäume, und das heißt unser Verhältnis zu den Bäumen und ihren vielschichtigen Bedeutungen im Leben, handgreiflich zu machen. Am Wochenende folgt die nächste Arbeit, wieder einmal mit einer neuen Kombination: Zürgelbaum und Esche. Ich habe einen dunkleren Abschnitt aus dem Kernholz der Esche genommen, damit der Kontrast zum Zürgelbaum deutlicher herauskommt. Denn die auch leicht reflektierende Oberflächenstruktur des weißlichen Eschenholzes ähnelt sehr der des schimmernden Zürgelbaums, v. a. in Farbton und Helligkeit. So werden sie sich gut ergänzen und von der zweifellosen Energie der Träger zeugen.

Sonnenlichtdosen

Das Wandelröschen, das sich in den letzten beiden Jahren zu einem kleinen Bäumchen entwickelt hat, machte am Abend einen ziemlich schlappen Eindruck. Wir hatten es wegen des heftigen tagelangen Regens nicht gegossen. Und heute war die Sonne zeitweilig doch sehr intensiv. Dann sind die Speicher offenbar schnell wieder geleert. Eigentlich sieht es ja ganz gut aus. Wenn man von diesem 1. des Monats ausgeht, dann könnte es etwas werden mit dem Indian Summer. Traditionell sind die 2. und 3. Woche die besten im September. Manchmal ist es aber auch vorgezogen oder verlagert sich umgekehrt in die zweite Hälfte. Hauptsache die warme Septembersonne kommt überhaupt und hält möglichst lange an. Und wenn dann noch ein goldener Oktober folgt, sind wir mit dem heftigen Jahreswitterungsverlauf wieder versöhnt. So intensiv wie in diesem Jahr habe ich den Wechsel von Wolken, Hochnebel und Sonnenphasen bei strahlend offenem Himmel noch nie erlebt. Der Anlass ist klar, aber dennoch nimmt man die Witterungswechsel gewöhnlich nicht so differenziert wahr. Man fühlt sich wohl oder unwohl, redet vom schlechten oder guten Wetter. Wie stark das aber von der Dosis Sonnenlicht und der Art seiner Verteilung im Tagesverlauf abhängt, das ist hochgradig spannend zu beobachten. Mit diesen Dingen, die gewöhnlich nicht Gegenstand von Betrachtungen sind, kenne ich mich inzwischen bestens aus.

Abschied nach 49 Jahren

Für M. war das ein historischer Tag. Nach 49 Jahren nahezu ununterbrochener Arbeit ihr Geschäft aufzulösen, ist schon ein großer Schritt. Nicht nur für sie, ebenso für den Rest der Familie. Das Abschiednehmen und Bedauern schien kein Ende mehr nehmen zu wollen, und ist wohl auch nach diesem Schlusstag noch nicht zu Ende. Aber das gehört eben dazu und ist sicher für M. wichtig, so viele positive Reaktionen zu erfahren, auch von Menschen, von denen man solches vorher nicht unbedingt erwarten konnte. Auch wenn die Mangelstube nun geschlossen ist, irgendwie wird sie immer ein Teil unseres Lebens bleiben, nicht nur weil sie ja noch vorhanden ist und gelegentlich für eigene Zwecke zum Einsatz kommen wird. Ich fände es jedenfalls schön, wenn das Zimmer möglichst lange seinen gewohnten Charakter behalten würde. M. sprach davon, es etwas umzugestalten. Auch gut, solange die Mangel an sich an ihrem Platz bleibt. Vielleicht hat M. ja jetzt mehr Lust, mich ab und zu meinen Spaziergängen zu begleiten. Bisher war das auf wenige Tage im Jahr beschränkt, wenn sie sich gerade Mal Zeit und Energie abzweigen konnte. So könnte sich das Familienthema ,,Natur, Blumen und Bäume“ auf neue Weise entfalten.

Kondensiertes Licht

Möglicherweise liegt am langsamen und heute sogar drastisch spürbaren Rückgang des Lichts, dass die Menschen sich wieder mehr dem Thema Baum verbunden fühlen. Wenn das Herbstlaub sichtbar ist, werden die Bäume auch in ihrer physischen Qualität wieder stärker bewusst. Und in den weniger augenfälligen Zeitphasen dominiert häufig das Abstrakte, die symbolische Kraft der Bäume als Lebenssymbole. Das merke ich gerade in diesen Tagen wieder, z. B. im Zuspruch zu wunschbaum.de, aber auch am wieder wachsenden Interesse an den Lebensbaum-Armbändern, mit denen sich die Kraft und Energie der Bäume quasi am Handgelenk tragen lässt. Das wird umso attraktiver, je weniger die Bäume da draußen für uns zugänglich und sichtbar sind. So begreife ich diese kunsthandwerklichen Produkte heute nicht nur als Erinnerungsmarken solcher Menschen, die sich ganzjährig für Naturprozesse und speziell die Bäume interessieren. Sie können auch kompensatorische Funktion haben, wenn mit ihrer Hilfe das kondensierte und quasi im Holz gespeicherte Licht der hellen Jahreszeit in der dunkleren spürbar wird.

Baum – Licht – Holz

Für einen Sonntag im Spätsommer war es in Ordnung. Während der Woche hätte ich aber wieder gerne besseres Wetter, weniger Regen und mehr Sonne. Bitteschön. Denn das ist besser fürs Arbeiten, insbesondere, wenn man, wie ich wieder in den nächsten Tagen, am Holz zu Werke ist. Das lebt eben, wie die Bäume, aus denen es gewonnen wurde, vom Licht. Während der Bearbeitung ist das Licht deshalb notwendig, wenn die Lust an der Arbeit und deren Qualität nicht leiden soll. Gegenüber heute kann es eigentlich nur besser werden. Ich hoffe, M. schafft auch noch die letzten beiden Tage ihrer offiziellen Geschäftszeit. Und macht sich nicht am Ende jetzt noch völlig verrückt deswegen.

Armbänder und Nüsse

Sehr viel sonniger als erwartet war es heute. Und das war gut für den Rest meiner Handwerksarbeit. Die macht im Freien am meisten Freude und läuft dann auch reibungsloser. Jedenfalls sind jetzt wieder einmal zwei Armbänder fertig gestellt. Und die Tagua-Nüsse habe ich ebenfalls alle noch mal bearbeite, mit feinerem Papier, so dass jetzt nur noch ein letzter Polierschliff fehlt. Insgesamt sind es 17 Nüsse, 14 davon mit Intarsien. Ich überlege noch, ob ich sie nur als Geschenk aufbewahren soll, oder sie doch zusätzlich in den Wunschbaum-Shop aufnehme. Zumindest wäre es ein interessanter Versuch, zu entdecken, ob ich Aufmerksamkeit für ein so unwahrscheinliches Produkt wecken kann. Das geht sicher nicht ohne Erläuterung: Was ist Tagua, warum als Handschmeichler, warum mit Intarsien u. s. w. Morgen früh werde ich noch Ms zahlreiche Blumengeschenke ablichten. Und der Rest des Sonntags wird vor allem vom Wetter abhängen.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.