Exoten-Hölzer

Interessant, dass ich jetzt schon mehrfach auf exotische Hölzer angesprochen wurde. Erst das Palo Santo, mit dem ich demnächst einmal experimentieren darf, es stammt aus Zentralamerika, Peru oder Ecuador, oder auch aus dem Norden Südamerikas. Und dann hat H. versprochen, auf seiner Amerikareise einmal Ausschau nach seltenen Hölzern dort zu halten. Falls er fündig werden sollte, weiß ich allerdings nicht, ob er es damit über die Flughafenkontrolle schafft. Aber dieses Arbeiten mit Hölzern aus fernen Ländern hat schon etwas Aufregendes, auch wenn es nicht mein Schwerpunkt ist. Ich kann mich noch ganz gut an die ersten Versuche mit Rosenholz erinnern, aus dem ich für J. ein Armband und eine lange Halskette hergestellt habe. Damals habe ich mir mehrere Hohlbohrer ruiniert, so extrem hart ist dieses Holz. Aber eben auch sehr schön. Ich glaube, J. mag es heute noch sehr. Daneben habe ich es für Intarsien in meinen polierten Tagua-Nüssen verwendet. Das passte so schön, farblich, aber auch weil die beiden Gewächse aus derselben Region der Erde stammen, ähnlich dem Palo Santo. Mal sehen, wohin mich die neuerliche Beschäftigung mit den Exoten führt.

Goldene Wochen

Immerhin einen halben Tag mit schönem Wetter hatten wir. Das hat Sonnenbilanz gerettet. Und außerdem konnten die Arbeiten am Dach fertig gestellt werden. Nun kann also auch bei heftigem Schneefall nichts mehr passieren, und wir müssen nicht mehr befürchten, dass die Lawinen irgendwelchen Passanten auf den Kopf stürzen. An den Winter denken möchte ich allerdings nicht. Ein paar ,,goldene“ Wochen erwarte ich schon noch, und das heißt vor allem: eine schöne bunte Herbstlandschaft. Viel Farbe, bis die Bäume wieder kahl geworden sind, sich in sich selber zurückziehen und damit immer unsichtbarer werden. So nehme ich das jedenfalls war. Die Zeit der sichtbaren Bäume ist mir wesentlich lieber. Aber eine Winter-Überlebensstrategie werden wir sicher noch entwickeln.

Jugendwahn

M. hat schon fast alle Grußkarten verbraucht, die ich in den letzten Tagen aus eigenen Fotografien angefertigt habe. Nur die schöne Karte mit dem herbstlichen Buchenblattmotiv und die Bilder alter Briefe sind noch übrig und werden bei anderer Gelegenheit zum Einsatz kommen. Das Danksagen und die dann wiederum folgenden Dankes-Dankes-Reaktionen scheinen kein Ende zu nehmen. Aber das ist natürlich auch irgendwie rührend und schön, weil es die Kommunikation aufrechterhält. Es ist das, was ich mir eigentlich immer wünschen würde für jemanden, der lange Zeit mit Leib und Seele bei einer Sache war und in dieser Zeit Einfluss auf viele Menschen hatte. Es hat etwas grausames, wenn diese Interaktion ganz plötzlich beendet wird. Das muss eigentlich nicht sein, setzt aber voraus, dass alle Beteiligten etwas Weitsicht mitbringen. Diese Weitsicht wünsche ich M. und allen, mit denen sie in Kontakt steht. Eigentlich muss das auch Programm sein für die Zukunft unserer Gesellschaft schlechthin. Wie soll es denn anders funktionieren, wenn man angeblich bis zum Alter von 67 arbeiten soll, um die Rentenkassen nicht versiegen zu lassen. Ich schätze, auf dem Gebiet muss sich vor allem bei den Deutschen noch gewaltig viel bewegen, damit der Jugendwahn nicht völlig abstruse und unrealistische Züge annimmt. Verstanden habe ich diese Einstellung eigentlich ohnehin noch nie. Künftig wird man sich die Einstellung zudem auch nicht mehr leisten können.

Jahreszeitliche Überlegungen

Auch im Radiowetterbericht war heute vom Altweibersommer die Rede, bzw. davon, dass er sich noch nicht wirklich zeigen will. Aber das hatten wir auch schon, dass das schöne Septemberwetter erst in der zweiten Hälfte des Monats kam und bin in den Oktober hinein reichte. Das wurde dann ein ,,Goldener Oktober“. Jedenfalls wäre es schade, wenn uns diese schöne Zeit entginge. Ein langsamer Übergang in den Herbst ist auch deshalb so anregend, weil er viele Wochen bedeutet, in denen das Laub der Bäume sich von Grün- in Rot-Gelb-Braun-Nuancen verfärbt und dabei immer spröder und löchriger wird, bis es ganz zerfallen ist oder einfach abfällt, um erst auf dem Boden zu verrotten. Viele Menschen nehmen im Herbst erst die Bäume wirklich war. Sie benötigen diese starken Farbsignale, das Bunte, das sich so deutlich vom eher ablenkenden Grün des Sommers abhebt. Das Bunte zieht dagegen die Aufmerksamkeit auf sich. Für mich macht das keinen wirklichen Unterschied. Der Herbst ist genauso attraktiv wie der Sommer oder der Frühling, aber eben Herbst. Nur mit dem Winter kann ich mich in punkto Natur nicht mehr wirklich anfreunden. Ein Wintersport-Fan könnte ich nie werden. Und selbst Spaziergänge durch den Schnee können mich nicht wirklich begeistern. Warum? Ich glaube, weil dann alles zugedeckt ist, abgeschlossen, so als ob es nicht mehr atmen könnte. Ich mag es aber abgegrenzt und strukturiert. Der Schnee bewirkt das Gegenteil. Nach den teils heftigen Schneefällen des letzten Winters kann das von mir aus jetzt wieder 10 Jahr auf sich warten lassen. Ich wünsche mir vielmehr einen Winter, der kalt und gleichzeitig sonnig ist. Einen mit strahlend blauem Himmel. Das lässt dann die Kälte vergessen und macht die blattlosen Silhouetten der Bäume besonders eindrucksvoll.

Was die Natur uns zu sagen hat

Stimmungsmäßig bin ich schon fast im November angekommen. Ich erkenne es daran, dass ich wieder beginne in Rudolf Steiners Werken zu lesen. Das war den Sommer über kein wirkliches Thema. Aber mit dem langsamen Rückzug des Lichts nimmt mein Interesse an inneren Handlungen automatisch wieder zu, und das befördert eine bestimmte Art von Lektüre. Im letzten Jahr konnte ich beobachten, am Beispiel der Armbänder-Nachfrage, dass die Menschen gerade im tiefsten Winter offenbar am intensivsten über die Formen des Lebendigen nach denken und sich geradezu danach sehnen, symbolhaft festgehalten in Form der Bäume. Und tatsächlich, der Weihnachtsbaum ist ja geradezu der gipfelhafte Ausdruck dieses Bedürfnisses, das sich am Tag der längsten Finsternis und des kürzesten Tages in der Bewunderung der Christbäume besonders deutlich offenbart. Eigentlich sollte der September ja so ein Übergang sein, oder besser ein Abschiednehmen vom Sommer. Aber in diesem Jahr ist alles anders. Und da verwundert es nicht, wenn jahreszeitlich ganz untypische Wettererscheinungen plötzlich auftauchen und sich mit typischen abwechseln, jederzeit unklar lassend, was die Natur uns dieses Jahr eigentlich zu sagen hat.

Alles ist schlecht gewachsen

In der heutigen Art könnte der gesamte September sein. Es war eine Art Bilderbuch-Septembertag. Mit jener wohlig wärmenden Sonne bei dennoch zeitweilig frischen Windböen. Mit jenem für die Jahreszeit charakteristischen Licht, das der Laubverfärbung der Bäume und dem Fall der Blätter vorangeht. Und wir waren uns bei einem Rundgang im Garten einig: Eigentlich ist in diesem Jahr alles schlecht gewachsen, mit Ausnahme von Ws und Js Walnussbaum vor dem Haus. Der drohte kürzlich trotz seines jugendlichen Alters, mit dem die Wurzeln umgebenden Erdreich bei heftigem Wind und völlig aufgeweichtem Boden umzustürzen, sich quasi selber auszuhebeln. Das ist Gott sei Dank dann nicht geschehen. Aber ein am Alter gemessen ungewöhnlich hoher und ausladender Baum ist es in jedem Fall. Einer, der sich an seinem Standort offensichtlich sehr wohl fühlt. Und der J. und W. sicher noch viel Freude machen wird, hoffentlich inklusive zahlreicher Walnüsse.

Jahreszeitliche Durchsetzungsprobleme

Der Altweibersommer will sich noch nicht so richtig durchsetzen. Für heute war das zwar angekündigt, aber die kühle Luft und die Dominanz der Wolken sprachen eine andere Sprache, die eher an November erinnerte. Andere scheinen dagegen von der Jahreszeit inspiriert zu werden. Jedenfalls kann ich eine deutliche Nachfragesteigerung am Microstockmarkt erkennen. Und meine Baumscheibe ist bereits bei Nr. 212 angekommen, unglaublich. Bei anderen Motiven bin ich optimistisch, dass sie in die Fußstapfen treten können. Morgen noch einige formale Arbeiten, und dann können wir hoffentlich zusammen mit J. und W. einen entspannten Rest-Samstag genießen.

Aufschwungstendenzen

Auf dem Microstockmarkt scheint sich jetzt tatsächlich etwas zu bewegen. Ich werte das als eine verspätete Reaktion auf den leichten Wirtschaftsaufschwung, den wir nach Zahlen und in bestimmten Branchen erleben durften. Bis das bei den Kreativen angekommen ist, vergeht eben immer etwas mehr Zeit. Bleibt zu hoffen, dass dies keine kurzzeitige Erscheinung darstellt. Dass uns ein wirklich durchgängiges Wachstum bevorsteht. Nach einer so langen Durststrecke mit einer Kommunikation, die vor allem durch das Wort ,,Krise“ gekennzeichnet war. Interessant, dass mein Baumscheibenfoto bei allen drei Agenturen, die derzeit Bilder von mir zeigen, das erfolgreichste ist. Das zeigt, dass sich seltene und möglichst breit einsetzbare Motive automatisch durchsetzen, unabhängig von Ländergrenzen und der speziellen Ausrichtung der Agentur. Das sind für mich ganz wichtige Ansatzpunkte, mein Portfolio weiter zu optimieren. Erste Anzeichen für einen Erfolg der neuen Vintage-Serie kann ich auch schon erkennen. Zu dem Bereich werden sicherlich noch zahlreiche Aufnahmen folgen.

Traubenlese fast abgeschlossen

V. ist heute Nachmittag noch gerade rechtzeitig mit der Traubenlese fertig geworden. Ich hatte zuvor das ganze Laub zusammengetragen und gekehrt. Jetzt wird er nur noch am Bienenhaus lesen müssen. Die Traubenernte fällt dieses Jahr vergleichsweise dürftig aus. Die Rebstöcke waren stark geschwächt, wohl auf Grund ihres Alters. Und dann hat eben auch die Extremwitterung im Sommer, und das Fehlen von Licht jetzt in der Schlussphase des Reifens nicht den günstigsten Einfluss. Nun, für den Eigenbedarf an Rotwein wird es in jedem Fall reichen. Und wie die Qualität ausfällt, das werden wir in einigen Tagen nach dem Keltern wissen. Die Entsorgung des bereits geschnittenen Laubs wird diesmal kein Problem sein. Nach dem zu erwartenden warmen Wochenende wird der Haufen auf die Hälfte geschrumpft sein und ist dann leicht zu transportieren. Ich vermute, V. wird die Reste dann wieder häckseln, kompostieren und später auf seinem Grundstück zum Düngen verteilen.

Thematische Netzwerke

Es ist an der Zeit, das Wunschbaumprojekt wieder interaktiv weiter voran zu bringen. Tatsächlich entwickeln sich die thematischen Netzwerke immer weiter, neue kommen hinzu, andere verblassen oder verschwinden ganz. Es ist deshalb für mich spannend zu beobachten, wie Inhalte im Zeitverlauf unterschiedlich eingeordnet und wahrgenommen werden. Ein erster Schritt ist die Analyse der Toplistenlandschaft. Um solche Dinge habe ich mich lange nicht gekümmert. Und doch haben sie eine nicht zu unterschätzende Bedeutung, wenn es darum geht, den Zugang zu dem eigenen Thema möglichst vielen einfach zu gestalten. Ich bin gespannt, inwieweit sich aus den neuen Listen neue Verbindungen ergeben. Aber natürlich ist auch das Inhaltliche unbedingt ausbaubedürftig. Nicht weil es so reduziert wäre. Nein, die Seite hat jetzt schon einen enormen Umfang. Aber es gibt einfach noch sehr viel zu sagen: Über die Symbolik der Bäume, den Lebensbaumbegriff, so vielen Begrifflichkeiten, die mit der Wahrnehmung der Bäume und ihrer Bedeutung im Alltagsleben zusammen hängen. Ich hoffe, dazu nach dem technischen und gestalterischen Relaunch nun auch wieder dafür die nötige Ruhe zu finden.

September- und Ernteverläufe

V. hat heute schon mit der Lese der Weintrauben begonnen. Anders als die Prof-Winzer schneidet er die Stöcke gleich anschließend schon zurück. Eigentlich soll man damit bis zum Winter warten, aber andererseits hat dieses Vorgehen bisher auch nie wirklich geschadet. Wenn die Traubenernte seit einigen Jahren rückläufig ist, dann liegt das vor allem daran, dass die meisten unserer Stöcke schon die Altersgrenze erreicht haben und allmählich gegen neue ersetzt werden müssen. Bis die aber so weit sind, das braucht einfach seine Zeit. Genügend Wein für den Eigenbedarf wird in jedem Fall zusammen kommen. Und schließlich haben wir ja auch noch eine größere Menge andernorts zu ernten. Also nichts Ungewöhnliches in diesem Jahr. Ich hoffe, nach dem zu angekündigten Regenschauer-Intermezzo der kommenden Tage wird der spätsommerliche September wieder kehren. So wie heute noch bis in den Oktober hinein, das würde mir gefallen. Und dann können die Blätter ruhig fallen. Bitte aber langsam und so, dass wir den Herbst mit seiner typischen Farbenpracht der Gold-Rot-Braun-Töne bewusst erleben können.

Herbstliches Weinlaub

Wenn das hiesige Linsenfest gefeiert wird, neigt sich der Sommer seinem Ende entgegen. Das heute war ein typischer September-Spätsommertag. Einer mit so einer wohligen Sonnenstrahlung bei gleichzeitig kühlerer Luft und viel Wind. Auch die Pflanzen sind bereits auf Herbst eingestellt. Das Laub erscheint durchweg schlaff und das Chlorophyll ist bereits dabei, sich zurückzuziehen, trotz des vielen Regens der letzten Wochen. Sehr deutlich zeigt sich das bei unseren Weinreben, von denen ich für fotografische Zwecke ein paar Enden schneiden wollte. An keiner Stelle waren mehr diese zarten grünen Ausläufer zu sehen, mit denen sich die langen Weinstockranken kringelnd festhalten. Die sind schon alle verholzt und trocken. Aus dem ursprünglich angedachten ,,Grünes Weinlaub um Weißweinflasche gewunden“ wurde deshalb notwendigerweise das Projekt ,,Herbstliches Weinlaub um Weißweinflasche drapiert“. Letzteres brachte aber auch ganz ordentliche Ergebnisse. Die Motivreihe ist aber noch nicht abgeschlossen.

Weinranke um Weißweinflasche

Die Tagua-Nüsse sind fertig

Nun habe ich das Tagua-Projekt endgültig abgeschlossen. Insgesamt sind es 17 Nüsse, die ich in mehreren Stufen glatt geschliffen und poliert habe. 14 davon sind mit Intarsien aus Zwetschgenbaumholz versehen. Dieses in seiner Konsistenz und Optik elfenbeinähnliche Pflanzenmaterial ist fast so vielgestaltig wie eine Holzart. Ebenso wie ein Holzabschnitt je nach Lage im Stamm sehr unterschiedliche Anmutung haben kann, ist auch jede Nuss ganz individuell. In Größe und Form sowieso, aber auch in der Färbung und bezüglich ihrer Homogenität. Was mich am meisten fasziniert, neben dieser besonderen Materialeigenschaften, ist die Wärme, die die Nuss auszustrahlen scheint, wenn man sie als Handschmeichler benutzt. Es scheint dann so, als ob die Wärme als energetische Ausstrahlung der Nuss auftritt, und nicht umgekehrt die Körperwärme sich auf die Nuss überträgt. Vielleicht ist es aber auch ein Wechselspiel, in der Form, dass die Nuss in der warmen Hand quasi zum Wärmespeicher wird. Jedenfalls sind gerade die mit punktförmigen Holzintarsien versehenen Nüsse ein echtes haptisches Erlebnis. Ich denke, sie eignen sich besonders gut als persönliches Geschenk. Aber darüber muss ich noch mal nachdenken.

Sonne entschädigt

Ganz schön anstrengend war dieser Tag. Aber die Sonne entschädigt für vieles. Bei so viel Septemberlicht ist mit einem schönen Spätsommer zu rechnen. Und vielleicht wird es ja doch noch etwas mit unseren Weintrauben, den wenigen Äpfeln in diesem Jahr, und mit den Feigen. Eigentlich war es in Bezug auf die Feigen im Vorjahr genauso. Ende September bis Anfang Oktober konnten wir endlich einige ernten. Mediterrane Stimmung kommt bei diesem Timing zwar nicht auf. Aber auf die Art müssen wir auf das schöne Ritual des täglichen Nachsehens und Pflückens der gerade reifen Früchte nicht verzichten.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.