Zwischen Natur und Technik

Zurzeit habe ich so ein spannendes Nebeneinander von Technik und Natur. Das wunderbare Licht zieht mich immer wieder nach draußen. Dann streife ich durch den Garten und betrachte den Reifezustand der Weintrauben, der Feigen und die Wachstumsfortschritte unserer verschiedenen jungen Bäumchen. Auch lausche ich dem Plätschern des Springbrunnens, eine sehr entspannende Atmosphäre. Und dann eben wieder die Lern- und Gestaltungsarbeit mit Hilfe des Computers. Da gibt es so viel Neues zu entdecken. Am interessantesten natürlich die Techniken, die es mir ermöglichen, kreative Projekte umzusetzen – als Instrumente verstanden, um bestimmte inhaltliche und visuelle Vorstellungen adäquat zu verwirklichen. Das ist uferlos und ständiger Veränderung unterworfen. Zwar anstrengend, aber auch herausfordernd und wach haltend nehme ich das wahr. Von daher kann ich mir vorstellen, mich noch länger in diesem Feld zu bewegen. Solange die Natur mit ihren Eindrücken und Botschaften nicht zu kurz kommt.

Verteidigung der Nashis

Jetzt ist der Sommer doch wieder zurückgekehrt. Mit wunderbarem Licht und kaum Wolken. Schön, dass das am Wochenende anhalten soll. V. hat schon die Früchte seines Nashibaums geerntet. Er hatte Angst, dass die Vögel noch mehr daran picken und die ohnehin auf Grund der dicken Kerne schmale Ernte weiter reduzieren würden. Dagegen ist ja nichts einzuwenden, zumal ich für Nashibirnen ohnehin nicht viel übrig habe. Aber seine Idee, Brombeeren zu pflücken, um sie später mit den Nashis zusammen zu verkochen, ist doch reichlich skurril. Dann ist ja zum einen von der hellgelben Farbe der Frucht, und zum anderen von ihrem doch süßen Geschmack nichts mehr zu erkennen. Denn die Mischung wird natürlich die Farbe der Brombeeren und auch deren fein-herben Geschmack annehmen. Wie auch immer das Ergebnis genau ausfallen mag, ich bin sicher, er wird nichts darüber kommen lassen und es das ganze folgende Jahr über heftig gegen Kritik verteidigen.

Bilderkonjunkturen

Mitten im Sommer werden Weihnachtsmotive nachgefragt. Aber auch verschiedene Exemplare meiner neueren Bilder sind in diesen Sommermonaten wieder gefragt. Bei den Neueinreichungen läuft es derzeit eher zäh, vielleicht sind die Redakteure ja alle in Urlaub, und die wenigen kommen nicht nach. Auch das Baumscheibenfoto ist wieder abgerutscht. Na ja, erfahrungsgemäß taucht es schnell wieder auf, jetzt, wo es über die 200er Marke geklettert ist. Mit AS fühle ich mich zunehmend sicherer, aber jede Kleinigkeit ist ein hartes Stück Arbeit. Ich hoffe, der Aufwand zahlt sich auch aus. Und jetzt können die sonnigen Tage gerne wieder zurückkehren.

Größe und Reife

Manchmal ist es hilfreich, sich Aufgaben zu setzen, die etwas über das scheinbar Mögliche hinaus gehen. Selbst wenn man daran scheitert, hebt der Weg dorthin einen auf ein höheres Niveau. Und weniger schwierige Aufgabenstellungen erscheinen dann plötzlich sehr viel harmloser. Insofern ist die Beschäftigung mit AS eine ganz gute Übung. Ich bin gespannt, welchen Einfluss das auf meine Arbeit hat. Faszinierend, vor allem weil es so fremd wirkt, ist es allemal. Und die verregneten Tage tragen das ihre dazu bei, dass möglichst wenig von der Konzentration darauf ablenkt. Ich habe am Abend den Feigenbaum inspiziert. Reifer sind die Früchte natürlich nicht geworden, aber der Regen wird ihnen sicherlich einen Wachstumsschub geben. Schließlich sind sie noch viel zu klein. Wenn sie die richtige Größe haben, geht es mit der Fruchtreife meist ganz schnell. Ich tippe dieses Jahr auf ca. 30 essbare Früchte. Mehr ist wohl nicht drin. Viele wirklich heiße und sonnenreiche Tage sind dafür aber noch notwendig.

Untiefen fotografischer Technik

Es ist, als ob der November Einzug gehalten hätte. Immerhin der Download meines Allerheiligen-Grablicht-Bildes bei fotolia heute passt dazu. Weniger allerdings ein bisher sehr heißer Sommer. Auch die klimatischen Verhältnisse gehören zu den Dingen, auf die man sich in diesen Zeiten nicht mehr verlassen kann. Um meine jüngsten Vintage-Versuche doch noch unterzubringen, habe ich zwei der Bilder, die ich in der ersten Session erstellt und schon einmal eingereicht hatte, in bildbearbeiteter Form noch einmal angeboten. Jetzt bin ich gespannt, ob der neuerliche Versuch erfolgreich sein wird bzw. ob ich den Einwand richtig interpretiert habe. So genau sind die in ihren Begründungen nie. Aber mit der Zeit wächst das Gespür für die Vorstellungen der microstock-Denkwelt. Am Beispiel dieser Aufnahmen habe ich aber auch die Grenzen und Schattenseiten der Objektfotografie noch einmal gesehen. Die Arbeit mit künstlichem Licht stellt besondere Herausforderungen, die doch sehr von der eigentlichen bildbezogenen Arbeit ablenken. So gesehen ermöglicht die Freiluftfotografie doch ein entspannteres Arbeiten. Wenn es bei der Begegnung mit Bäumen, Blättern, Blüten Früchten, Rinden und anderen natürlichen Details nur möglich wäre, immer ein Stativ mitzuführen. Ohne dieses ist es eben sehr schwierig, scharfe Ergebnisse zu erzielen. Ich arbeite weiter daran.

Kräuterstrauß und Konservierung des Sonnenlichts

Am Vormittag hat der Herbst seine Fühler voraus gestreckt. Und gegen Abend könnte man beim Blick aus dem Fenster meinen, es sei November. Kurios, welche Kapriolen das Wetter in diesem Monat spielt. Und ein Ende des Auf und Ab ist noch nicht in Sicht. Was am meisten stört: Das Fehlen des Lichts. Wohl deshalb sind meine heutigen Fotografieversuche auch nicht wirklich gelungen. Das ist damit so ähnlich wie bei der Arbeit mit Holz: Ohne Sonne geht nicht viel. Eine ganzjährige Erinnerung an die Schöpfungskraft der Sonne und an den heutigen Mariä Himmelfahrtstag haben wir mit den gesegneten Kräutersträußen aus der Sonntagsmesse mit nach Hause gebracht. Der zweite ist schon auf dem Weg zu J. und W., die ja sonst nicht in den Genuss kämen, fehlt der Feiertag doch in Rheinland-Pfalz. So lasst uns diesen Sonntag ruhig ausklingen lassen, in der Erwartung einer sonnigeren und motivierenden neuen Woche.

Die Jahreszeit über die Pflanzen erleben

Ein schöner und recht erholsamer Ausflug nach T. war das heute. Der hat auch schon fast den ganzen Tag ausgefüllt. Immerhin konnten wir nachher noch einige Hausarbeiten erledigen, die Blumen gießen, bevor der Dauerregen einsetzt, und die Kräutersträuße für morgen vorbereiten. Letzteres ist traditionell Sache von M., die sich immer sehr viel Mühe damit gibt. Und dieses Jahr fehlt es wahrlich nicht an Material: Von verschiedenen Wiesenkräutern und -blumen über Getreideähren, Schafgarbe, Waldrebenranken mit fadigen und später wolligen Früchten bis zu den Zweigen des Gemeinen Schneeballs mit den noch jungen, blassroten Früchten. Bei der Gelegenheit bereitet M. noch weitere Sträuße und Kranzgestecke vor, die sie zum Teil heute schon umgesetzt hat. Der Rest wird dann sicherlich morgen folgen. Eine schöne Tradition, die uns diese Jahreszeit besonders intensiv erleben lässt.

Verteidigung der Weintrauben

Es war klar, dass V. es auch dieses Jahr nicht lassen konnte und die Netze über unsere Weintrauben gezogen hat. Die Vögel waren in den letzten Tagen sehr aggressiv geworden und drohten die ohnehin nicht so ganz üppigen Trauben noch vor der Lese zu fressen. Und da V. auf seinen geliebten Rotwein nicht verzichten will, war diese Maßnahme unvermeidlich. Ich schätze, das kommt so alle 2 Jahre vor. Je nachdem, ob die Vögel den Weg zu uns finden. Von den Wespen scheinen sie dieses Jahr dagegen weitgehend verschont zu bleiben. So ist es jedes Mal ein wenig anders. Mit M. werde ich wohl morgen einen Ausflug nach T. unternehmen. Nach langem einmal wieder. Und da es wieder durchwachsen und eher mäßig warm werden soll, wird das auch in eher ruhiger Atmosphäre ablaufen. Gut so, nach diesem nervigen Tag genau das Richtige.

Nostalgie vs. Melancholie

Ich sehe schon kommen, dass aus meinen Holztextur- und Baumrindenthemen dieses Jahr doch nichts wird. Jetzt, wo der Sommer langsam wieder seinem Ende entgegen geht. Aber stattdessen habe ich das Vintage-Thema neu für mich entdeckt. Und das scheint mir ausbaufähig. Jedenfalls habe ich eine Menge neuer Motive im Kopf, die nur darauf warten, an experimentierfreudigen Tagen umgesetzt zu werden. Einfach ist das nicht, denn entscheidend ist nicht nur die Auswahl der Objekte und die Inszenierung, sondern vor allem eben die richtige Ausleuchtung, die das nostalgische hervorkehrt und nicht zu modern und hart wirkt. Eine Szene aus alten Tagen zu simulieren ist eine reizvolle Aufgabe. Möge die Beschäftigung mit dem neuen Themenfeld aber die nostalgische Stimmung nicht in eine melancholische umschlagen lassen.

Bald wieder näher bei der Natur

Da muss ich mich doch gleich wieder korrigieren. Heute hatten wir so wenig Sonne wie lange nicht mehr. Und es soll wohl noch einige Tage so bleiben. Na ja, kann sich ja noch drehen in der zweiten Hälfte des Monats. Mit meinen aktuellen Programmierstudien mache ich langsam Fortschritte. Ist schon eine unglaublich abstrakte Angelegenheit, aber auch spannend, wenn man es durchblickt. Ich bin gespannt, welche Anstöße mir dies gibt und in welcher Form es meine Arbeit beeinflusst. In Sachen Kunsthandwerk könnte es jetzt auch wieder losgehen. Die Ferienzeit geht dem Ende entgegen, und die Menschen werden voraussichtlich mit den ersten Herbstblättern, die von den Bäumen heruntersegeln, wieder näher bei der Natur und ihrer Bedeutung für uns sein. Dann kommt auch die Zeit wieder, in der die Symbole stärkeres Gewicht erhalten.

Und doch macht alles einen Sinn

Es verspricht noch ein guter Sonnenmonat zu werden. Nicht so üppig wie der April, Juni und Juli, aber eben doch noch ein Sommermonat. Jedenfalls, wenn es im Durchschnitt so weiter geht. Und wenn wir dann noch einen Indian Summer im September erleben, können wir uns zumindest in unserer Ecke der Republik über den Sommer 2010 wirklich nicht beklagen. Da war sozusagen alles dabei. Umso härter hat es viele Menschen in Osteuropa, Asien und sogar im Osten des eigenen Landes getroffen. Jahrhunderthitze, für Russland spricht man sogar von einer Jahrtausendhitze, und Flutkatastrophen. Die Zerstörungskräfte der Natur scheint derzeit kein Ende zu haben. Und immer wieder taucht an der Stelle der Begriff des Klimawandels auf. Ohne dass jemand die Ursächlichkeit genau feststellen wollte. Wie ist diese Häufung der Katastrophen also zu erklären? Geht am Ende doch wieder alles auf die Bäume zurück? Die Berichte vom aussterbenden Regenwald haben in diesen Jahren die 80er-Jahre-Panik um den Sauren Regen und das Waldsterben abgelöst. Und da der Regenwald ja so weit weg ist, fühlt man sich nicht wirklich betroffen. Man registriert es, alle die Warnungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse, und geht zur Tagesordnung über. Was, wenn wir uns auf dieser Grundlage, dieser Mischung und Erkenntnis und Ignoranz, tatsächlich systematisch zu Grunde richten, uns die eigene Lebensgrundlage überall auf der Welt selber entziehen. Und dann sind da auch noch die Katastrophen auf allen anderen Ebenen des politischen, gesundheitlichen, kulturellen und religiösen Lebens. Was ist mit der Wende, die in den Neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts spürbar war? Man kann den Rückwärtsgang nicht verstehen. Und doch macht alles einen Sinn. Möge er sich uns baldmöglichst erschließen.

Seamless Backgrounds

Holz-Hintergründe sind tatsächlich ein häufig eingereichtes und offensichtlich auch intensiv nachgefragtes Motiv im microstock-Markt. Bei der Durchsicht der neuesten Uploads stoße ich immer wieder auf sie. Überhaupt sind Backgrounds ein wichtiges Sujet. Klar, denn sie sind universeller einsetzbar als spezifischere Fotografien. Heute gab es für mich in Punkto Backgrounds eine Premiere. Ich habe erstmals einen Seamless Background eingereicht. Das wollte ich immer schon probieren, nämlich ein relativ gleichmäßiges Muster durch Zerschneiden und horizontales bzw. vertikales Spiegeln so aufzubereiten, dass es nach allen Richtungen hin nahtlos kachelbar ist. Beispielsweise kann man damit dann mittels automatischer Wiederholung im Webstylesheet einen Hintergrund definieren. Ausgangsmaterial war die Aufnahme unserer alten Textiltapete mit ihren vertikalen Strukturlinien. Nach einigem Experimentieren konnte ich ein Rechteck ausschneiden, das zusammen mit seinen drei gespiegelten Kopien eine ziemlich homogen wirkende größere Rechteckkachel bildet. Ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere das ganz gut verwenden kann. Immerhin ist mein Filzplatten-Hintergrund ja auch schon angenommen und sogar schon einmal gedownloaded worden. Also möglicherweise ein neues ausbaufähiges Spielfeld für mich.

Kräuter und Früchte des Spätsommers

M. ist heute Abend ein wirklich schöner zweiter Kranz aus den gestern frisch gesammelten Rainfarnblüten gelungen. Da wir ausschließlich ganz frische Blüten gesammelt hatten, leuchtet dieser auch viel schöner als der erste, der jetzt schon nach wenigen Tage anfängt, stark auszutrocknen. Ich hoffe, das Gelb wird nicht ganz seine Leuchtkraft verlieren. Es wäre schade drum, wegen der Schönheit dieser Pflanze, aber auch wegen der vielen Arbeit, die v. a. M. dabei investiert hat. Einige Stengel sind noch übrig für den Kräuterstrauß. Darin wird M. auch die Schafgarbe einbinden, neben einer Reihe weiterer Sommerkräuter. Der letztjährige Strauß sieht jetzt noch fast wie neu aus. Lediglich den Blättern der Stengel sieht man das Ausgetrocknetsein wirklich an. Vs Nashis entwickeln sich derzeit prächtig. So gut, dass mittlerweile sogar schon die Vögel daran picken, ebenso wie an den Weintrauben. Das versetzt V. in größte Unruhe und wird wohl unweigerlich dazu führen, dass er bald alles mit seinen Fangnetzen überspannt. In Punkto Feigenbaum mache ich mir immer noch Hoffnungen. Eine Hand voll Ästen trägt zahlreiche Früchte. Die müssen jetzt nur noch kräftig wachsen, wenn aus dem Reifen noch rechtzeitig etwas werden soll.

Sommerwiesenkräuter sammeln

Rainfarn, wilde Möhre und verschiedene andere Sommerwiesenkräuter haben wir heute am Straßenrand zwischen M. und L. gesammelt. Den Rainfarn hatte ich an dieser Stelle vor einigen Tagen in großer Ansammlung gesehen. Das bot sich von daher an. M. will einen zweiten kleinen Kranz für J. daraus binden und ihn ihr vermutlich am Montagabend mitgeben. Die übrigen Kräuter sind schon für den Kräuterweihstrauß zu Mariä Himmelfahrt gedacht. Vielleicht etwas zu früh, denn der Tag ist ja erst in einer Woche. Aber wenn wir sie in Wasser stellen, werden sie vielleicht doch noch verwendbar sein. Und außerdem kann M. ja wie sonst auch üblich zwei Tage vorher noch mal heraus fahren und den Strauß komplettieren. Ansonsten habe ich wieder viel fotografisch experimentiert. Mit dem Vintage-Sujet, aber auch im Freien. Vielleicht ist eine der Ginkgoblatt-Aufnahmen ja verwendbar. Ich werde erst morgen dazu kommen, die heutigen Aufnahmen gründlich durchzusehen und eine Auswahl zu treffen.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.