Empfindliche Bäume

Erst jetzt fällt mir auf, dass dies ein 21. war. Dem Tag an sich konnte ich das nicht wirklich anmerken. Allerdings ist erstmals für Stunden anhaltend die Sonne herausgekommen, das hebt den Sonnenertragsschnitt, der schon wieder in Richtung Negativrekord abzudriften drohte. Ich hoffe, das ist ein gutes Omen und der Winter hat seine Stärke damit verloren. Auf strenge Fröste könnte ich, und mit mir die Pflanzen und insbesondere die Bäume, sicherlich verzichten. Da mache ich mir vor allem um den schon so gebeutelten Feigenbaum Sorgen. Bei den vielen Schäden, die ihn im vergangenen Jahr offensichtlich geschwächt hatten und die erst am Anfang der kalten Jahreszeit sichtbar wurden, ist ein einigermaßen milder Winter hilfreich. Nur dann hat er eine Chance, seine Wunden selber wieder zu schließen und den Strom seiner Lebenssäfte zu einem Gleichgewicht zurück zu führen.

Gefühl für das neue Naturjahr

Bei dem Spaziergang heute schlug das Wetter leider um, und die anfänglich durchbrechenden Sonnenstrahlen waren schon wieder verschwunden. Dann wird’s gleich ungemütlich. Ich hoffe dennoch, dass wir uns jetzt in Richtung Frühling bewegen. Zumindest, dass die Hochzeit des Winters vorüber ist. Die Landschaft präsentiert sich nach wie vor reizlos. Außer den Blüten von Hasel und Erle ist kaum etwas nach Wachstum Aussehendes zu erblicken. So werden wir noch einige Wochen benötigen, um ein Gefühl für das neue Naturjahr zu entwickeln.

Exaktes Arbeiten in der Holzbearbeitung

Die zeitweiligen Lichtblitze im Laufe des Tages machen mir Hoffnung, dass das Wochenende wieder erfreulicher ausfallen könnte. Wäre gut, denn es steht wieder Handwerksarbeit an. Oder sollte ich sagen: sie setzt sich fort, denn eine echte Unterbrechung hat es ja eigentlich nicht gegeben. Der Baumkreis jedenfalls fordert besonders exaktes Arbeiten. Da fällt nämlich jede Abweichung gleich auf, was bei den normalen Bändern nicht immer der Fall ist. Insgesamt denke ich, dass ich bei der Arbeit an den Rohlingen immer genauer geworden bin. Das zahlt sich aus, denn die folgenden Arbeitsschritte der Holzbearbeitung sind dann kalkulierbarer und zügiger durchführbar. Ich hoffe, dass der Besuch im Ruhrgebiet Anfang Februar möglich sein wird. Und dass ich endlich in den Besitz guter Abschnitte des Ginkgos gelange. Das wäre eine schöne Bereicherung für die Wunschbaum-Armbandreihe, die damit einen besonders bekannten Symbolbaum einschließen würde.

Bewusstseinsarbeit

Es war eine ganz schöne Mammutarbeit. Aber bis zum Abend hatte ich die beiden einzelnen Armbänder fertig gestellt. Ulme und Feigenbaum. Zwei interessante, aber ganz unterschiedliche Hölzer. Besonders die Ulme ist immer wieder eine Herausforderung, da es die einzige Art ist, die ich quer zur Wachstumsrichtung verarbeite. So gerät sie immer sehr lebendig, ist aber nicht ganz leicht zu handhaben. Wie die Menschen, die in den Ulmen-Phasen geboren sind. Diese handwerklichen Phasen, ob mit besonderen Schwierigkeiten gespickt oder eher routiniert ablaufend, sind zwischendurch für mich wichtige Abwechslungen. Sie helfen, auf dem Boden zu bleiben oder wieder auf ihn zurück zu finden. Dabei meine ich mit der Bodenhaftung die Nähe zu unseren natürlichen Wurzeln und ein Gespür für unser Eingebundensein in ein größeres Ganzes. Ich weiß nicht, ob dieses Bewusstsein ohne solche konkrete Arbeit am natürlichen Detail in derselben Form möglich wäre.

Erweiterung der Baumgedichtsammlung

Heute bin ich endlich dazu gekommen, die ersten drei neuen Baumgedichte in meine Sammlung aufzunehmen. Es fehlt allerdings noch die bildliche Illustration, die möglichst dem Inhalt entsprechend sein soll. So werde ich mein Fotoarchiv genau durchsehen müssen. Nach diesen werden noch eine Reihe weiterer Gedichte folgen. Jetzt, wo ich weiß, wie beliebt die Baumgedichte tatsächlich geworden sind. Die Einschränkung mit der 70-Jahre-Frist ist natürlich sehr schade. So viele gerade neuere Werke wären so schön und passend. Aber das ist eben wegen des Copyrights nicht möglich. Mit Oskar Loerke bin ich schon gerade an der Grenze. Dessen Todestag jährt sich im Februar gerade zum 70. Mal. Was mich bei der Erfassung der Lebensdaten auch erstaunt hat: Rainer Maria Rilke ist nur 51 Jahre alt geworden. Welch ein Genie, wenn er in so kurzer Lebenszeit ein solch überwältigendes Werk erschaffen konnte!

Vorfrühlingstag

Blühender Haselzweig

Bei uns leider erst ab Mittag brach sich die Sonne endlich einmal nach langem wieder Bahn. Sofort sind die Menschen in Scharen nach draußen geströmt, wie ich auf meinem Spaziergang beobachten konnte. Kein Wunder, man hat fast schon Entzugserscheinungen in punkto Licht entwickelt. Da wirkt jeder Lichtstrahl wie eine Erlösung. Die Landschaft präsentiert sich zwar noch ziemlich grau und reizlos, aber die Haselsträucher sind doch schon in der üblichen Zeit, wenn nicht sogar etwas früher als sonst. Immerhin kann man schon die kleinen roten weiblichen Blüten erkennen, und die männlichen Kätzchen werden schon länger und entlassen ihre Samen. Ähnliches, aber noch nicht ganz so weit kann man bei den Schwarzerlen erkennen. Insofern erschien mir dieser Tag wie ein Vorfrühlingstag, der uns zumindest phasenweise eine Ahnung des neuen aufbauenden Naturzyklus vermittelt hat.

Problemfall Baumtagebuch

Mit fällt auf, dass viele Besucher zu baumtagebuch.de gelangen, wenn sie nach einer Art Anleitung zum Verfassen eines Baumtagebuchs suchen. Damit kann ich bislang nicht dienen, auch wenn ich selber seit November 2004 täglich einen Beitrag ins eigene Baumtagebuch-Weblog stelle. Aber natürlich ist mein eigener Zugang zum Thema weit reichender und nicht mit der Aufgabenstellung eines Schülers zu vergleichen. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass sich über die Suchfunktion der Seite baumtagebuch.de oder auch auf wunschbaum.de
Einzelbausteine zusammentragen lassen, die Details z. B. zur Beschreibung der Eigenschaften bestimmter Baumarten liefern. Jedenfalls würde es mich freuen, wenn die Seite auf diesem Wege auch Hilfestellung leisten könnte. Ich denke darüber nach, tatsächlich einmal so eine Art Grundsatzanleitung zu formulieren, die ein Gerüst zum Anlegen eines Schul-Baumtagebuchs skizziert. Mit Inhalt muss das dann natürlich in jedem Fall noch gefüllt werden. Und die Beobachtung des lebenden Baums kann ich dabei niemandem abnehmen. Wäre schön, wenn die schulische Aufgabenstellung den einen oder anderen tatsächlich näher zu den Bäumen hinführt. Und wenn er oder sie beim nächsten Spaziergang oder auf dem Weg zur Schule dann tatsächlich einmal genauer hinsieht und eine gewisse Lust am Beobachten und Entdecken der vielen kleinen Schönheiten und Wunder im natürlichen Detail entwickelt, dann wäre die Welt um ein gutes Stück Achtsamkeit reicher.

Jahreszeitliche Kalendermotive

Ich hoffe, die Sonne kommt zum Wochenende endlich wieder zurück. Diese Lichtarmut macht einen krank. Und mehr Bewegung in der offenen Landschaft könnte auch nicht schaden. Ich will doch für künftige Kalenderprojekte für jeden Monat eine Serie von Landschaftsdetailaufnahmen machen. Gerade in der kälteren reizloseren Jahreszeit ist das nicht ganz so einfach. Umso mehr Versuche sind notwendig, um zeittypische Motive zu finden, die auch etwas aussagen. Der Baum wird bei dieser Motivsuche sicherlich wieder im Mittelpunkt stehen. Ich denke aber eher an Aufnahmen aus mittlerer Distanz. Die machen die spätere Auswahl flexibler und wirken für meine Begriffe auf Kalenderblättern auch lebendiger.

Vorbereitung auf die neue Saison

Nun konnte ich doch tatsächlich schon einen kleinen Auftragstext erstellen. Ich bin gespannt, ob das knappe Firmenporträt angenommen wird und ich einen längerfristigen Zugang in diese Art des Arbeitens finde. Mein Vorhaben, jeden Tag ein neues Baumgedicht unter wunschbaum.de zu ergänzen, ist dagegen nicht aufgegangen. Das ist dann wohl doch eher etwas fürs Wochenende, wenn ich etwas mehr Abstand halten kann. Und bei meinen microstock-Aktivitäten richte ich mich jetzt nach der Feiertagssaison wieder mehr auf die Naturfotografie ein. Nur die Sonne und das richtige Licht fehlen noch, um die Pflanzen aus ihrem Winterschlaf hervorzuholen und attraktive Motive bereitzustellen.

Neue Inhalte

Eines der Vorhaben für das neue Jahr bin ich bereits angegangen. Vielleicht sind es ja tatsächlich die Inhalte und damit das Texten, die mich künftig wieder stärker beschäftigen. In zahlreichen persönlichen Projekten, z. B. bei wunschbaum.de und baumtagebuch.de setze ich das regelmäßig um. Jetzt kommt vielleicht neben den Stammkunden auch ein Dienstleister hinzu. Jedenfalls wenn ich mich in diese ganz ungewohnte Arbeitsweise hineinfinde. Dabei sehe ich wiederum das bestätigt, was ich ohnehin schon lange weiß: Dass das Denken die Hauptsache beim Texten ist. Und das setzt natürlich eine gewisse Affinität zum Gegenstand voraus. Letzteres ist wohl die größte Herausforderung.

Präsenzverbesserungen

Das Optimieren der Webpräsenz ist geradezu grenzenlos. Immer wieder finde ich neue Verbesserungsmöglichkeiten. Und das ist auch gut und notwendig, denn das beste Angebot nützt nichts, wenn niemand darauf aufmerksam wird. So setze ich derzeit zunächst an den greifbaren Produkten an, begonnen mit den Holz-Armbändern. Ich denke, es gibt noch Potential in Richtung einer besseren Auffindbarkeit der Produktidee und ihrer Präsenz in unterschiedlichen, eher thematischen oder eher marktplatzbezogenen Umfeldern. Denn gerade diese Armbänder können sowohl von ihrem inhaltlichen Bezug zu den Bäumen, aus denen sie hergestellt wurden, als auch von ihrem Gebrauchswert und ihrer Oberflächenästhetik her wahrgenommen und geschätzt werden. Eine größere Präsenz für Dienstleistungen herzustellen ist da schon ungleich schwieriger. Gerade das aber steht in den kommenden Wochen auf dem Aufgabenplan.

Neue Baumgedichte

In den nächsten Wochen will ich wieder einmal ein Augenmerk auf meine Sammlung von Baumgedichten legen. Bei der Durchsicht der Seitenzugriffsstatistik war ich sehr überrascht zu sehen, dass die Baumgedichte tatsächlich zu beliebtesten Suchzielen gehören. Da liegt es nahe, die große Zahl von eindrucksvollen Baumgedichten danach durchzusehen, ob das Copyright noch Gültigkeit hat oder der Todestag des Verfassers schon länger als 70 Jahre zurückliegt. So entstehen keine rechtlichen Probleme. Schade allerdings, denn gerade von zeitgenössischen Autoren kenne ich einige sehr gute Baumgedichte. Nur Kosten dürfen bei dem privaten Wunschbaumprojekt in diesem Bereich anfallen. Auch wäre das Einholen einer Erlaubnis bei den zuständigen Nachlassverwaltern oder Verlagen einfach zu umständlich. Eine frühere Nachfrage hat schon einmal ergeben, dass die Verwendung mit Kosten verbunden wäre. Ich denke, das geht dann doch zu weit, auch wenn ich es aus Sicht des Autors korrekt finde. So wird sich wunschbaum.de auch künftig auf ältere Baumgedichte konzentrieren. Ich bin sicher, dass diese weiterhin auf guten Zuspruch stoßen werden.

Mehr Aufmerksamkeit für die natürlichen Lebensgrundlagen

Die immer beliebter werdenden Zeitschriften rund um das Leben, Wirken und kreative Arbeiten im ländlichen Raum haben etwas sehr Anregendes. Inzwischen habe ich mir bereits drei verschiedene ähnlich klingende Titel angesehen. Am spannendsten darin sind sicherlich die Beschreibungen alter, fast ausgestorbener Handwerke oder kunsthandwerklicher Techniken. Unglaublich, was noch so alles in bestimmten Regionen gepflegt und in Form von kunsthandwerklichen Produkten oder Seminaren zugänglich gemacht wird. Darunter sind viele Ansätze, die von Bäumen, Holz und andere Naturmaterialien ausgehen und diesen neue, überraschende Seiten abgewinnen. Vieles ist nicht einfach nur Wiederholung von Traditionen, sondern eine ,,Übersetzung“ vergangener Ideen und Techniken in die Jetztzeit. Gerade das finde ich besonders interessant, denn ähnliches versuche ich ja auch im Rahmen des Wunschbaum-Shops. Und tatsächlich sehe ich in jüngster Zeit diesen Trend bestätigt, der sich im wachsenden Interesse an diesen Zeitschriften offenbart. Die Menschen interessieren sich wieder mehr für natürliche Lebensgrundlagen und ein Leben in besserer Abstimmung mit diesem. Immer mehr bemühen sich, dies auch aktiv in ihren Alltag einfließen zu lassen. Ich möchte dies in der Weiterentwicklung meiner Wunschbaum-Initiativen nicht unberücksichtigt lassen.

Die Weihnachtssachen wegräumen

Das war ein gutes Stück Arbeit. Am Vormittag habe ich unseren Weihnachtsbaum feierlich von seinem Schmuck befreit und alles wieder in die zahllosen Kästen und Schachteln verpackt. Damit ich es am Ende des Jahres wieder problemlos finde. Der Baum sah anschließend wie neu aus. So als ob wir ihn gerade erst gekauft hätten. Ein sehr schönes Exemplar mit kräftigen dunkelgrünen Nadeln war es. Ein echter Weihnachtsbaum, denn seine eigentliche Schönheit hat er erst durch das Schmücken entfaltet. Es war, als ob er tatsächlich für diesen Zweck gewachsen wäre. Eine Schande eigentlich, dass er dann einfach entsorgt werden muss. Aber das grausame Schicksal teilt er mit vielen seiner Genossen. Und am Nachmittag war dann mein Arbeitszimmer mit den unzähligen kleinen Weihnachtsbäumchen aus Glas, Metall, Porzellan oder Stoff an der Reihe. Mit ist klar geworden, dass ich künftig beim Erwerb neuer Weihnachtsbaumsymbole noch wählerischer sein muss, denn inzwischen ist so viel zusammen gekommen, dass sowohl der Aufbau als auch der Abbau im neuen Jahr Stunden in Anspruch nimmt. Auch benötige ich immer mehr Kartons, um alles schadlos zu verpacken. Aber es macht eben unheimlich Freude über den gesamten Zeitraum der Advents- und Weihnachtszeit. Mit dem Wegräumen der Weihnachtssachen beginnt für mich das neue Jahr erst im eigentlichen Sinne. Diese Wochen zuvor sind eine Art Auszeit, in der die Zeit still steht und sich das Denken auf anderen Ebenen als gewöhnlich abspielt. Jetzt hat uns der Alltag wieder. Und ich wünsche mir, dass das Verbindende und Tröstliche des Weihnachtsgedankens diesen Alltag über das ganze Jahr mitprägt.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.