Frühlingshaft eben

Ganz schön, die Arbeit am Holz zum Wochenende hin. Aber diesen kleinen Auftrag kann ich schon morgen Vormittag abschließen. Und bei dann wohl sonnigerem Wetter fällt auch die konzentrierende Arbeit wieder leichter. Ich hoffe, wenigstens den Sonntag nicht ganz anfüllen zu müssen und die Frühlingssonne sowie die ersten Blattknospen der Sträucher am Flussdamm bewundern zu können. Dieses erste Erwachen der Vegetation hat etwas besonders Belebendes. Es ist dann, als ob die meist schlagartige Entwicklung der grünen Blätter Aufbruchstimmung auch bei uns Menschen entstehen lässt. Und irgendwie riecht die Luft dann auch wieder anders. Frühlingshaft eben.

Sichtbare Zeit der Bäume

Also gönnt sich die Vegetation doch noch einige Tage Aufschub, bevor es so richtig losgeht mit dem Grünen und Blühen. Die neuerliche Kühle hätten wir aber jetzt nicht mehr gebraucht. Sofort droht man in diese Winterstarre zurückzufallen, zur Unzeit. Aber es ist auch schon wieder Licht in Sicht. Der Sonntag soll den Frühling dann wieder zurückbringen. Und wie ich beim Blick auf den Kalender sehe, geschieht das rechtzeitig zum Frühlingsbeginn am darauf folgenden Tag. Dann hoffe ich kommt sie endlich wieder, die sichtbare Zeit der Bäume, die so viele Monate ihr Schattendasein ertragen haben.

Lebensgeist für Japan

Jetzt könnte es über Nacht geschehen, dass sich die Blattknospen des Weißdorns auffalten. Die Zurückhaltung der Sonne heute hat sie noch geradeso davon abgehalten. Am Verhalten und der größeren Kommunikationsfreude der Menschen merke ich, dass der Frühling kommt. Wie so häufig ist uns die Natur ein zuverlässiger Vorbote. Freuen wir uns auf wohltemperiertere Tage und mehr Farbtupfer in der Landschaft, die uns erfreuen und aus der Winterstarre holen. Mögen die Lebensgeister neu erwachen. Auf der ganzen Welt, ganz besonders da, wo die Menschen unter grausamsten, von Menschen gemachten Folgen einer Naturkatastrophe leiden müssen.

Luft tanken

Die Weißdornhecken haben sich von dem frühlingshaften Wetter inspirieren lassen und bilden erste Knospen aus, die sich aber noch nicht geöffnet haben. Irgendwann in den nächsten Tagen wird das wohl passieren. Und auch bei den Bäumen, beim Ginkgo konnte ich es schon beobachten, regen sich erste Wachstumstendenzen. Der Warte-Spaziergang am Abend auf diesem Nordic-Walking-Weg in S. hat nach dem anstrengenden Bildschirm-Tag gut getan. Beim leicht ansteigenden Gehen merkt man tatsächlich, dass sich die Lungen wieder richtig mit Sauerstoff füllen und die gesamte Atmung intensiver ist als bei der vielen Schreibtischarbeit. Hoffentlich bleibt es mild und trocken, so dass ich das künftig regelmäßig zwischendurch realisieren kann. Um den Kopf frei zu bekommen und das Gleichgewicht zu erhalten.

Gleditschienbäumchen

Ich bin gespannt, wie sich die Gleditschienbäumchen dieses Jahr entwickeln. V. meint, ich hätte sie über den Winter zu wenig gegossen. Aber das stimmt nicht. Auch im letzten Jahr sind sie relativ spät gekommen. Meistens kommen die ersten Blatttriebe nicht an der alten Spitze, sondern irgendwo aus der Seite. Die stärksten Exemplare des Vorjahres haben allerdings jetzt schon neue Blätter ausgebildet. Die Bäumchen sind eben unterschiedlich stark vital. So hoffe ich, dass sie nicht noch durch unerwartete Spätfröste Schaden nehmen und wir viel Sonne im Frühling und Sommer erleben. Das wird den Bäumen gut tun und ihr Wachstum beschleunigen. Auch wünsche ich mir, dass der Feigenbaum sich wieder erholt und die Frostschäden der Vorjahre im neuen Wachstumsschub kompensieren kann.

Katastrophennachrichten

Es scheint so, dass Naturkatastrophen und ihre unkalkulierbaren Folgen für Leib, Leben und Gesundheit ein großes Thema unserer Zeit werden. Vor zwei Wochen habe ich über das Vine-Programm bei amazon das Buch ,,Endzeit“ angefordert, in dem es um die sich in der Realität tatsächlich ereignenden apokalyptischen Visionen einer vorgeblich psychisch Kranken geht. Bei den derzeitigen Schreckensnachrichten aus Japan erhält dieser fiktionale Text grausame Wirklichkeit. Nur erleben wird und vor allem die Bewohner Japans dies jetzt bereits tatsächlich, und nicht erst in der im Buch erzählten näheren Zukunft. Bei allem Wünschen, das dahin geht, dass die ganz große Katastrophe eines massiven Austritts von Radioaktivität noch verhindert werden kann, ist für uns weit vom Geschehen entfernt Lebenden das Nachdenken über die Verantwortbarkeit der Nutzung von Kernenergie generell unvermeidlich. Ich hoffe sehr, dass sich die Politik endlich nicht mehr herausredet und sich jetzt nicht hinter verklausulierten Absichtserklärungen verschanzt. Das Mindeste wäre die Rücknahme der bereits beschlossenen längeren Laufzeiten für deutsche Kernkraftwerke. Und während dieser Laufzeit massive Anstrengungen zur Optimierung der Sicherheit. Und dasselbe muss in allen Staaten geschehen, die sich diese nicht mehr tragbare Energiequelle leisten. Der Gedanken, dass gerade einmal der Ginkgo in unserem Garten eine atomare Verstrahlung überleben könnte, lässt mich am technischen Fortschritt insgesamt und dem Verstand und der Entwicklungsfähigkeit der Menschheit insgesamt zweifeln.

Frühlingserlebnis

Das Wetter war gut zum Holzmachen. Jetzt ist unser Brennholzvorrat wieder um eine Anhängerladung aufgefüllt. Aber es werden sicher noch einige weitere Aktionen notwendig sein, um die Lücke des zurückliegenden Winters wieder zu schließen. Leider sind die Fichten nicht so sehr ergiebig, werden schnell verbraucht sein. Und außerdem müssen sie noch einige Zeit trocknen, bis sie überhaupt als Brennholz verwendbar sind. Jedenfalls freut es mich, dass der nahende Frühling das Arbeiten draußen wieder zu einem Erlebnis werden lässt. Gleichgültig, welcher Arbeit man dabei gerade nachgeht. Na ja, der Sonntag wird diesmal wohl wieder ein richtiger Ruhetag.

Baumholzkontraste

Sehr gut gelungen sind die neuen Armbänder. Die Esche wirkt, je nachdem, welchen Abschnitt man erwischt, im Ergebnis ganz unterschiedlich. Diesmal war es ein mittelbrauner Ton, die irgendwo zwischen der Anmutung des gewohnten hellen Holzes und der wild gemusterten Anmutung dunkel gefärbter Kernholzstücke liegt. Auch die noch neue Partner-Kombination ,,Walnuss-Hasel“ ist interessant. Nicht nur weil sich hier zwei Nussbäume begegnen. Auch der Hell-Dunkel-Kontrast der alternierenden Perlen wirkt sehr stimmig. So als ob sich beide gut ergänzen. Ich hoffe, die Träger werden es ebenso wahrnehmen und ihre Verbundenheit an Hand der Armbänder vergegenwärtigen können.

Jahreszeitliche Botschaft der Bäume

Die Beobachtung trifft tatsächlich zu: Auch nach Aschermittwoch befinden sich die meisten Menschen noch in einer Art Auszeit, ähnlich dem Zustand während der Fastnachtstwoche. Nur paart sich jetzt größere Besinnlichkeit mit der Erwartung eines neuen Aufbruchs in der Natur. Es ist so, als ob man der Natur den Ball zuspielt und von ihr den ersten Anstoß erwartet. Vorher scheint die eigene Bewegung undenkbar. Wie stark sind wir doch von biologischen Umweltbedingungen abhängig. Wenn ich mir vergegenwärtige, woran dies sichtbar wird, fallen mir als erstes die Bäume ein. Denn ihre Zustandsveränderungen markieren uns den Wechsel der Jahreszeiten und signalisieren uns, dass auch von uns jeweils eine aktive Anpassung erwartet wird.

Rühriger Frühling

Nun hat also auch M. ihren eigenen Zugang zum World Wide Web. Ich bin gespannt, ob sie sich für das Medium erwärmen kann. Immerhin könnte das neue Kommunikationsmöglichkeiten mit ihren Freundinnen eröffnen und die Themenpalette erweitern. Aber vorher müssen wir noch ein wenig üben. Die Arbeit am Holz heute (Nussbaum und Hasel) hat Spaß gemacht. Bei microstock tut sich auch wieder mehr. Die Temperaturen steigen. Und viele Menschen scheinen wieder mutiger neue Projekte angehen zu wollen. Das scheint ein ganz rühriger Frühling zu werden. Fehlt nur noch, dass die V. nach dem Winter verbliebenen Bienenvölker stark werden und wir in diesem Jahr einen besseren Ertrag erwarten können. Vielleicht gelangt man ja auch endlich einmal zu durchschlagenden Erkenntnissen in Sachen Bienensterben.

Themenentwicklung über Social Media

Die positiven Eindrucksäußerungen zu wunschbaum.de tuen doch immer wieder gut. Es zeigt, dass sich die Arbeit an den Seiten doch wirklich auszahlt, dass es Menschen gibt, die das thematische Interesse teilen und offensichtlich auch die Form der Darstellung verstehen und schätzen. Da macht es Spaß, immer wieder neue Inhalte einzustellen und neue Möglichkeiten der Interaktion zu testen. Die Social Media werden mich deshalb sicherlich im Laufe des Jahres noch intensiv beschäftigen. Noch längst habe ich nicht das ganze Spektrum an Verwendungsmöglichkeiten gesichtet und an konkreten Projekten getestet. Wie bei anderen Technologien wird die Einsetzbarkeit vor allem davon abhängen, inwiefern sie sich in bestehende Inhalte und Design integrieren lassen, ohne störend zu wirken. Zumindest bezüglich der optischen Anpassbarkeit ist die Entwicklung leider noch nicht sehr weit. Das hat mich bei einigen Seiten auch bisher zögern lassen. Ich möchte eben nicht wegen des möglichen Mehrwerts der sozialen Interaktionsmedien ein ansonsten schlüssiges Design verunstalten. Aber was ist nicht, kann ja noch werden. Ich kann mir vorstellen, dass bei den Entwicklern dieses Problem erkannt wird und mittelfristig erweiterte Konfigurationsmöglichkeiten der Skripte bereitgestellt werden.

Unwahrscheinliches Strahlen

An dem Licht, das wir derzeit erleben dürfen, kann ich mich begeistern. Es steht den Hochsommertagen in nichts nach, nur sind die Tage eben noch nicht so lang. Fast unwahrscheinlich kommt es einem vor, ein solches Strahlen Anfang März? Das einzig bedauerliche daran: Die Frühblüher erscheinen schon und breiten ihre Blütenblätter aus, bevor wir den Frühling so richtig registriert haben. Denn trotz der Sonne erinnern die frostigen Temperaturen eben doch noch an den Winter. Und wenn der Frühling dann auch kalendarisch gekommen und an milderen Temperaturen erkennbar ist, sind die meisten Blumen im Garten bereits verwelkt. Auch das eben eine Auswirkung des immer extremer werdenden Klimas und seiner Schwankungen. Den Bäumen aber wird dieser Lichtschub gut tun. Demnächst werde ich die Gartenbäume zurückschneiden müssen, kurz bevor die ersten neuen Blatttriebe erscheinen und sich vorschieben. Bisher war ich damit noch zögerlich, wegen der Nachfröste. Aber wenn ich die Schnittflächen mit Baumbalsam bestreiche, dürfte eigentlich nichts Dramatisches mehr passieren.

Erste Knospen

Der bisher lichtreichste Tag des Jahres hat dezente Anzeichen des Frühlings offenbart. Allerdings muss man genauer hinsehen. Dann fällt auf, dass der Schwarzdorn schon ganz kleine Blütenknospen ausgebildet hat, die aber noch vollständig geschlossen sind. Wenn die Sonne so konstant und kräftig anhält wie in den letzten Tagen, wird die Blütenpracht sicherlich bald schlagartig hervorbrechen, wie so häufig über Nacht. Die ersten ebenfalls noch nicht geöffneten Blattknospen kann ich an den Heckenrosensträuchern erkennen. Davon abgesehen präsentiert sich die Vegetation nach wie vor winterlich. Das Leuchten der Flechten an den kahlen Sträuchern gehört noch zu den markantesten Farbtupfern in diesem Bild. Höchste Zeit, dass die trostlose Jahreszeit ihrem Ende entgegengeht.

Flechten an winterlichem Geäst

Winter und Frostschäden

Diese Arbeit wäre auch wieder abgeschlossen, pünktlich zum Wochenende. Anders als vorhergesagt wurde, war das Wetter heute wieder den ganzen Tag über stabil sonnig, ohne jede Eintrübung. Und bis Aschermittwoch soll es tatsächlich so weiter gehen. Ich hoffe, weit darüber hinaus. Wäre ja nicht schlecht, wenn der Rekordsonne-April des Vorjahres 2011 bereits im März vorweggenommen wird. Bei unserem Feigenbaum habe ich die letzten schon fast versteinerten Feigenfrüchte von den Ästen geschlagen. Ich fand das zuletzt sehr unschön, weil diese verschrumpelten und schon schwarz gewordenen Fruchtrelikte so gar nicht zum nahenden Frühling passen. Demnächst, bevor die ersten Asttriebe sich ausbreiten, muss ich mir überlegen, welche der stark geschundenen Äste ich zurückschneiden kann. Es ist ein Wagnis, da eigentlich überall Frostschäden zu erkennen sind, ich aber nicht genau weiß, inwieweit der Baum in der Lage ist, mit den gesunden Anteilen der Äste weiterzuleben und zu wachsen. Es könnte durchaus sein, dass nach dem Schock des letzten Jahres diesmal wieder nährende Säfte fließen, sich das geschädigte Material gewissermaßen abschottet. Jedenfalls würde ich es mir wünschen, dass die große Sorgfalt und die Aufmerksamkeit, die wir seit Jahren diesem Baum widmen, nicht umsonst gewesen wären.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.