Routinearbeiten

Wieder ein Samstag, der ganz im Zeichen der Holzarbeit stand. Mein Tagessoll habe ich erreicht, zwei fertige Armbänder. Und das dritte wird am Montag fertiggestellt. Danach geht’s gleich zum folgenden Auftrag weiter. Dieser Winter ist eben reich an Routinearbeiten. Gut so, denn mit dem Mehr an Licht wächst meist auch die Lust an kreativeren Herausforderungen. Anstöße und erste Ansätze, gerade im Bereich der Fotografie das Portfolio zu erweitern, konnte ich in diesem noch jungen Jahr bereits entwickeln. Und viele Konzepte für Neuerungen in anderen Bereichen sind in Arbeit bzw. Vorbereitung. Jetzt müssen auch die äußeren Rahmenbedingungen dem entgegen kommen. Aber da scheinen die Menschen zurzeit generell eher unsicher und abwartend. Aber die Stimmungen konnten in Deutschland zuletzt sehr schnell wechseln. Da kann man mit Überraschungen eigentlich immer rechnen.

Voraussicht der Pflanzen

Na ja, die Sonnenbilanz vom Januar 2011 könnten wir wieder erreichen, und vielleicht noch etwas übertreffen. Aber nur, wenn übers Wochenende und Anfang der kommenden Woche die Sonne wenigstens stundenweise einmal zwischen den Wolken hervortritt. Das wäre auch gut fürs Gemüt, und man könnte sich länger draußen aufhalten. Bei bedecktem Himmel kommt da einfach keine Stimmung auf. So versuchen wir uns schadlos zu halten, die guten Seiten des Winters wahrzunehmen und das Frühjahr gedanklich vorwegzunehmen. Dass wir die Gehölze reingeholt haben, war wohl die richtige Entscheidung. Schließlich sind die nächsten Tage noch deutliche Minustemperaturen zu erwarten. Was dazu nicht ganz passt, ist die Überraschung, dass nach den Krokussen jetzt auch schon die Schneeglöckchen blühen. Wieder einmal verkehrte Welt. Aber es heißt doch immer, die Pflanzen wissen viel früher als wir, wie sich das Wetter langfristig entwickelt. Mal sehen, ob sie mit ihrem Optimismus Recht behalten.

Was zurzeit passt

Die Landschaft gibt immer noch nichts an Motiven her. Deshalb beschränke ich mich zurzeit auf die Objektfotografie. Und sonst ist ohnehin noch vieles abzuarbeiten, was in die kalte Jahreszeit besser passt. So bin ich froh, dem Winter gemäße Schwerpunkte legen zu können, und freue mich gleichzeitig auf wärmere Tage. Dann ist das Drechseln, das heute Nachmittag wieder auf dem Programm stand, einfach schöner. Und auch die anschließenden Arbeiten lassen sich an der frischen Luft flüssiger ausführen. Möge der Winter nicht mehr allzu lange andauern.

Wintersicher

Nun haben wir die empfindlichen Gehölze also doch noch in den Keller gebracht. Man sagt, das Wochenende soll mehr Kälte und Schnee bringen. Das könnte diesen Pflanzen den Rest geben. Da sind wir mit den Wandelröschen sowie dem Agapanthus doch auf Nummer sicher gegangen. Die kleinen Gleditschien stehen vorerst noch einigermaßen geschützt nahe der Hauswand. Wenn es wirklich stark frieren sollte, werden wir sie mit einem Tuch einhüllen, um Schlimmeres zu verhindern. So hoffen wir, den Restwinter für die Pflanzen erträglich gestaltet zu haben. Vielleicht bringt die Kälte ja auch noch ein wenig mehr Sonne. Damit haben wir im Januar noch Nachholbedarf.

Trübe Witterung

Die zweite Wochenhälfte wird wieder von Holzarbeit geprägt sein. Aber bis dahin gibt’s noch jede Menge zu recherchieren, notwendige Vorarbeiten für neue Textprojekte. Und weitere Fotoserien stehen auch noch an. Nur das Wetter spielt nicht mit. Es ist schwer, bei solch trüber Witterung so richtig in Schwung zu kommen. So geht es wohl vielen. Jedenfalls kann ich das an der allerorten gedrückten Stimmung ablesen. Was wir brauchen ist einen hellen kalten Winter. Oder aber einen früheren Frühling. Wird uns das vergönnt sein?

Letzte Kraftreserven aktivieren

So trostlos ist die Landschaft zurzeit, dass ich mich beim Spaziergang über meine eigene Abwesenheit wundere. Tatsächlich zieht nichts meine Aufmerksamkeit auf die Bäume und Sträucher am Weg. So als ob sie keinerlei Signale aussendeten, als ob sie in Ruhe gelassen werden wollen. Wohlwissend, dass der Winter noch nicht zu Ende ist und es jetzt Not tut, die letzten Kraftreserven zu aktivieren, bis das Frühjahr neue Kräfte und Säfte entstehen lässt. Umso schöner, dass meine Kiefernbaumscheibe nach langer Zeit wieder aus der Versenkung aufgetaucht ist und sich in Richtung der ersten Suchergebnisseite bewegt. Wird auch langsam Zeit. Schließlich wäre es schade, wenn mein Spitzenreiter dauerhaft abgeschlagen bliebe.

Motivfelder

Ein guter Tag zum Kontemplieren und Fotografieren. Das Vintage-Thema lässt mich nicht mehr los. Eine ganze Reihe weiterer Motivideen konnte ich heute vorbereiten. Und eine ist auch schon umgesetzt. Das verspricht spannend zu werden. Und mit der neuen Technik macht es auch wirklich Freude. Mal sehen, wie sich meine Motivreihen über die Kernfelder ,,Bäume und Holz“ hinaus in nächster Zeit entwickeln werden. In diesem Jahr könnte es endlich gelingen, das Portfolio wesentlich auszubauen.

Gehölze und Baumhölzer

Ein Einundzwanzigster, aber extrem trübes Wetter den ganzen Tag über. Der Winter hat uns eben doch noch im Griff, auch wenn das Wetter eher herbstlich wirkt. Dunkel bleibt es allemal, womit die ganz gute Bilanz des Januarlichts sich wieder nach unten korrigiert. Aber wir haben ja noch 8 Tage. Die alten Rosenstöcke, die Frau W. V. mitgegeben hat, werden wohl als Material für Armbänder nicht taugen. Ein Blick auf die Abschnitte hat schon gezeigt, dass die Struktur der von Weinstöcken ähnelt. Das heißt: sehr porös, zu wenig Volumen, und trotzdem kaum zu bearbeiten, weil die Fasern quer sehr widerständig sind. Schade, Rosenholz, das hätte mir schon gefallen. Aber es gibt eben doch einen Qualitätsunterschied zwischen Gehölzen und richtigen Baumhölzern.

Symbolische Näherung

Genau das richtige für diesen eher trüben Tag. Die Arbeit am Holz macht mir gerade zur kalten Jahreszeit immer mehr Freude, weil sie ein Stück des fehlenden Lichtes zurückholt. Tatsächlich erscheint mir das Holz heute als Form kondensierten Lichts. Es ist so, als ob all das Licht, das die Bäume zu Lebzeiten aufgenommen und zur Photosynthese genutzt haben, noch Jahre später freigesetzt werden kann. Die Armbänder sind mir, und offensichtlich auch vielen Trägern, ein schöne Mittel, dies konkret zu erfahren. Schön, dass sich Menschen auf diese Weise den Bäumen auch bei Dunkelheit und Kälte symbolisch nähern können.

Freudige Baumsymbolik

Das Wochenende ist in punkto Holzarbeit wieder einem meiner Klassiker gewidmet: Eberesche und Zwetschgenbaum. Mit dieser Kombination bin ich vor einigen Jahren mit der Reihe der Partner-Armbänder gestartet. Und sie ist bis heute eine der eindrucksvollsten, weil der Hell-Dunkel-Kontrast hier so schön und stimmig zum Ausdruck kommt. Das ist nicht nur eine Frage der äußeren Erscheinung. Auch die Bäume haben etwas gemeinsam, ergänzen sich gut, eben Fruchtbäume. Aber sie verkörpern auch verschiedene Aspekte: Das Helle und Lichte der Eberesche, das eher Dunkle und im Kleinteiligen aber Kontrastreiche und Gesättigte des Zwetschgenbaums. In der Zusammenschau und der alternierenden Anordnung der Perlen wirken die Armbänder, trotz der dunkleren Perlen, die aber in sich in verschiedenen Rot-Brau-Lila-Rosa-Tönen lebendig schimmern, insgesamt hell und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Materieller Ausdruck einer freudigen und kraftstrotzenden Baumsymbolik.

In der Natur verwurzelt sein

Seltsam, im vergangenen Winter haben sich die Menschen während der kalten Tage sehr auf den Wunschbaumseiten getummelt. Dieses Jahr scheint das anders zu sein. Alles scheint noch offen in diesem Jahr. Die Menschen bewegen sich zwischen Unentschlossenheit, Politikverdruss, Zukunftsangst und Konsumlaune. Fast schon widersprüchlich. Aber das ist eben ein Merkmal unserer Zeit, dass man die Mitte sucht, manchmal über das parallele Wahrnehmen und Verfolgen von Gegensätzen. Bei Wunschbaum geht’s es dagegen um etwas anderes: Das Zeitlose, immer schon Dagewesene, die Gemeinsamkeiten in der Verbindung zu den Bäumen, der Naturverbundenheit und dem in der Natur Verwurzeltsein schlechthin. Auch dafür gibt es die richtigen Zeitpunkte. Vielleicht ja nicht in diesem Winter.

Wohlige Holzofenwärme

Der Holzofen macht uns jetzt richtig Freude. Auch Besucher sind sehr davon angetan. Einfach weil er so eine wohlige nicht aufdringliche Wärme abströmt. Schön ist natürlich auch, dass er so wenig Arbeit macht, da fast alles verbrennt und vergleichsweise wenig Asche übrig bleibt. Je nach Holzart kann es auch mal etwas mehr sein. Aber alle 5-6 Tage einmal das Aschefach leeren. Davon hätten wir bisher nur träumen können. Da darf man sich fast wünschen, die Kälte hielte noch eine Weile an. Jedenfalls, solange man sich im Haus aufhalten kann. Für die handwerkliche Holzarbeit ist es natürlich weniger angenehm.

Hochzeit des Winters

Die Sonnenbilanz dürfte nach diesen hellen Tagen für den Januar doch noch ganz erfreulich ausfallen. Dann sind die trüben Tage schon fast wieder vergessen. Dennoch denke ich, dass der Winter noch nicht vorüber ist und wir vor allem noch jede Menge Kälte erwarten können. Bei wohligem Holzofenfeuer ist das auch ganz gut auszuhalten. Beim Spaziergang zeigte sich die Landschaft trotz der Helligkeit tot und grau. Die Hochzeit des Winters. Und doch glaubt man zu erahnen, dass sich hinter dem kahlen Geäst der Bäume und Sträucher schon der nächste Wachstumsschub vorbereitet, um in wenigen Monaten frisches Grün zu treiben.

Noch so viel zu lernen

Ein schöner ruhiger Sonntag mit viel Licht. Nur scheinen die Sonntage immer schneller zu vergehen. Mir scheint, die Zeit beschleunigt sich zusehends. Gut aber, dass ich das Licht und die Ruhe nutzen konnte für die ersten Fotoserien mit neuen und auch einigen alten Motiven. Ich muss mich langsam an die neuen Möglichkeiten der Beleuchtung herantasten. Und bin noch lange nicht am Ende mit meinen Experimenten. Ich hoffe, noch viele Motivideen zu haben und insbesondere für die Objektfotografie gute Techniken zu entwickeln. Das wird mir dann auch bei den Themen Baum und Holz nützlich sein. Denn vieles, was sich bei Studioaufnahmen mit Stativ erfahren lässt, kann auch auf die Freihandfotografie übertragen werden. Auch wenn dann in der Regel kein künstliches Licht zur Verfügung steht. Schön, dass es in diesem Bereich noch so viel für mich zu lernen gibt.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.