Unvergleichliche Pfaffenhütchen

Die Pfaffenhütchen scheinen den verregneten Sommer bisher gut vertragen zu haben. Zwar sind sie noch etwas blass, mit ausgebleichten Blättern. Aber die Form der Früchte ist sagenhaft. Interessant und noch nie zuvor so gesehen: An allen Sträuchern sind einige Hütchen besonders groß gewachsen, sie stechen geradezu hervor, da sie ungewöhnlich groß, fast doppelt so dick wie die umgebenden sind. Es scheint so, dass es die ersten waren, die gewissermaßen einen Vorsprung mitbrachten. Und das Übermaß an Regen hat sie dann noch praller gemacht. Ich hoffe, dass sie nach einer längeren Trockenperiode und viel Sonne auch zu ihrer zwischen Rosa und Magenta changierenden Farbigkeit finden, die im späteren Kontrast zum knall-orangefarbenen Samenkern für mich in der Welt der Sträucher unvergleichlich ist.

Lebenswerter Höhepunkt des Sommers

Seltsam, das leuchtende Rot der gewöhnlichen und wolligen Schneeballsträucher sind die markantesten Attraktionen der Baumlandschaft in diesen Tagen. Denn die Ebereschenfrüchte und die Hagebutten sind noch nicht ganz so weit. Dabei war der Spaziergang anregend, bei so viel Sonne und angenehmen Temperaturen bei etwas erfrischendem Wind. Dann ist alles ist ein sanftes Licht getaucht, und der Sommer scheint tatsächlich an seinem lebenswerten Höhepunkt angekommen. Erfahrungsgemäß bringt der August wieder mehr Wechselhaftigkeit und markiert den Übergang zur Zeit der Fruchtreife. Kurz darauf ist dann die Atmosphäre von dem Gefühl des Rückgangs geprägt. Ein Rückgang, der mit dem kürzer Werden der Tage einhergeht.

Erholungstag

Ein Erholungstag von der Hitze. Ganz gut so, denn so konnte ich Ruhe die Musterarmbänder fertig stellen, deren Perlen jetzt nach dem Ölbad jedes für sich optisch reizvoll wirken. Bin gespannt, ob sich jemand für diese Arten interessiert. Die Robinie werde ich wohl selbst tragen. Die beiden anderen werde ich verschenken. Der Rechner ist im Inneren ebenfalls vom Staub befreit. Damit habe ich alle meine Arbeitsvorhaben umgesetzt. Jetzt freue ich mich auf einen Sonntag, der hoffentlich viel Sonne bei gemäßigten Temperaturen bringt. Und wieder mal Zeit zum Lesen.

Holzarbeit trotz Hitze

Die Bremse hält an. Dennoch bin ich die Schlussphase in der Arbeit an meinen drei Musterarmbändern angegangen. Morgen folgt noch das Kantenglätte für Stechpalme und Robinie. Und dann können die Perlen erst einmal einige Tage trocknen, bevor ich sie einfädele. Ich freue mich schon darauf, die drei neuen Arten im Wunschbaum-Shop zu ergänzen und auch über Social Media vorzustellen. Und natürlich bin ich gespannt, wann die erste Bestellung für eines davon kommt.

Hitzebremse

Ich hoffe, die Bäume kommen mit der Hitze zurecht. Aber wahrscheinlich ist das so, schließlich haben wir auch Wochen ständigen Regens hinter uns. Nur anhalten dürfte das nicht allzu lange. Bei solchen Temperaturen ist mir selbst das ruhige handwerkliche Arbeiten draußen irgendwie zu viel. Ich hoffe, bis morgen Nachmittag hat es sich etwas abgekühlt. Dann gehe ich die drei Musterbänder aus Rotdorn, Robinie und Stechpalme noch einmal an. Es stehen noch die Schlussstücke an, und das gesamte Bohren bei der Robinie. Samstag wäre dann Gelegenheit fürs Kantenglätten. Dann kann ich wieder einmal neue Armbänder in die Kollektion aufnehmen. Denn es ist wichtig, dass auch dieses Projekt in Bewegung bleibt.

Pflanzensommer

Beim Gießen ist mir wieder aufgefallen, wie schön die Wandelröschenstöcke doch wieder neu gewachsen sind. Im Frühjahr sah es ja fast so aus, als ob sie vollkommen erfroren wären. Aber nach dem radikalen Rückschnitt sind sie doch wieder gekommen und bilden jetzt sogar wieder Blüten, der jüngere allerdings größere als der ältere und stärkere. Da die Blüte aber bis spät ins Jahr hineinreicht, bin ich optimistisch. Sie werden sicher noch stärker und ausladender, und dann nimmt die Blühfreude auch wieder zu. In der Landschaft nimmt jetzt das Fruchtrot der Sträucher zu. Besonders schön und jetzt schon leuchtend sind die Fruchtstände des Gemeinen Schneeballs:

Fruchtstand des gemeinen Schneeballs

Sommerlicher Auftrieb

Ich werde als Nicht-Urlauber selber schon von dieser Urlaubsstimmung erfasst, die überall zu spüren ist. Ist ja vielleicht auch gut, dass auf diese Weise eine Art Ausgleich von der Routine zustande kommt. Viele auch zu Hause gebliebene haben aber auch einfach Nachholbedarf, sind glücklich über die endlich einmal sommerlichen Tage. Hoffen wir, dass es möglichst lange anhält und wir noch viele Tage bei Sonne, Wärme und sommerlicher Gelassenheit verbringen dürfen. Die Bäume müssen in diesen Tagen wahrscheinlich mehr leisten als sonst. So viel Sonnenlicht ist umzuwandeln. Wir bemühen uns, sie unterdessen nicht verdursten zu lassen. Und dem Feigenbaum müssten die trockenen Tage doch nun endlich Auftrieb geben.

Ein richtig mächtiger Baum

Verrückt, jetzt hat es wochenlang nur geregnet. Und trotzdem wird gleich nach den ersten beiden wirklichen Sommertagen das aufgesammelte Regenwasser knapp. Das liegt allerdings daran, dass wir unser Springbrunnenbecken mit Regenwasser aus der Tonne neu aufgefüllt haben. Da passt schon einiges rein. Und jetzt ist der Tank so gut wie leer, was bedeutet, dass wir in den kommenden Tagen tatsächlich Leitungswasser zum Gießen nehmen müssen. War wohl doch keine so gute Idee. M. hat mit dem übrig gebliebenen Rainfarn von gestern, es war alles, was ich gesammelt hatte, heute noch verschiedene Gefäße gefüllt. Und der Kranz ist ebenfalls überarbeitet, jetzt noch üppiger und rundherum bedeckt, so dass man den Korpus kaum noch erkennen kann. Wirklich schon und in dieser Kombination dreier Kräuter sehr stimmig. Sicher wird er in den nächsten Wochen bewundert werden, wie auch unserer übrigen Kräuterarrangements. Ich sehe mir täglich die Bäume im Garten an, aber leider tut sich nicht so viel. Der Feigenbaum tut sich weiterhin schwer, wenn er auch langsam wieder neue Äste ausbildet und die neuen Triebe kräftiger geworden sind. So ist es dennoch schwer abzusehen, ob er im neuen Jahr wieder gesund einen Neustart wagen wird. Ich hoffe es. Der kleine Walnussbaum, der sich ein Jahr lang an seiner Versetzung gestört hatte, entwickelt sich dagegen prächtig. Eine noch sehr schmale Krone zwar, aber sie ragt jetzt schon über die Weinlaubdecke hinaus und kann jederzeit genug Licht einfangen. Und der Ginkgo scheint in diesem Jahr erstmals stärker in die Breite als in die Höhe zu wachsen. Mit der neuen verstärkten Drahtbefestigung besteht auch keine Gefahr mehr, dass er den Halt verliert und dem Wind nicht standhalten kann. Das frohe Erfrieren seiner ersten Blätter scheint ihn trotzig und stark gemacht zu haben. Nicht ganz so schön in der Verteilung der Blätter an den Ästen präsentiert er sich jetzt zwar im Vergleich zu den Vorjahren. Aber er lässt gleichzeitig auch erkennen, dass mit ihm noch lange zu rechnen ist und er durchaus plant, ein richtig mächtiger Baum zu werden.

Noch mehr Sommerkräuter

Wohl der erste wirklich sommerliche Tag seit langem war das. Und schon sind die Menschen wie wild auf den Straßen unterwegs. Die Aktivität im Internet strebt an solchen Tagen dem Nullpunkt entgegen. Man sieht, welches Nachholbedürfnis in puncto frische Luft wir haben. Und so hat es auch mich am Vormittag zu einem längeren Spaziergang gedrängt, bei noch kühler Luft, aber weitgehend blauem Himmel mit Sonne. So war der Gang sehr angenehm und das Fotografieren ebenso. Einer der bekannte Kuriositäten-Baumstämme zeigte sich heute mit einem darübergelegten abgesägten Stammabschnitt, eine schönes Bild:

Baumstamm-Kreuzung

Bei Ms Kranz, den sie ebenfalls aus Rainfarn, Lavendel und einem uns unbekannten Kraut gebunden hatte, fehlte wie schon im letzten Jahr ungefähr die Hälfte des Materials. So sind wir am späten Nachmittag erneut losgezogen, um an anderer Stelle frische Kräuter zu sammeln. Dort sind wir fündig geworden, die Stelle war sogar noch ergiebiger als die von gestern, so dass wir uns reichlich eindecken konnten. Das reicht locker für den Kranz, aber sicher auch noch für eine weitere Sommerkräuterdekoration. Dieses Sammeln ist uns immer wieder eine Freude, allein schon wegen des intensiven Dufts und der frischen sommerlichen Farben. Nebenbei sind wir auch noch mit einem Schweizer Touristen ins Gespräch gekommen, der nach dem Weg gefragt hat. Schön solche unverhofften Begegnungen mit netten Menschen, die punktuelle Einsichten in fremde Lebenswelten ermöglichen.

Rainfarn & Lavendel

Eigentlich ein gutes Klima für die handwerkliche Arbeit. So konnte ich die Partner-Armbänder auch planmäßig abschließen und zusätzlich noch ein eigenes Musterband ,,Stechpalme“ vorbereiten. Jetzt fehlen noch zwei neue Arten, Mirabelle und Robinie, und für alle vier das Glätten der Kanten. Noch einiges an Arbeit für die nächste Woche. Eine der längeren sonnigen Phasen haben wir am Nachmittag genutzt, um den Rainfarn zu schneiden. Wir sind wieder zu der Stelle gefahren, an der er in größerer Menge zu finden ist. Das war auch notwendig, denn Ms verschiedene Projekte verschlingen immer wieder viele der goldgelben Blütenstände. Die sind diesmal wirklich sehr schön ausgefallen, da haben wir den richtigen Zeitpunkt gewählt. Wenn auch einige wohl noch nicht ganz ausgereift waren und schon nach kurzer Zeit die Köpfe hängen lassen. Der überwiegende Teil macht sich doch sehr gut. Der Kranz aus Rainfarn und Lavendel, den M. letztes Jahr gebunden hatte, ist übrigens immer noch sehr schön. Sowohl das Gelb des Rainfarns als auch das Violett des Lavendels haben sich gut erhalten. Auch das hängt sicher vom Zeitpunkt ab, zu dem sie geschnitten wurden. Zu früh oder zu spät kann zur Folge haben, dass der Kranz über den Winter unansehnlich wird, weil die Farben zu stark abdunkeln und das Ganze dann ziemlich hässlich wirkt.

Ernteerlebnisse

Die Zeit der Ernte ist bei uns jetzt schon spürbar. Dabei hatten wir gestern, im Gespräch mit Pastor M. und M. darüber gesprochen, dass es Ernteerlebnisse wie vor 50 Jahren etwa heute nicht mehr gibt, als die Menschen mit dem Heuwagen aufs Feld gefahren sind, um dort zu arbeiten, und sich zwischendurch auch mal eine Kaffeepause gegönnt haben. Vs und Ms Ernteeinsatz heute war weniger spektakulär, aber natürlich freuen wir uns auf die Zucchini und Bohnen, die in den nächsten Tagen den Speiseplan bereichern werden. Mit Obst sieht es, von den Weintrauben abgesehen dagegen schlecht aus. Fast keine Äpfel, keine Mirabellen, keine Zwetschgen, keine Kirschen. So unterschiedlich sind eben die Jahre, denn in manchen Vorjahren gab es ja eine regelrechte Schwemme. Mir tut es vor allem leid, weil es dann auch keinen frischen Obstkuchen geben kann. Mirabellenkuchen ist das Größte, aber auch Zwetschgen- und Kirschkuchen esse ich sehr gern. Na ja, wettermäßig ist 2012 sowieso alles völlig durcheinander und weit weg vom Erwartbaren. Hoffen wir auf einen guten Restsommer.

Klassiker-Kombination

Wieder einmal der Klassiker: Zwetschgenbaum und Eberesche. Damit habe ich die Reihe der Partner-Armbänder damals gestartet. Und es bleibt eine der schönsten Kombinationen, weil der Hell-Dunkel-Kontrast und auch die farbliche Stimmigkeit einfach prägnant sind und schon auf der Oberfläche einen ebenso spannungsreichen wie schlüssigen Eindruck vermitteln. Dennoch muss ich gerade bei diesen Hölzer vorsichtig sein, denn sie fallen je nach Abschnitt ganz unterschiedlich aus. Besonders der Zwetschgenbaum kann von Bräunlich über Rötlich bis zu Violett ausfallen, wobei in jedem Abschnitt eine dieser Farben dominiert. Das heißt auch, dass die Hauptperle aus dem gleichen Abschnitt stammen muss wie die kleinen Perlen. Sonst ist es mit der Harmonie vorbei und die Farbabweichung wirkt einfach nur störend. Diesmal war es ein sehr schön in Violette gehender Abschnitt, der sich zu dem sehr hellen, fast weißen Ebereschenholz schön ergänzt. Die Partneridee wird hier besonders plastisch und augenfällig umgesetzt.

Gewisse Ratlosigkeit

Der Feigenbaum entwickelt jetzt mehr und kräftigere Blätter, sieht aber auf Grund des starken Rückschnitts immer noch sehr desolat und verzottelt aus. Ich fürchte, im Frühjahr müssen wir auch einige gesunde Äste kappen, damit die Form wiederhergestellt ist und eine erkennbare Krone entstehen kann. Insgesamt scheint das wechselhafte und nicht zu warme Klima den Bäumen gut zu tun. Auch die Traubenernte wird zumindest üppig ausfallen, auch wenn wegen der bisher wenigen Sonne voraussichtlich eine eher bescheidene Qualität zu erwarten ist. Also eher gemischte Gefühle, die uns mit diesem Sommer verbinden. Und eine gewisse Ratlosigkeit, weil man so viel Untypisches kaum noch ertragen kann.

Merkwürdige Kapriolen

Das Draußen ist zurzeit so reizlos, dass ich mein Statement vom Vortag eigentlich nur wiederholen kann. Selbst auf kurzfristige Wettervorhersagen kann man sich nicht mehr verlassen. Denn es wird meist noch schlechter, als es tags zuvor angekündigt war. Von Sonne war heute jedenfalls nur kurzzeitig etwas zu sehen. So schwinden allmählich die letzten Hoffnungen, noch einmal so etwas wie Hochsommer zu erleben. Und die Gelegenheiten, das in manchen Jahren so bestechende Licht-Grün der Bäume in neuen Bildern festzuhalten. Was für merkwürdige Kapriolen schlägt die Natur da nur.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.