Sehnsucht nach Winterschlaf

Ich könnte die Eindrücke von gestern wiederholen. Tatsächlich scheint die Welt eingefroren, die Menschen wie erstarrt. Selbst in der virtuellen Welt ist alles merkwürdig unbeweglich geworden. Ein unwirklicher Tag, der wieder ganz im Zeichen der Kältewelle stand. Ich bin mir jetzt nicht mehr sicher, ob die provisorische Schutzabdeckung der Gleditschienbäumchen ausreichend ist. Mittlerweile dürfte der Frost zu ihren dünnen Stämmchen vorgedrungen sein. Vielleicht wäre es doch besser, sie ganz ins Hausinnere zu holen. Sonst wäre die jahrelange Aufpäppelei möglicherweise umsonst gewesen. Wenn das auch heute wieder so wunderbare Licht tagsüber nicht wäre, man könnte sich nach einem Winterschlaf sehnen.

Intelligenter Ofen

Die Kälte scheint uns jetzt doch noch einige Zeit im Griff zu behalten. Damit werden wir viel mehr Brennholz verbrauchen, als wir vor wenigen Wochen noch für möglich gehalten haben. V. redet schon davon, bald wieder Nachschub aufzusägen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das wirklich nötig werden wird. Es hängt eben alles daran, wie lange es noch anhält und wie früh der Frühling kommt. Unser Ofen zieht jedenfalls zurzeit wie verrückt, besonders zur Mittagszeit, wenn die Sonne hoch steht. Es scheint so, dass der hohe Luftdruck das Verbrennen befördert. Je sonniger, desto mehr Material wird verbrannt. Man könnte meinen, der Ofen könnte das Ausmaß der Kälte erspüren und würde seinen Brennstoffhunger danach dosieren. Schon interessant, welche Beobachtungen wir mit diesem schamottierten und professionell ausgebauten Holzbrandofen immer wieder machen können.

Lichte Winterästhetik

Dass es noch so kalt wird, hätte ich nicht gedacht. Aber die strahlende Sonne passt genau zur Tradition: Mariä Lichtmess. Schön, wenn sich Traditionen und Erlebtes so schön entsprechen. Und man genießt es einfach, trotz der Kälte so viel Licht aufnehmen zu können. Der Spaziergang in der Mittagsstunde ist eine wahre Erholungskur. Klare, wenn auch etwas trockene Luft, und dann ist alles wie in eine Licht-Softbox getaucht. Die Bäume und Sträucher werden davon zwar auch noch nicht grün, aber die bizarre Ästhetik ihrer erstarrten Winterlichkeit kommt besser zum Vorschein als gewöhnlich. Und wie immer, wenn es besonders unwirtlich in der Natur ist, wenden sich die Menschen gerne dem Lebendigen zu. Ich merke das an dem Interesse an den Themen und Angeboten der Wunschbaum-Seiten. Was man draußen zurzeit nicht sehen kann, schaut man sich gerne im virtuellen Medium an. Vorausahnend und wünschend, dass der Frühling bald kommt. Der Spruch des Bauernkalenders heute deutet jedenfalls auf einen frühen Frühling hin.

Wohlige Wärmequelle

Die Zufriedenheit mit unserem umgebauten Holzbrandofen wuchs zuletzt von Tag zu Tag. Ausgerechnet jetzt stellen wir fest, dass der Schamottmantel Risse ausgebildet hat. Und der erste Hilferuf in Richtung Ofenbauer war notwendig. Der wird tatsächlich in den nächsten Tagen vorbeischauen. Ich nehme mal an, dass die Funktion des Ofens nicht allzu stark beeinflusst wird. Aber es besteht immerhin die Möglichkeit, dass er von falscher Seite Luft zieht. Und das kann sich nur negativ auf den Verbrauch und die Energieeffizienz auswirken. Deshalb muss der Defekt letztlich beseitigt werden. Vielleicht ist dadurch auch der krautartige Geruch zu erklären, den ich in den vergangenen Tagen verschiedentlich feststellen konnte. Möglicherweise entsteht er beim Verbrennen von Abschnitten bestimmter Baumarten mit bemooster Rinde und dringt dann durch die feinen Risse nach außen. Ich hoffe, der Fachmann weiß einen vernünftigen Rat und hat auch gleich die Lösung parat. Angenehmer als an diesen extrem kalten Wintertagen empfinden wir diese wohlige Wärmequelle jedenfalls selten.

Arbeiten mit dem Baumkreis

So alle Hölzer des Baumkreises nacheinander zu verarbeiten, hat immer wieder einen besonderen Reiz. Es ist wie eine kurze Reise durch die Charakterwelten der verschiedenen Bäume, vermittelt durch die unterschiedlichen Eigenschaften ihrer Hölzer, die verschiedenartigen Widerstände und Gerüche beim Sägen, Schleifen und Bohren, die unterschiedlichen Oberflächenbeschaffenheiten, Farben und Zeichnungen. Danach bin ich irgendwie umfassender mit der Welt der Bäume verbunden, erkenne das Gleichzeitige ihrer Vielfalt und jeweiligen Besonderheit, ihrer Eigenheiten und symbolischen Reichweiten.

Natürliche Kleinode

Schön, meine Baumscheibe ist nach langer Zeit wieder auf die erste Suchseite unter dem wichtigen Keyword ,,Wachstum“ gerutscht. Ich hoffe, sie wird sich dort jetzt einmal längere Zeit halten. Verdient hätte sie es, zumal es für das Abrutschen keine wirkliche Erklärung gibt. Vielleicht hat das ja System und ist Ergebnis irgendwelcher Programmierungen. Letztlich sollte die Rangfolge doch am tatsächlichen Interesse orientiert sein. Das ist bezüglich meiner Holzbilder traditionell groß. So will ich mir jetzt vornehmen, auch in diesem Motivfeld in 2012 wieder eine Erweiterung des Portfolios zu erreichen. Also bitte: Frühling, komm so bald als möglich, damit ich die natürlichen Kleinode im lebendigen Licht betrachten und festhalten kann.

Festtagssonntag

Das war einer der feierlichsten Sonntage seit langem. Nicht nur, aber auch wegen der gemeinsam besuchten Messe am Vormittag in St. G.. Einmal nicht aus Anlass eines Feier- oder Geburtstages. So ein Jubiläum gehört eben doch zu den selteneren Anlässen. Schön, dass wir ihn so gelassen und angenehm erleben durften. Draußen war der Winter jahreszeitentypischer denn je, so dass man sich, ähnlich wie bei Ms Geburtstag im Dezember, ganz auf den Jubiläumstag konzentrieren konnte. Zur Feier des Tages habe ich ausnahmsweise einmal selber ein Wunschbaum-Armband getragen: Ginkgo, meine Errungenschaft vom Anfang des vergangenen Jahres, gehört zu meinen Lieblingsbäumen und -hölzern. Seine Unverwüstlichkeit und Zeitlosigkeit war dem Anlass und der Atmosphäre des Tages angemessen.

Routinearbeiten

Wieder ein Samstag, der ganz im Zeichen der Holzarbeit stand. Mein Tagessoll habe ich erreicht, zwei fertige Armbänder. Und das dritte wird am Montag fertiggestellt. Danach geht’s gleich zum folgenden Auftrag weiter. Dieser Winter ist eben reich an Routinearbeiten. Gut so, denn mit dem Mehr an Licht wächst meist auch die Lust an kreativeren Herausforderungen. Anstöße und erste Ansätze, gerade im Bereich der Fotografie das Portfolio zu erweitern, konnte ich in diesem noch jungen Jahr bereits entwickeln. Und viele Konzepte für Neuerungen in anderen Bereichen sind in Arbeit bzw. Vorbereitung. Jetzt müssen auch die äußeren Rahmenbedingungen dem entgegen kommen. Aber da scheinen die Menschen zurzeit generell eher unsicher und abwartend. Aber die Stimmungen konnten in Deutschland zuletzt sehr schnell wechseln. Da kann man mit Überraschungen eigentlich immer rechnen.

Voraussicht der Pflanzen

Na ja, die Sonnenbilanz vom Januar 2011 könnten wir wieder erreichen, und vielleicht noch etwas übertreffen. Aber nur, wenn übers Wochenende und Anfang der kommenden Woche die Sonne wenigstens stundenweise einmal zwischen den Wolken hervortritt. Das wäre auch gut fürs Gemüt, und man könnte sich länger draußen aufhalten. Bei bedecktem Himmel kommt da einfach keine Stimmung auf. So versuchen wir uns schadlos zu halten, die guten Seiten des Winters wahrzunehmen und das Frühjahr gedanklich vorwegzunehmen. Dass wir die Gehölze reingeholt haben, war wohl die richtige Entscheidung. Schließlich sind die nächsten Tage noch deutliche Minustemperaturen zu erwarten. Was dazu nicht ganz passt, ist die Überraschung, dass nach den Krokussen jetzt auch schon die Schneeglöckchen blühen. Wieder einmal verkehrte Welt. Aber es heißt doch immer, die Pflanzen wissen viel früher als wir, wie sich das Wetter langfristig entwickelt. Mal sehen, ob sie mit ihrem Optimismus Recht behalten.

Was zurzeit passt

Die Landschaft gibt immer noch nichts an Motiven her. Deshalb beschränke ich mich zurzeit auf die Objektfotografie. Und sonst ist ohnehin noch vieles abzuarbeiten, was in die kalte Jahreszeit besser passt. So bin ich froh, dem Winter gemäße Schwerpunkte legen zu können, und freue mich gleichzeitig auf wärmere Tage. Dann ist das Drechseln, das heute Nachmittag wieder auf dem Programm stand, einfach schöner. Und auch die anschließenden Arbeiten lassen sich an der frischen Luft flüssiger ausführen. Möge der Winter nicht mehr allzu lange andauern.

Wintersicher

Nun haben wir die empfindlichen Gehölze also doch noch in den Keller gebracht. Man sagt, das Wochenende soll mehr Kälte und Schnee bringen. Das könnte diesen Pflanzen den Rest geben. Da sind wir mit den Wandelröschen sowie dem Agapanthus doch auf Nummer sicher gegangen. Die kleinen Gleditschien stehen vorerst noch einigermaßen geschützt nahe der Hauswand. Wenn es wirklich stark frieren sollte, werden wir sie mit einem Tuch einhüllen, um Schlimmeres zu verhindern. So hoffen wir, den Restwinter für die Pflanzen erträglich gestaltet zu haben. Vielleicht bringt die Kälte ja auch noch ein wenig mehr Sonne. Damit haben wir im Januar noch Nachholbedarf.

Trübe Witterung

Die zweite Wochenhälfte wird wieder von Holzarbeit geprägt sein. Aber bis dahin gibt’s noch jede Menge zu recherchieren, notwendige Vorarbeiten für neue Textprojekte. Und weitere Fotoserien stehen auch noch an. Nur das Wetter spielt nicht mit. Es ist schwer, bei solch trüber Witterung so richtig in Schwung zu kommen. So geht es wohl vielen. Jedenfalls kann ich das an der allerorten gedrückten Stimmung ablesen. Was wir brauchen ist einen hellen kalten Winter. Oder aber einen früheren Frühling. Wird uns das vergönnt sein?

Letzte Kraftreserven aktivieren

So trostlos ist die Landschaft zurzeit, dass ich mich beim Spaziergang über meine eigene Abwesenheit wundere. Tatsächlich zieht nichts meine Aufmerksamkeit auf die Bäume und Sträucher am Weg. So als ob sie keinerlei Signale aussendeten, als ob sie in Ruhe gelassen werden wollen. Wohlwissend, dass der Winter noch nicht zu Ende ist und es jetzt Not tut, die letzten Kraftreserven zu aktivieren, bis das Frühjahr neue Kräfte und Säfte entstehen lässt. Umso schöner, dass meine Kiefernbaumscheibe nach langer Zeit wieder aus der Versenkung aufgetaucht ist und sich in Richtung der ersten Suchergebnisseite bewegt. Wird auch langsam Zeit. Schließlich wäre es schade, wenn mein Spitzenreiter dauerhaft abgeschlagen bliebe.

Motivfelder

Ein guter Tag zum Kontemplieren und Fotografieren. Das Vintage-Thema lässt mich nicht mehr los. Eine ganze Reihe weiterer Motivideen konnte ich heute vorbereiten. Und eine ist auch schon umgesetzt. Das verspricht spannend zu werden. Und mit der neuen Technik macht es auch wirklich Freude. Mal sehen, wie sich meine Motivreihen über die Kernfelder ,,Bäume und Holz“ hinaus in nächster Zeit entwickeln werden. In diesem Jahr könnte es endlich gelingen, das Portfolio wesentlich auszubauen.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.