Holunderblütengebeck

Das einzige, was zurzeit richtig üppig blüht, sind offenbar die Holundersträucher. Das ist in unserer Gegend eher selten. Holunder begegnet mir auf meinen Spaziergängen nicht so oft. Am Rand von Autostraßen schön öfter. Aber die gegenwärtige Witterung scheint dieser Art besonders gut zu tun. Vielleicht ist das endlich mal Anlass, ein lange gehegtes Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ich wollte schon lange einmal Holunderblüten sammeln und sie in Pfannkuchenteig ausbacken. Ich weiß nicht mehr, wie man das nennt, kann mir aber gut vorstellen, dass es lecker schmeckt. Mal sehen, vielleicht ist das was als Dessert fürs sonntägliche Mittagessen.

Honigsorgen

Die feucht-schwüle Witterung ist eigentlich für niemanden so richtig gut. Außer vielleicht für die Bäume. Denn die wachsen und grünen zurzeit wie verrückt. Am Flussdamm entlang überwuchert das Gras alles. Beim Spaziergang ist man derzeit richtig eingetaucht in lauter Grün. Und die Bäume sind schon recht weit. Der Weißdorn zeigt jetzt schon seine freilich noch grünen Früchte. Aber V. macht sich große Sorgen um seine Bienen. Nicht nur die Verluste über den Winter sind es, nicht nur die ungünstige Witterung, die bereits die Frühtracht hat ins Wasser fallen lassen. Es scheint auch so, als ob die Bienen insgesamt nicht genug Nektar finden. Offenbar sind die Baumaßnahmen, vor Jahren durch die Autohäuser, jetzt durch die Umgehungsstraße so massiv gewesen, dass viele nahegelegene Nektarquellen einfach nicht mehr vorhanden sind. Die ohnehin schwachen Völker müssen möglicherweise zu lange Wege zurücklegen. Eine Katastrophe für den Ertrag. Ich verstehe, dass man darüber tatsächlich die Lust verlieren kann. Wir müssen sehen, wie sich das im Jahresverlauf entwickelt.

Gutes Rosenjahr

Schade, dass ich bei dem kurzen Spaziergang heute Vormittag keinen Fotoapparat dabei hatte. Die Heckenrosen haben heute durchgehend ein ungewöhnlich prächtiges Bild ergeben. Denn sie blühen alle gleichzeitig, je nach Art in Weiß, Hellrosa, Dunkelrosa. Die Weinroten habe ich allerdings noch nicht erblickt. Und die Blüten sind besonders zahlreich und groß. Vielleicht begünstigt durch die milde Witterung mit häufig bedecktem Himmel. Vielleicht ist es aber auch einfach ein gutes Rosenjahr. Das wäre auch den kultivierten Sorten im Garten zu wünschen, vor allem den bei den Gartenträumen neu erworbenen.

Die Stechpalme krankt

Dieses Jahr scheinen es die Bäume besonders schwer zu haben. Jetzt macht mir auch noch die junge Stechpalme Sorgen. Obwohl ich am Wochenende bereits viele gelbe Blätter entfernt und sie mit einem Mittel gegen die Blattläuse gespritzt hatte, waren heute wieder zahllose Blätter verdorrt. Ich hoffe, dass geht nicht so weiter. Erfahrungsgemäß wachsen die ledrigen Blätter nämlich nicht ganz so schnell nach. Und was jetzt nicht hinzukommt, fehlt ganz einfach später. Dabei ist der Baum wunderbar platziert, an einer Ecke des Gartens. Wenn er einmal höher ist, wird er einen schönen Randpunkt markieren und sich weit über die Zypressen hinaus erheben. Dann kann er sich in der Sonne baden. Der Großteil der Krone ist schon am Licht. Und wenn sie etwas ausladender geworden ist, kann ich die unteren Äste auch kappen. So wird der Baum eine gleichmäßigere Form erhalten und all seine Kraft ins vertikale Wachstum und eine kegelförmige Krone stecken.

Neue Wandelröschen

Eigentlich ist es jedes Jahr so. Die Menschen sind kurz vor und einige Zeit nach Pfingsten in einer Art Wartehaltung. In der Zeit tut sich nicht so viel. Es ist, als ob der Wechsel der Jahreszeit, der Übergang vom Frühling in den Sommer, auch eine biologische Umstellung mit sich bringt. Der Fluss scheint dann verlangsamt, manchmal auch gestört, bis er irgendwann Wochen später wieder in Gang kommt. Wir haben am Abend die etwas zu hoch in die Kübel gesetzten Wandelröschenstöcke wieder herausgenommen, einiges an Erde entfernt, und wieder neu eingesetzt. Jetzt machen Sie ein viel schöneres Bild, und es sieht auch so aus, dass die radikal beschnittenen Stümpfe bald mit frischen Trieben überdeckt sein werden. dann sieht man nichts mehr von der Misere des Winters. Für die nächste Kälteperiode müssen wir dann Vorsichtsmaßnahmen treffen. Die Wurzeln dürfen nicht in der Luft schweben, damit das gelegentliche Wässern auch funktioniert. Möglicherweise sind sie diesmal ja tatsächlich vertrocknet.

Spannendes Baumbuch

Mein zwar nicht neues, aber jetzt erst gelesenes Baumbuch von Alex Newman ,,Bäume“ ist wirklich spannend. Die Art der Aufbereitung sticht unter den Büchern, die sich einzelne Arten vornehmen, positiv hervor. Es ist sehr aufgelockert im Layout und setzt klar abgegrenzte inhaltliche Schwerpunkte bei der Symbolgeschichte und Botanik der Arten. Je nach Art unterschiedlich gewichtet, nun, das ist ein gutes Recht des Autors. Und hier und da gespickt mit persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen. Das macht es lebensnah und zeigt die große Empathie des Autors gegenüber Bäumen. Schön auch, dass neben den in Europa verbreiteten Arten zwischendurch auch Exoten vorgestellt werden, wie zum Beispiel die Pappelfeigen, die Baobabs oder der Ahuehuete. Kleine Ausflüge in ferne Welten mit ganz anderen klimatischen und kulturhistorischen Hintergründen. Ich bin noch nicht ganz durch. Eine ausführliche Rezension folgt in Kürze.

Zurück zum Grundlegenden

Gut, dass es zwei Feiertage gibt. Dieser alleine wäre zu schnell vorbei gegangen. Und es war ein wirklich ruhiger Pfingsttag. Gut so, auf Massenveranstaltungen bin ich entgegen der Symbolik des Festes nicht unbedingt aus. Dazu war die Witterung auch zu wechselhaft, nicht so gut wie das konstante Klima gestern. Und insofern eine gute Verteilung zwischen Arbeitssamstag und Feiertagssonntag. Ich freue mich, dass meine Wunschbaumseiten offenbar auch an Feiertagen besucht werden. Dabei hoffe ich, die Menschen halten sich auch eine Weile bei den Themen ihrer Wahl auf und klicken nicht gleich weiter. Das ist schwerer einzuschätzen als noch vor einigen Jahren, da die Flut von Informationsangeboten ständig zunimmt und der Kuchen, den sich so viele teilen, immer stärker aufgeteilt wird. Gleichzeitig denke ich, dass die grundlegenden Themenfelder eine längerfristige Chance haben, gerade weil sie diese Beschleunigung ein Stück weit aufheben und insofern wohltuend wirken können. Wenn ich in einem Bereich Zukunft sehen, dann in der Vereinfachung der Kommunikationen, der Beschäftigungen, der Themenbehandlungen, der Darstellungen. Verständlich zu sein und in kurzer Zeit Wesentliches zum Ausdruck zu bringen, ist derzeit das Wichtigste. Am Erfolg in dieser Sache bemisst sich insbesondere der Erfolg virtueller Interaktionen.

Super Gartenarbeitstag

Das war wohl einer der tollsten Frühjahrstage bisher. Mit angenehm warmen, aber nicht zu heißen Temperaturen. Mit etwas Wind, der die Luft in Bewegung hielt. Und mit nahezu wolkenlosem blauem Himmel. Entsprechend super war die Sonnenstundenbilanz. Auch damit wohl einer der besten Tage des Jahres. Nach der Armbandarbeit am Vormittag, habe ich mir die Efeuhecken vorgenommen. Die waren wieder wie verrückt gewachsen und haben jede Menge riesige Blätter ausgebildet. Da war dann einiges zurückzuschneiden. Nie ganz einfach, denn man kann da nicht mit dem Lineal arbeiten, sondern muss die Triebe einzeln kappen. Aber hat der Efeu wieder mehr Luft und kann sich besser verjüngen. Mit unseren Sommerblumen sind wir jetzt auch schon recht weit. M. hat noch zwei neue Stöcke besorgt, da wir mit zweien wenig Glück hatten. Die wurden dann auch ausgetauscht. Und auch hinterm Haus entwickelt sich die Blumenpracht sehr schön. Auch der Ginkgo macht bei diesem Wachstumswetter gute Fortschritte, da können wir jetzt schon Entwarnung geben. Der Feigenbaum allerdings sieht nach wie vor übel aus. Es scheint so, dass er in diesem Winter einen heftigen Rückschlag erlitten hat. Ob er sich nochmal erholen kann, weiß ich derzeit nicht zu sagen. Die wenigen winzigen Triebe ergeben noch kein klares Bild.

So stellt man sich Frühling vor

Es war wieder wunderschön, draußen zu arbeiten. Diesmal bei moderaten, angenehmen Temperaturen und durchgängigem Sonnenschein. So stellt man sich Frühling idealerweise vor. Und zu Pfingsten passt das perfekt, anders als in manchem Vorjahr. So gibt es nach dem heute geschleuderten ersten Honig immerhin die Chance, dass die arbeitsfreudigen Bienen sich gleich anschließend auf die aufkommende Akazienblüte stürzen. Zu warm dürfte es nicht sein. Und verregnen werden sie wohl auch so schnell nicht. Morgen noch der Abschluss der Eiche-Buche-Kombination und des Baumkreisbandes. Und dann können die Feiertage kommen.

Betrübte Imkereiaussichten

Ein gutes Klima zum draußen Arbeiten. Jedenfalls wenn man sich in geschützten Bereichen aufhält. Direkt in der Sonne ist es natürlich weniger angenehm, weil immer noch ziemlich kühl. Der Ginkgo fängt jetzt endlich an, seine Blätter erkennbar aufzufalten. Jetzt dürften ihm die Blaumeisen nicht mehr viel anhaben können und er kann sein Wachstum endlich wieder fortsetzen. Und beim Feigenbaum kann man sehr wenige grüne Sprosse erkennen. Das wird aber noch eine Weile dauern. V. ist ziemlich betrübt, weil die Frühtracht dieses Jahr extrem spärlich ausfallen wird. Morgen will er den ersten Honig holen. Aber bei nur wenigen starken Völkern ist leider nicht viel zu erwarten. Und bevor die Akazien blühen, wird auch nichts mehr hinzukommen. Hoffentlich sind die neu hinzugekauften Völker in einem Monat so weit, dass wenigsten die Brombeerblüte ergiebiger sein wird. Es wäre allzu schade für all die Bemühungen, die er das fast das ganze Jahr über anstellt.

Verrückter Vogel

Ausnahmsweise einmal ein holzfreier Tag. Und kaum ein Blick auf die Bäume. Aber morgen muss es weiter gehen. Sonst wird’s schwierig bis zum Wochenende und den Feiertagen. Unterdessen wächst unsere Gewissheit, dass mit Felix ein verrückter Vogel unser Gelände zu seinem Hauptrevier gemacht hat. Jedenfalls scheinen die bei Vögeln üblichen Motive für übermäßige Gesangsaktivität für ihn nicht zutreffend zu sein. Mal sehen, wie das noch anhält, und ob seine Unermüdlichkeit tatsächlich konstant bleibt.

Hoffnung für den Feigenbaum

Ich glaube, am Feigenbaum tatsächlich den Ansatz eines ersten Triebs gesehen zu haben. An einem der ganz jungen letztjährigen Ästchen. Das ist nicht selten, dass die jungen Äste, so verdorrt sie auch aussehen mögen, als erste neu austreiben. Tatsächlich kann ich mir nicht vorstellen, dass der Baum als ganzer völlig erfroren sein könnte. Allerdings dauert es in diesem Jahr extrem lang. Ich glaube, das haben wir in der Form bisher noch nicht erlebt. Also ein Hoffnungsschimmer, dass der Baum weiter wachsen kann. Wenn er auch bei einem so späten Start höchstwahrscheinlich seine Früchte nicht mehr wird bis zur Reife bringen können. Aber wichtig ist uns, dass der Baum in Kreis seiner Baumgenossen des Gartens seine Rolle weiter spielen und sich entwickeln kann. Mit Frostschäden müssen wir bei mediterranen Arten eben immer rechnen.

Mehr Konstanz

Für einen Einundzwanziger war das heute aber nichts. Dieses Hochnebelwetter ist nicht meine Sache. Und ich glaube auch nicht die verschiedener Bäume. Jedenfalls tut sich bei unseren Gleditschien nicht viel. Und der Feigenbaum rührt sich überhaupt nicht. Der Ginkgo will zwar, tut sich mit seinen jetzt neu gekommenen kleinen Blättchen noch schwer. So als ob er sich nicht trauen würde. Außerdem picken die Meisen ständig an dem jungen Blattgrün herum, was die Sache noch weiter zurückwirft. Also bleibt es schwierig mit diesem Frühling, der so gar nicht dem Vorgänger ähnelt. Was wir brauchen, ist mehr Konstanz. Das täte Pflanzen, Tieren und Menschen gut.

Bäume pausenlos

Ein echter Ruhetag. Da konnte mich auch das Radspektakel nicht aus dem Haus locken. Aber solche Phasen müssen eben auch sein. Ansonsten bereite ich mich gedanklich auf die Holzarbeiten der kommenden Woche vor. Es wird wieder arbeitsintensiv werden. So sind die Bäume eigentlich pausenlos in meiner Nähe.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.