Garten begrenzende Bäume

Js und Ws Garten hat sich in den letzten Jahren prächtig entwickelt. Mittlerweile ist alles mit einer bunten Zusammenstellung von Bäumen eingerahmt. Besonders gut gefällt mir das Paar Ebereschen, das wir vor einigen Jahren genau im Blickzentrum platziert hatten. Die Bäume sind schon recht kräftig im Stamm und haben eine verzweigte Krone entwickelt. W muss sie jetzt nur etwas schneiden, damit sie nicht zu sehr in die Höhe schießen und die Krone eine rundere Form erhält. Aber auch die neu gepflanzten Bäume, wie z. B. der Zwetschgenbaum gedeihen gut. Der Apfelbaum trägt dieses Jahr wieder Früchte. Und die Nordmanntanne, die jahrelang wegen ihres gekrümmten Stamms ein eher bescheidenes Dasein fristete, hat irgendwie die Kurve gekriegt und zeigt jetzt hinter dem Knick eine deutlich vertikale Spitze. Star bleibt allerdings der schöne Walnussbaum vor dem Haus, der jetzt schon unerschütterlich wirkt, so stark ist der Stamm geworden. Daneben die kleine Esskastanie, die eher einem Busch gleicht und sich wohl auch zu einem solchen entwickeln wird, wenn W. sie nicht beschneidet. Dazu scheint er aber keine Lust zu haben. Insgesamt ein schönes Ensemble, das den mit Blumen und Nutzpflanzen reich bestückten Garten eingrenzt und markante Aufmerksamkeitslenker bereithält.

Die Gedanken der Bäume

Ich hoffe, jetzt geht’s endlich wieder bergauf mit dem Wetter und der Sonne. Zuletzt konnte man zweifeln, ob das tatsächlich Juni ist. In diesen Tagen konnte ich das Irritiertsein der empfindlicheren Bäume besser verstehen, die sich in diesem Chaoswetterjahr einfach nicht wohl fühlen. Sie messen die Differenz zur ausgeglichenen Jahreszeit und finden große Unterschiede. Der eine oder andere verweigert daraufhin einfach das Austreiben, Blühen und Fruchten. Und sammelt lieber Kräfte für bessere Zeiten, in denen sich das Wachsen sozusagen lohnt. So ungefähr kann ich mir die Gedankengänge der Bäume vorstellen, so sie denn Gedanken fassen. Aber ich glaube, das müssen sie gar nicht. Sie erfassen das Ganze ihres natürlichen Umfeldes vermutlich auf ganz eigene, unmittelbare Art. Das liegt eben auf einer Ebene, die uns nicht wirklich zugänglich ist.

Ein wenig erfolgreiches Pflanzenjahr

Irgendwie ist das kein besonders erfreuliches Pflanzenjahr. Auch unsere neuen Chilipflänzchen scheinen nichts zu werden. Sie sind seit dem Einpflanzen kein bisschen gewachsen und bekommen zudem jetzt gelbe Blätter. Vielleicht starten wir noch einen Versuch mit frischer Erde und etwas Dünger. Aber da mache ich mir keine großen Hoffnungen mehr. V. scheint seinerseits die Hoffnungen in puncto Honig zwar nicht begraben zu haben, erwartet aber einen eher geringen Ertrag. Auch die Akazien scheinen weitgehend verregnet. Da ist bei ohnehin schwachen Völkern nicht viel drin. Bleibt noch Brombeere und Kastanie. Erstere sind schon am Blühen. Vielleicht können wir mit endlich sommerlichem Wetter und etwas erstarkten Völkern noch ein versöhnliches Saisonfinale erleben.

Kraftvolle Kombination

Trotz des tristen Wetters bin ich mit meiner Armbandarbeit schon ein gutes Stück vorangekommen. Immerhin gibt es nicht viel, was die Konzentration beeinträchtigen könnte. Und der Klassiker mit einem Wechsel von hell und dunkel, hart und weich, Kiefer und Apfelbaum, ist immer wieder eine Freude. Eine kraftvolle Kombination, welche die Eigenarten der zugehörigen Bäume schon deren Holz spürbar macht. Schön, dass für die weiteren Arbeiten wieder sonnigeres Wetter vorhergesagt wurde.

Die pflanzliche Welt verstehen

Das ist jetzt so eine Übergangszeit. Die Bäume grünen intensiv und bilden gleichzeitig schon ihre Früchte aus, die meisten davon noch klein und unreif. Anderes blüht noch, wie die Heckenrosen. So präsentiert sich die Landschaft üppig und lebendig, wie eine Wachstumsfabrik, die durch das regenreiche und oft schwüle Wetter in Fahrt gehalten wird. Für uns Menschen eher eine Bremse. Aber da sind die Wohlfühlkriterien der einzelnen Spezies wohl verschieden. Dabei arbeite ich eigentlich immer daran, die pflanzliche Welt besser zu verstehen. Interessanterweise meist durch die Arbeit an der ehemals Leben tragenden, aber nun doch eigentlich toten Materie Holz. Für mich bleibt es lebendig, und ich erkenne immer wieder neue Facetten der verschiedenen Arten, die nicht nur über das Holz, sondern vor allem auch über den Baum etwas aussagen.

Naturwahrnehmung in undeutlicher Jahreszeit

Wir nähern uns der Sommersonnenwende. Und der größte Teil des Tages bleibt trüb und verregnet. So wie letztes Jahr, nur hatten wir damals wenigstens zuvor ein sonniges Frühjahr. Man merkt, dass diese jahreszeitenuntypische Witterung den Menschen aufs Gemüt schlägt. Da nützt es auch nicht viel, die üppig wuchernde Vegetation durchs Fenster zu betrachten. Ohne den direkten Kontakt bleibt das reizlos. Wäre schön, wenn wir bald wieder die Landschaft in ihrer ganzen Pracht erleben dürften. Damit die Pflanzen und Bäume ihre belebende Aura auf uns ausdehnen können. Und wir den Wechsel der Jahreszeiten deutlicher mitverfolgen.

Neue Eindrücke

Zerfallende Eiche

Spaziergänge bei so milden Temperaturen haben auch was. Man kommt auch bei längeren Strecken nicht ins Schwitzen. Die Pflanzen fühlen sich offensichtlich wohl und wachsen wie verrückt. Da glaubt man, näher am richtigen Leben der pflanzlichen Welt zu sein. Eine ganz gute Voraussetzung, in diesem Teil unserer Lebenswelt neue Eindrücke zu gewinnen. Der alte Eichenstumpf am Rand der Flachwasserzone, die vor 15 Jahren noch etwas lebendig Majestätisches hatte, ist heute ein Sinnbild des Verfalls. Beim ersten Blick darauf bemerkt man schon, dass der mächtige Stamm dabei ist, in sich zu zerfallen. Da machen die Mikroorganismen ihre Arbeit ordentlich. Dann bekommt das früher wild wirkende, an Urwald erinnernde Baumdenkmal auf einmal eine ganz andere Deutung. Als Zeichen der Vergänglichkeit und der Transformation und Rückführung gewachsener Substanz in den Stoffkreislauf der Natur.

Aufmerksamkeitschancen

Die Holzarbeit ist planmäßig abgeschlossen. Und Nachschubmaterial fürs Schleifen habe ich ebenfalls heute bestellt. Bei den vielen Armbändern der letzten Monate hat sich mein Vorrat an Schleifbögen rasant aufgebraucht. Die neuen dürften für etwa ein Jahr ausreichen. Für viele kommende Lebensbaum-, Wunschbaum- und Partner-Armbänder. Ich bin froh, dass das Interesse ungebrochen ist, auch wenn die Aufmerksamkeit für die Bäume starken Schwankungen unterliegt, die häufig im Zusammenhang mit der Witterung und der biologischen Befindlichkeit der Menschen stehen. Eine Relation zu den wirtschaftlichen Verhältnissen konnte ich nur im Krisenjahr 2010 feststellen, als die Menschen offenbar für gar nichts einen Kopf hatten. Na ja, auch die schönsten Ideen, Konzepte und Produkte benötigen eben den richtigen Rahmen, um angemessen aufgenommen und verstanden zu werden. Für diese Zeiten, in denen die Aufmerksamkeit eine Chance hat, sind die verschiedenen Kampagnen des Wunschbaum-Projekts gedacht.

Holzarbeit im Garten

In Gesellschaft der vielen Vögel im Garten zu arbeiten, macht Spaß. So ging der Holzarbeitstag auch ziemlich schnell vorüber. Und bis auf den letzten Arbeitsschritt ist schon alles für die drei neuen Armbänder vorbereitet. Ich bin gespannt, wie die Kombination aus Hasel und Ulme nach dem Ölen aussieht. Und ob die Perlen aus Kaukasischer Walnuss wieder so schön glänzen wie bei der letzten Arbeit. Morgen Abend werde ich es wissen. Nach einem hoffentlich wieder angenehm temperierten Arbeitstag.

Inhomogenes Pflanzenwachstum

Bei so viel Luftfeuchtigkeit und Regen entwickelt sich das Grün der Bäume in rasanter Form. Kurios, dass wir trotzdem beim Austreiben der empfindlichen Arten einen starken Rückstand haben. Der Ginkgo hat zwar nach dem Erfrieren seiner ersten Blätter jetzt wieder ganz viele neue, die mir sogar zahlreicher als gewöhnlich in Bündeln zusammen zu stehen scheinen. Aber er tut sich schwer damit, neue Asttriebe auszubilden und ist auch in der Vertikalen bisher kaum gewachsen. Und für den Feigenbaum sieht es für die Jahreszeit besonders übel aus. Immerhin aber kann man einzelne Blätter erkennen, an einer Seite des Baumes, die andere scheint gegenwärtig völlig leblos. Insgesamt also ein seltsames Jahr in puncto Baumwachstum. Weitere Beobachtung in der Landschaft: Wie es aussieht gibt’s dieses Jahr wieder mehr Schlehen. Die noch grünen Früchte sind schon erkennbar und ziemlich dick und zahlreich. Auch die Pfaffenhütchen scheinen sich gut zu entwickeln. Der Weißdorn hatte eine üppige Blüte. So rechne ich auch erneut mit einer großen Fruchtfülle. Möglicherweise werden wir im Herbst den schleppenden Sommeranfang vergessen haben. Derzeit sollten wir uns aber noch einen schöneren Sommer wünschen dürfen.

Holunderblütengebäck

Die Bearbeitung von Rüster ist immer wieder richtig schwierig. Vor allem, weil ich aufgrund der Struktur des Holzes gezwungen bin, im rechten Winkel zur Wachstumsrichtung zu arbeiten. Dadurch gerät das Holz unter Druck, der Stab erhält einen leicht ovalen Querschnitt, und es ist natürlich auch schwierig zu schleifen. Wenn es aber geschafft ist, zeigt die Oberfläche eine wunderbare Maserung, die sonst gar nicht sichtbar würde. Also eigentlich unverzichtbar. Und in Kombination mit anderen Hölzern, wie in diesem Fall mit dem helleren Haselholz, ist das immer besonders attraktiv. Ich freue mich auf die weitere Arbeit daran. Das Holunderprojekt habe ich tatsächlich in Angriff genommen. Es macht richtig Freude, die Dolden in den Pfannkuchenteig zu tauchen und anschließend in Öl auszubacken. Und das Ergebnis sieht lustig aus, wegen der grünen Stängel, die noch herausragen und an denen man das Gebäck so schön abknabbern kann. Der frische Geschmack ist da fast schon Nebensache.

Holunderblütengebäck

Energie und Baumvorhaben

Natürlich, heute wieder einmal ein sonniger Tag, allerdings mit vielen Wechseln. Das Klima fordert einen derzeit schon sehr stark. Aber ich bin dankbar für jeden Sonnenstrahl, der immer auch Energie mitbringt. Und zwei neue kunsthandwerkliche Aufträge versprechen jetzt schon ein ausgefülltes Wochenende. Kaukasischer Walnussbaum, eine seltene Wahl, und eine Kombination von Hasel und Ulme, das dürfte auch wieder neu sein. So kann ich meine Beispielauswahl erneut erweitern. Morgen will ich das Vorhaben mit den Holunderblütendolden endlich wahr machen. Dazu habe ich beim heutigen Spaziergang schon einen geeigneten Strauch ins Auge gefasst, dessen Blüten tief genug hängen. Jetzt hoffe ich nur noch, dass auch alles funktioniert.

Durststrecke

Das Brr vom gestern kann ich heute im Prinzip bestätigen. Gut, dass man durch Arbeit abgelenkt ist. Es gibt nicht viel, was einen draußen reizen kann. Selbst der kurze Spaziergang war dazu nicht geeignet. Denn das Schöne, wie die vielen Blüten der Heckenrosen, sind inzwischen auch schon wieder verregnet. Und die Landschaft erscheint entsprechend in wilder Gestalt. Nichts, was die Aufmerksamkeit gezielt ansprechen könnte. Da müssen wir wohl eine zumindest kurze Durststrecke in diesem Frühsommer durchstehen. Einmal wieder.

Biologisches Wesen

Brr, so ein Witterungseinbruch Anfang Juni ist nicht gerade die größte Freude. Und erst ab Mitte der Woche soll es sich bessern. Da ist die sonntägliche Lektüre meines Baumbuchs noch die erfreulichste Verbindung zur Außenwelt. Denn aus einem Spaziergang und dem avisierten Test mit Holunderblütengebäck ist unter den Bedingungen natürlich nichts geworden. Überhaupt scheinen alle in eine Art Lethargie verfallen zu sein. Der Mensch, ein biologisches Wesen. An solchen Tagen wird das überdeutlich.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.