Aufmerksamkeitschancen

Die Holzarbeit ist planmäßig abgeschlossen. Und Nachschubmaterial fürs Schleifen habe ich ebenfalls heute bestellt. Bei den vielen Armbändern der letzten Monate hat sich mein Vorrat an Schleifbögen rasant aufgebraucht. Die neuen dürften für etwa ein Jahr ausreichen. Für viele kommende Lebensbaum-, Wunschbaum- und Partner-Armbänder. Ich bin froh, dass das Interesse ungebrochen ist, auch wenn die Aufmerksamkeit für die Bäume starken Schwankungen unterliegt, die häufig im Zusammenhang mit der Witterung und der biologischen Befindlichkeit der Menschen stehen. Eine Relation zu den wirtschaftlichen Verhältnissen konnte ich nur im Krisenjahr 2010 feststellen, als die Menschen offenbar für gar nichts einen Kopf hatten. Na ja, auch die schönsten Ideen, Konzepte und Produkte benötigen eben den richtigen Rahmen, um angemessen aufgenommen und verstanden zu werden. Für diese Zeiten, in denen die Aufmerksamkeit eine Chance hat, sind die verschiedenen Kampagnen des Wunschbaum-Projekts gedacht.

Holzarbeit im Garten

In Gesellschaft der vielen Vögel im Garten zu arbeiten, macht Spaß. So ging der Holzarbeitstag auch ziemlich schnell vorüber. Und bis auf den letzten Arbeitsschritt ist schon alles für die drei neuen Armbänder vorbereitet. Ich bin gespannt, wie die Kombination aus Hasel und Ulme nach dem Ölen aussieht. Und ob die Perlen aus Kaukasischer Walnuss wieder so schön glänzen wie bei der letzten Arbeit. Morgen Abend werde ich es wissen. Nach einem hoffentlich wieder angenehm temperierten Arbeitstag.

Inhomogenes Pflanzenwachstum

Bei so viel Luftfeuchtigkeit und Regen entwickelt sich das Grün der Bäume in rasanter Form. Kurios, dass wir trotzdem beim Austreiben der empfindlichen Arten einen starken Rückstand haben. Der Ginkgo hat zwar nach dem Erfrieren seiner ersten Blätter jetzt wieder ganz viele neue, die mir sogar zahlreicher als gewöhnlich in Bündeln zusammen zu stehen scheinen. Aber er tut sich schwer damit, neue Asttriebe auszubilden und ist auch in der Vertikalen bisher kaum gewachsen. Und für den Feigenbaum sieht es für die Jahreszeit besonders übel aus. Immerhin aber kann man einzelne Blätter erkennen, an einer Seite des Baumes, die andere scheint gegenwärtig völlig leblos. Insgesamt also ein seltsames Jahr in puncto Baumwachstum. Weitere Beobachtung in der Landschaft: Wie es aussieht gibt’s dieses Jahr wieder mehr Schlehen. Die noch grünen Früchte sind schon erkennbar und ziemlich dick und zahlreich. Auch die Pfaffenhütchen scheinen sich gut zu entwickeln. Der Weißdorn hatte eine üppige Blüte. So rechne ich auch erneut mit einer großen Fruchtfülle. Möglicherweise werden wir im Herbst den schleppenden Sommeranfang vergessen haben. Derzeit sollten wir uns aber noch einen schöneren Sommer wünschen dürfen.

Holunderblütengebäck

Die Bearbeitung von Rüster ist immer wieder richtig schwierig. Vor allem, weil ich aufgrund der Struktur des Holzes gezwungen bin, im rechten Winkel zur Wachstumsrichtung zu arbeiten. Dadurch gerät das Holz unter Druck, der Stab erhält einen leicht ovalen Querschnitt, und es ist natürlich auch schwierig zu schleifen. Wenn es aber geschafft ist, zeigt die Oberfläche eine wunderbare Maserung, die sonst gar nicht sichtbar würde. Also eigentlich unverzichtbar. Und in Kombination mit anderen Hölzern, wie in diesem Fall mit dem helleren Haselholz, ist das immer besonders attraktiv. Ich freue mich auf die weitere Arbeit daran. Das Holunderprojekt habe ich tatsächlich in Angriff genommen. Es macht richtig Freude, die Dolden in den Pfannkuchenteig zu tauchen und anschließend in Öl auszubacken. Und das Ergebnis sieht lustig aus, wegen der grünen Stängel, die noch herausragen und an denen man das Gebäck so schön abknabbern kann. Der frische Geschmack ist da fast schon Nebensache.

Holunderblütengebäck

Energie und Baumvorhaben

Natürlich, heute wieder einmal ein sonniger Tag, allerdings mit vielen Wechseln. Das Klima fordert einen derzeit schon sehr stark. Aber ich bin dankbar für jeden Sonnenstrahl, der immer auch Energie mitbringt. Und zwei neue kunsthandwerkliche Aufträge versprechen jetzt schon ein ausgefülltes Wochenende. Kaukasischer Walnussbaum, eine seltene Wahl, und eine Kombination von Hasel und Ulme, das dürfte auch wieder neu sein. So kann ich meine Beispielauswahl erneut erweitern. Morgen will ich das Vorhaben mit den Holunderblütendolden endlich wahr machen. Dazu habe ich beim heutigen Spaziergang schon einen geeigneten Strauch ins Auge gefasst, dessen Blüten tief genug hängen. Jetzt hoffe ich nur noch, dass auch alles funktioniert.

Durststrecke

Das Brr vom gestern kann ich heute im Prinzip bestätigen. Gut, dass man durch Arbeit abgelenkt ist. Es gibt nicht viel, was einen draußen reizen kann. Selbst der kurze Spaziergang war dazu nicht geeignet. Denn das Schöne, wie die vielen Blüten der Heckenrosen, sind inzwischen auch schon wieder verregnet. Und die Landschaft erscheint entsprechend in wilder Gestalt. Nichts, was die Aufmerksamkeit gezielt ansprechen könnte. Da müssen wir wohl eine zumindest kurze Durststrecke in diesem Frühsommer durchstehen. Einmal wieder.

Biologisches Wesen

Brr, so ein Witterungseinbruch Anfang Juni ist nicht gerade die größte Freude. Und erst ab Mitte der Woche soll es sich bessern. Da ist die sonntägliche Lektüre meines Baumbuchs noch die erfreulichste Verbindung zur Außenwelt. Denn aus einem Spaziergang und dem avisierten Test mit Holunderblütengebäck ist unter den Bedingungen natürlich nichts geworden. Überhaupt scheinen alle in eine Art Lethargie verfallen zu sein. Der Mensch, ein biologisches Wesen. An solchen Tagen wird das überdeutlich.

Holunderblütengebeck

Das einzige, was zurzeit richtig üppig blüht, sind offenbar die Holundersträucher. Das ist in unserer Gegend eher selten. Holunder begegnet mir auf meinen Spaziergängen nicht so oft. Am Rand von Autostraßen schön öfter. Aber die gegenwärtige Witterung scheint dieser Art besonders gut zu tun. Vielleicht ist das endlich mal Anlass, ein lange gehegtes Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ich wollte schon lange einmal Holunderblüten sammeln und sie in Pfannkuchenteig ausbacken. Ich weiß nicht mehr, wie man das nennt, kann mir aber gut vorstellen, dass es lecker schmeckt. Mal sehen, vielleicht ist das was als Dessert fürs sonntägliche Mittagessen.

Honigsorgen

Die feucht-schwüle Witterung ist eigentlich für niemanden so richtig gut. Außer vielleicht für die Bäume. Denn die wachsen und grünen zurzeit wie verrückt. Am Flussdamm entlang überwuchert das Gras alles. Beim Spaziergang ist man derzeit richtig eingetaucht in lauter Grün. Und die Bäume sind schon recht weit. Der Weißdorn zeigt jetzt schon seine freilich noch grünen Früchte. Aber V. macht sich große Sorgen um seine Bienen. Nicht nur die Verluste über den Winter sind es, nicht nur die ungünstige Witterung, die bereits die Frühtracht hat ins Wasser fallen lassen. Es scheint auch so, als ob die Bienen insgesamt nicht genug Nektar finden. Offenbar sind die Baumaßnahmen, vor Jahren durch die Autohäuser, jetzt durch die Umgehungsstraße so massiv gewesen, dass viele nahegelegene Nektarquellen einfach nicht mehr vorhanden sind. Die ohnehin schwachen Völker müssen möglicherweise zu lange Wege zurücklegen. Eine Katastrophe für den Ertrag. Ich verstehe, dass man darüber tatsächlich die Lust verlieren kann. Wir müssen sehen, wie sich das im Jahresverlauf entwickelt.

Gutes Rosenjahr

Schade, dass ich bei dem kurzen Spaziergang heute Vormittag keinen Fotoapparat dabei hatte. Die Heckenrosen haben heute durchgehend ein ungewöhnlich prächtiges Bild ergeben. Denn sie blühen alle gleichzeitig, je nach Art in Weiß, Hellrosa, Dunkelrosa. Die Weinroten habe ich allerdings noch nicht erblickt. Und die Blüten sind besonders zahlreich und groß. Vielleicht begünstigt durch die milde Witterung mit häufig bedecktem Himmel. Vielleicht ist es aber auch einfach ein gutes Rosenjahr. Das wäre auch den kultivierten Sorten im Garten zu wünschen, vor allem den bei den Gartenträumen neu erworbenen.

Die Stechpalme krankt

Dieses Jahr scheinen es die Bäume besonders schwer zu haben. Jetzt macht mir auch noch die junge Stechpalme Sorgen. Obwohl ich am Wochenende bereits viele gelbe Blätter entfernt und sie mit einem Mittel gegen die Blattläuse gespritzt hatte, waren heute wieder zahllose Blätter verdorrt. Ich hoffe, dass geht nicht so weiter. Erfahrungsgemäß wachsen die ledrigen Blätter nämlich nicht ganz so schnell nach. Und was jetzt nicht hinzukommt, fehlt ganz einfach später. Dabei ist der Baum wunderbar platziert, an einer Ecke des Gartens. Wenn er einmal höher ist, wird er einen schönen Randpunkt markieren und sich weit über die Zypressen hinaus erheben. Dann kann er sich in der Sonne baden. Der Großteil der Krone ist schon am Licht. Und wenn sie etwas ausladender geworden ist, kann ich die unteren Äste auch kappen. So wird der Baum eine gleichmäßigere Form erhalten und all seine Kraft ins vertikale Wachstum und eine kegelförmige Krone stecken.

Neue Wandelröschen

Eigentlich ist es jedes Jahr so. Die Menschen sind kurz vor und einige Zeit nach Pfingsten in einer Art Wartehaltung. In der Zeit tut sich nicht so viel. Es ist, als ob der Wechsel der Jahreszeit, der Übergang vom Frühling in den Sommer, auch eine biologische Umstellung mit sich bringt. Der Fluss scheint dann verlangsamt, manchmal auch gestört, bis er irgendwann Wochen später wieder in Gang kommt. Wir haben am Abend die etwas zu hoch in die Kübel gesetzten Wandelröschenstöcke wieder herausgenommen, einiges an Erde entfernt, und wieder neu eingesetzt. Jetzt machen Sie ein viel schöneres Bild, und es sieht auch so aus, dass die radikal beschnittenen Stümpfe bald mit frischen Trieben überdeckt sein werden. dann sieht man nichts mehr von der Misere des Winters. Für die nächste Kälteperiode müssen wir dann Vorsichtsmaßnahmen treffen. Die Wurzeln dürfen nicht in der Luft schweben, damit das gelegentliche Wässern auch funktioniert. Möglicherweise sind sie diesmal ja tatsächlich vertrocknet.

Spannendes Baumbuch

Mein zwar nicht neues, aber jetzt erst gelesenes Baumbuch von Alex Newman ,,Bäume“ ist wirklich spannend. Die Art der Aufbereitung sticht unter den Büchern, die sich einzelne Arten vornehmen, positiv hervor. Es ist sehr aufgelockert im Layout und setzt klar abgegrenzte inhaltliche Schwerpunkte bei der Symbolgeschichte und Botanik der Arten. Je nach Art unterschiedlich gewichtet, nun, das ist ein gutes Recht des Autors. Und hier und da gespickt mit persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen. Das macht es lebensnah und zeigt die große Empathie des Autors gegenüber Bäumen. Schön auch, dass neben den in Europa verbreiteten Arten zwischendurch auch Exoten vorgestellt werden, wie zum Beispiel die Pappelfeigen, die Baobabs oder der Ahuehuete. Kleine Ausflüge in ferne Welten mit ganz anderen klimatischen und kulturhistorischen Hintergründen. Ich bin noch nicht ganz durch. Eine ausführliche Rezension folgt in Kürze.

Zurück zum Grundlegenden

Gut, dass es zwei Feiertage gibt. Dieser alleine wäre zu schnell vorbei gegangen. Und es war ein wirklich ruhiger Pfingsttag. Gut so, auf Massenveranstaltungen bin ich entgegen der Symbolik des Festes nicht unbedingt aus. Dazu war die Witterung auch zu wechselhaft, nicht so gut wie das konstante Klima gestern. Und insofern eine gute Verteilung zwischen Arbeitssamstag und Feiertagssonntag. Ich freue mich, dass meine Wunschbaumseiten offenbar auch an Feiertagen besucht werden. Dabei hoffe ich, die Menschen halten sich auch eine Weile bei den Themen ihrer Wahl auf und klicken nicht gleich weiter. Das ist schwerer einzuschätzen als noch vor einigen Jahren, da die Flut von Informationsangeboten ständig zunimmt und der Kuchen, den sich so viele teilen, immer stärker aufgeteilt wird. Gleichzeitig denke ich, dass die grundlegenden Themenfelder eine längerfristige Chance haben, gerade weil sie diese Beschleunigung ein Stück weit aufheben und insofern wohltuend wirken können. Wenn ich in einem Bereich Zukunft sehen, dann in der Vereinfachung der Kommunikationen, der Beschäftigungen, der Themenbehandlungen, der Darstellungen. Verständlich zu sein und in kurzer Zeit Wesentliches zum Ausdruck zu bringen, ist derzeit das Wichtigste. Am Erfolg in dieser Sache bemisst sich insbesondere der Erfolg virtueller Interaktionen.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.