Rainfarn & Lavendel

Eigentlich ein gutes Klima für die handwerkliche Arbeit. So konnte ich die Partner-Armbänder auch planmäßig abschließen und zusätzlich noch ein eigenes Musterband ,,Stechpalme“ vorbereiten. Jetzt fehlen noch zwei neue Arten, Mirabelle und Robinie, und für alle vier das Glätten der Kanten. Noch einiges an Arbeit für die nächste Woche. Eine der längeren sonnigen Phasen haben wir am Nachmittag genutzt, um den Rainfarn zu schneiden. Wir sind wieder zu der Stelle gefahren, an der er in größerer Menge zu finden ist. Das war auch notwendig, denn Ms verschiedene Projekte verschlingen immer wieder viele der goldgelben Blütenstände. Die sind diesmal wirklich sehr schön ausgefallen, da haben wir den richtigen Zeitpunkt gewählt. Wenn auch einige wohl noch nicht ganz ausgereift waren und schon nach kurzer Zeit die Köpfe hängen lassen. Der überwiegende Teil macht sich doch sehr gut. Der Kranz aus Rainfarn und Lavendel, den M. letztes Jahr gebunden hatte, ist übrigens immer noch sehr schön. Sowohl das Gelb des Rainfarns als auch das Violett des Lavendels haben sich gut erhalten. Auch das hängt sicher vom Zeitpunkt ab, zu dem sie geschnitten wurden. Zu früh oder zu spät kann zur Folge haben, dass der Kranz über den Winter unansehnlich wird, weil die Farben zu stark abdunkeln und das Ganze dann ziemlich hässlich wirkt.

Ernteerlebnisse

Die Zeit der Ernte ist bei uns jetzt schon spürbar. Dabei hatten wir gestern, im Gespräch mit Pastor M. und M. darüber gesprochen, dass es Ernteerlebnisse wie vor 50 Jahren etwa heute nicht mehr gibt, als die Menschen mit dem Heuwagen aufs Feld gefahren sind, um dort zu arbeiten, und sich zwischendurch auch mal eine Kaffeepause gegönnt haben. Vs und Ms Ernteeinsatz heute war weniger spektakulär, aber natürlich freuen wir uns auf die Zucchini und Bohnen, die in den nächsten Tagen den Speiseplan bereichern werden. Mit Obst sieht es, von den Weintrauben abgesehen dagegen schlecht aus. Fast keine Äpfel, keine Mirabellen, keine Zwetschgen, keine Kirschen. So unterschiedlich sind eben die Jahre, denn in manchen Vorjahren gab es ja eine regelrechte Schwemme. Mir tut es vor allem leid, weil es dann auch keinen frischen Obstkuchen geben kann. Mirabellenkuchen ist das Größte, aber auch Zwetschgen- und Kirschkuchen esse ich sehr gern. Na ja, wettermäßig ist 2012 sowieso alles völlig durcheinander und weit weg vom Erwartbaren. Hoffen wir auf einen guten Restsommer.

Klassiker-Kombination

Wieder einmal der Klassiker: Zwetschgenbaum und Eberesche. Damit habe ich die Reihe der Partner-Armbänder damals gestartet. Und es bleibt eine der schönsten Kombinationen, weil der Hell-Dunkel-Kontrast und auch die farbliche Stimmigkeit einfach prägnant sind und schon auf der Oberfläche einen ebenso spannungsreichen wie schlüssigen Eindruck vermitteln. Dennoch muss ich gerade bei diesen Hölzer vorsichtig sein, denn sie fallen je nach Abschnitt ganz unterschiedlich aus. Besonders der Zwetschgenbaum kann von Bräunlich über Rötlich bis zu Violett ausfallen, wobei in jedem Abschnitt eine dieser Farben dominiert. Das heißt auch, dass die Hauptperle aus dem gleichen Abschnitt stammen muss wie die kleinen Perlen. Sonst ist es mit der Harmonie vorbei und die Farbabweichung wirkt einfach nur störend. Diesmal war es ein sehr schön in Violette gehender Abschnitt, der sich zu dem sehr hellen, fast weißen Ebereschenholz schön ergänzt. Die Partneridee wird hier besonders plastisch und augenfällig umgesetzt.

Gewisse Ratlosigkeit

Der Feigenbaum entwickelt jetzt mehr und kräftigere Blätter, sieht aber auf Grund des starken Rückschnitts immer noch sehr desolat und verzottelt aus. Ich fürchte, im Frühjahr müssen wir auch einige gesunde Äste kappen, damit die Form wiederhergestellt ist und eine erkennbare Krone entstehen kann. Insgesamt scheint das wechselhafte und nicht zu warme Klima den Bäumen gut zu tun. Auch die Traubenernte wird zumindest üppig ausfallen, auch wenn wegen der bisher wenigen Sonne voraussichtlich eine eher bescheidene Qualität zu erwarten ist. Also eher gemischte Gefühle, die uns mit diesem Sommer verbinden. Und eine gewisse Ratlosigkeit, weil man so viel Untypisches kaum noch ertragen kann.

Merkwürdige Kapriolen

Das Draußen ist zurzeit so reizlos, dass ich mein Statement vom Vortag eigentlich nur wiederholen kann. Selbst auf kurzfristige Wettervorhersagen kann man sich nicht mehr verlassen. Denn es wird meist noch schlechter, als es tags zuvor angekündigt war. Von Sonne war heute jedenfalls nur kurzzeitig etwas zu sehen. So schwinden allmählich die letzten Hoffnungen, noch einmal so etwas wie Hochsommer zu erleben. Und die Gelegenheiten, das in manchen Jahren so bestechende Licht-Grün der Bäume in neuen Bildern festzuhalten. Was für merkwürdige Kapriolen schlägt die Natur da nur.

Verkorkster Sommer

Wir haben zwar jetzt schon wieder etwas mehr Sonne. Dennoch begegnet mir die Landschaft wie unsichtbar. Beim Spaziergang hat kaum etwas in der Vegetation, weder Bäume noch Sträucher, meine besondere Aufmerksamkeit geweckt. Dabei beginnen die ersten Bäume schon, Früchte zu tragen. Im Vorübergehen ist mir das z. B. bei der Eberesche aufgefallen, auch bei der roten Heckenkirsche. Weißdorn und Traubenkirschen dagegen sind noch grün. Sollte mich nicht wundern, wenn nach dem ohnehin jetzt schon verkorksten Sommer ganz schnell der Herbst vor der Tür steht. Hoffentlich fällt wenigstens der jahreszeitentypisch aus.

Klosterausflug

Wie jedes Jahr war der Festgottesdienst zu Beginn des Klosterfestes sehr feierlich und eindrucksvoll. Diesmal waren unheimlich viele Besucher schon zur Messe da, und später noch viel mehr auf dem Kräutermarkt und auf dem neu gestalteten Gartengelände. Ein schöner Ausflugssonntag, der tatsächlich sonnige Abschnitte bot. Während dieser Abschnitte haben wir die wärmenden Sonnenstrahlen auf einer der Bänke sitzend genossen. Zuvor waren wir durch die verschiedenen Anlagen flaniert, haben den Bienenstand besucht, das Gewächshaus in Augenschein genommen, die Spalierobstbaumreihen bewundert. Ich denke, der Prior hat Recht mit der Einschätzung, dass mit dieser aufwendigen Neugestaltung das Kloster in eine zuversichtliche Zukunft schauen kann. Der Zuspruch der Welt da draußen scheint dem nicht im Wege zu stehen.

Geschafft

Das Sägen zum Auffüllen meiner Vorräte hat mehr Zeit in Anspruch genommen, als ich erwartet hatte. Jetzt am Abend bin ich ziemlich geschafft. Aber alle Lebensbaum-Hölzer und einige ausgegangene Wunschbaum-Hölzer sind jetzt gleichmäßig aufgefüllt. Da dürfte in den nächsten Monaten kein Sägen mehr notwendig sein. Auch habe ich diesmal auf eine einheitliche Anzahl geachtet und habe die Abschnitte sehr sorgfältig ausgewählt. Die Länge der Stäbe stimmt jetzt auch überall. Damit kann ich sehr zufrieden sein. Für einige der ,,schwierigen“ Hölzer, wie Kiefer, muss ich allerdings erneut auf Suche gehen. Sonst steht demnächst wieder ein Engpass an.

Mammutarbeit

Geschafft, jetzt sind alle Stäbe für die Baumkreisarmbänder fertig. Und außerdem noch die für die neuen Wunschbaum-Armbänder: Mirabelle, Robinie, Rotdorn und Stechpalme. Mit dem Sägen habe ich auch schon begonnen. Eine ganz schöne Mammutarbeit. Und morgen geht’s weiter mit den nicht mehr vorrätigen Hölzern. Ein richtiges Holzarbeitswochenende also. Aber am Sonntag sollte ein Ausflug drin sein. Dann ist Erholung angesagt.

Bedingt kalkulierbar

Ein gutes Stück Arbeit ist geschafft. Von den Stäben für die Baumkreisarmbänder fehlt nur noch einer. Und dann stehen noch die neuen Hölzer an. Und das Vorbereiten der Kanteln für fast alle Lebensbaumhölzer. Also ein Projekt, das bis ins Wochenende hineinreicht. Aber eine schöne Arbeit, vor allem, weil ich im Schnelldurchgang diese breite Palette von Hölzern erleben kann und einmal mehr ihre Eigenschaften und Eigenarten erlebe. Eine gute Kenntnisvertiefung, und doch treten immer wieder unerwartete Widrigkeiten auf, die mit der Struktur des jeweiligen Abschnitts zusammenhängen. Holz ist eben nur bis zu einer gewissen Grenze kalkulierbar. Ein Rest des wild-natürlichen bleibt immer.

Sehr nahe an der Geometrie

Immerhin, elf von 23 Stäben sind schon fertig. Teilweise waren sie zweigeteilt bzw. einen musste ich doppelt herstellen, weil die Struktur des Abschnitts nicht so ganz mitspielen wollte. Zwei Tage muss ich für den Rest wohl noch einplanen. Und dann geht es an die neuen Wunschbaum-Armbänder. Viel Arbeit, aber das Beste, was ich an diesen mehr als trüben Tagen realisieren kann. Besonders gut gefällt mir, dass die Stäbe so exakt geraten sind. Noch genauer ist es jedenfalls nicht mehr möglich. Schließlich handelt es sich um gewachsenes Holz, das sich nicht 100-prozentig in die geometrische Form zwingen lässt. Aber ich bin immerhin sehr nahe dran.

Kunsthandwerkliche Holzvorräte anlegen

Endlich komme ich dazu, Vorratsstäbe für die Baumkreisarmbänder anzulegen. Das ist immer eine Mammutaufgabe, für die ich mehrere Tage hintereinander reservieren muss. Aber dann reicht es auch für eine längere Zeit aus. Danach werde ich sicherlich neue Arten in mein Repertoire aufnehmen: Mirabelle, Stechpalme, Robinie. Das sind dann weitere drei Stäbe. Und neue Kanteln für nahezu alle angebotenen Hölzer müssen auch noch gesägt werden. Einiges zu tun, aber dann habe ich eine wirklich gute Grundlage für die nachfolgenden Monate der Armbandproduktion. Ich hoffe, dass wenigstens die Temperatur, so wie heute, gut mitspielt. Wenn wir schon viel zu wenig Sonne sehen.

Urlaubszeitarbeiten

Das ist jetzt der Höhepunkt der Urlaubszeit. Die Menschen wirken abwesend. Da scheint es sinnvoll, sich gewissermaßen anzuschließen und mehr Zeit den liegengebliebenen, nicht ganz so zur Alltagsroutine gehörenden Arbeiten zu widmen. So denke ich, dass ich verschiedene immer wieder aufgeschobene Projekte im Umfeld des Wunschbaumshops in Angriff nehmen werde. Damit die Arbeit in den Hochzeiten einfacher und reibungsloser funktioniert.

„Bäume“ von Alex Newman

Endlich bin ich dazu gekommen, das Buch von Alex Newman über die Symbolik einzelner Baumarten zu rezensieren. Es gehört zu dem besten, was ich in diesem Bereich der Baumliteratur in den letzten Jahren gefunden habe. Spannend vor allem die Beiträge über exotischere Arten, die im Mittelmeerraum beheimatet sind. Aber auch bei den heimischen Arten gibt’s einiges zu entdecken. Vielleicht der Auftakt zum ,,Aufholen“ der lange aufgeschobenen Lektüre zahlreicher interessanter Baumbücher.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.