Untypischer Spätsommer

Verdammt ungemütlich sind diese Tage, und so kalt. Am Sonntag haben wir noch geschwitzt, und jetzt fast schon Novemberwetter. Das ist eher ungewöhnlich. Meist sind es gerade die 2. und 3. Septemberwoche, die vom typischen Indian-Summer-Klima geprägt sind. Diesmal war es wohl früher, oder es ist einfach nur unterbrochen und setzt sich bald fort. Es wäre schön, wenn wir für unsere diversen Ernte- und Gartenbau-Projekte noch schöne Tage sehen würden. Vor allem die Weintraubenlese und das Entfernen der geschädigten Zypressen sind schon umfangreichere Arbeiten, die zumindest Trockenheit voraussetzen. Und mit Sonne und angenehmer Wärme macht es auch noch Spaß. Die Holzarbeit geht bei dieser Temperatur noch gerade so. Aber im Oktober-November werde ich dann wohl endgültig wieder mein Kellerquartier aufschlagen müssen.

Ernteprognose und Herbstzeichen

Für unsere Weintrauben wäre es schon besser, wenn gerade diese letzten Wochen vor der Lese wirklich sonnig ausfallen würden. Der zwischenzeitliche Regen kann zwar nicht schaden, aber tagsüber würde mehr Sonne dem Zuckergehalt guttun und den Jahrgang zu einem wahrscheinlich guten werden lassen. Jetzt hängt es davon ob, ob das Licht bald zurückkehrt und wie lange es bleibt. Die Bäume haben sich dagegen längst auf den Herbst eingestellt. Sie wissen, dass ihr Wachstumshöhepunkt überschritten ist. Während bei den meisten derzeit noch das Chlorophyll dominiert, haben andere schon mit dem Abbau begonnen. Ein untrügerisches Zeichen der neuen Jahreszeit, die ja ohne in 10 Tagen schon mit der Tag- und Nachtgleiche eingeleitet wird.

Herbsteinstellung und Kommunikationsfreude

Na ja, der Wettereinbruch musste ja irgendwann kommen. Ich hoffe aber, das Licht kehrt im Laufe des Monats bald wieder zurück und wir erleben einen sonnigen Übergang in den Herbst. Ganz gut ist es allerdings, da die Menschen sich jetzt wieder stärker auf sich zurückziehen und vielleicht auch wieder stärker zum Nachdenken kommen. Das ist gut fürs Geschäft und auch gut für die Rezeption der Wunschbaumprojekte. Dieser Elan möge sich ausweiten und die Kommunikationsfreude der Menschen endlich wieder beflügeln.

Systemkameratest

Mit der neuen Systemkamera komme ich ganz gut zurecht. Das macht trotz des enormen Funktionsumfangs wohl die Routine im Testen. Die Funktionalität der neuen Kameramodelle ist wirklich atemberaubend und eigentlich schon zu viel des Guten. Man kann sich alle Detailfunktionen kaum merken, so vielseitig sind die Einstellungsmöglichkeiten. Aber das ist eben für das flüssige Fotografieren auch ein Nachteil. Es verwirrt und entfernt zu sehr von der visuellen Herangehensweise. Nicht zufrieden bin ich mit der Qualität der ersten Versuche. Beim Härtetest, der Makrofotografie ist die Bildqualität nicht sehr überzeugend. Zwar ließ sich bei den Detailaufnahmen von Baumfrüchten und Blättern kaum ein echtes Rauschen erkennen. Dennoch ist das Bokeh eher wie das bei Kompaktkameras. Es kann sein, dass es an den Einstellungen liegt, oder am Objektiv, das nicht primär makroorientiert ist. Ich werde noch einige Testreihen durchführen müssen, um zu einer begründeten Einschätzung zu gelangen. Die Leichtigkeit und Kompaktheit der Kamera gefällt mir sehr gut und kommt der meiner ersten Digitalkamera nahe, mit denen Naturaufnahmen unterwegs sehr gut zu realisieren waren.

Sonnentag mit Herbstzeichen

Ein super Ausflugswetter war das einmal wieder heute. Durch die schönen Spätsommertage sind wir eigentlich jetzt schon entschädigt für das lange, ungemütliche Frühjahr. Der Trödelmarkttrip ins benachbarte Lothringen war da die richtige Sonntagsaktivität. Man konnte den Menschen ansehen, dass sie vor allem dorthin kamen, um eine entspannte Freizeit genießen zu können. Der Trödel ist dann eigentlich Nebensache. Ich habe vor allem die Sonne, die wunderbare Helligkeit genossen, die einen fast in südlichere Gefilde zu versetzen scheint. Auf dem Rückweg, beinahe schon wieder zu Hause angekommen, konnte man dann mancherorts doch schon den Herbst sehen. Eine ganze Reihe kleiner Rosskastanienbäume hatte ihre Blätter schon herbstlich verfärbt. Ja, sie waren sogar schon spröde, wie sonst erst im Oktober. Mag sein, das lag an der Art oder dem speziellen Standort. Wenn es sich in den nächsten Tagen aber auch bei anderen Bäumen zeigen sollte, wäre das ein Zeichen für ein Nahen der Herbstzeit. Möge sie dann möglichst ausgedehnt bleiben. Ausgedehnte Winter brauchen wir nicht wirklich. Wenn es schon keine richtigen Jahreszeiten mehr gibt, dann wäre es schön, wenn wir die Aufbruchs- und Vollendungszeiten wenigstens länger erleben dürften.

Technisch gut gerüstet

Jetzt sind auch die letzten Aktualisierungen meiner technischen Infrastruktur in Sachen Armbandproduktion abgeschlossen. Der Schleifteller ist jetzt auf eine Grundplatte aufgeschraubt und steht stabil, es fehlt nur noch die Elektrik zur Geschwindigkeitsreduktion, die Herr H. mir daran anbringen wird. Und meine Klemmelemente für das Einspannen der Perlen sind ebenfalls korrigiert bzw. habe ich einen ganz neuen Satz erstellt, mit dem das Zentrieren einfacher werden dürfte. Zusammen mit den schon vor Wochen aufgefüllten Vorräten an Kanteln und dem kompletten Satz von Stäben für die Baumkreisarmbänder bin ich jetzt richtig gut aufgestellt und gerüstet für hoffentlich noch viele Lebensbaum-, Wunschbaum- und Partner-Armband-Kreationen im letzten Quartal des Jahres. Wenn das Wetter noch so stabil bleibt, freue ich mich, die Arbeiten im Freien durchführen zu können. Das ist doch etwas ganz anderes als die Sitzungen im künstlich beleuchteten Keller.

Abwechslungsreiche Holzarbeiten

Eine ganz schöne Mammutarbeit, aber die vier Armbänder sind jetzt fertig. Jedenfalls fast. Die Ölbäder stehen noch bevor, und alles, was danach noch kommt. Jedenfalls eine abwechslungsreiche Zusammenstellung: Walnussbaum mit Ölbaum, Linde und Ahorn. Ganz verschiedene Hölzer mit sehr unterschiedlichem Charakter. So wird allein auf Grund der ständig wechselnden Kombinationen und dem wechselnden Rhythmus der Anfragen die Arbeit nie langweilig. Diesmal habe ich auch das neue Verfahren zum Schleifen praktiziert. Noch ein wenig gewöhnungsbedürftig ist es schon, dürfte aber längerfristig eine Erleichterung sein. Meine technischen Hilfsmittel habe ich in den letzten Wochen ganz gut aufgerüstet. Das nächste Projekt wird sicherlich die Suche nach geeigneten Bohrmaschinen und -ständern sein.

Gedüngter Wachstumsschub

Nun weiß ich auch, warum die kleinen Gleditschien in den letzten Tagen einen so großen Wachstumsschub hingelegt haben. V. hat mir heute erzählt, dass er sie gedüngt hat. Das scheint ihnen gut getan zu haben. Also eine Option auch für das neue Jahr. Denn ich bin ohnehin der Ansicht, dass sie einfach zu langsam wachsen und vor allem die dünnen Stämmchen sich kaum jemals in die Breite entwickeln. Da müssen wir uns wohl etwas einfallen lassen, wenn sie nicht ewig im Haus überwintern sollen. Irgendwann sollten sie es auch bei Wind und Wetter überleben. Aber wir haben ja jede Menge Geduld.

Eindrucksvolle Sonnenblumen

Die Sonnenblumen sind in diesen Tagen eindeutig die Gartenhighlights. Baumhoch sind sie zum Teil schon gewachsen. Dabei stehen unsere eigenen denen der Nachbarn schon nicht mehr viel nach. Im kommenden Jahr werden wir’s noch besser machen, mit Dünger und besserer Erde. M. ist so begeistert, dass sie die abgeblühten sogar schon in der Wohnung verteilt und in unterschiedlicher Form dekoriert. Seltsam, dass die Sonnenblumen so viele Jahre bei uns kein Thema waren. Dabei kann ich mich noch gut an die 1 bis 2 großen erinnern, die zur Zeit meiner Kindheit immer an derselben Stelle des Gartens standen. Eindruck haben sie demnach immer schon auf mich gemacht.

Schöner Ausklang des Sommers

Wir sind wirklich verwöhnt mit der Sonne in diesen Tagen. Besonders schön ist das satte Rot der Hagebutten an den Heckenrosensträuchern. So intensiv und reif wirkend leuchten sie nur in dieser Zeit des Jahres. Obwohl man am Morgen meint, den Herbst schon vor Augen zu haben, obwohl die Kühle des Morgens schon deutlich auf ihn verweist, sind die Bäume überwiegend doch noch dem Sommer verhaftet, treiben immer noch ihre Äste ein Stück weiter, lassen immer noch die Blätter weiter wachsen, geben ihrem Längenwachstum den letzten Schub. Ein Ausklang des Sommers, wie er schöner nicht sein könnte.

Vorgezogener Indian Summer

In den Vorjahren war der Beginn des Septembers eher verhalten. Erst in der typischen Phase des ,,Indian Summer“ kam dann das schöne Spätsommerwetter. Jetzt haben wir es schon von Monatsbeginn an. Wir wollen einfach mal optimistisch sein und uns das in der Verlängerung vorstellen. Denn wir möchten noch lange etwas vom Grün der Bäume und den bunten Farben der Blumen haben. Von beidem hatten wir in diesem Jahr jede Menge. In unserem Garten nahmen besonders die Blumen einen breiteren Raum ein als gewöhnlich. Ich denke, die Sonnenblumen werden auch künftig mit dazu gehören, denn sie schaffen eine ganz besonders augenfällige Licht-Atmosphäre. Die kleinen Gleditschien mögen die konstante Helligkeit und Wärme ebenso und haben einen zweiten Wachstumsschub getan. Nun haben wir doch noch einige stabile Bäumchen zum Überwintern. Nur diesmal in einem unbeheizten Wohnraum. Das letztjährige Experiment mit der Überwinterung im Freien will ich nicht mehr riskieren. Schließlich sollen einmal wirkliche Bäume daraus werden.

Bilderbuchtag mit Vergangenheit

Ein wirklich toller Ausflugstag mit Bilderbuchwetter. Den Vormittag habe ich mit der Lektüre eines Buches zur Kulturgeschichte der Bäume verbracht, die ich für einige Jahre unterbrochen und jetzt wieder aufgenommen habe. Dann ein Besuch des Dorffestes zum Mittagessen. Und am Nachmittag hatte M. den Wunsch, den Friehof in F. zu besuchen, auf dem einst das Grab ihrer Mutter lag. Heute ist zumindest die Ruhestätte einer verstorbenen Verwandten, Tante H., noch dort zu finden. Für M. ist es aber auch immer eine kleine Reise in die Vergangenheit, bei der sie gerne neben dem Friedhof auch eine kurze Fahrt durchs Dorf unternimmt, u. a. um das ehemalige Wohnhaus von Tante H. und Onkel R. zu sehen, das inzwischen von Fremden bewohnt ist. Und weil wir gerade auf dem Weg waren, sind wir dann noch ins nahe gelegene Mittelalterstädtchen S. gefahren. Das ist immer einen Ausflug wert, besonders bei solchem Bilderbuchwetter. Das Auto konnten wir unter schattigen Bäumen parken. Auf dem Weg zur Stadtmitte sind wir noch einigen Relikten eines Umzugs begegnet, der einige Stunden zuvor dort stattgefunden haben musste. Im Café am Wasserfall haben wir dann ein sehr nettes älteres Ehepaar getroffen, die sich als ursprüngliche Saarländer outeten, welche es in die Pfalz verschlagen hatte und die ebenfalls mit dem Tagesausflug ein Stück Vergangenheit nacherleben wollten. Das schöne nach diesem schönen Tag ist: Die neue Woche soll ebenso von der Sonne verwöhnt bleiben. Da bleibt nur noch zu hoffen, dass sich die Schönwetterperiode über den gesamten Altweibersommer ausdehnt.

Das Wesen der Bäume

Mein Baumkalender zeigt für den September eine gewaltige Buche, die in der Bildbeschreibung als alte Hutebuche identifiziert wird. Das heißt wohl so viel, wie dass in früheren Zeiten unter ihren Ästen Haustiere, vermutlich Schweine, die Bucheckern gesucht und gefressen haben. Interessanterweise sind es gerade diese zweckhaft genutzten Bäume, die eine besondere Ausstrahlung erhalten und zu mächtigen Zeitgenossen heranwachsen. Ihre heutige Aura überstrahlt die Tatsache, dass sie ihre einstige Bedeutung für die Viehhaltung längst eingebüßt hat. Heute ist sie nur noch Baum. Aber einer, der viel Charakter zeigt und Hermann Hesses Anmerkungen zum Wesen der Bäume anschaulich macht, dass sie nämlich im Besonderen das übergreifende ihrer Art repräsentieren, dass sie also Artzugehörigkeit mit individueller Unverwechselbarkeit zu verbinden wissen. Ich kenne selber auch einige Bäume in meinem Umfeld, denen ich bei Spaziergängen und Wanderungen begegne, teils tote oder fast abgestorbene mächtige Bäume, die diese majestätische Ausstrahlung haben. Die Begegnung mit ihnen ist immer ein Erlebnis und lässt mich näher an das Wesen der Bäume herankommen.

Natürliche Symbolik im virtuellen Raum

Jetzt beginnt er schon, der meteorologische Herbst. Aber ich halte mich da lieber an den Sonnenstand, nachdem der Herbst erst am 24. September beginnt. Und davor erwarten wir hoffentlich noch schöne Spätsommer-/Frühherbsttage. Davor, gerade als ob das sein müsste, hat uns dagegen erst noch ein Einbruch von ungemütlicher Kälte heimgesucht, der einen zwingt, wärmere Kleidung überzustreifen, und in krassem Kontrast zu den heißen Tagen liegt. Ich merke, wie schon oft zuvor, dass die Menschen gerade an solchen ,,Entzugstagen“ gerne im Internet nach Naturthemen sehen. So ist es schön, wenn die Sehnsucht nach Grün und Wachstum neue Besucher zu den Wunschbaumseiten führt. Und richtig es auch. Denn bei Sonnenschein sind die natürlichen Originale da draußen ohnehin vorzuziehen. Bei schlechtem Wetter dagegen kann man ihre Symbolik besonders gut im virtuellen Raum studieren.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.