Ein gutes Stück Sommer

Ein sehr angenehmes Klima zum Arbeiten draußen. Und relativ viel Sonne den ganzen Tag über. So ähnlich könnte von mir aus der ganze Sommer aussehen. Und ich hoffe, wir werden noch einiges davon nach dem Reinfall bisher erleben. Das heißt einen schönen August und einen sonnenreichen Altweibersommer im Anschluss. Und in manchen Jahren ist ja auch der Oktober noch wunderbar. Also es gibt wieder Hoffnung. Die neue Wuchsfreude des Feigenbaums scheint diese Prognose zu bestätigen. Schade nur, den zurzeit aktivsten neuen Mitteltrieb werde ich im Frühjahr wohl kappen müssen, wenn die Krone mittelfristig wieder eine geschlossene Form erhalten soll. Zwei der schon tot geglaubten Gleditschien zeigen übrigens ebenfalls zwar noch winzige, aber doch erkennbare neue Blattknospen. Auch das ein Zeichen, dass wir wohl noch ein gutes Stück Sommer werden nachholen können.

Gutes Klima für die Holzarbeit

Die Arbeit am Holz macht bei diesem Wetter wirklich Freude, weil es nicht zu warm ist, und trotzdem die meiste Zeit sonnig. Das tut gut, besonders am Wochenende. So bin ich auch gut vorangekommen. Die Stäbe sind schon gedrechselt und die Perlenabschnitte sind schon gesägt und geschliffen – Ginkgo und Feigenbaum sind es diesmal. Schöne, fein gezeichnete Hölzer, deren Anmutung mit der ihrer Bäume korrespondiert. Morgen also auf jeden Fall noch Bohren und die Feinarbeit an den Haupt- und Schlussstücken. Vielleicht ist morgen Abend das ganze Projekt dann auch abgeschlossen. Gutes Timing soweit. Und ich freue mich schon auf den Erholungspart am Sonntag auf dem Antik- und Trödelmarkt in W..

Vogelnetze über Weinreben

Wieder ein ganz passabler Tag, mit einigen schönen Sonnenabschnitten. Wir haben die Netze über alle Weinreben gespannt. V. hatte die Befürchtung, dass die Amseln den Trauben allzu sehr zusetzen könnten. Sie sehen jetzt schon auf die größtenteils noch grünen Früchte aus. Mir gefällt das ja nicht so gut, denn ein Teil der Netze ist blau und die anderen giftig grün. Das verschandelt natürlich den gesamten Blick in den Garten. Ich hoffe dennoch, dass uns noch viele Stunden im Garten vergönnt sein werden in diesem Jahr. Den störenden Anblick der Netze versuche ich dann zu verdrängen.

Schlehdornfrucht

Frühe Früchte des Schlehdorns

Es kommt eher selten vor, dass der Schlehdorn um diese Zeit schon so viele und pralle Früchte trägt. In manchen Jahren wurden sie auch schon früh von den Vögeln vertilgt. Aber der Regen der letzten Wochen hat sie schnell wachsen lassen, und sie hängen auch zahlreicher als gewöhnlich an den Zweigen der Sträucher. Mal sehen, wenn sie zu Beginn des Winters noch vorhanden sind, dann werden wir sie vielleicht einmal wieder sammeln, zum Ansetzen.

Entspannte Sommerzeit

Die Spaziergänge sind in diesen Tagen entspannt. Nicht zu heiß, etwas Wind, und zunehmende Farbtupfer von Baumfrüchten in der Landschaft, die gut tun. Eigentlich eine schöne Sommerzeit, wenn es nicht gerade regnet. Ich erinnere mich an die Fiesta Latina, die wir meist im August rund ums Kunstzentrum veranstaltet haben. Das war Klasse, vor allem weil die Besucher ohnehin schon oder noch in Urlaubsstimmung waren. Dann wirkte alles gelöster als zu normalen Arbeitszeiten. Wie über die ganze Zeit des Kunstsommers hinweg. Schön war das, weil ich arbeitend die Menschen beim Kreativurlaub Machen kennenlernen konnte.

Unvergleichliche Pfaffenhütchen

Die Pfaffenhütchen scheinen den verregneten Sommer bisher gut vertragen zu haben. Zwar sind sie noch etwas blass, mit ausgebleichten Blättern. Aber die Form der Früchte ist sagenhaft. Interessant und noch nie zuvor so gesehen: An allen Sträuchern sind einige Hütchen besonders groß gewachsen, sie stechen geradezu hervor, da sie ungewöhnlich groß, fast doppelt so dick wie die umgebenden sind. Es scheint so, dass es die ersten waren, die gewissermaßen einen Vorsprung mitbrachten. Und das Übermaß an Regen hat sie dann noch praller gemacht. Ich hoffe, dass sie nach einer längeren Trockenperiode und viel Sonne auch zu ihrer zwischen Rosa und Magenta changierenden Farbigkeit finden, die im späteren Kontrast zum knall-orangefarbenen Samenkern für mich in der Welt der Sträucher unvergleichlich ist.

Lebenswerter Höhepunkt des Sommers

Seltsam, das leuchtende Rot der gewöhnlichen und wolligen Schneeballsträucher sind die markantesten Attraktionen der Baumlandschaft in diesen Tagen. Denn die Ebereschenfrüchte und die Hagebutten sind noch nicht ganz so weit. Dabei war der Spaziergang anregend, bei so viel Sonne und angenehmen Temperaturen bei etwas erfrischendem Wind. Dann ist alles ist ein sanftes Licht getaucht, und der Sommer scheint tatsächlich an seinem lebenswerten Höhepunkt angekommen. Erfahrungsgemäß bringt der August wieder mehr Wechselhaftigkeit und markiert den Übergang zur Zeit der Fruchtreife. Kurz darauf ist dann die Atmosphäre von dem Gefühl des Rückgangs geprägt. Ein Rückgang, der mit dem kürzer Werden der Tage einhergeht.

Erholungstag

Ein Erholungstag von der Hitze. Ganz gut so, denn so konnte ich Ruhe die Musterarmbänder fertig stellen, deren Perlen jetzt nach dem Ölbad jedes für sich optisch reizvoll wirken. Bin gespannt, ob sich jemand für diese Arten interessiert. Die Robinie werde ich wohl selbst tragen. Die beiden anderen werde ich verschenken. Der Rechner ist im Inneren ebenfalls vom Staub befreit. Damit habe ich alle meine Arbeitsvorhaben umgesetzt. Jetzt freue ich mich auf einen Sonntag, der hoffentlich viel Sonne bei gemäßigten Temperaturen bringt. Und wieder mal Zeit zum Lesen.

Holzarbeit trotz Hitze

Die Bremse hält an. Dennoch bin ich die Schlussphase in der Arbeit an meinen drei Musterarmbändern angegangen. Morgen folgt noch das Kantenglätte für Stechpalme und Robinie. Und dann können die Perlen erst einmal einige Tage trocknen, bevor ich sie einfädele. Ich freue mich schon darauf, die drei neuen Arten im Wunschbaum-Shop zu ergänzen und auch über Social Media vorzustellen. Und natürlich bin ich gespannt, wann die erste Bestellung für eines davon kommt.

Hitzebremse

Ich hoffe, die Bäume kommen mit der Hitze zurecht. Aber wahrscheinlich ist das so, schließlich haben wir auch Wochen ständigen Regens hinter uns. Nur anhalten dürfte das nicht allzu lange. Bei solchen Temperaturen ist mir selbst das ruhige handwerkliche Arbeiten draußen irgendwie zu viel. Ich hoffe, bis morgen Nachmittag hat es sich etwas abgekühlt. Dann gehe ich die drei Musterbänder aus Rotdorn, Robinie und Stechpalme noch einmal an. Es stehen noch die Schlussstücke an, und das gesamte Bohren bei der Robinie. Samstag wäre dann Gelegenheit fürs Kantenglätten. Dann kann ich wieder einmal neue Armbänder in die Kollektion aufnehmen. Denn es ist wichtig, dass auch dieses Projekt in Bewegung bleibt.

Pflanzensommer

Beim Gießen ist mir wieder aufgefallen, wie schön die Wandelröschenstöcke doch wieder neu gewachsen sind. Im Frühjahr sah es ja fast so aus, als ob sie vollkommen erfroren wären. Aber nach dem radikalen Rückschnitt sind sie doch wieder gekommen und bilden jetzt sogar wieder Blüten, der jüngere allerdings größere als der ältere und stärkere. Da die Blüte aber bis spät ins Jahr hineinreicht, bin ich optimistisch. Sie werden sicher noch stärker und ausladender, und dann nimmt die Blühfreude auch wieder zu. In der Landschaft nimmt jetzt das Fruchtrot der Sträucher zu. Besonders schön und jetzt schon leuchtend sind die Fruchtstände des Gemeinen Schneeballs:

Fruchtstand des gemeinen Schneeballs

Sommerlicher Auftrieb

Ich werde als Nicht-Urlauber selber schon von dieser Urlaubsstimmung erfasst, die überall zu spüren ist. Ist ja vielleicht auch gut, dass auf diese Weise eine Art Ausgleich von der Routine zustande kommt. Viele auch zu Hause gebliebene haben aber auch einfach Nachholbedarf, sind glücklich über die endlich einmal sommerlichen Tage. Hoffen wir, dass es möglichst lange anhält und wir noch viele Tage bei Sonne, Wärme und sommerlicher Gelassenheit verbringen dürfen. Die Bäume müssen in diesen Tagen wahrscheinlich mehr leisten als sonst. So viel Sonnenlicht ist umzuwandeln. Wir bemühen uns, sie unterdessen nicht verdursten zu lassen. Und dem Feigenbaum müssten die trockenen Tage doch nun endlich Auftrieb geben.

Ein richtig mächtiger Baum

Verrückt, jetzt hat es wochenlang nur geregnet. Und trotzdem wird gleich nach den ersten beiden wirklichen Sommertagen das aufgesammelte Regenwasser knapp. Das liegt allerdings daran, dass wir unser Springbrunnenbecken mit Regenwasser aus der Tonne neu aufgefüllt haben. Da passt schon einiges rein. Und jetzt ist der Tank so gut wie leer, was bedeutet, dass wir in den kommenden Tagen tatsächlich Leitungswasser zum Gießen nehmen müssen. War wohl doch keine so gute Idee. M. hat mit dem übrig gebliebenen Rainfarn von gestern, es war alles, was ich gesammelt hatte, heute noch verschiedene Gefäße gefüllt. Und der Kranz ist ebenfalls überarbeitet, jetzt noch üppiger und rundherum bedeckt, so dass man den Korpus kaum noch erkennen kann. Wirklich schon und in dieser Kombination dreier Kräuter sehr stimmig. Sicher wird er in den nächsten Wochen bewundert werden, wie auch unserer übrigen Kräuterarrangements. Ich sehe mir täglich die Bäume im Garten an, aber leider tut sich nicht so viel. Der Feigenbaum tut sich weiterhin schwer, wenn er auch langsam wieder neue Äste ausbildet und die neuen Triebe kräftiger geworden sind. So ist es dennoch schwer abzusehen, ob er im neuen Jahr wieder gesund einen Neustart wagen wird. Ich hoffe es. Der kleine Walnussbaum, der sich ein Jahr lang an seiner Versetzung gestört hatte, entwickelt sich dagegen prächtig. Eine noch sehr schmale Krone zwar, aber sie ragt jetzt schon über die Weinlaubdecke hinaus und kann jederzeit genug Licht einfangen. Und der Ginkgo scheint in diesem Jahr erstmals stärker in die Breite als in die Höhe zu wachsen. Mit der neuen verstärkten Drahtbefestigung besteht auch keine Gefahr mehr, dass er den Halt verliert und dem Wind nicht standhalten kann. Das frohe Erfrieren seiner ersten Blätter scheint ihn trotzig und stark gemacht zu haben. Nicht ganz so schön in der Verteilung der Blätter an den Ästen präsentiert er sich jetzt zwar im Vergleich zu den Vorjahren. Aber er lässt gleichzeitig auch erkennen, dass mit ihm noch lange zu rechnen ist und er durchaus plant, ein richtig mächtiger Baum zu werden.

Noch mehr Sommerkräuter

Wohl der erste wirklich sommerliche Tag seit langem war das. Und schon sind die Menschen wie wild auf den Straßen unterwegs. Die Aktivität im Internet strebt an solchen Tagen dem Nullpunkt entgegen. Man sieht, welches Nachholbedürfnis in puncto frische Luft wir haben. Und so hat es auch mich am Vormittag zu einem längeren Spaziergang gedrängt, bei noch kühler Luft, aber weitgehend blauem Himmel mit Sonne. So war der Gang sehr angenehm und das Fotografieren ebenso. Einer der bekannte Kuriositäten-Baumstämme zeigte sich heute mit einem darübergelegten abgesägten Stammabschnitt, eine schönes Bild:

Baumstamm-Kreuzung

Bei Ms Kranz, den sie ebenfalls aus Rainfarn, Lavendel und einem uns unbekannten Kraut gebunden hatte, fehlte wie schon im letzten Jahr ungefähr die Hälfte des Materials. So sind wir am späten Nachmittag erneut losgezogen, um an anderer Stelle frische Kräuter zu sammeln. Dort sind wir fündig geworden, die Stelle war sogar noch ergiebiger als die von gestern, so dass wir uns reichlich eindecken konnten. Das reicht locker für den Kranz, aber sicher auch noch für eine weitere Sommerkräuterdekoration. Dieses Sammeln ist uns immer wieder eine Freude, allein schon wegen des intensiven Dufts und der frischen sommerlichen Farben. Nebenbei sind wir auch noch mit einem Schweizer Touristen ins Gespräch gekommen, der nach dem Weg gefragt hat. Schön solche unverhofften Begegnungen mit netten Menschen, die punktuelle Einsichten in fremde Lebenswelten ermöglichen.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.