Zwischen guter Technik und Bildidee

Unglaublich, wie viele sich mit der Fotografie als Hobby beschäftigen. Bei der Recherche in puncto gute Objektive entdecke ich immer mehr Menschen, die sich auf diesem Gebiet bewegen – und offensichtlich jede Menge von der Technik verstehen. Hätte ich nicht gedacht. Dabei ist es interessant zu sehen, dass sich die Empfehlungen letztlich auf wenige Profi-Objektive konzentrieren, die sich nach Ansicht vieler über einen längeren Zeitraum für typische Aufnahmesituationen: Porträt, Landschaft, Makro bewährt haben. Für Canon sind das natürlich ausgerechnet die aus de L-Serie, mit entsprechend saftigen Preisen. Aber ich denke, ein wirklich gutes ist sinnvoller als mehrere, mit denen man eigentlich keine überzeugenden Ergebnisse erzielen kann. Kompromisse machen da wenig Sinn, wenn man eine bestimmte Bildvorstellung umsetzen will. So hoffe ich, dass mir in diesem Sommer für mein Themenfeld ,,Bäume“, ,,Holz“ und ,,Objekte“ mit der neuen Technik besonders gute Aufnahmen gelingen. Und dass die Bildideen und günstigen Lichtsituationen zahlreich sein werden.

Die unauffällige Blüte des Pfaffenhütchens

Blüte des Pfaffenhütchens
Mit der alten Technik wäre so etwas wohl kaum festzuhalten gewesen. Denn die unscheinbaren Blüten des Pfaffenhütchens sind mit einem nicht so gezielt einzugrenzenden Fokus nicht vernünftig ins Bild zu setzen. Der steuerbare Punktfokus in Kombination mit dem guten Makroobjektiv macht es aber möglich, eine der Blüten im Vordergrund scharf zu stellen und damit einen Eindruck zu vermitteln, der dem in der realen Beobachtungssituation sehr nahe kommt. Ich freue mich schon auf die nächsten hoffentlich lichtreichen Sonntagsnachmittage, an denen ich mir für solche und ähnliche Aufnahmen die nötige Zeit lassen kann.

Inspirierte Momente

Schade, die Weißdornblüten sind während der letzten Tage verregnet. In frischem Zustand, und nur dann sind sie wirklich sehenswert, werde ich sie in diesem Jahr nicht mehr ablichten können. Dabei wäre das ein sehr schönes Testmotiv für das Makro gewesen. Ich werde mich jetzt wohl mehr in Richtung Blätter und Holzstrukturen orientieren müssen. Oder wenn es jetzt wieder trüber werden sollte, auf die Indoor-Objektfotografie. Da habe ich noch so einige Ideen auf Lager und warte nur noch auf die richtigen Zeitpunkte. Denn auch solche vermeintlich trockenen Projekte wollen inspiriert sein. Ich meine, die richtige Vorbereitung und die Stimmung während der Shootings sieht man den Ergebnissen an. Eigentlich sind ohne, dass alles stimmt, auch keine wirklich guten Resultate zu erwarten. Auf möglichst zahlreiche inspirierte Momente!

Individualität und Ewigkeit

Wenn der Frühling in der kommenden Woche nicht endlich den Durchbruch schafft, dann weiß ich auch nicht mehr. Irgendwann muss doch auch mal das Extreme seinen Ausgleich finden. Ich freue mich jedenfalls auf meine ersten Sommer-Baum-Fotografien und auf das Einfangen des Lichts, so es denn endlich durchkommen wird. Heute bin ich dann auch zur Rezension der Baum-Biografie von David Suzuki und Wayne Graves gekommen. Sie ist ähnlich positiv ausgefallen wie die bisher veröffentlichten Einschätzungen anderer Leser, grenzt den Text aber stärker von der üblichen Baumliteratur ab. Denn ich denke, dass sich dieses bemerkenswerte Buch über den Lebenslauf eines Baumindividuums tatsächlich das schafft, was Hermann Hesse 1919 als Leistung der Bäume selbst herausgestellt hat: Ihre Fähigkeit im Individuellen das Ewige zu repräsentieren.

Erste Objektivtests

Detail aus einem Brennholzstapel
Für den Ausflug heute Vormittag hat es das Wetter gut mit uns gemeint. Man spürte, dass die Menschen ganz glücklich waren, endlich einmal wieder Licht zu sehen und durch die Sonne gehen zu dürfen. Leider war der Nachmittag zu unbeständig für eine längere Exkursion. So konnte ich das neue Objektiv nur im Garten testen. Und sehe schon nach den ersten Versuchen seinen guten Ruf bestätigt. Tatsächlich liefert es eine sehr schönes Bokeh. Die Abbildungsleistung und Schärfe fokussierter Bereiche ist sagenhaft. Und auch die Bildstabilisierung scheint sich ganz positiv auszuwirken. Den Härtetest muss es natürlich erst noch bestehen, beim Freihandfotografieren draußen in der Landschaft. Na ja, bei Regen kann ich immerhin auch schonmal seine Eignung in der Objektfotografie ausprobieren. Das verspricht spannend zu werden.

Neue Chance für Available Light Fotos

Na endlich einmal wieder ein wenig Sonne. Zumindest ein durchschnittlicher Tag, so dass wir uns doch allmählich der Durchschnittsmarke an Sonnenstunden nähern. Sieben Tag vor dem Monatsende. Ich hoffe, es stabilisiert sich weiter und nächste Woche wird endlich wieder Fotografieren in der Landschaft möglich sein. Bei gutem Licht, so dass ich mein neues Makroobjektiv ausgiebig testen kann. Besonders auf das Bokeh und den Bildstabilisator bin ich sehr gespannt. Und ob das meine zuletzt schwierig gewordene Available Light -Fotografie wieder aktivieren wird. Das könnte meine Sammlung an Blättern, Blüten und Früchten durch qualitativ hochwertige Aufnahmen erweitern.

Die zweite Hälfte wird besser

Manchmal sind solche unverhofften Pausen auch nützlich. Man kann sich dann auf lange Aufgeschobenes konzentrieren. Und lenkt die Aufmerksamkeit auch mal in andere Richtungen, gut zum Vermeiden von Scheuklappen. Eigentlich bin ich, was den Sommer betrifft, nach diesem Horrorfrühling zuversichtlicher als die Meteorologen. Ich glaube, der Sommer wird doch noch ganz ordentlich und wir haben das Schlimmste in die erste Jahreshälfte gepackt. Das würde bedeuten, dass mein Baumbilder-Portfolio weiter wächst, mit Bildern von Blättern und Früchten, von Holzstrukturen und natürlichen Texturen. Und dass im Hochsommer, bei traumhaftem Wetter und langen Tagen, die geplanten Textarbeiten besonders leicht von der Hand gehen. Bis dahin gilt es, noch einiges zum Abschluss zu bringen. So die Kooperationspartner mitspielen.

Neues Makro

Auf das neue Objektiv bin ich sehr gespannt. Ein bisschen umständlich war es schon, sich von den älteren zu trennen, um endlich einmal eines aus der L-Serie erwerben zu können. Aber letztlich scheint mir das eine gute Lösung. Schließlich habe ich das 100mm-Makro in den letzten Jahren fast ausschließlich verwendet, weil es einfach am besten zu meinen bevorzugten Motiven passt. Und wenn jetzt die Abbildungsqualität und das Bokeh noch ein Stück besser ist, müssten doch eigentlich gute Nahaufnahmen gelingen. Nur das Licht muss jetzt noch kommen, anders kann das auch mit Bildstabilisator in der Landschaft nichts werden. Ich hoffe, meine Serien ,,Holz“ und ,,Baumblätter“ über den Sommer ausbauen zu können. Es sind nicht nur die erfolgreichsten, sie machen auf neben den Objektfotos am meisten Freude.

Überangebot

Immerhin profitieren viele Bäume von den Regenmassen der letzten Tage. Zum Beispiel unsere Efeuhecke, die ihr Volumen mit frischen hellgrünen Blättern fast verdoppelt hat und überzuquellen scheint. Gut, so gibt es Ersatz für die welken tiefer liegenden vorjährigen Blätter. Demnächst werde ich sie wieder schneiden, damit sich kein Übergewicht ausbildet. Auch Ginkgo und Feigenbaum scheinen sich noch wohl zu fühlen mit diesem Überangebot an Wasser. Aber es darf eben nicht anhalten, sonst kann der Segen schnell in einen Fluch umschlagen und der Entwicklung der Pflanzen schaden. Ja, das Licht ist dringend notwendig, die wenigen sonnigen Phasen am Nachmittag sind da einfach nicht ausreichend. Wenn ich einmal vergleiche: in den Vorjahren lagen in genau dieser Zeit, so um den 25., 26. Mai die sonnenreichsten Tage des ganzen Jahres!

Baumbiografie und Ökologie

Es ist, als ob wir uns mit dem Herbst im Frühling abgefunden haben. Der Widerstand schwindet allmählich, die Aufregung äußert sich nur noch als Gesprächsgegenstand, ist aber eher punktuell. Nach dem Motto: Es hat ohnehin keinen Wert, sich noch länger darüber auszulassen. Für mich waren das wohl gerade deshalb sehr entspannte unaufgeregte Pfingsttage, die vielleicht den Feiertagsanlass angemessener waren. Ein wirklicher Gewinn die Schlusslektüre von David Suzukis und Wayne Gradys Buch ,,Der Baum. Eine Biografie“, die das Thema der Baum-Mensch-Beziehung einerseits an Lebenszyklus eines einzelnen Baumindividuums, nämlich einer nordamerikanischen Douglasie festmacht, davon ausgehend aber ungeheuer interessante Bezüge zur Wissenschafts- und Kulturgeschichte herstellt. Damit wird ein einzelnes Baumleben zur exemplarischen Lupe für umfassende ökologische Zusammenhänge. Zwischen biologisch-botanischer Detailbetrachtung und einer Gesamtsicht auf die vielfältigen Wechselwirkungen eines Ökosystems schaffen es die Autoren, ein wirklich plastisches und zudem spannendes Bild dessen zu zeichnen, was das Leben der Bäume für das Gleichgewicht des Naturganzen, für die Lebensfähigkeit und -qualität aller Lebewesen der Erde bedeutet.

Untypisches Pfingsten

Eine Witterung, welche den Symbolgehalt des Pfingstfestes wohl schlechter unterstrich als ich es jemals zuvor erlebt hatte. Keine Spur von Frühling, so kalt und nass, dass selbst ein Spaziergang unmöglich oder zumindest unattraktiv erschien. Aber Zeit für meine Baumliteratur, die sich bei so ungemütlichem Außen ablenkungsfrei aufnehmen lässt. Ich verstehe die Menschen, die gerade im Winter, in Abwesenheit von Grün und Wachsen, sehr gerne die Wunschbaum-Seite besuchen. Man strebt nach dem, was einem längere Zeit vorenthalten wird, besonders wenn das in untypischer Weise und Ausprägung geschieht. Schön, dass wir zwei Pfingsttage haben. Dann können wir morgen zumindest den kirchlichen Teil des Festes wahrnehmen. Und für die Restlektüre und vielleicht eine Rezension dazu wird auch noch Platz sein.

Exotische Holzvorräte

Endlich mal wieder ein Tag, der der Jahreszeit entspricht. Und glücklicherweise ein Samstag, so konnten wir im Freien arbeiten. M. und V. haben einige Dinge im Garten erledigt. Und ich konnte meine Sägearbeiten angehen. Die ersten Holunderabschnitte konnte ich zum schnelleren Trocknen weiter teilen. Und einige wenige habe ich schon auf Endformat gesägt, damit ich sie hoffentlich in ca. 3 Monaten bearbeiten kann. Außerdem habe ich in meinem Lager den Kirschlorbeer entdeckt, den ich dort vor ca. einem Jahr deponiert hatte. Davon stehen mir jetzt auch einige Kanteln zur Verfügung. 2 bis 3 Armbänder könnten es werden, aber ich weiß noch nicht, ob ich diese Art in das Sortiment aufnehme. Den Holunder auf jeden Fall, da ich davon ausreichend Material zusammentragen konnte. Und mit den heute erstmals aufgesägten Astabschnitten des Trompetenbaums wird sich auch etwas anfangen lassen. Das Holz ist sehr weich, lässt sich aber gut bearbeiten und hat eine interessante lebendige Zeichnung. Das könnte sehr dekorativ werden. Auch mag ich den Geruch dieses Holzes, ein sehr ungewöhnlicher, der mir im Gedächtnis bleiben wird. Positiv ist zudem, dass ich nun endlich wieder einen Vorrat an Kiefernkanteln angelegt habe. Das müsste für ca. 2 Jahre ausreichend sein, hoffe ich. Denn bei den Nadelhölzern, insbesondere der Kiefer, ist die Suche nach der richtigen Wuchsform in Kombination mit eng stehenden Jahresringen immer wieder eine Herausforderung.

Verrücktes Frustwetter

Das erinnert einen ja tatsächlich schon an November. Einen solchen Einbruch ist mit Mai eigentlich kaum denkbar – und doch wahr. Ich wage jetzt schon die Prognose, dass 2013 das verrückteste Wetterjahr seit Jahrzehnten sein wird. Es würde mich gar nicht wundern, wenn die reiche Apfelblüte z. B. doch noch erfriert, und mit ihr die vielen anderen Baumblüten, die zumindest für einige Tage den Eindruck von Frühling hervorgerufen haben. Das hieße dann auch wieder wenig Obst. Und welche Auswirkungen es auf die Verfassung der Bienenvölker hat, wage ich mir nicht vorzustellen. Die waren seit Jahren ohnehin schon durch verschiedenste Einflüsse geschwächt. Und solch untypische Witterungsverläufe können sie erfahrungsgemäß sehr schlecht verarbeiten. Ich hoffe für V., dass sie dennoch stark bleiben und den Honig, den sie bisher eingebracht haben, aus Frust nicht gleich selbst schon verzehren.

Buchprojekt vor Abschluss

Es sieht jetzt fast so aus, als ob das vor Jahren bereits gestartete Buchprojekt zur Kulturlandschaft einer saarländischen Region nun doch endlich abgeschlossen wird. Bis zum Herbst, wie es zuletzt hieß. Das ist schön, denn meinen Beitrag darin zum christlichen Lebensbaumbegriff halte ich der gekürzten Form für durchaus lesenswert und außerdem auch geeignet, die überwiegend wissenschaftlichen Beiträge zur Flora und Fauna etwas aufzulockern. So war das wohl ursprünglich auch gedacht. Dass zudem Kurzporträts der Autoren mitaufgenommen werden sollen, ist vielleicht ebenfalls sinnvoll. Denn auf diesem Wege könnte die eine oder andere Verbindung entstehen, die auf den bekannten virtuellen Pfaden nicht erwartbar wären.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.