Zeit der Reflexion

Ich denke, das war der bisher trübeste Tag des Jahres. Und da es gleichzeitig ein Brückentag war, scheint selbst die virtuelle Welt wie ausgestorben. Wenn ich nicht gerade an einem Webprojekt arbeiten würde, das sich in großen Teilen um einen persönlichen Zugang zu den Bäumen dreht, hätte ich wohl kaum verwertbaren Stoff für diesen Eintrag. Es scheint so, als ob die Natur ganz weit weg ist, sich schon von diesem Jahr verabschiedet hat. Dabei fällt mir im Moment ein, dass ja die Zeit der Eibe gerade heute beginnt und am 7. November ihren Höhepunkt hat. So eingeordnet ist das sogar ein der Zeit sehr gemäßes, weil typisches Wetter, das den Rückgang des Lebendigen aus dem Landschaftsbild begleitet. Ungesund auch für uns Menschen, die wir uns immer mehr in die Häuser und in uns selbst zurückziehen. Eine gute Zeit aber für Reflexionen, nicht nur über die Bäume.

Trister Allerseelentag

Schade, zu dem Messebesuch heute Abend ist es leider nicht mehr gekommen. M. ging es seit der Mittagszeit nicht so gut, und so ist der ganze Tag so ausgefallen, wie es das extrem trübe und nasskalt regnerische Wetter heute im Außen widerspiegelte. Kaum ein Blick auf die verbliebenen Blumen und Bäume des Gartens war da möglich. Geschweige denn ein Spaziergang über den Saardamm. Auch der für morgen geplante Ausflug nach T. muss ausfallen. So war der Arbeitseinsatz am Nachmittag eigentlich genau die richtige Beschäftigung für diesen unwirtlichen Allerseelentag. Ich hoffe, am Wochenende wenigstens zwischendurch in der Lage zu sein, den Friedhof bei Sonnenschein zu besuchen.

Ungewohntes Allerheiligen

Es war das erste Mal, dass ich den Friedhof an Allerheiligen besuchte, ohne Gs Grab dort besuchen zu können. Den Grabstein sehe ich zwar fast täglich, da wir ihm ja einen festen Platz in unserem Garten reserviert haben. Aber die Erinnerung an die Grabstätte vor Ort ist eben doch noch frisch, und irgendwie ist da auch gedanklich eine Lücke geblieben. Das brach liegende Gräberfeld haben wir dennoch am Abend besucht. Es war schon fast ganz dunkel. Und M. war um diese Tageszeit auch zum ersten Mal mit mir gegangen. Wir haben dann einfach ein Grablicht entzündet und es an der ehemaligen Grabstelle auf die Erde gestellt. Ein weiteres Licht, das Angehörige am vormaligen Nachbargrab ebenfalls platziert hatten, haben wir neue angezündet, nachdem es vom nachmittäglichen Regen gelöscht worden war. Mir schien es, dass Gs Gegenwart im Schein des kleinen Grablichts immer noch an diesem Ort zu vergegenwärtigen ist, dass das nicht von einer Umrandung aus Stein abhängig ist. Möge das Licht lange brennen, im Schutz der Hainbuche, die ihre Zweige darüber ausbreitet. Und wenn nicht, werden wir es in den Folgetagen erneuern.

Vorblick aufs Jahresende

Ein versöhnlicher Ausklang des Oktobers. Auch wenn wir einige Sonnenstunden weniger hatten als im Vorjahr. Ich hoffe, das gleicht sich am Jahresende wieder aus, z. B. durch fehlenden Schnee. Wichtige Neuerungen habe ich noch in diesem Jahr realisieren können, so bleibt für den Rest des Jahres hoffentlich noch Zeit für etwas Ruhe, das Entwickeln von Plänen und ein wenig Rück- und Vorausblick. Ich finde das gerade in der Adventszeit wichtig, die jetzt nicht mehr lange auf sich warten lässt. Merkwürdig, in den Vorjahren war schon Mitte Oktober und gerade jetzt zum Beginn des Novembers das Interesse an weihnachtlichen Motiven auf den verschiedenen Microstock-Plattformen besonders groß. In diesem Jahr scheint das wie ausgestorben. Nur vereinzelte Downloads bisher. Gerade die Erfolgsmotive der Vorjahre scheinen in der Versenkung verschwunden zu sein. Vielleicht liegt es aber auch an wechselnden Stimmungslagen und daran, dass die Menschen diesmal nicht so früh dran sind mit dem großen Thema ,,Weihnachten“. Auch wenn es in der Vorweihnachtszeit wahrscheinlich nichts mehr wird mit neuen Bildern, hoffe ich doch zwischen den Tagen wirklich gute neue Weihnachtsbilder realisieren zu können. Mit weihnachtlichen Dekorationen, Makros vom Weihnachtsbaum, weihnachtstypischen Lichtstimmungen und anderen weihnachtlichen Symbolen. An der Ausrüstung dürfte es diesmal nicht scheitern. Und mit den kompakten Kameras wird auch das Ablichten des gesamten Weihnachtsbaums sicher kein Problem mehr darstellen.

Beispielsammlung von Hölzern

Eine schöne Kombination zweier Hölzer: Esche und Zürgelbaum. Zwei kraftvolle Bäume sind der Gegenstand meiner gegenwärtigen Mutter-Kind-Arbeit. Und wenn für die Esche ein dunkles Kernstück genommen wird, ergibt sich zudem ein schöner Hell-Dunkel-Kontrast. Ich freue mich auf die restlichen Aufträge in diesem Jahr und bin gespannt, welche Kombinationen noch so auf mich warten. Jede neue ist spannend und erweitert meine Sammlung von Beispielen.

Herbstarbeiten

Wieder so ein Keller-Arbeitstag, genauer gesagt Nachmittag. Aber draußen hat mich auch nichts von dieser Arbeit abgehalten. Der komplette Gegensatz zu gestern, grau, trüb und ziemlich kalt. Morgen noch so ähnlich, und dann werden wir wohl in der Wochenmitte wieder einen richtig sonnenreichen Herbsttag erleben. Vielleicht wieder eine Gelegenheit, die begonnene neue Serie von Herbstlaubbilder zu erweitern. Oder am Feiertag, sofern er noch genügend Licht mit sich bringen wird. Eines müssen wir noch hinterm Haus erledigen: Die beiden Wandelröschenstöcke müssen noch geschnitten und dann in den Keller zum Überwintern gebracht werden. Hoffentlich kriegen wir das diesmal besser hin. Vom letzten Winter hat sich der größere der beiden kaum mehr erholt und hat es erst ganz spät geschafft, fast zu alter Stärke zurückzufinden.

Eisiger Wintertag

Die gestrige Einschätzung war richtig. Denn heute hat der Winter schon richtig zugeschlagen. Schnee hat es bei uns zwar noch nicht gegeben, aber einen eisigen Wind, der mich dazu veranlasst hat, gleich drei Pullover übereinander zu ziehen. Am Vormittag haben wir die Garage zu umgeräumt und gesäubert, dass unsere neuen Gefährte dort problemlos Platz finden werden. Das war nicht ganz einfach, müsste aber so funktionieren, ohne dass wir auf die zahlreichen Maschinen und Werkzeuge an gewohnter Stelle verzichten müssen. Das ist vor allem für die Drechselbank und die anderen Holz verarbeitenden Werkzeuge von Bedeutung. Denn immer alles von anderen Orten heranschleppen ist nun wirklich keine gute Lösung. Am Nachmittag gings an zwei neue Stäbe für die aktuellen Armbänder. Und gesägt habe ich sie auch schon. Weil es so frostig war, habe ich vorsichtshalber unsere fünf Mini-Gleditschien, die Überlebenden, ins Haus gebracht. Sie werden auf der Fensterbank mit viel Licht in einem unbeheizten Raum überwintern. Dann hoffentlich, ohne Schaden zu nehmen.

Sonne und Holz

Ziemlich müde, und am Wochenende noch viel zu tun. Ich werde versuchen zwischendurch die Gleditschien in Sicherheit zu bringen. Denn jetzt kommen die richtig kalten Nächte. Hoffentlich fallen wenigstens die Tage noch hell und sonnig aus. Dann würde die handwerkliche Arbeit mehr Freude machen, wenn ich schon die meiste Zeit im Kellerraum verbringen muss, wegen der Außentemperaturen. Dann ist es immer schon, wenn die Sonnenstrahlen bis nach unten dringen. Unbedingt notwendig für die Arbeit am Holz.

Letzte Sonnenstrahlen

Die Pfaffenhütchen haben mich auch heute wieder fasziniert. Irgendwie war zu spüren, dass wir demnächst dem Winter erliegen. Und so habe ich die Gelegenheit zum Mittagsspaziergang genutzt. Eine Dame, die mir auf dem Weg begegnet ist, hat sich ähnlich geäußert. Sie wollte die letzten Sonnenstrahlen nutzen, bevor der lange Winter beginnt.

Goldener Oktober 2012

Goldener Oktober 2012

Goldener Oktober 2012

Winterblumen

Der Garten wirkt in diesen Tagen so aufgeräumt, nachdem wir am letzten Wochenende alles für den Winter vorbereitet haben. Und der ist schon sehr deutlich zu spüren, trotz der Sonnenstunden tagsüber. Demnächst muss ich noch einmal nach dem Feigenbaum sehen, ob auch alle Schnittstellen gut mit Baumrinde eingepinselt sind, damit sich von dort aus keine Frostschäden einstellen können. M. hat am Abend die Erde der Kübelblumen, wie schon in den Vorjahren, mit Moos ausgelegt. Das ist jetzt ein wunderbarer Teppich, der wärmend wirkt, obwohl die Kälte den Winterblumen wohl nicht so viel ausmachen dürfte. Der Anblick aber wärmt den Betrachter und passt sich gut in die sich langsam ausbreitende Winterstimmung ein.

Ein Gespräch über Bäume

Was für ein aufregender Tag. Aber ich habe den Eindruck, dass sich die Dinge klären könnten. Auch wenn es an Verrücktheit nicht geringer wird, was ich zeitweise so erlebe, mit Menschen, die unseriös arbeiten und auf Einschüchterung und formale Aggression setzen. Auf der anderen Seite erlebe ich aber auch Hilfsbereitschaft und ehrliches Verständnis. Es ist so, als ob die Extreme sich zur gleichen Zeit einstellen, um sich gegenseitig auszugleichen. Ich freue mich vor allem auf die ruhigen Zeiten, in den ein Gespräch über Bäume eine Selbstverständlichkeit sein kann – um eines der berühmten Brecht-Baumgedichte inhaltlich aufzugreifen und ins Gegenteil zu verkehren. Wann werden diese Zeiten wieder kommen? Vielleicht kommt es darauf an, sie im Alltag regelmäßig präsent zu halten.

Unentschlossene Jahreszeit

Wieder ein solch schöner Oktobertag. Und doch erlebt man manchmal ziemlich unangenehme Dinge, die sich dann hoffentlich bald wieder auflösen. Ich bin mal gespannt, ob ich bis zum Wochenende wieder ans handwerkliche Arbeiten komme. Erfahrungsgemäß ist das Interesse an den Armbändern kurz vor Weihnachten und zwischen den Tagen groß, davor aber scheinen die Menschen irgendwie orientierungsloser und unentschlossener zu sein. So bin ich gespannt, ob dieses Jahr Überraschungen mit sich bringt.

Goldener Oktober mit Purpur und Orange

Wie könnte es anders sein. Es war wieder einmal ein 21., der uns dieses fast sommerliche Wetter in der Mitte des Oktobers beschert hat. Da konnte ich nicht umhin, mich auf meinen Lieblingsweg zu machen und mit neuer Technik die Farben und Baumformen des Herbstes einzufangen. Um doch noch etwas vom Goldenen für dieses Jahr zu konservieren. Es waren u. a. die Pfaffenhütchen, die mich erneut fasziniert haben, denn sie leuchten in ihrem Purpur-Orange gerade bei solch mildem Licht besonders intensiv. Aber vor allem die Formen der aufgebrochenen Früchte ist einmalig:

Goldener Oktober 2012

Goldener Oktober 2012

Goldener Oktober 2012

Goldener Oktober 2012

Goldener Oktober 2012

Goldener Oktober 2012

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.