Schwierig zu drechselnde Hölzer

Eine Reihe schwierig zu drechselnder Hölzer hat mich am späten Nachmittag beschäftigt: Stechpalme, Efeu und Atlaszeder. Jedes Mal eine Herausforderung. Glücklicherweise sind die Stäbe gut gelungen, eine ordentliche Grundlage für die weitere Arbeit. Am individuellsten dabei: Das Efeuholz, das sich in jedem Abschnitt wieder in neuen Varianten zeigt. Es ist nie ganz voraussehbar. Und auch das Verhalten bei Feuchtigkeit kann nicht ganz gesteuert werden. ich wässere den Stab vor dem letzten Schliff deshalb gründlich, um späteres Aufrauen zu verhindern. Letztlich aber erinnert sich das Holz beim Kontakt mit Wasser an seine lebendigen Ursprünge und gerät dann leicht aus der geschliffenen Form. Ich hoffe, nach dieser sorgfältigen Behandlung wird sich das in Grenzen halten und kaum wahrnehmbar sein.

Einundzwanzigste

Die einundzwanzigsten gehören zu den besten. Tatsächlich bin ich heute mit der Arbeit ein großes Stück vorangekommen. Dennoch lähmt mich die Lichtlosigkeit. Angekündigte Sonnenstunden fallen regelmäßig aus. Wahrscheinlich einer der düstersten November seit langem. Und vielleicht auch der Grund, warum derzeit das Interesse am Wunschbaum besonders ausgeprägt ist. Die Menschen haben Sehnsucht nach Grün und Lebenssymbolik und finden dieses in der virtuellen Welt. Gerade jetzt sind inhaltsorientierte Kommunikationen am erwartbarsten und ergiebigsten. Da könnte man sich fast wünschen, der November hätte mehr als 30 Tage. Nein, klirrende Kälte mit blauem Himmel und klarem Licht wäre in der Vorweihnachtszeit schon ein guter Ausgleich für diese sonnenarme Übergangsphase. Und würde die Erwartung des Weihnachtsfestes in einem fröhlicheren Licht erscheinen lassen.

Das Baumtagebuch wird 8

Zurzeit komme ich kaum vor die Tür, vielleicht einmal zum Briefkasten und eine kurze Schleife durchs Dorf. Mehr ist leider nicht. Nun ja, die Landschaft ist ohnehin so trostlos, dass es mich nicht unbedingt dorthin zieht. Rückzugszeit in Verbindung mit viel Arbeit. Bald schon wird das Brennholz meine engste Verbindung zu den Bäumen sein. Wenn die Holzofensaison beginnt, für die wir uns gut gerüstet haben. Die Vorräte sind aufgefüllt. Aber der Ofenwinter ist noch nicht da. Da fällt mir ein: Das Baumtagebuch wird heute schon 8 Jahre alt:: 2.920 Tagebucheinträge, denn ich habe keinen Tag ausgelassen. Das muss mir erst mal einer nachmachen.

Roter Faden

Eine Zeit, in der ich sehr zwischen verschiedenen Tätigkeiten hin- und herschalten muss. Aber das liegt mir sehr und erinnert mich an die Arbeit in B., die von Vielfalt und sehr Abwechslung gekennzeichnet war. Interessant, dass mir diese Reminiszenz gerade in meinem Geburtstagsmonat begegnet. Das kreative Element ist dabei immer Bestandteil, damals wie heute. Es hat sich nur in seiner konkreten Form verändert, ist vielleicht etwas näher am Natürlichen, dem ich immer wieder über die Bäume nachspüre. Ein roter Faden, der mich hoffentlich noch lange begleiten wird.

Sonntagsbeobachtungen

Ein sehr schöner und ruhiger Wintersonntag. Und Besuch von alten Bekannten, die ich noch aus meinen Kindertagen kenne. Viel Zeit dazwischen und die Menschen haben sich weiterentwickelt. Schön auch das zu beobachten. Die Landschaft war heute wieder kein Thema. Lediglich ein kurzer Spaziergang durch den Garten hat mich mit unseren Gartenbäumen in Kontakt gebracht. Dabei konnte ich feststellen, dass die Stechpalme sich kräftig übers Jahr entwickelt hat und sich bald zu einem stattlichen und ziemlich gerade gewachsenen Baum auswachsen wird. Und dass der Ginkgo so stabil geworden ist, dass er mittelfristig alle anderen überragen wird, ohne dass man um seine Windfestigkeit fürchten muss. Nur der Feigenbaum macht mir wieder einmal Sorgen, denn schon jetzt, bevor überhaupt die richtig kalten Nächte begonnen haben, sind erneut Abplatzungen zu sehen und ein starker Befall mit Baumpilzen. Wir werden ihn im Frühjahr noch stärker zurückschneiden müssen, um eine vernünftige Kronenform wiederherzustellen.

Ausgefüllt mit Holzarbeit

Ich hätte nicht erwartet, dass mich die Armbänder während des Novembers derart in Atem halten. Das war wieder ein vollständig mit Holzarbeit ausgefüllter Samstag, an dem ich ein gutes Stück weitere gekommen bin. Und eines ist auch schon komplett fertiggestellt. Aus dem frischen Ebereschenholz dieses Jahres, von dem mir inzwischen glücklicherweise bereits abgetrocknete Kanteln zur Verfügung stehen. Ich hatte den Nachschub gerade noch rechtzeitig organisiert, so dass nie ein wirklicher Engpass entstanden war. Nächste Woche geht’s dann weiter, mit einem Lebensbaum-, einem Kombinations- und zwei Baumkreis-Armbändern in unterschiedlicher Zusammensetzung. Eigentlich war das wieder genau die richtige Beschäftigung, denn in der Landschaft draußen gibt’s zurzeit nicht viel Erbauliches, solange die Sonne ihr Licht hartnäckig verweigert.

Kopfablage

Ein Webprojekt, das sich unter anderem dem persönlichen Erleben der Bäume widmet. Mit dem schönen Titel ,,Kopfablage“, welcher die Suchmaschinen aufmischt, indem er der bisher dominanten Assoziation ,,Möbelstück“ eine ganz andere Facette hinzufügt. Im Kern ein persönliches Webtagebuch mit Gedanken, meist in lyrischer Form festgehalten, aus mehreren Jahrzehnten. Und sicher eines, das eine umfangreiche Fortsetzung finden wird. Für mich spannend sind natürlich die Baumtexte, Prosa und Lyrik, Blogbeiträge und künstlerische Arbeiten, hier Ideengestaltung genannt, die häufig Holz verwenden und die Kunst in der Natur suchen und finden. Da finden sich einige Parallelen zu meinen Wunschbaum-Projekten und – wie schön – der Wunschbaum hat in der Kopfablage auch schon einen Anklang gefunden: www.kopfablage.de/wunsch/. Sowie umgekehrt sich ein Baum-Text aus der Kopfablage bereits unter den zeitgenössischen Baumgedichten auf wunschbaum.de findet: www.wunschbaum.de/baum-gedichte/hanseller_floth.html.

Zwischen Ruhe und Hektik

Viel Arbeit in dieser unschönen Jahreszeit. Aber allmählich lichtet sich das Gewirr an Parallelem und die Zeichen stehen auf Handwerksarbeit. Auf die muss ich mich jetzt konzentrieren, denn Anfang Dezember stehen wieder andere Dinge außer der Reihe an, und die Adventszeit beginnt. M. war heute wieder stundenlang mit Winterdekorationen beschäftigt. Aus den Tannenzweigen von Frau S. hat sie Gestecke für die leeren Blumentröge zusammengestellt, die ab sofort die Einfahrt zieren. Und später werden verschiedene Gestecke für den Hauseingang, die Wohnung und vielleicht auch Gs Grabstein folgen. Das meiste in puncto Weihnachten steht erst noch bevor. Aber ich freue mich darauf, hoffe nur, wir finden die Zeit, uns mit Ruhe und ohne die übliche Hektik dieser fünften Jahreszeit zu widmen. Vielleicht funktioniert es ja dieses Jahr.

Zeitlose Vegetationssymbolik

Angeblich stehen wir unter dem Einfluss eines Hochdruckgebiets. Davon war heute allerdings nichts zu spüren. Stattdessen schleicht die Kälte so richtig in einen herein. Ein Wetter, wie gemacht, um sich eine Erkältung zu holen. Bin gespannt, wann ich von H. höre, dass er meine Arbeiten in dem Galerieraum arrangiert hat. Auch wieder so eine winterliche Variante der Beschäftigung mit der Baumsymbolik. Es bleibt spannend abzuwarten, ob diese älteren skulpturalen Fassungen meiner baumsymbolischen Formen auch heute noch Menschen erreichen können. Es müsste möglich sein, denn gerade diese Auswahl finde ich wirklich zeitlos, da sie vegetabile Grundformen und Grundvorstellungen umsetzen.

Anknüpfungen

Ein alter Freund aus meiner Zeit in B. hatte seinen Besuch für den Nachmittag angekündigt. Es ist schön, anlässlich eines aktuellen Ausstellungsprojekts an diese frühere Zusammenarbeit anzuknüpfen. Interessant, dass sich die Anklänge an frühere künstlerische Arbeit zurzeit häufen, nachdem das einige Jahre lang eher kein Thema mehr war. Vielleicht macht es jetzt wieder Sinn und die ganz andersgearteten Erfahrungen der letzten Jahre waren notwendig, um das alte Interesse mit neuem, vielleicht zeitgemäßem Sinn zu füllen. Wie immer kann ich das wohl erst viel später richtig einordnen, wenn die Dinge sich entwickelt haben und ein Rückblick möglich ist.

Austauschprozesse auf Umwegen

Viele neue Projekte stehen mir in den nächsten Wochen bevor. Eine Mischung aus redaktionellen Arbeiten, Kunsthandwerk und eher grafischen Anteilen. So habe ich kaum Zweifel, dass der Rest des Jahres wie im Flug vorübergehen wird. Wegen der handwerklichen Projekte werden die Bäume auf keinen Fall zu kurz kommen. Es ist so, als ob sie sich gerade in der unwirtlichsten Zeit des Jahres auf Umwegen Raum verschaffen und den Dialog mit uns Menschen suchen. Sie tun dies indirekt, über die Kommunikationen, die wir anlässlich ihrer Präsenz und symbolischen Kraft führen. Und über die zahlreichen Spiegelungen, die wir im Bild des Baumes an uns selbst durchführen. Im Winter haben solche Austauschprozesse auf symbolischen Umwegen vielleicht eine größere Bedeutung als in der grünenden Zeit, in der die körperliche Präsenz der Bäume so stark dominiert.

Ein wenig mehr Licht

Das trübe Wetter scheint den Aufenthalt im www zu befördern – und die Sehnsucht nach dem Grün der Bäume und anderen Pflanzen. Denn das verschwindet in gleichem Maße aus dem Bild der Landschaft, wie die Tage lichtärmer, nasser und ungemütlicher werden. Und dann finden die Menschen öfter als sonst zum Wunschbaum und seinen Botschaften, die sich rund um die Symbolik der Bäume drehen. Ich freue mich über das Interesse und darüber, dass die virtuelle Präsenz der Bäume ein wenig mehr Licht in diese Novembertage bringen mag.

Silberglanz-Dekoration

Fast schon dachte ich, die Weihnachtsbäume seien vollständig aus der vorweihnachtlichen Dekorationsästhetik verschwunden. Aber dann haben wir einem der zahlreichen Wohnaccessoir-Geschäften in T. doch noch zwei kleine silbern glänzende Weihnachtsbaumsymbole gefunden. Die will M. zusammen mit einer ebenso glänzenden Rentierfigur als Tischschmuck während der Adventszeit verwenden. Mit waren diese kleinen Teile schon vor M. aufgefallen, da ich gerade diesen spiegelnden Silberglanz sehr mag. Vor einigen Jahren hatte ich schon einmal wie glasiert wirkende flache Deko-Weihnachtsbaum-Anhänger gefunden, die ich seitdem zusammen mit meiner großen Sammlung an Filz-; Holz- und Keramikanhängern zum festlichen Schmücken meines Arbeitszimmers heraushole. Überhaupt war das für diesen trüb-verregneten Tag genau der richtige Ausflug. Mit ganz interessanten Beobachtungen, da man bestimmte Typen von Menschen eigentlich nur in solchen Umgebungen trifft. Schön, dass es jetzt noch einen wirklichen Erholungstag gibt. Ich freue mich darauf.

Weihnachtstrends

Ziemlich viel Routinearbeit hat mich in dieser Woche aufgehalten. Na ja, bei dem Wetter ist das vielleicht nicht ganz so verkehrt, wenn auch nervtötend. Jedenfalls freue ich mich auf das Wochenende und einen Ausflug, dessen Ziel noch nicht ganz feststeht, spätestens morgen früh aber festgelegt wird. Bei der Gelegenheit hoffe ich, erstmals für dieses Jahr einen Überblick über die diesjährigen Weihnachtsdekorationstrends zu gewinnen. Zwar hat mich das meiste in den beiden Vorjahren nicht so begeistern können. Zwischendurch tauchen aber immer wieder wirklich besondere Gestaltungen rund um die zentralen Symbole ,,Weihnachtsbaum“, ,,Weihnachtspflanzen“ und ,,Engel“ auf. Das sind manchmal aufwändig und mit wertvollen Materialien gefertigte Gegenstände. Manchmal sind es aber Pfennigartikel aus dem Ramschregal, die der weihnachtlichen Ästhetik neue interessante Facetten hinzufügen oder so was wie aktuelle Trends offenbaren. Eine der Fragen, die sich eigentlich immer stellt ist die nach der dominierenden Farbigkeit: Golden, silbern oder rotglänzend? Nach Jahren von eher transparenter und weißer Dominanz beim Schmücken unseres Weihnachtsbaums bin ich im Vorjahr wieder auf den goldenen Schmuck zurückgekommen. Auch weil wir eine größere Zahl goldglänzender Kugeln zur Verfügung haben. Letztlich hängt es aber auch von der Form und Farbe des Baums selber ab, welches Schmuckkleid ihm am besten steht. Das ist immer wieder eine große Herausforderung.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.