Eisiger Wintertag

Die gestrige Einschätzung war richtig. Denn heute hat der Winter schon richtig zugeschlagen. Schnee hat es bei uns zwar noch nicht gegeben, aber einen eisigen Wind, der mich dazu veranlasst hat, gleich drei Pullover übereinander zu ziehen. Am Vormittag haben wir die Garage zu umgeräumt und gesäubert, dass unsere neuen Gefährte dort problemlos Platz finden werden. Das war nicht ganz einfach, müsste aber so funktionieren, ohne dass wir auf die zahlreichen Maschinen und Werkzeuge an gewohnter Stelle verzichten müssen. Das ist vor allem für die Drechselbank und die anderen Holz verarbeitenden Werkzeuge von Bedeutung. Denn immer alles von anderen Orten heranschleppen ist nun wirklich keine gute Lösung. Am Nachmittag gings an zwei neue Stäbe für die aktuellen Armbänder. Und gesägt habe ich sie auch schon. Weil es so frostig war, habe ich vorsichtshalber unsere fünf Mini-Gleditschien, die Überlebenden, ins Haus gebracht. Sie werden auf der Fensterbank mit viel Licht in einem unbeheizten Raum überwintern. Dann hoffentlich, ohne Schaden zu nehmen.

Sonne und Holz

Ziemlich müde, und am Wochenende noch viel zu tun. Ich werde versuchen zwischendurch die Gleditschien in Sicherheit zu bringen. Denn jetzt kommen die richtig kalten Nächte. Hoffentlich fallen wenigstens die Tage noch hell und sonnig aus. Dann würde die handwerkliche Arbeit mehr Freude machen, wenn ich schon die meiste Zeit im Kellerraum verbringen muss, wegen der Außentemperaturen. Dann ist es immer schon, wenn die Sonnenstrahlen bis nach unten dringen. Unbedingt notwendig für die Arbeit am Holz.

Letzte Sonnenstrahlen

Die Pfaffenhütchen haben mich auch heute wieder fasziniert. Irgendwie war zu spüren, dass wir demnächst dem Winter erliegen. Und so habe ich die Gelegenheit zum Mittagsspaziergang genutzt. Eine Dame, die mir auf dem Weg begegnet ist, hat sich ähnlich geäußert. Sie wollte die letzten Sonnenstrahlen nutzen, bevor der lange Winter beginnt.

Goldener Oktober 2012

Goldener Oktober 2012

Goldener Oktober 2012

Winterblumen

Der Garten wirkt in diesen Tagen so aufgeräumt, nachdem wir am letzten Wochenende alles für den Winter vorbereitet haben. Und der ist schon sehr deutlich zu spüren, trotz der Sonnenstunden tagsüber. Demnächst muss ich noch einmal nach dem Feigenbaum sehen, ob auch alle Schnittstellen gut mit Baumrinde eingepinselt sind, damit sich von dort aus keine Frostschäden einstellen können. M. hat am Abend die Erde der Kübelblumen, wie schon in den Vorjahren, mit Moos ausgelegt. Das ist jetzt ein wunderbarer Teppich, der wärmend wirkt, obwohl die Kälte den Winterblumen wohl nicht so viel ausmachen dürfte. Der Anblick aber wärmt den Betrachter und passt sich gut in die sich langsam ausbreitende Winterstimmung ein.

Ein Gespräch über Bäume

Was für ein aufregender Tag. Aber ich habe den Eindruck, dass sich die Dinge klären könnten. Auch wenn es an Verrücktheit nicht geringer wird, was ich zeitweise so erlebe, mit Menschen, die unseriös arbeiten und auf Einschüchterung und formale Aggression setzen. Auf der anderen Seite erlebe ich aber auch Hilfsbereitschaft und ehrliches Verständnis. Es ist so, als ob die Extreme sich zur gleichen Zeit einstellen, um sich gegenseitig auszugleichen. Ich freue mich vor allem auf die ruhigen Zeiten, in den ein Gespräch über Bäume eine Selbstverständlichkeit sein kann – um eines der berühmten Brecht-Baumgedichte inhaltlich aufzugreifen und ins Gegenteil zu verkehren. Wann werden diese Zeiten wieder kommen? Vielleicht kommt es darauf an, sie im Alltag regelmäßig präsent zu halten.

Unentschlossene Jahreszeit

Wieder ein solch schöner Oktobertag. Und doch erlebt man manchmal ziemlich unangenehme Dinge, die sich dann hoffentlich bald wieder auflösen. Ich bin mal gespannt, ob ich bis zum Wochenende wieder ans handwerkliche Arbeiten komme. Erfahrungsgemäß ist das Interesse an den Armbändern kurz vor Weihnachten und zwischen den Tagen groß, davor aber scheinen die Menschen irgendwie orientierungsloser und unentschlossener zu sein. So bin ich gespannt, ob dieses Jahr Überraschungen mit sich bringt.

Goldener Oktober mit Purpur und Orange

Wie könnte es anders sein. Es war wieder einmal ein 21., der uns dieses fast sommerliche Wetter in der Mitte des Oktobers beschert hat. Da konnte ich nicht umhin, mich auf meinen Lieblingsweg zu machen und mit neuer Technik die Farben und Baumformen des Herbstes einzufangen. Um doch noch etwas vom Goldenen für dieses Jahr zu konservieren. Es waren u. a. die Pfaffenhütchen, die mich erneut fasziniert haben, denn sie leuchten in ihrem Purpur-Orange gerade bei solch mildem Licht besonders intensiv. Aber vor allem die Formen der aufgebrochenen Früchte ist einmalig:

Goldener Oktober 2012

Goldener Oktober 2012

Goldener Oktober 2012

Goldener Oktober 2012

Goldener Oktober 2012

Goldener Oktober 2012

Baummakros

Schon der zwanzigste, und der Oktober beschert uns doch noch einige warme Tage. Wie es heißt, wärmer als jemals zuvor in dieser Zeit. Eine der verrückten Kapriolen des Wetters der letzten Jahre, aber eine doch sehr angenehme. Ich hoffe, die Helligkeit morgen nutzen zu können, um meine neues Makroobjektiv weiter zu testen. Die Handhabung selbst ist schon mal ermutigend. Jetzt kommt es auf das Einsatzspektrum und die Qualität der Ergebnisse an. Wenn auch die stimmte, hätte ich eine gute Alternative zu meinem Festbrennweiten-Makro, zudem mit einer Bildstabilisierung. Das ist ideal für Nahaufnahmen von Blättern, Früchten und Blüten, eben meine Lieblingsmotive. Ich hoffe, so doch noch zu einer Auffüllung meiner Motivsammlung mit Baummotiven zu kommen, die jetzt schon einige Jahre recht schleppend voran geht.

Zypressen zurückgeschnitten

Die Gartenarbeit scheint kein Ende zu nehmen. V. hat heute die Zypressen geschnitten und damit ein Vorhaben eingelöst, das er sich selber gesetzt hatte, nämlich mindestens einmal im Jahr nachzuschneiden, damit es einfacher ist und nicht mehr so dicke Äste durchtrennt werden müssen. Das ist nämlich mit der Heckenschere so ein Problem. Die Idee mit dem Entfernen der teils verdorrten Bäume hat er kurzerhand aufgegeben. Jetzt ist er der Ansicht, die Bäume könnten sich doch noch erholen. Meine Rede, denn so dramatisch schien mir das gar nicht zu sein. Wenigstens ist jetzt alles wieder ordentlich und gut für den Winter vorbereitet. Auch der Nashi ist um einen Meter gekürzt, wenn er auch für meine Begriffe immer noch viel zu dominant ist und dem nebenstehenden Feigenbaum kaum Licht lässt. Ich denke, jetzt ist auch M. zufrieden, die den Großteil des Nachmittags mit den Feinarbeiten in der Erde und unter den Zypressen zugebracht hat. Den Samstag können wir nun entspannter angehen.

Spiegelcharakter der Bäume

Zurzeit habe ich viel mit den Baumgedanken anderer zu tun. Das ist auch ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit am Wunschbaum-Projekt. Schließlich geht es um die Symbolik der Bäume. Und das heißt: Um das Verhältnis von Menschen zu Bäumen. Um die Art und die Formen, in denen sich die gegenseitige Verbundenheit und Aufeinander-Bezogenheit ausdrückt. Um den Spiegelcharakter der Bäume, die wir so gern als Projektionsflächen nutzen für unserer eigenen menschlichen Befindlichkeiten, Wünsche und Pläne. Ich bin froh, vor Jahren dieses so umfassende und vollkommen zeitlose Thema für mich entdeckt zu haben. Gleichzeitig wünsche ich mir, aus der Beschäftigung damit noch viele Anregungen ableiten zu können. Und viele Kommunikationen mit Bezug zum Thema zu erleben.

Keine Feigen mehr zu erwarten

Mich hat es eigentlich nicht gestört, aber V. meinte, die Waschbetonstufe im Garten müsste ausgebessert werden. Das war dann doch eine größere Angelegenheit, da er die abgesetzten Platten herausschneiden musste, wobei sie zerbrochen sind. Deshalb musste er neue besorgen und den ganzen Untergrund stabil auffüllen. Wohl ein Werk der Wühlmäuse, die darunter ihre Gänge gegraben haben. Insgesamt können wir uns aber nicht beschweren, denn immerhin hat das ganze über dreißig Jahre gut gehalten. Jedenfalls können wir jetzt wieder sicherer über die kleine Gartentreppe bewegen. Ein Blick heute Nachmittag auf den Feigenbaum hat mir gezeigt, dass keine Chance mehr besteht, dass wir noch reife Früchte ernten können. Sie sind einfach stehen geblieben. Und bei diesen niedrigen Temperaturen und langsam welkendem Laub ist da natürlich nichts mehr zu erwarten. Schade, aber immerhin hat der Baum sich so weit erholt, dass wir hoffnungsvoll auf das Frühjahr blicken können. Jedenfalls wenn der Winter nicht ungewöhnlich kalte Tage und Nächte mit sich bringt.

Den Herbst festhalten

Ich schätze, es wird jetzt in Sachen Kunsthandwerk eine kleine Pause eintreten. Die Menschen sind zurzeit irgendwo zwischen den Stühlen, fühlen sich dem Sommer nicht mehr, dem Herbst nicht ganz und noch nicht der Weihnachtszeit verbunden. Das äußert sich dann in reduzierter Aufmerksamkeit und tendenzieller Unentschlossenheit. Das wäre anders, wenn wir den typischen Herbst mit leuchtendem Baumlaub, kalten Nächten und strahlend hellen Tagen hätten. Zurzeit ist das nicht, soll aber noch kommen in 2-3 Tagen, und ich hoffe, es wird anhalten. Das ist dann das, was man gemeinhin ,,Goldener Oktober“ nennt. Ich lasse mich gerne von ihm überraschen. Allein schon, um die letzten Gartenarbeiten abschließen und endlich den Herbst auch in der Fotografie festhalten zu können.

Weit weg von der natürlichen Grundlage

Ziemlich viel Arbeit investiere ich zurzeit in meine Entwürfe. Ich hoffe, bald ein gutes Ergebnis zu erzielen. Erdige und naturbezogene Farben dominieren diesmal. Dabei komme ich zu ganz anderen Kombinationen, als ich es bisher gewohnt war. Manchmal ergeben sich auch aus dem Einsatz einer Technik neue Gestaltungsmöglichkeiten. Na ja, ein Besuch bei den Bäumen war heute wegen des meist regenerischen Wetters ohnehin nicht möglich. Die Zeit des Rückzugs ist angebrochen. Und dann fällt es auch nicht schwer, sich auf virtuellen Ebenene zu vertiefen und eine Weile ganz weit weg von der natürlichen Grundlage zu sein.

Das Richtige für ein verregnetes Wochenende

Ich hoffe, die Gleditschien ertrinken mir nicht, bevor ich sie unter Dach bringe. Bei diesem Dauerregen könnte man das befürchten. Aber sie sind immerhin schon 3-4 Jahre alt und in der freien Landschaft müssten sie das auch verkraften. Mit Objektivtests war nicht viel an diesem Wochenende. Der Samstag war zu arbeitsreich, und dieser Sonntag ist im Dunkel und Nass versunken. Immerhin hatten wir einen schönen Antikmarktbesuch, fast schon Standard in dieser Jahreszeit. Dieser war aber ein Traditionsmarkt, auf dem M., V., J. und W. alte Bekannte wiedergesehen haben. Eigentlich genau die richtige Beschäftigung für einen solches Wochenende im Oktober.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.