Winterliche Stimmungstiefs

Ein großer Teil der Deutschen reagieren auf die Lichtarmut im Winter mit einer Art Stimmungstief, besonders stark die Frauen. Mir geht’s allmählich ähnlich, allerdings kann ich mich auch nicht daran erinnern, dass es in einem Januar schon einmal so extrem düster war. Das sagen auch die Meteorologen, die ja für solche Dinge meist Statistiken aus dem Ärmel schütteln. Höchste Zeit also, dass das Licht wiederkehrt. Da sich in den letzten Jahren die Extreme meist gegenseitig ausgeglichen haben, hoffe ich jetzt auf besonders helle Folgemonate, in denen das erste Baumgrün auftaucht, bei den Spitzahornen z. B., die ihre grün-gelblichen Blütenstände noch vor den Blättern austreiben. Dieses erste Grün sehne ich in diesem Jahr mehr herbei denn je. Auf dass die Stimmung und Initiativkraft der Menschen wieder eine andere Richtung nimmt.

Verhinderte Schneeschmelze

Ich hoffe, dass der Schnee bis zum Wochenanfang endlich vom Dach wegschmilzt. Es ist ein Jammer, dass es nicht nur den ganzen Tag über trüb ist, sondern auch noch das wenige Licht keine Energie erzeugen kann, da das Dach ständig bedeckt bleibt. Und bei den niedrigen Temperaturen der letzten Tage schmilzt auch nichts davon, selbst wenn kein neuer Schnee nachkommt. Da wird wohl nur heftiger Regen eine Veränderung in Gang bringen. Solange gebe ich mich mit meinem Kellerdomizil zufrieden und hoffe auf bessere Witterung im Februar. Dann werden hoffentlich auch wieder Spaziergänge möglich sein. Und die ersten Aufnahmen früher Baumblüten. Es ist Zeit, dass die Fotosaison 2013 ihren Anfang nimmt.

Hausquartier für frostempfindlichen Baum

Das soll eine der kältesten Nächte dieses Winters werden. Bei möglichen -10°C könnten dann doch die empfindlicheren Baumarten Schaden nehmen. Bei unserem Feigenbaum werden wir die Belastung nicht verhindern können. Auch auf die Gefahr, dass sich im Frühjahr wieder heftige Frostschäden zeigen werden. Aber das zurzeit blühende Zierschneeballbäumchen, welches normalerweise im Kübel vor dem Haus seinen Standplatz hat, konnten wir sicherheitshalber doch ins Haus holen. So wird es vor einem empfindlichen Kälteschock verschont und erfreut uns hoffentlich auch dieses Jahr wieder mit seiner schmucken Kugelkrone.

Gespeicherte Energie für düstere Jahreszeit

Der Winter wird sich wohl noch länger hinziehen. Immer wieder hoffen wir auf Auflockerung, zumindest einige Sonnenphasen am Tag. Und im Wetterbericht hat man auch für unsere Region solche vorhergesagt. Tatsächlich aber steht eine permanente und dichte Hochnebelglocke über uns, die uns eine Abwechslung herbeisehnen lässt. Da fällt selbst oder vielleicht gerade die Arbeit am Holz, bei künstlichem Licht, eher schwer. So weit weg ist die Anmutung dort draußen und die Trostlosigkeit der Naturlandschaft in dieser Jahreszeit von der Lebenssymbolik der Bäume, dass es mir derzeit recht schwerfällt, diese immer wieder im Holz zu sehen und in die Armbandprodukte umzusetzen. Dennoch gebe ich mir bei dieser Dauerdüsternis große Mühe und hoffe, dass die Hölzer ihre lange vorher gespeicherte Energie an die Träger weitergeben werden.

Übertragungsarbeit

Gut, den Wunschbaumshop konnte ich bis zur vollständigen Übertragung der Domain wieder reaktivieren. Ich hoffe, dass die Seite sehr bald schon über den neuen Server erreichbar sein wird. Aber da ist noch einiges zu konfigurieren, bis es so glatt läuft wie gewohnt. Der Besuch wird aber dadurch nicht beeinträchtigt. Auch heute wieder ziemlich nervige Sicherungs- und Übertragungsarbeiten. Sehr zeitaufwändig, aber eine gute Lehrstunde in Sachen Hosting und Webtechnologie.

Offline

Die neue Hostinglösung macht mir ganz schön zu schaffen. Mit der Folge, dass auch das Baumtagebuch wohl für kurze Zeit offline sein wird. Natürlich werde ich die Einträge nicht unterbrechen. Nur an der nötigen Muße fehlt es mir zurzeit. Gut, dass die verschiedenen kunsthandwerklichen Aufträge mir zwischendurch Abwechslung bescheren.

Freundliche Aufmerksamkeit

Jetzt erst erlebt unser ehemaliger Türschmuckweihnachtsbaum eine Renaissance, da er durch den Schnee ständig wie mit Zuckerguss bedeckt erscheint. Bisher ist er in seiner skurril flechtenbesetzen Unscheinbarkeit kaum aufgefallen, dort hinten am Rand des Gartens. Immerhin schenken uns die zwei Betonkopf-Elfen ein wenig freundliche Aufmerksamkeit von außen. Wir hatten sie erstmals nicht über Winter hereingeholt. Und tatsächlich war es bisher ja auch nicht nötig, denn so besonders kalt waren die Nächte nicht. Ich nehme dennoch an, dass dieser Eiswinter uns noch eine Weile erhalten bleibt und hoffe gleichzeitig, in nächster Zeit nicht mit dem Auto unterwegs sein zu müssen.

Klimawechsel

Bei dieser Kälte ist die Arbeit an der Maschine im Freien doch ziemlich kräftezehrend. Glücklicherweise ist das nur für die ersten Arbeitsschritte notwendig. Danach kann ich wieder ins geheizte Domizil wechseln. Dennoch habe ich mein avisiertes Programm vollständig realisiert, mit einigen Vorgaben für die Fortsetzung in der nächsten Woche. Jetzt bin ich froh, dass ich mich am Sonntag wieder meinen Lieblingsthemen rein literarisch nähern kann. Der Stapel ungelesener Baumbücher konnte in diesem Jahr noch nicht abgetragen werden. Und noch einiges andere ist mir im Hinterkopf geblieben, was ich wahrscheinlich wieder nur teilweise werde verfolgen können.

Symbolische Äquivalente

Winter ohne Ende. Da mich da draußen nichts reizen kann, komme ich sehr gut mit der Arbeit voran. Viel Interesse und konstante Anfragen nach der Symbolik der Hölzer machen auch Anfang des Jahres Freude. So bleiben mir die Bäume und ihre Bedeutungen, in allen möglichen Kombinationen, auch an den kältesten und ungemütlichsten Tagen erhalten. Schön, dass wir uns nicht nur auf die physischen Präsenzen beziehen müssen, sondern eben auch die symbolischen Äquivalente gegenwärtig und verwendbar sein können. Unsere Welt wäre ohne die Zeichen und ihre Bedeutungen kaum lebenswert, ja eigentlich gar nicht vorstellbar.

Eigene Gedankenfelder

M. ist es trotz Dauerheizung mit dem Holzofen immer noch nicht warm genug. Tatsächlich wagt man sich in diesen Tagen kaum vor die Tür. Beim Öffnen eines Fensters schwappt einem eine Kältewolke entgegen, die an einen riesigen Gefrierschrank denken lässt. Und dann diese gleichförmige Düsternis von morgens bis abends. Als ob es keine Tageszeiten mehr gäbe. Mir scheint, das schlägt nicht wenigen aufs Gemüt. So sehr, dass sie nicht einmal mehr verstärkt den virtuellen Ausgleich suchen. Eingeschlafene Atmosphäre. Dennoch eine gute Zeit fürs Arbeiten, vor allem wenn es Fleiß voraussetzt. Denn die Konzentration fällt mangels Abwechslung von außen besonders leicht. Ich bin froh, dass ich diesen Wechsel verschiedenartiger Arbeiten fast täglich praktizieren kann. So habe ich fast täglich Kontakt zu meinem Lieblingsmedium Holz und damit indirekt zu den Bäumen. Und dann auch wieder die Welt der Formen und Symbole, die letztlich die Grundlage meiner Agenturarbeit darstellt. In ihr fühle ich mich ebenso zuhause. Zwei Lebensbereiche und Gedankenfelder, die wirklich etwas mit mir zu tun haben.

Unsichtbare Bäume

Die Mittagsspaziergänge machen zurzeit einfach keinen Spaß. Bei dem nassen Schnee und meist bedecktem Himmel fehlt das Licht, das die Kristalle zu Leuchten bringt. So wirkt die Landschaft einfach nur trostlos, in Kombination mit der Kälte und Nässe sehr unangenehm. Da ist mir auch das Beobachten der Bäume und Sträucher verleidet. Es ist, als ob sie sich selbst bei solcher Witterung der Beobachtung entziehen, sich unsichtbar machen möchten.

Symbolisches Sonnenlicht

Der Startpunkt der Holzofensaison war genau richtig gewählt. Denn zurzeit breitet sich der Winter erst so richtig aus, den wir bis Weihnachten vermisst haben. Tagelang kontinuierlicher Schneefall, das hatten wir schon lange nicht mehr. Selbst in den Vorjahren mit teils heftigen Schneefällen waren die fast immer auf einzelne Tage beschränkt, woraufhin sich die Schneeberge bei frostigen Temperaturen wochenlang hielten, bis sie irgendwann abschmolzen. Jetzt also ziemlich nasser Nieselschnee, der das Gehwegräumen zur Daueraufgabe macht. Ich bin froh, dass ich mich bei dieser Witterung zu meiner Holzarbeit zurückziehen kann. Dann ist auch das künstliche Licht ganz gut zu ertragen, das ich ansonsten mit der Holzarbeit eher ungern in Verbindung bringe. Denn Bäume leben normalerweise vom Licht, so wie sich ihr lebenslang verarbeitetes Licht in ihrem Holz konserviert. Aber im Winter herrschen eben umgekehrte Bedingungen. Da müssen wir uns das fehlende Sonnenlicht symbolisch einverleiben.

Auftrieb

Es ist schön, dass sich das neue Jahr schon so holzaffin zeigt. Wärme aus dem eigenen Holzbrandofen. Viele Interessenten für Lebensbaum-, Wunschbaum- und Partnerarmbänder. Sogar virtuelle Wünsche kamen schon an. Zeichen für eine optimistische, über das reine Sicherheitsdenken hinausgehende Grundhaltung, die mir Mut macht. Sollte sich das halten, was ich hoffe, könnten wir mit Aufschwung in den Frühling starten. Und wenn die Kälte hinter uns liegt, kann uns das zusätzlich Auftrieb geben. In diesem Deutschland, das auf der Suche ist. Und in dieser Welt, die von so vielen Unwägbarkeiten und Unübersichtlichkeien geprägt ist.

Persönlicher Ausklang der Weihnachtszeit

Das Papstbuch ist mein persönlicher Ausklang der Weihnachtszeit. Denn es geht um die Geburtsgeschichte Jesu und damit letztendlich um das, was uns an Weihnachten ganz besonders bewegt. Eine andere Möglichkeit, sich den Sinn des Festes zu vergegenwärtigen, über die augenscheinlichen Symbole wie z. B. den Weihnachtsbaum hinaus. Dann wird auch die Relevanz des Weihnachtsgedankens für christliches Denken generell deutlicher, wenn man sich die Herkunft und Entwicklung solcher Feiertagstraditionen aus der Sicht verschiedener Disziplinen betrachtet. So habe ich das auch bei der Lektüre der Mitschriften der Vorträge Rudolf Steiners wahrgenommen, die sich auf die tiefere Bedeutung der Weihnacht für unser Christusverständnis beziehen. Ein Thema, das mich noch länger beschäftigen wird.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.