Zu früh auf den Weihnachtsbaum gefreut

Das ist uns ja nun auch noch nicht passiert. Aber es lag letztlich an einer Fehlinformation durch V.. Der hatte uns mitgeteilt, heute würde der Verkauf bei unserem Lieblings-Weihnachtsbaumhändler beginnen. Darauf hatten wir uns verlassen, und obwohl ich mich eigentlich erst Mitte kommender Woche dort umschauen wollte, sind wir doch heute schon aufgebrochen, wegen des sonnigen Wetters. Um dann festzustellen, dass niemand vor Ort war und nur einige kleinere in Netze gepackte Weihnachtsbäume herumstanden. Eine alte Dame, die angrenzend wohnt, teilte uns dann mit, dass der Verkauf erst am Montag startet und der Händler noch unterwegs sei. Toll, es hätte auch zeitlich so gut gepasst. Der Baum hätte einige Tage draußen stehen können, bei der Kälte wäre er sicherlich nicht ausgetrocknet. Na ja, jetzt müssen wir es später nachholen und haben einen Termin mehr in unserer langen vorweihnachtlichen Liste.

Schneephase

Jetzt hat uns der Schnee eingeholt. Und die Dächer liegen wieder tagelang voll, bis die erste Phase länger anhaltender Sonne ihn wieder wegschmelzen lässt. Ich muss zurzeit nicht unterwegs sein, so kann ich das Schauspiel aus dem Warmen heraus beobachten. Dort draußen aber wird es so manchen stark behindern, und andere erfreuen, die sich dem Wintersport widmen oder in niederschlagsfreie Phasen einen Schneespaziergang unternehmen. Der Verkaufsstart des Weihnachtsbaumhändlers heute wird wohl ziemlich ins Wasser gefallen sein. Ich schätze, die wenigsten werden sich raus getraut haben. Ich hoffe, Mitte kommender Woche, wenn wir unseren aussuchen wollen, ist noch eine gute Auswahl anzutreffen. Bis dahin gibt’s noch einiges abzuarbeiten.

Weihnachtliche Symbolik selbst mitgestalten

Kleine Kinder haben wir zwar nicht im Haus, aber zumindest ein wenig haben wir doch vom Nikolaustag mitbekommen. Auch eine der traditionellen Nikolauspuppen haben wir zum Kaffee verspeist. Ich denke, die Weihnachtszeit ist jetzt doch schon den meisten gegenwärtig. Und die Arbeiten gehen irgendwie bereits in Richtung Abschluss. Keine gute Zeit, um Neues anzufangen. Schon eher die Zeit des Rekapitulierens, vielleicht auch schon den Planens und Vorausschauens auf das kommende Jahr. Vorher möchten wir aber die wunderbare Ästhetik und Symbolik weihnachtlicher Dekorationen und adventlichen Schmucks mitgestalten und erleben. Die immergrünen Zweige von Fichte, Tannen, Zypressen und Wacholder spielen dabei eine wichtige Rolle. Aber auch die Stechpalmen mit ihren immergrünen ledrigen Blättern und den im Winter knallroten Beeren und die Mistel mit dem weiß-transparenten Früchten, von der wir in diesem Jahr wieder sehr schöne Exemplare mit durchgehend grünen Blättern erwischt haben, nachdem sie in den letzten Jahren tendenziell gelblich ausgefallen waren.

Geduld und Weihnachtsbaumsuche

Ein unangenehmes Unternehmen habe ich heute glücklich hinter mich gebracht. Und bin froh, dass es so problemlos gelaufen ist. Wie ich heute erfahren habe, sind die Weihnachtsbäume ab Samstag zu haben. Aber ich denke, das Schleppen wäre jetzt nicht so vorteilhaft. Auch im vergangenen Jahr sind wir erst in der Folgewoche auf die Suche gegangen, vor allem weil die meisten Bäume anfänglich noch zugeschnürt sind und man nicht so viel Auswahl finden kann. Bin gespannt, ob M. mich diesmal erneut begleitet. Ich finde, mit Begleitung macht das einfach mehr Freude. Auch wenn ich bisher noch jeden mit meiner wählerischen Art verschreckt habe. Aber der Weihnachtsbaum muss einfach stimmig sein. Ohne dass bin ich nicht zufrieden. Und wenn die anderen ehrlich sind, sind sie es auch nicht. Nur leider Gottes kann ich ihnen meine Geduld nicht vermitteln.

Der Weihnachtsbaum an sich

Die Wohnung ist jetzt schon so schön weihnachtlich geschmückt, dass ich in Verbindung mit der typischen Dezemberkälte schon öfter an Weihnachten denke. Auch wenn in der Vorweihnachtszeit noch so viel zu Ende zu bringen ist. Verschiedene Fäden laufen jetzt aber gleichzeitig zusammen, so dass die letzten Wochen vermutlich entspannter ablaufen werden. Und dann steht auch schon die Suche nach einem geeigneten Weihnachtsbaum auf dem Programm. Den richtigen Baum zu finden, ist das Wichtigste. Das Schmücken ist dann eine Sache, die sich irgendwie zwangsläufig aus der Gestalt und Ausstrahlung des Baumes ergibt. Und natürlich macht es auch dann am meisten Freude, wenn der Baum an sich bereits die Zustimmung aller gefunden hat. Schließlich soll er die Familie über mehrere Wochen begleiten und das Licht der Weihnacht ein Stück weit augenfällig gestalten.

Arbeitshöhepunkt

Wie erwartet ging sich diese Woche ziemlich hektisch an. Ich denke aber, dass wir im Laufe der Woche den Arbeitshöhepunkt dieses Jahres überschritten haben werden. Und danach wird es bis Weihnachten hoffentlich kontinuierlich ruhiger. Dann kann ich auch meine Sammlung an Weihnachtsbaumfiguren und -symbolen aufbauen und mich auf das Fest einstimmen. Bis dahin hoffe ich, dass es mir gelingt, die Ruhe zu bewahren. Die anstehenden Armbandprojekte werden dabei eine Hilfe sein.

Schnee und die Unsichtbarkeit der Bäume

Diesmal ist er zwar nicht selbst gemacht. Aber schön ist er doch, unser Adventskranz, an dem wir am Nachmittag die erste Kerze entzündet haben. Passend zum 1. Advent hatten wir heute früh den ersten wirklichen Schnee für dieses Jahr. Zwar liegt er bisher nur auf den Dächern und schmilzt auf der Straße gleich weg. Mit etwas unangenehmeren Straßenverhältnissen müssen wir ab sofort aber schon rechnen. Schade, denn in den kommenden Tagen muss ich noch recht häufig unterwegs sein. Na ja, hoffen wir, dass wir zwischendurch klaren Himmel und damit Licht sehen. Das gleicht zu Schneeschauerphasen dann wieder aus. Nach Weihnachten kann er dann gerne kommen. Dann igeln wir uns einfach zuhause ein und vergessen alles Drumherum. So wie die Bäume sich jetzt schon in sich zurückgezogen haben und deshalb zu dieser Jahreszeit schon fast unsichtbar geworden sind. Nur richtiger Schnee bringt zumindest die dichte gewachsenen Nadelbäume dann wieder an die Oberfläche, wenn er nämlich einen zuckergussartigen Mantel um ihre immergrünen Zweige hüllt.

Lichter der Adventszeit

Meine Bestellungsserie konnte ich bis heute weitgehend abarbeiten. Was für eine Mammutarbeit. Das war notwendig, denn ich weiß ja nicht, wie sich die Adventswochen noch entwickeln und ob der eine oder andere noch ein Weihnachtsgeschenk sucht. So bin ich froh, den 1. Advent morgen von diesem Stau befreit verbringen zu können. Aber dann warten schon wieder andere Aufgaben darauf, erledigt zu werden. Immerhin konnte ich zwischendurch noch das Weihnachtsgesteck am Eingang mit einer Lichterkette versehen. Deren zweite Verzweigung ziert die klein daneben stehende Zypresse. So haben wir während der Adventszeit einen kleinen Lichtpunkte-Eyecatcher vor dem Haus. Vielleicht wird M. auch die Laterne nochmal regelmäßig rausstellen. Gerade in Verbindung mit den Lichterketten vermittelt das ein so wunderbar nostalgisches Gesamtbild. Wäre schön, wenn wir die Lichter der Adventszeit noch an vielen Orten sehen können. So wie sicherlich M. heute auf dem Heidelberger Weihnachtsmarkt, über den sie uns sicher gleich berichten wird.

Holz als Erinnerungsmaterial der Bäume

So viele verschiedene Hölzer und Hölzer-Kombinationen beschäftigen mich derzeit. Dann noch das Wiedereinblenden meiner bildhauerischen Arbeiten und all die weihnachtliche Pflanzensymbolik. Die Bäume sind zurzeit tatsächlich mein Hauptthema. Und interessant: Ausgerechnet in dieser unwirtlichen lichtarmen Jahreszeit. Aber auch kein Wunder, denn gerade jetzt ist das Bedürfnis vieler besonders ausgeprägt, die äußere Lichtarmut, das Fehlen von Grün, von Wachsen, Blühen und Fruchten irgendwie zu kompensieren. Dann kommt das Holz als Erinnerungsmaterial der Bäume ganz häufig ins Spiel. Und das scheinbar tote Material entfaltet seine innere Lebendigkeit, lässt den lebenden Baum wieder auferstehen, während die lebenden Bäume da draußen sich ganz in sich zurückgezogen haben. Diese Spiegelungs- und Ausgleichsprozesse im Spannungsfeld von menschenseitigen Wünschen und Baumsymbolik zu beobachten, gehört zu dem Spannendsten im Zusammenhang meiner Baum- und Holzarbeiten.

Weihnachtliche Symbolpflanzen

M. ist ein sehr schönes Adventsgesteck für den Türeingang gelungen. Ausnahmsweise mal keine Nordmanntannenzweige, sondern normale Fichten, aber kombiniert mit flechtenbesetzten dürren Zweigen, einem ausladenden Mistelzweig, zwei kleinen und schmalen Zierzypressen und dicken Kiefernzapfen. Das sieht so schon klasse aus. Wenn wir in einigen Tagen die Lichterkette anbringen, wird es in der Dunkelheit, die ohnehin schon den größten Teil des Tages beherrscht, ein schön zur Jahreszeit passendes Bild ergeben. Überhaupt ist die Verbindung verschiedener weihnachtlicher Symbolpflanzen immer sehr reizvoll und gibt Anlass zu vielerlei Assoziationen.

Die notwendige Ruhe

Sowohl bei der Holzarbeit als auch mit den gestalterischen Projekten komme ich gut voran. Und dann ist da auch noch jede Menge eher technische Routinearbeit, die viel Energie verschlingt. So hoffe ich, dass sich die Prozesse langsam ausdünnen und ein Ende des vielen Gleichzeitigen absehbar wird. Denn die Konzentration auf das Eine ist eben doch ein Qualitätsmerkmal. Und dahin muss ich dann zeitweise doch zurückkehren. Die Bäume helfen mir immer wieder, diese notwendige Ruhe zurückzuholen.

Wünschen und Selbstbeschreibung

In diesem Jahr wieder etwas mehr Wünsche. Allerdings kommen die Wunschzettel des virtuellen Wunschbaums eher intervallartig. Es gibt Phasen mit Häufung und solche, in denen das Wünschen scheinbar vergessen wird oder jedenfalls nicht zu Tage tritt. Das ist wohl Ausdruck einer immer wieder beobachtbaren Orientierungslosigkeit und Zeitnot. Auch einer Hilflosigkeit im Setzen von Prioritäten. So als ob viele darauf warten, dass jemand ihnen die Kriterien für das Richtige und Wichtige erklärt. Aber selbst wenn solche Hinweise kämen, hätten sie wahrscheinlich Schwierigkeiten, sie ins eigene Leben zu transformieren, es für ihr Leben fruchtbar zu machen. So freue ich mich über die doch wiederkehrenden Wunschphasen. Denn ich meine, das Wünschen ist eine ganz brauchbare Form, die Selbstbeschreibung des Lebens und die Intentionen in Bahnen zu lenken, ihnen Richtung und Form zu geben. Und dazu gebe ich mit dem Wunschbaum gerne ein unterstützendes Medium weiter.

Schlüssige Ergänzung

Die Routine bei meiner handwerklichen Arbeit ist zurzeit doch sehr ausgeprägt. Und so laufen bestimmte Arbeitsgänge inzwischen beschleunigt ab – natürlich ohne Qualitätsverlust. Tatsächlich kann man in der Arbeit mit den verschiedenen Hölzern aufgehen, sich vorübergehend in der materiellen Welt der jeweiligen Bäume bewegen und damit etwas von ihrer Aura und symbolischen Kraft aufnehmen, was sich dann in den Produkten ausdrückt. Ich hoffe, dass alle Träger diese Qualitäten ebenfalls wahrnehmen und für sich nutzen können. Ich weiß von zahlreichen Rückmeldungen, dass es möglich ist und dass sich ästhetische, symbolische und persönliche Qualitäten in den Bändern häufig schlüssig ergänzen.

Dekorativer Wintersonntag

Ein schöner Geburtstags-Wintersonntag, den wir einmal ganz ohne Arbeit verbringen konnten. Ich hoffe, die folgenden Adventssonntage fallen ähnlich entspannt aus, wenn die Werktage davor schon so stark ausgefüllt sind. J. und W. haben ihre Wohnung schon ganz weihnachtlich abgestimmt, mit vielen Lichterketten und anderen weihnachtlichen Beleuchtungen und Dekorationen. Wir selber werden unseren Schmuck jetzt wohl nach und nach anbringen. Dazu gekommen ist ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk, ein kleines Knusperhäuschen aus bemaltem Blech und typischen weihnachtlichen Motiven, das mit einem Teelicht versehen von innen schön leuchtet. Bald werde ich auch meine Weihnachtsbaumsammlung wieder aufbauen. Aber dafür brauche ich mehr Zeit und Muße, die ich in der Vorweihnachtswoche hoffentlich finden werde.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.