Klimawechsel

Bei dieser Kälte ist die Arbeit an der Maschine im Freien doch ziemlich kräftezehrend. Glücklicherweise ist das nur für die ersten Arbeitsschritte notwendig. Danach kann ich wieder ins geheizte Domizil wechseln. Dennoch habe ich mein avisiertes Programm vollständig realisiert, mit einigen Vorgaben für die Fortsetzung in der nächsten Woche. Jetzt bin ich froh, dass ich mich am Sonntag wieder meinen Lieblingsthemen rein literarisch nähern kann. Der Stapel ungelesener Baumbücher konnte in diesem Jahr noch nicht abgetragen werden. Und noch einiges andere ist mir im Hinterkopf geblieben, was ich wahrscheinlich wieder nur teilweise werde verfolgen können.

Symbolische Äquivalente

Winter ohne Ende. Da mich da draußen nichts reizen kann, komme ich sehr gut mit der Arbeit voran. Viel Interesse und konstante Anfragen nach der Symbolik der Hölzer machen auch Anfang des Jahres Freude. So bleiben mir die Bäume und ihre Bedeutungen, in allen möglichen Kombinationen, auch an den kältesten und ungemütlichsten Tagen erhalten. Schön, dass wir uns nicht nur auf die physischen Präsenzen beziehen müssen, sondern eben auch die symbolischen Äquivalente gegenwärtig und verwendbar sein können. Unsere Welt wäre ohne die Zeichen und ihre Bedeutungen kaum lebenswert, ja eigentlich gar nicht vorstellbar.

Eigene Gedankenfelder

M. ist es trotz Dauerheizung mit dem Holzofen immer noch nicht warm genug. Tatsächlich wagt man sich in diesen Tagen kaum vor die Tür. Beim Öffnen eines Fensters schwappt einem eine Kältewolke entgegen, die an einen riesigen Gefrierschrank denken lässt. Und dann diese gleichförmige Düsternis von morgens bis abends. Als ob es keine Tageszeiten mehr gäbe. Mir scheint, das schlägt nicht wenigen aufs Gemüt. So sehr, dass sie nicht einmal mehr verstärkt den virtuellen Ausgleich suchen. Eingeschlafene Atmosphäre. Dennoch eine gute Zeit fürs Arbeiten, vor allem wenn es Fleiß voraussetzt. Denn die Konzentration fällt mangels Abwechslung von außen besonders leicht. Ich bin froh, dass ich diesen Wechsel verschiedenartiger Arbeiten fast täglich praktizieren kann. So habe ich fast täglich Kontakt zu meinem Lieblingsmedium Holz und damit indirekt zu den Bäumen. Und dann auch wieder die Welt der Formen und Symbole, die letztlich die Grundlage meiner Agenturarbeit darstellt. In ihr fühle ich mich ebenso zuhause. Zwei Lebensbereiche und Gedankenfelder, die wirklich etwas mit mir zu tun haben.

Unsichtbare Bäume

Die Mittagsspaziergänge machen zurzeit einfach keinen Spaß. Bei dem nassen Schnee und meist bedecktem Himmel fehlt das Licht, das die Kristalle zu Leuchten bringt. So wirkt die Landschaft einfach nur trostlos, in Kombination mit der Kälte und Nässe sehr unangenehm. Da ist mir auch das Beobachten der Bäume und Sträucher verleidet. Es ist, als ob sie sich selbst bei solcher Witterung der Beobachtung entziehen, sich unsichtbar machen möchten.

Symbolisches Sonnenlicht

Der Startpunkt der Holzofensaison war genau richtig gewählt. Denn zurzeit breitet sich der Winter erst so richtig aus, den wir bis Weihnachten vermisst haben. Tagelang kontinuierlicher Schneefall, das hatten wir schon lange nicht mehr. Selbst in den Vorjahren mit teils heftigen Schneefällen waren die fast immer auf einzelne Tage beschränkt, woraufhin sich die Schneeberge bei frostigen Temperaturen wochenlang hielten, bis sie irgendwann abschmolzen. Jetzt also ziemlich nasser Nieselschnee, der das Gehwegräumen zur Daueraufgabe macht. Ich bin froh, dass ich mich bei dieser Witterung zu meiner Holzarbeit zurückziehen kann. Dann ist auch das künstliche Licht ganz gut zu ertragen, das ich ansonsten mit der Holzarbeit eher ungern in Verbindung bringe. Denn Bäume leben normalerweise vom Licht, so wie sich ihr lebenslang verarbeitetes Licht in ihrem Holz konserviert. Aber im Winter herrschen eben umgekehrte Bedingungen. Da müssen wir uns das fehlende Sonnenlicht symbolisch einverleiben.

Auftrieb

Es ist schön, dass sich das neue Jahr schon so holzaffin zeigt. Wärme aus dem eigenen Holzbrandofen. Viele Interessenten für Lebensbaum-, Wunschbaum- und Partnerarmbänder. Sogar virtuelle Wünsche kamen schon an. Zeichen für eine optimistische, über das reine Sicherheitsdenken hinausgehende Grundhaltung, die mir Mut macht. Sollte sich das halten, was ich hoffe, könnten wir mit Aufschwung in den Frühling starten. Und wenn die Kälte hinter uns liegt, kann uns das zusätzlich Auftrieb geben. In diesem Deutschland, das auf der Suche ist. Und in dieser Welt, die von so vielen Unwägbarkeiten und Unübersichtlichkeien geprägt ist.

Persönlicher Ausklang der Weihnachtszeit

Das Papstbuch ist mein persönlicher Ausklang der Weihnachtszeit. Denn es geht um die Geburtsgeschichte Jesu und damit letztendlich um das, was uns an Weihnachten ganz besonders bewegt. Eine andere Möglichkeit, sich den Sinn des Festes zu vergegenwärtigen, über die augenscheinlichen Symbole wie z. B. den Weihnachtsbaum hinaus. Dann wird auch die Relevanz des Weihnachtsgedankens für christliches Denken generell deutlicher, wenn man sich die Herkunft und Entwicklung solcher Feiertagstraditionen aus der Sicht verschiedener Disziplinen betrachtet. So habe ich das auch bei der Lektüre der Mitschriften der Vorträge Rudolf Steiners wahrgenommen, die sich auf die tiefere Bedeutung der Weihnacht für unser Christusverständnis beziehen. Ein Thema, das mich noch länger beschäftigen wird.

Auftakt der Holzofensaison

Ich hätte ja eigentlich schon früher damit begonnen. Aber V. und M. hielten es bisher wohl noch nicht für angebracht. Nach dem Schneefall in der Nacht und den wirklich im Minusbereich angesiedelten Temperaturen haben sie es nun aber eingesehen und die Holzofensaison eröffnet. Die wohlige Wärme des Schamottofens tut schon sehr gut im Winter. Und je kälter es draußen ist, desto besser lässt sich das mit der Energie des Holzes kompensieren. Und desto wohler fühlt man sich damit. Und dann noch jede Menge Holzarbeit während des ganzen Tages. Einen passenderen Start ins Winterwochenende kann ich mir kaum vorstellen.

Auftakt der Holzarbeitsaison

Ein arbeitsreicher Tag, der ein noch arbeitsintensiveres Wochenende eingeleitet hat. So wird bei klirrender Kälte der erste Arbeitsschritt für eine Reihe von Armbändern auf dem morgigen Programm stehen. Ich hoffe, dass mich die Nähe zu den Hölzern über das unwirtliche Draußen hinwegtröstet. Es ist gut, dass die Bäume jetzt auf diesem Weg wieder mehr zur Geltung kommen. Und auf den Auftakt der diesjährigen Holzarbeitssaison freue ich mich sowieso.

Winterkälte und Baumbewusstsein

Schön, die Armbandsaison 2013 kann beginnen. Mit einem Partner-Armbandset in ungewöhnlicher Kombination. Und tatsächlich, wie ich vor einigen Tagen bereits bemerkt habe, die Beschäftigung mit den Bäumen hängt immer mit der Witterung und ihrer Wahrnehmung zusammen. Jetzt, wo es in Richtung normal zu nennender Winterkälte geht, rücken die Bäume wieder stärker ins Bewusstsein. Und damit wächst das Bedürfnis, sich ihre Lebenssymbolik in vielfältiger Weise vor Augen zu führen. Das ist dann gleichzeitig ein Vorwegnehmen der Zeit des Jahres, in der sie grünen und blühen. Denn das eine Extrem lässt an das auf der anderen Seite denken. Und so erscheint mitten im kalten Winter das Bild frischen Grüns, das uns schon in wenigen Monaten wieder in den Frühling begleiten wird.

Holzenergie der Bäume

Wenn wir doch endlich mal wieder Sonne sehen würden. Die Kälte kriecht inzwischen in uns hinein. Ich meine, der richtige Zeitpunkt, um an den Holzofen zu denken. M. sträubt sich immer noch, aber wenn nicht jetzt, wann dann. Schließlich haben wir im Sommer schon einen ordentlichen Vorrat angelegt. Zwar überwiegend Nadelholz, aber ein wenig Buche und Obsthölzer sind auch darunter. Und so wird es doch eine gute Heizwirkung ergeben. In Abwesenheit von Grün und Licht ist das ohnehin die beste Möglichkeit, die Energie der Bäume in uns aufzunehmen.

In Erwartung des Bilderbuchwinters

Jetzt hat es also wirklich begonnen, das Arbeitsjahr. Und gleich gibt es eine Reihe von Projekten, die langsam Kontur annehmen. Dabei wird auch einiges sein, das mit der Weiterentwicklung der Wunschbaumidee zu tun hat. Vielleicht auch im Zusammenhang künstlerischer Arbeit, die in den letzten Jahren einfach zu kurz gekommen ist. Natürlich braucht es zur Realisierung auch den bekannten Schwung, der sich bisher im neuen Jahr noch nicht gezeigt hat. Der hängt erfahrungsgemäß mit der Witterung zusammen. Und da ist kalt und klar eben motivierender als trüb und nass, wie wir es derzeit dauerhaft erleben. Ich hoffe sehr, dass wir vor Lichtmess noch so etwas wie Bilderbuchwinter erleben und es sich wenigstens noch einige Wochen lohnen wird, den Holzfeuerofen anzuwerfen.

Unergründliche Weihnacht

Eigentlich hat die Weihnachtszeit für mich erst heute geendet. Mit dem Abschmücken des Weihnachtsbaums, wenn ich das so nennen darf, in Ermangelung eines gebräuchlichen Wortes für den Vorgang. Auch das hat immer etwas Feierliches, allerdings heute sehr getrübt durch die Lichtlosigkeit da draußen. Merkwürdig, jetzt, nachdem die meisten Weihnachten schon gedanklich hinter sich gelassen haben, wird es winterlicher, kälter, geht in die Richtung, die wir gewöhnlich für die Zeit um die Feiertage herum erwarten. Vielleicht hänge ich deshalb diesmal so sehr an diesen Wochen, die ich nur ungern wieder gehen lasse. Es ist so, als ob sie diesmal ausgedehnter hätten sein müssen, um alles Wichtige zu durchdenken und auf sich wirken zu lassen. So bleibt Weihnachten für mich ein endloses, nie ganz ergründliches Thema, dessen Faszination mich nie verlassen wird.

Die Geburt des Christus Jesus in uns

Ich bin froh, die verschiedenen Vorträge Rudolf Steiners zum Weihnachtsbaum und der geisteswissenschaftlichen Bedeutung des Weihnachtsfestes genau in der Reihenfolge gelesen zu haben, in der sie damals gehalten wurden. Nach dem Vortrag über den Weihnachtsbaum als Symbolum von 1909 und den beiden Vorträgen über den historischen Wandel der Weihnachtssymbolik von 1910 waren heute die 1914 nach Kriegsbeginn an den beiden Tagen nach Weihnachten gehaltenen Vorträge über das Erkennen des Christus Jesus im Fest, die ich heute aufnehmen durfte. In diesen beiden jüngeren Texten spannt Steiner einen weiteren Bogen, der über die Symbolik des Weihnachtsbaums und einzelnen Überlieferungen im Zusammenhang des Festes hinausgeht. Es geht eigentlich darum, dass die veräußerlichte Wahrnehmung des Gottessohnes, die mit der frühen Christenheit bereits einsetzte im Zuge modernen geisteswissenschaftlichen Strebens wieder aufgehoben oder besser ergänzt werden sollte durch ein Erkennen der geistigen Entität hinter dem Kinder in der Krippe. Das Bewusstsein dafür, dass dieses Kind ein höchstes Geistwesen verkörperte, welches schon vorher die Geschicke der Menschen gesteuert hatte, damals aber als Mensch unter Menschen erstmals einen sichtbaren Einfluss auf die Weltgeschichte genommen hatte, soll stärker betont werden. Es geht ihm dabei zum einen um ein spirituelles Christusverständnis, aber auch, und das ist eigentlich nicht zu trennen, um die Erweckung der Christus-Erkenntnis in uns, die nach einer langen Phase der körperhaften Darstellung des Gottessohnes heute wieder gesucht werden sollte. Es ist eine Art fortgeschrittene Fortführung eines eher geistigen Schauens, das in vorchristlicher Zeit noch im Mithraskult, im Manichäertum und in der Gnosis mit absteigender Intensität möglich war, danach aber vollständig verloren gegangen war. Auch wenn diese geistige Schauen nach einem langen Zeitalter materialistischer Weltauffassung sicher ein anderes sein muss, ist die Richtung in den Worten des von Steiner zitierten christliche Mystikers Angelus Silesius doch sehr schön zum Ausdruck gebracht:
,,Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren
und nicht in dir, du bleibst noch ewiglich verloren.“

Das ist für mich eine sehr anregende Formulierung zum Ende der Weihnachtszeit, die mir wichtige Erkenntnis, aber auch einigen Stoff zum weiteren Nachforschen mit auf den Weg dieses Jahres gibt.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.