Feigenwunder

Nein, das war schon in Ordnung heute. Gerade das richtige Klima zum Blumenpflanzen. Ich denke, die Auswahl ist wieder gut gelungen. Einige der bewährten Arten, aber auch einiges Neues dabei. Auch haben wir es abwechslungsreich kombiniert, so dass ein breites Farbenspektrum zu erwarten ist. Hoffen wir, dass die Blüten sich gut entwickeln und lange halten. Mit de Wandelröschen sind wir uns noch nicht ganz sicher. Die beiden zum x-ten Male überwinterten sind möglicherweise doch schon zu alt. Die Blüten waren im vergangenen Jahr nur noch spärlich, ungefähr die Hälfte des vorher üblichen. Möglicherweise müssen wir uns doch eine neue Pflanze anschaffen, falls sich in der nächsten Zeit gar nichts tun sollte. Eine echte Überraschung ist die Art, wie sich der Feigenbaum in diesem Frühjahr präsentiert. Obwohl ich ihn vor zwei Wochen erst stark zurückgeschnitten und seine Wundflächen gut mit Balsam versiegelt habe, entwickeln sich jetzt schon nicht nur Blätter, sondern auch zahlreiche Früchte. Das ist ganz ungewöhnlich. Einige Vorfeigen waren immer zu sehen, aber so viele Fruchtansätze gleich zu Beginn sind ein Phänomen. Vielleicht hat der Baum ein spezielles Gedächtnis, dahingehend, dass er im vergangenen Jahr keine einzige essbare Frucht hervorgebracht hatte. Vielleicht sind die bis zum Spätherbst gebildeten Zucker im Wurzelstock über Winter gespeichert gewesen und stehen jetzt gleich zur Verfügung. Oder er hat einfach das Bedürfnis, etwas Versäumtes möglich rasch nachzuholen. Wenn die weiter wachsen sollten, könnte trotz den späten Frühling dann vielleicht doch noch etwas aus der Feigenernte werden :-).

Wochenendfrühlingsarbeit

Ich hoffe, morgen wird es nicht zu kühl sein. Wir wollen die Sommerblumen aussuchen und in die Kübel einpflanzen. Das macht am meisten Spaß bei schönem Wetter. Auch fühlen sich dann die Blumen wohler, jedenfalls wenn es nicht zu heiß ist am Anfang. Bin gespannt, ob wir wieder eine gute Hand haben und eine ansprechende Kombination gelingt. Letztlich ist vieles dabei Glückssache, manche Arten sind von Jahr zu Jahr unterschiedlich in der Qualität, so dass gewisse Unsicherheiten bleiben. Bei der Gelegenheit werde ich die Gartenbäume noch einmal unter die Lupe nehmen und nachsehen, ob sie die Regenzeit gut überstanden haben. Einige Zeit für das Auffüllen meiner Vorräte an Kanteln verschiedener immer wieder benötigter Holzarten wäre nicht schlecht. Dann könnte ich auch das gerade eingesammelte Trompetenbaumholz aufsägen und zum Trocknen vorbereiten.

Spirituelle Begleiter

Eine Zusammenstellung von vierzehn verschiedenen Bäumen war Gegenstand meiner Nachmittagsarbeit. Die Einzelperlen sollen später auf eine Lederkordel aufgezogen und eventuell durch weitere Hölzer ergänzt werden. Eine gute Gelegenheit, einmal mehr über die Hintergründe und Varianten vermeintlich keltischer Baumsymbolik zu reflektieren bzw. einiges auch noch einmal nachzulesen. Diese Systeme haben, unabhängig vom Grad ihrer ,,Richtigkeit“, sehr häufig nachvollziehbare Bezüge zu menschlichen Erfahrungen mit verschiedenen Baumarten und kulturhistorischen Überlieferungen ihrer Bedeutung. Ich erlebe häufig, dass sich Menschen in ihnen bzw. den Zuordnungen von Geburtstagsphasen oder Charaktermerkmalen und Baumarten wiederfinden. Ganz konkret im Bezug zu Bäumen der näheren Wohnumgebung, oder auch weiter gefasst, indem man eine Sympathie zu bestimmten Baumarten feststellt. Eine Thema, das seine Aktualität wohl nie einbüßen wird. Denn die Bäume werden neben den Bergen und den Vögeln wohl immer natürliche Projektionsflächen und spirituelle Begleiter der Menschen sein.

Maibaumtradition

Kein Traumwetter, aber es war doch trocken an diesem entspannten 1. Mai. Vor allem viele Jugendliche waren unterwegs und haben sich am Flussdamm zusammengefunden, um zu feiern und Musik zu hören. Dagegen eher wenige Spaziergänger. Die Wandertradition am Maifeiertag scheint doch langsam zu verblassen. Kann sein, das ist nur in unserer Region so. Obwohl es ein weltlicher Feiertag ist, trägt auch der 1. Mai für mich die Aura des Feiertäglichen. Zu Beginn meines kurzen Gangs am Nachmittag habe ich den diesjährigen Maibaum auf dem Schulplatz festgehalten. Wie immer dort eine dünne Birke, die bis auf den Wipfel entastet wurde und mit rot-weiß gestreiften Baustellenbändern geschmückt ist.
Maibaum 2013
Eine weitere Entdeckung gleich im Anschluss waren einige beim Frühjahrsbaumschnitt angefallene Äste des Trompetenbaums am Bürgerplatz. Später konnte ich mir einige der stärkeren Stücke reservieren. Daraus werden sich einige kurze Abschnitte gewinnen lassen. Wieder eine Rarität mehr in meiner Sammlung, auf deren Eigenschaften ich gespannt bin.

Aprilwetter

Frühjahrsmüdigkeit war heute ein Thema, das es sogar bis in die Radiobeiträge geschafft hat. Und tatsächlich war in unserer Region die Witterung so ungemütlich und nasskalt, dass die jahreszeitlichen Müdigkeitstendenzen kaum zu vermeiden waren. Da tropft es von Bäumen und Sträuchern und man wagt es kaum, einen Fuß vor die Tür zu setzen. Ein wenig erfreulicher Abschluss dieses Aprils, der wieder einmal nichts Erbauliches hinterlässt. Bleibt die konzentrierte Arbeit an laufenden Projekten, bei der die Abschottung nach außen auch ihre Vorteile hat. Und bei der nächsten Gelegenheit wird es uns ohnehin gleich wieder nach draußen ziehen. Für mich wahrscheinlich ein vorgezogenes Arbeitswochenende mit einer abwechslungsreichen Holzarbeit.

Versöhnliches Baumjahr

Die Sonnenstundenbilanz dieses Monats wird wieder einmal nicht überwältigend ausfallen. Aber ich vermute, dass sie am letzten des Monats doch noch über die Marke des Vorjahresmonats klettern wird. Das wäre dann der erste Monat mit minimal mehr Sonne als in 2012. Ich nehme das einfach mal als gutes Zeichen, auch wenn das Hin und Her der Wettervorhersagen keine wirkliche Stabilität erwarten lässt. Ich denke, für die Bäume ist das ein gutes Wetter. Nicht zu extrem, keine Fröste mehr in den Nächten. Zwischendurch ausreichend Regen. Also eigentlich beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wachstumsperiode. Aber es gilt auch einiges aufzuholen, was mehrere Wochen hinterherhinkt. Deshalb gehe ich von einem insgesamt versöhnlichen Baumjahr aus. Für die Exoten und ihre Früchte könnte es allerdings sehr knapp werden. Wenn die Feigen noch kommen sollen, dann müsste die Wärme über lange Abschnitte konstant hoch bleiben.

Das angekommen Sein des Frühlings

Es sind vor allem die Traubenkirschbäume, die in diesen Tagen das Blütenbild unserer Landschaft prägen. Auch die Spitzahorne blühen heftig, nur sticht das nicht so ins Auge, da die Blüten gelbgrün sind und allzu leicht optisch mit dem gleichzeitig auftretenden jungen Laub verschmelzen. Zu allem, was die Baumlandschaft jetzt an grünenden und blühenden Reizen zu bieten hat, erfreut mich der endlich angekommene Gesang der Singvögel am meisten. Was biologisch auch immer die genaue Ursache für den Gesang darstellt, auf uns Menschen wirkt die den ganzen Tag über latente Naturgeräuschkulisse wohl vor allem so, dass wir ein angekommen Sein des Frühlings erkennen. Die Vögel und die Bäume feiern gewissermaßen den Frühling, indem sie die ihnen gemäßen Ausdrucks- und Entfaltungsformen nutzen. Und da kommt mir die Darstellung Rudolf Steiners in den Sinn, der die Bedeutung dieses Frühlingsgeschehens in ein für mich sehr schlüssiges Bild gegossen hat. Jetzt beginnt oder hat schon begonnen das Ausatmen der Erde. Die Geister der Natur, die sich über den Winter in die Erde zurückgezogen hatten, so wie wir uns in die Häuser verkrochen haben, sind wieder an der Oberfläche, die Pflanzen dehnen sich in den Raum aus, erheben sich, streben dem Licht entgegen und breiten damit den Geist in die Weiten des Weltalls aus. Und so ist in Steiners Auffassung auch der Gesang der Vögel zu verstehen. Eine Art Kommunikation mit dem Kosmos, wobei das, was zurückkommt, das Wirken und die Entwicklungen bei uns auf der Erde mitprägen. Ich hoffe, diese Ausdehnung, dieses sich Ausweiten wird uns in einem langen konstanten Frühling und einem ausgedehnten Sommer immer wieder bewusst werden und unser Verständnis der Jahreszeiten und ihrer Rückwirkungen auf uns und unser Denken und Handeln klarer machen. Ein spannendes Thema, von dem ich schon einige Male gedacht habe, dass es zur Modellierung des Lebensbaumbegriffs eine sehr originelle und ungeheuer lebenspraktische Basis bieten könnte.

Vogelgesang und frische Blätter zeugen vom Frühling

Das war der erste Tag, an dem die Singvögel wieder über mehrere Stunden gezwitschert haben. Das lässt hoffen, auch wenn es merklich abgekühlt und ziemlich ungemütlich draußen ist. Ich vertraue da auf die Wetterfühligkeit der Vögel, die wahrscheinlich den stabilen Frühling in ihrer Seele wahrnehmen, bevor wir ihn richtig registrieren können. Felix scheint nicht mehr dabei zu sein. Vielleicht ist er ja tatsächlich eines der Opfer, die mit Bezug zu der angeblichen Übermacht der Katzen zunehmend zu beklagen sind. Der Regen der letzten Tage hat nicht nur unsere Wasservorratstonnen gut gefüllt. Auch den Bäumen scheint er gut getan zu haben. Besonders die Efeuhecke, vom Winter allzusehr gebeutelt, zeigt die ersten neuen Blätter. Sie stechen durch ihre hellere Färbung hervor. Hoffentlich haben die Baumblüten durch den Dauerregen nicht zu sehr gelitten. V. würde das ärgern, sind ihm doch im vergangenen Jahr schon die schönen Blüten der Nashibaums erfroren. Zumindest das ist jetzt wohl nicht mehr zu erwarten.

Abkühlungsintermezzo

Ich hoffe, das wird jetzt das letzte Abkühlungsintermezzo gewesen sein. Dann soll der Frühling richtig durchstarten und so schön und lichtreich werden wie im Vorjahr. Dass die Bäume und anderen Pflanzen zwischendurch mal genügend Wasser erhalten, ist ja eigentlich nicht schlecht. Man hätte es sich aber etwas moderater und mit mehr Sonne gewünscht. So werden wir wohl erst ab Sonntag wieder die Freiluftsaison genießen können. Zeit für Aufräum- und Schreibtischarbeiten.

Mehr von der Jahreszeit

Mit der Sonne könnten wir das Vorjahresergebnis im April diesmal leicht überschreiten. Das wäre dann der erste Monat dieses Jahres, der sonnenreicher gewesen wäre als im vergangenen Jahr. Und tatsächlich ist trotz des Aufs und Abs der Temperaturen der Frühling jetzt angekommen. Die ersten Sträucher, vor allem die Schlehdornhecken, beginnen schon abzublühen, und andere, wie die Spitzahorne falten zurzeit gleichzeitig Blüten und Blätter auf. Überhaupt ist das Bild der Baumlandschaft inzwischen überwiegend grün. Da ist es gut und schön, dass wir den Außenbereich schon vorbereitet haben, so haben wir einfach mehr von der Jahreszeit und können die Entwicklung der Pflanzen des Gartens täglich mitverfolgen.

Neue Linklisten

Wenn ich mich so umsehe, entdecke ich noch mehr thematisch passende Linklisten. So sind heute in der Voting-Liste unter wunschbaum.de noch 1000 Wünsche Top 100 – wie treffend – und Sternenzauber hinzugekommen, in die Wunschbaum vor einigen Jahren schon einmal eingetragen war. Ich bin gespannt auf die neuen Verbindungen, die die Einträge irgendwann herstellen werden. Und ob darunter auch Baumfreunde sind.

wunschbaum.de auf Google PageRank 5

Heute ist eine weitere Linkliste auf meiner Linkseite hinzugekommen: Power Regenbogen. Die Liste beinhaltet zwar auch Seiten, die aus eher fremden Gebieten, wie z. B. Radiosendern, kommen, aber es sind auch zahlreiche Naturthemen dabei. Insgesamt sympathisch, so dass ich mich in der Liste einreihen konnte. Eine weitere Entdeckung konnte ich machen, die mich gleichzeitig überrascht wie erfreut hat: wunschbaum.de hat gegenwärtig bei Google doch tatsächlich einen page rank von !!!5!!! erreicht. Das finde ich außerordentlich und zeigt mir, was ich auch der Webstatistik entnehmen kann. Dass nämlich die Inhalte der Seite nach wie vor auf großes Interesse stoßen und die Menschen offensichtlich ansprechen. Ich freue mich über jede neue Verbindung, die hinzukommt.

Der gemischte Charakter des Schwarzdorns

So schnell kann das gehen. Wenn man jetzt durch die Landschaft streift, ist der größere Teil bereits ergrünt. Die vorausgesagte Explosion, auf die wir so lange gewartet haben. Dennoch, der häufige Rückgang der Temperaturen, wo man schon Konstanz erwarten konnte, lässt die Jahreszeit immer noch verhalten erscheinen. So als ob man bisher nicht sicher sein könnte. Auf dem Weg mache ich oft Entdeckungen, oder vervollständige meine Beobachtung bestimmter Arten. Nicht sicher war ich mir z. B., ob die Blüten des Schwarzdorns duften. Es gibt ja welche, die man gar nicht riecht, oder solche, die wie der Weißdorn, eher unangenehmen Geruch verströmen. Diese üppigen weißen Blüten aber haben einen dezenten frischen Duft. Obwohl weiß riechen sie eher grün, nach luftiger frischer Natur. Dazu muss man aber ganz nah herangehen, direkt an der Blüte schnuppern. Der Schwarzdorn präsentiert sich in dieser Zeit ganz untypisch, so extrovertiert, offen und blendend. In der übrigen Zeit dagegen, vor allem im Winter und Spätherbst scheint gerade das Abweisende, Abwehrende, Verschlossene sein Wesen zu bestimmen. Ein Beispiel, das sich gemischte Charakterprofile, wie wir sie aus menschlicher Selbst- und Fremdbeobachtung kennen, eben auch bei den Bäumen Wirklichkeit sein können. Schön und spannend, in solchen Spiegeln auf das eigene Leben reflektieren zu können.

Vom Nutzen populärwissenschaftlicher Baumliteratur

In jüngster Zeit nehme ich die eher populärwissenschaftliche Baumliteratur als durchaus gewinnbringend wahr. Es muss der zeitliche Abstand sein und die Lebenserfahrung der Zwischenzeit, dass auch die Betrachtungen einzelner Arten, die man ja vornehmlich in Baumbüchern vorfindet, immer wieder neue Aspekte zu Tage fördert. Ein durchgehendes Muster fast aller Beiträge bleibt aber, dass die Quellen meist nur unzureichend und inkonsequent ausgewiesen sind, so dass einfach nicht erkennbar wird, was der kombinierenden Phantasie des Autors entspricht und was tatsächlich nah an der historischen Wahrnehmung und Praxis der Baumsymbolik liegt. Dennoch, der Blick auch auf die lebenden Exemplare der Arten wird durch die bruchstückhaften Verweise angereichert. Eine wichtige Grundlage nicht nur für die Fortsetzung des Baumtagebuchs, sondern vor allem für mein latent mitlaufendes und sich weiter entwickelndes Weiterspinnen des Lebensbaumbegriffs.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.