Gartenbaumlandschaft

Immerhin konnten wir den ganzen Tag über beim Besuch in G. im Garten sitzen. Eigentlich ein gutes Wetter für einen Feiertag im Frühling. Wenn es nicht zu heiß ist und andererseits aber warm genug, dass man im Freien nicht friert. So sind uns auch viele Vatertagsausflügler begegnet, die sich an die weltliche Ausdeutung des Himmelfahrtstags erinnert haben. Bei zwei kurzen Spaziergängen mit J., W., M. und M. haben wir unter anderem die Flora im Wohnumfeld begutachtet, die sich schon ein wenig von der unserer Region unterscheidet. Die Blüten sind aber genauso weit: Der Weißdorn öffnet gerade die ersten Blüten. Der Holunder steht kurz davor, der Wollige Schneeball hat seine Teller ausgebreitet. Und dann gibt’s in diesem Wohngebiet noch einige Exoten zu bestaunen, z. B. eine immergrüne Araukarie ungewöhnlichen Ausmaßes und im selben Vorgarten ein Blauglockenbaum, dessen Name angesichts der glockenförmigen großen und blau-lila gefärbten Blütenkelche verständlich wurde. Im Garten haben J. und W. inzwischen auch eine ziemlich harmonisch wirkende Baumlandschaft erreicht: Im Zentrum die beiden Ebereschen, die V. ihnen vor einigen Jahren mitgebracht hatten. In der Vertikalen von W. gekürzt, werden sie künftig als Paar zwei kugelige Kronen ausbilden und sich als erwachsene Bäume sicher wunderbar ergänzen. Sie bilden sicherlich das optische Baumzentrum des Gartens. Und dann die schon länger dort lebenden Exemplare einer Koreatanne, eines Zierapfelbaums, einer Eibe, verschiedene Fliederbäume, eine Blaufichte und eine Eibe, daneben verschiedene Sträucher, die ich nicht genauer bezeichnen kann. Im Vorgarten dann der ohnehin schon stattliche Walnussbaum und die stimmig zurückgeschnittene Esskastanie. Das verspricht in G. ein gutes Baumjahr zu werden. Und sicherlich auch ein gutes Blumenjahr, wie die sich abzeichnende Wachstumsfreudigkeit der Jungpflanzen erahnen lässt.

Verzögerte Blüte

Konstanter würden wir uns diesen schönen Frühlingsmonat wünschen. Etwa so wie in 2011, als der Mai sonnenreicher war als der Rest des Jahres. Stattdessen immer wieder Temperaturrückgänge. Das einzig Gute daran ist, dass die honigrelevanten Blüten so verzögert werden. Am Flussdamm habe ich dennoch schon die ersten offenen Weißdornblüten gesehen. An anderen Sträuchern sind die Blüten noch geschlossen, die weißen Köpfe sind schon zu sehen. Es wäre sicher im Sinne von V., wenn die kühle Phase länger andauert, denn gerade jetzt setzen die Völker neue Brut an, die sie bald schon anwachsen und stärker werden lässt. Unerlässlich für einen guten Honigertrag.

Apfelblütenpracht

Der Regen hatte den zarten Blüten leider schon zugesetzt. Dennoch erschienen die Apfelbäume um die Mittagszeit in ihrer ganzen Pracht. Wunderbar, wie ihre Blüten das Licht reflektieren und eine gute Apfelernte erwarten lassen:
Blüte des Apfelbaums
Blüte des Apfelbaums
Blüte des Apfelbaums
Blüte des Apfelbaums

Der Farbteppich schließt sich

Am dominantesten heute waren die Apfelbaumblüten. Dieses wunderbare Weiß-Rot ist für mich unbedingter Bestandteil des Frühlings. Schade, ich hatte keine Kamera dabei, werde das aber morgen nachholen. Bei einigen Bäumen schienen mir die Blütenstände wie eine optische Vorwegnahme der Frucht, genauso kugelförmig und über den ganzen Baum verteilt. Aber das Helle der Blüte hat schon etwas ganz Besonderes. Das nehme ich bei allen Bäume so wahr, die in ihrem Blütenschmuck nicht sparsam sind und in dieser Zeit von einem Meer derselben überzogen erscheinen. Ganz besonders beeindruckend ist das bei den Traubenkirschen, diesen hoch gewachsenen Bäumen mit ihrer opulenten Ausstrahlung, sogar im Winter, aber jetzt umso deutlicher.
Blüte der Traubenkirsche
Anderes macht sich auch schon auf den Weg: Die Eschen mit ihren Blättern, die Roten Heckenkirschen mit den noch geschlossenen Blüten, die sich bald auch öffnen werden. Kaum noch blinkt das kahle Wintergeäst durch, das Bild der Landschaft schließt sich in einen zunehmend bunten, zurzeit aber von Weiß und viel Grün dominierten Farbenteppich ein.

Hainbuchenfrühling

Der sonnigste Tag bisher in diesem Jahr. Da kann man sicher sein, dass der Frühling angekommen ist. Und die Menschen sind entsprechend auch besser gelaunt, nutzen jede Gelegenheit, um sich im Freien zu bewegen, gerade am Wochenende. Beim Spaziergang am Nachmittag hat mich das gleißende Licht wieder zu den Hainbuchen geführt, deren gezahnte Blätter ich einfach wunderbar finde, besonders im Frühling:

Hainbuchenzweig im Frühling

Feigenwunder

Nein, das war schon in Ordnung heute. Gerade das richtige Klima zum Blumenpflanzen. Ich denke, die Auswahl ist wieder gut gelungen. Einige der bewährten Arten, aber auch einiges Neues dabei. Auch haben wir es abwechslungsreich kombiniert, so dass ein breites Farbenspektrum zu erwarten ist. Hoffen wir, dass die Blüten sich gut entwickeln und lange halten. Mit de Wandelröschen sind wir uns noch nicht ganz sicher. Die beiden zum x-ten Male überwinterten sind möglicherweise doch schon zu alt. Die Blüten waren im vergangenen Jahr nur noch spärlich, ungefähr die Hälfte des vorher üblichen. Möglicherweise müssen wir uns doch eine neue Pflanze anschaffen, falls sich in der nächsten Zeit gar nichts tun sollte. Eine echte Überraschung ist die Art, wie sich der Feigenbaum in diesem Frühjahr präsentiert. Obwohl ich ihn vor zwei Wochen erst stark zurückgeschnitten und seine Wundflächen gut mit Balsam versiegelt habe, entwickeln sich jetzt schon nicht nur Blätter, sondern auch zahlreiche Früchte. Das ist ganz ungewöhnlich. Einige Vorfeigen waren immer zu sehen, aber so viele Fruchtansätze gleich zu Beginn sind ein Phänomen. Vielleicht hat der Baum ein spezielles Gedächtnis, dahingehend, dass er im vergangenen Jahr keine einzige essbare Frucht hervorgebracht hatte. Vielleicht sind die bis zum Spätherbst gebildeten Zucker im Wurzelstock über Winter gespeichert gewesen und stehen jetzt gleich zur Verfügung. Oder er hat einfach das Bedürfnis, etwas Versäumtes möglich rasch nachzuholen. Wenn die weiter wachsen sollten, könnte trotz den späten Frühling dann vielleicht doch noch etwas aus der Feigenernte werden :-).

Wochenendfrühlingsarbeit

Ich hoffe, morgen wird es nicht zu kühl sein. Wir wollen die Sommerblumen aussuchen und in die Kübel einpflanzen. Das macht am meisten Spaß bei schönem Wetter. Auch fühlen sich dann die Blumen wohler, jedenfalls wenn es nicht zu heiß ist am Anfang. Bin gespannt, ob wir wieder eine gute Hand haben und eine ansprechende Kombination gelingt. Letztlich ist vieles dabei Glückssache, manche Arten sind von Jahr zu Jahr unterschiedlich in der Qualität, so dass gewisse Unsicherheiten bleiben. Bei der Gelegenheit werde ich die Gartenbäume noch einmal unter die Lupe nehmen und nachsehen, ob sie die Regenzeit gut überstanden haben. Einige Zeit für das Auffüllen meiner Vorräte an Kanteln verschiedener immer wieder benötigter Holzarten wäre nicht schlecht. Dann könnte ich auch das gerade eingesammelte Trompetenbaumholz aufsägen und zum Trocknen vorbereiten.

Spirituelle Begleiter

Eine Zusammenstellung von vierzehn verschiedenen Bäumen war Gegenstand meiner Nachmittagsarbeit. Die Einzelperlen sollen später auf eine Lederkordel aufgezogen und eventuell durch weitere Hölzer ergänzt werden. Eine gute Gelegenheit, einmal mehr über die Hintergründe und Varianten vermeintlich keltischer Baumsymbolik zu reflektieren bzw. einiges auch noch einmal nachzulesen. Diese Systeme haben, unabhängig vom Grad ihrer ,,Richtigkeit“, sehr häufig nachvollziehbare Bezüge zu menschlichen Erfahrungen mit verschiedenen Baumarten und kulturhistorischen Überlieferungen ihrer Bedeutung. Ich erlebe häufig, dass sich Menschen in ihnen bzw. den Zuordnungen von Geburtstagsphasen oder Charaktermerkmalen und Baumarten wiederfinden. Ganz konkret im Bezug zu Bäumen der näheren Wohnumgebung, oder auch weiter gefasst, indem man eine Sympathie zu bestimmten Baumarten feststellt. Eine Thema, das seine Aktualität wohl nie einbüßen wird. Denn die Bäume werden neben den Bergen und den Vögeln wohl immer natürliche Projektionsflächen und spirituelle Begleiter der Menschen sein.

Maibaumtradition

Kein Traumwetter, aber es war doch trocken an diesem entspannten 1. Mai. Vor allem viele Jugendliche waren unterwegs und haben sich am Flussdamm zusammengefunden, um zu feiern und Musik zu hören. Dagegen eher wenige Spaziergänger. Die Wandertradition am Maifeiertag scheint doch langsam zu verblassen. Kann sein, das ist nur in unserer Region so. Obwohl es ein weltlicher Feiertag ist, trägt auch der 1. Mai für mich die Aura des Feiertäglichen. Zu Beginn meines kurzen Gangs am Nachmittag habe ich den diesjährigen Maibaum auf dem Schulplatz festgehalten. Wie immer dort eine dünne Birke, die bis auf den Wipfel entastet wurde und mit rot-weiß gestreiften Baustellenbändern geschmückt ist.
Maibaum 2013
Eine weitere Entdeckung gleich im Anschluss waren einige beim Frühjahrsbaumschnitt angefallene Äste des Trompetenbaums am Bürgerplatz. Später konnte ich mir einige der stärkeren Stücke reservieren. Daraus werden sich einige kurze Abschnitte gewinnen lassen. Wieder eine Rarität mehr in meiner Sammlung, auf deren Eigenschaften ich gespannt bin.

Aprilwetter

Frühjahrsmüdigkeit war heute ein Thema, das es sogar bis in die Radiobeiträge geschafft hat. Und tatsächlich war in unserer Region die Witterung so ungemütlich und nasskalt, dass die jahreszeitlichen Müdigkeitstendenzen kaum zu vermeiden waren. Da tropft es von Bäumen und Sträuchern und man wagt es kaum, einen Fuß vor die Tür zu setzen. Ein wenig erfreulicher Abschluss dieses Aprils, der wieder einmal nichts Erbauliches hinterlässt. Bleibt die konzentrierte Arbeit an laufenden Projekten, bei der die Abschottung nach außen auch ihre Vorteile hat. Und bei der nächsten Gelegenheit wird es uns ohnehin gleich wieder nach draußen ziehen. Für mich wahrscheinlich ein vorgezogenes Arbeitswochenende mit einer abwechslungsreichen Holzarbeit.

Versöhnliches Baumjahr

Die Sonnenstundenbilanz dieses Monats wird wieder einmal nicht überwältigend ausfallen. Aber ich vermute, dass sie am letzten des Monats doch noch über die Marke des Vorjahresmonats klettern wird. Das wäre dann der erste Monat mit minimal mehr Sonne als in 2012. Ich nehme das einfach mal als gutes Zeichen, auch wenn das Hin und Her der Wettervorhersagen keine wirkliche Stabilität erwarten lässt. Ich denke, für die Bäume ist das ein gutes Wetter. Nicht zu extrem, keine Fröste mehr in den Nächten. Zwischendurch ausreichend Regen. Also eigentlich beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wachstumsperiode. Aber es gilt auch einiges aufzuholen, was mehrere Wochen hinterherhinkt. Deshalb gehe ich von einem insgesamt versöhnlichen Baumjahr aus. Für die Exoten und ihre Früchte könnte es allerdings sehr knapp werden. Wenn die Feigen noch kommen sollen, dann müsste die Wärme über lange Abschnitte konstant hoch bleiben.

Das angekommen Sein des Frühlings

Es sind vor allem die Traubenkirschbäume, die in diesen Tagen das Blütenbild unserer Landschaft prägen. Auch die Spitzahorne blühen heftig, nur sticht das nicht so ins Auge, da die Blüten gelbgrün sind und allzu leicht optisch mit dem gleichzeitig auftretenden jungen Laub verschmelzen. Zu allem, was die Baumlandschaft jetzt an grünenden und blühenden Reizen zu bieten hat, erfreut mich der endlich angekommene Gesang der Singvögel am meisten. Was biologisch auch immer die genaue Ursache für den Gesang darstellt, auf uns Menschen wirkt die den ganzen Tag über latente Naturgeräuschkulisse wohl vor allem so, dass wir ein angekommen Sein des Frühlings erkennen. Die Vögel und die Bäume feiern gewissermaßen den Frühling, indem sie die ihnen gemäßen Ausdrucks- und Entfaltungsformen nutzen. Und da kommt mir die Darstellung Rudolf Steiners in den Sinn, der die Bedeutung dieses Frühlingsgeschehens in ein für mich sehr schlüssiges Bild gegossen hat. Jetzt beginnt oder hat schon begonnen das Ausatmen der Erde. Die Geister der Natur, die sich über den Winter in die Erde zurückgezogen hatten, so wie wir uns in die Häuser verkrochen haben, sind wieder an der Oberfläche, die Pflanzen dehnen sich in den Raum aus, erheben sich, streben dem Licht entgegen und breiten damit den Geist in die Weiten des Weltalls aus. Und so ist in Steiners Auffassung auch der Gesang der Vögel zu verstehen. Eine Art Kommunikation mit dem Kosmos, wobei das, was zurückkommt, das Wirken und die Entwicklungen bei uns auf der Erde mitprägen. Ich hoffe, diese Ausdehnung, dieses sich Ausweiten wird uns in einem langen konstanten Frühling und einem ausgedehnten Sommer immer wieder bewusst werden und unser Verständnis der Jahreszeiten und ihrer Rückwirkungen auf uns und unser Denken und Handeln klarer machen. Ein spannendes Thema, von dem ich schon einige Male gedacht habe, dass es zur Modellierung des Lebensbaumbegriffs eine sehr originelle und ungeheuer lebenspraktische Basis bieten könnte.

Vogelgesang und frische Blätter zeugen vom Frühling

Das war der erste Tag, an dem die Singvögel wieder über mehrere Stunden gezwitschert haben. Das lässt hoffen, auch wenn es merklich abgekühlt und ziemlich ungemütlich draußen ist. Ich vertraue da auf die Wetterfühligkeit der Vögel, die wahrscheinlich den stabilen Frühling in ihrer Seele wahrnehmen, bevor wir ihn richtig registrieren können. Felix scheint nicht mehr dabei zu sein. Vielleicht ist er ja tatsächlich eines der Opfer, die mit Bezug zu der angeblichen Übermacht der Katzen zunehmend zu beklagen sind. Der Regen der letzten Tage hat nicht nur unsere Wasservorratstonnen gut gefüllt. Auch den Bäumen scheint er gut getan zu haben. Besonders die Efeuhecke, vom Winter allzusehr gebeutelt, zeigt die ersten neuen Blätter. Sie stechen durch ihre hellere Färbung hervor. Hoffentlich haben die Baumblüten durch den Dauerregen nicht zu sehr gelitten. V. würde das ärgern, sind ihm doch im vergangenen Jahr schon die schönen Blüten der Nashibaums erfroren. Zumindest das ist jetzt wohl nicht mehr zu erwarten.

Abkühlungsintermezzo

Ich hoffe, das wird jetzt das letzte Abkühlungsintermezzo gewesen sein. Dann soll der Frühling richtig durchstarten und so schön und lichtreich werden wie im Vorjahr. Dass die Bäume und anderen Pflanzen zwischendurch mal genügend Wasser erhalten, ist ja eigentlich nicht schlecht. Man hätte es sich aber etwas moderater und mit mehr Sonne gewünscht. So werden wir wohl erst ab Sonntag wieder die Freiluftsaison genießen können. Zeit für Aufräum- und Schreibtischarbeiten.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.